Platt, S. (2007): Neue Strategien zum Aufbau nachhaltiger Unternehmensperspektiven

Der Artikel von Stephan Platt Neue Strategien zum Aufbau von nachhaltigen Unternehmensstrategien (In: marketing journal, Ausgabe 1-2, 2007) weist auf die Erweiterung des klassischen Innovationsansatzes hin:

  1. User Centred Design
  2. Lead User Concept
  3. Open Innovation

Diese Strategien sind (wie im Titel erwähnt) bestimmt nicht neu, sondern schon seit langem bekannt. Auf den vielen Weltkongressen zu Mass Customization and Personalization wurden dafür immer wieder Beispiele genannt. Dabei erkennt man schnell, dass der Autor nicht auf Mass Customization and Personalization eingeht. Es bleibt daher unklar, ob die genannten Beispiele Mass Customization and Personalization oder z.B. Open Innovation beschreiben.

InnoScore: Kostenlose Selbstbewertung der Innovationsfähigkeit

innoscore.jpgDas Portal InnoScore bietet online die Möglichkeit, die Innovationsfähigkeit zu bewerten und zu vergleichen. Ziegruppen sind produzierende KMU. Veranschlagen Sie ca. eine Stunde für die Beantwortung der 58 Fragen: “Dieses Selbstbewertungsinstrument ist ein Ergebnis des Forschungs- und Entwicklungsprojektes InnoKMU “Verfahren zur Bewertung und Steigerung der Innovationsfähigkeit produzierender KMU” und wurde unter der Leitung des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) und in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) konzipiert. Das Projekt wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Rahmenkonzeptes “Forschung für die Produktion von Morgen” gefördert und vom Projektträger Forschungszentrum Karlsruhe, Bereich Produktion und Fertigungstechnologien (PTKA-PFT) betreut. Weitere Informationen zu diesem Projekt finden Sie unter http://www.innokmu.de.” Der Schwerpunkt der Fragen zielt auf den klassischen Closed Innovation Prozess. Dass KMU auch von Open Innovation profitieren können, kommt bei der Befragung leider nicht deutlich hervor.

Fletcher, A. (2006): A study of the online Virtual Community of Threadless.com and their attitudes to Mass Customisation

Ausschnitt.jpgDie Dissertation vom Adam Fletcher hat einen viel längeren Titel: “Do consumers want to design unique products on the internet? A study of the online Virtual Community of Threadless.com and their attitudes to Mass Customisation, Mass Production and Collaborative Design”. Ich halte diese Arbeit für besonders spannend, weil sie einerseits Kernpunkte von Mass Customization bei der Herstellung von T-Shirts beleuchtet aber andererseits (und das ist für mich viel wichtiger) den Übergang von Mass Customization zu Open Innovation am Beispiel von Thredless darstellt. Unternehmen können von dieser Analyse lernen und überlegen, wie man diese Erfolgsfaktoren übertragen kann. Siehe dazu auch Threadless selbst getestet und Spreadshirt-Video. Spreadshirt hat das Konzept von Threadless.com in Deutschland umgesetzt. Zunächst aus meiner Sicht mit Hilfe von Mass Customization. In der Zwischenzeit geht man immer stärker dazu über, die Community mit einzubinden (auch durch die Übernahme eines französischen Konkurrenten). Dieses Beispiel zeigt, wie man mit Hilfe von Mass Customization und Open Innovation wieder Arbeitsplätze in Europa schaffen kann – und zwar in Branchen, bei denen man es nicht mehr für möglich gehalten hat. Wie sieht es in Ihrer Branche aus?

Call Center Trends: Mass Customization und Wissensmanagement

AmTelefon2038.jpgAchim Plate hat in seinem Call Center World Vortrag zur “Call Center Industrialisierung” auch über  Mass Customization und über den Umgang mit Wissen gesprochen (Veröffentlicht im Kundenmagazin der D+S europe AG, Ausgabe 2-2007. Dabei wird die englische Version Mass Customisation benutzt). In dem Vortrag werden sieben Thesen zur Industrialisierung der Call Center genannt. Gestützt werden diese Thesen durch eine aktuelle, im Auftrag der D+S europe AG entstandene Studie des Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation der Fraunhofer Gesellschaft zum Thema „Zukünftige Kundenmanagement-Strategien“ (Eigene Hervorhebungen):

  1. Mobile Medien
  2. IT-Virtualisierung
  3. Das Wissen des Kunden: Für den Auftraggeber (und teilweise auch für das Call Center selbst) bildet das Wissen des Kunden eine wichtige Rückmeldung zur eigenen Weiterentwicklung.
  4. Das Wissen des Auftraggebers: Das fachliche und prozedurale Know-how des Auftraggebers ist die Voraussetzung, um Kunden angemessen bedienen zu können.
  5. Mass Customisation und Emotionalisierung: Die persönliche Konfektionierung von Massenprodukten bei entsprechender Unterstützung durch das Call Center ist dazu angetan, das Kundenbedürfnis nach Individualität stärker zu befriedigen und so auch Emotionen zu vermitteln.
  6. Die Customer Service Performance Organisation
  7. Neue Dienstleistungsberufe

Es freut mich zunächst, dass auch in Call Centern erkannt wird, wie wichtig der Umgang mit der Ressource Wissen ist. Dabei sollte man natürlich Daten, Informationen und Wissen unterscheiden (Siehe Wissenstreppe). Das hat allerdings auch negative Seiten für externe Call Center. Ein Unternehmen, das die Wissensperspektive verfolgt, wird nicht umhin kommen, den Kundenkontakt direkt, also nicht über ein dazwischen geschaltetes externes Call Center, aufzubauen. Weiterhin sollten gerade beim Kundenwissen die Möglichkeiten von Open Innovation mit bedacht werden.

Beim Thema Mass Customization (ich bleibe hier bei der amerikanischen Schreibweise) schreibt der Autor eher über Personalization und reduziert die hybride Wettbewerbsstrategie auf eine “IT-gestützte kundenindividuelle Fertigung (die sogenannte Mass Customisation)” (S.2). Das ist natürlich nicht in Ordnung, denn Mass Customization besteht beispielsweise aus vier Ebenen und nicht nur aus den hier angedeuteten zwei, usw. Ich möchte das an dieser Stelle nicht weiter ausführen (Siehe dazu u.a. Maß-geschneidert ist nicht gleich Mass Customization). Man merkt bei solchen Artikeln doch, dass die neuen Konzepte wie Wissensmanagement/Wissensbilanz sowie Mass Customization and Personalization (Open Innovation) noch nicht so richtig erfasst werden. Aber dafür gibt es ja diesen Blog ….

Schwarm Intelligenz: Sonderheft 08/2007 des National Geographic

nav_titel.jpgÜber den Beitrag von Peter Müller Weisheit der Winzlinge (12.08.2007, SPIEGELONLINE) bin ich auf das Sonderheft 08/2007 des National Geographic aufmerksam geworden, in der es in der Titelstory um Schwarm Intelligenz geht: Was wir von Tieren lernen können. Es geht in dem Sonderheft also vornehmlich um die Schwarm Intelligenz bei Tieren. Das bekannteste Beispiel ist das von Ameisen, die in großen Gruppen komplexe Probleme lösen können. Auf der englischsprachigen Seite findet man tolle Fotos zu Swarm Behavior: “A single ant or bee isn’t smart, but their colonies are. The study of swarm intelligence is providing insights that can help humans manage complex systems.” Es gibt durchaus einen starken Trend, die Erkenntnisse aus der Tierwelt auf menschliches Verhalten zu übertragen. Diese Effekte könnten in der aktuellen Intelligenzdebatte (Multiple Intelligenzen), in der Kompetenzdebatte (Selbstorganisationsdispositionen) und bei Open Innovation (Interaktive Wertschöpfung) hilfreich sein. Siehe dazu auch die Blogbeiträge Was ist nun wieder Crowdsourcing? und Open Innovation, Crowdsourcing, Swarm Intelligence usw. oder einfach nur Soziologie?

Interessantes aus Frank Piller´s Newsletter 2/2007

In dem Newsletter fasst Frank Piller seine Blogbeiträge zusammen. Ich möchte an dieser Stelle nur drei Punkte hervorheben:

  1. Am 01.08.2007 bietet Frank von 10-11.00 Uhr (EST) ein Live-Webinar an
  2. CATER: Das neue Europäische Projekt zu “Innovative ICT Tools And Methods For Mass Customization Of Vehicles”. Siehe dazu auch das MIT City Car Projekt.
  3. Threadless in Numbers: Frank geht hier auf einen Beitrag von Rob Walker in der New York Times ein, in dem die Entwicklung von Threadless dargestellt wird. Wirklich beeindruckend, welche Kennzahlen das Unternehmen erreicht hat, indem es die Kunden mit einbezieht (Open Innovation betreibt).

Tochtermann, K. (2007): Open Innovation in Zeiten des Web 2.0

podcast.jpgKlaus Tochtermann beschreibt in seinem Vortrag Open Innovation in Zeiten des Web 2.0 (ISI 2007 am 12.06.2007 in Köln) sehr eindringlich, dass das Web 2.0 Treiber für Innovationsprozesse ist, sowie Innovationsprozesse eines Unternehmen grundlegend verändern und öffnen kann. Weiterhin wird Open Innovation die klassischen Innovationsprozesse nicht ersetzen, allerdings gut ergänzen. Insgesamt stellt Klaus Tochtermann die schwierige Thematik übersichtlich und gut verständlich dar.

Durch Open Innovation an die Spitze

horizont.jpgEs macht sich also doch bezahlt, über den eigenen Horizont zu schauen. Der Artikel des innovations report vom 16.05.2007 geht auf die Ergebnisse der Studie “TOP 100” ein. „Es ist beeindruckend zu sehen, wie sich die ‚Top 100′ unter anderem durch das Öffnen des Innovationsprozesses nachhaltige Wettbewerbsvorteile verschafft haben“, so Studienleiter Prof. Dr. Nikolaus Franke von der Wirtschaftsuniversität Wien. Open Innovation macht sich bezahlt. Ich bin sicher, dass immer mehr Unternehmen die neuen Möglichkeiten erkennen werden. Ein Patentrezept für alle Unternehmen gibt es allerdings aus meiner Sicht nicht. Entscheidend ist also der richtige Mix zwischen Closed Innovation und Open Innovation.

Open Innovation: Das neue Handy Neo 1973

neo1973.pngUnter der Überschrift Freiheit fürs Handy berichtet SPIEGEL ONLINE heute über das interessante Projekt (Siehe dazu auch meinen Blogbeitrag vom 06.05.2007). Nicht nur der iPhone von Apple wird zur Zeit verkauft, sondern auch das “Neo 1973“. Erstaunlich ist bei dem Projekt, dass sich hier ein kommerzieller Hersteller aus Taiwan mit den idealistischen Entwicklern der Open-Source-Szene zusammegetan hat. Im Marketing-Hype des iPhone ist “Neo 1973” ein wenig unter gegangen. Dennoch bin ich sehr gespannt darauf, wie sich “Neo 1973” weiterentwickelt und auf dem Markt angenommen wird.

Warum weist man nicht auf Mass Customization and Personalization bzw. Open Innovation hin?

Entspannen2002.jpgUnter der Überschrift Hardware-Hersteller entdecken Web 2.0 schreibt Dirk Nolde heute in DIE WELT über “Wii” und “Mii”. Dabei analysiert der Autor die Erfolgsformel von Nintendo: “Personalisierung plus Gemeinschaft”. Dieser Ansatz der Personalisierung (Personalization, Mass Customization) bei gleichzeitiger gemeinschaftlicher Entwicklung (Open Innovation) deutet auf hybride Wettbewerbsstrategien hin. Ich frage mich bei solchen Kommentaren immer, warum die Autoren nicht deutlich machen, dass es sich um neue Wettbewerbsstrategien handelt, die schon in vielen Branchen erfolgreich eingesetzt werden (Beispiele zu Mass Customization). Die Redakteure scheinen über die reine Beschreibung von Phänomenen nicht mehr hinauszukommen. Recherchearbeit sollte allerdings weiter gehen.