Der von uns entwickelte Blended Learning Lehrgang Projektmanager/in Agil (IHK) wird im Oktober wieder in Düsseldorf angeboten:
Projektmanager/in Agil (IHK) – Blended Learning Lehrgang Flyer und IHK-Website 27.10.-01.12.2025, IHK Düsseldorf Ansprechpartnerin: Frau Wanke, Telefon: 0211/17243-35 E-Mail: petra.wanke@duesseldorf.ihk.de
In dem Lehrgang geht es u.a um folgende Themen:
Unternehmen sollten wissen, wie sie die Projekte herausfiltern, die dann sinnvoll mit agilen Methoden durchgeführt werden können.
Es gibt nicht nur Scrum als agiles Rahmenwerk, auch Lean und Kanban gehören zu geeigneten Vorgehensmodellen. Bei Kanban gibt es – im Vergleich zu Scrum – nicht die Trennung der Projektmanager-Rolle in Product Owner und Scrum Master.
Scrum: Hier ist zwischen dem Scrum-Guide und ScrumAnd (z.B. Scrumban) bzw. ScrumBut zu unterscheiden. Nicht alle Unternehmen nutzen Scrum genau nach dem aktuellen Scrum-Guide.
Herauszufinden, was die agilen Anforderungen sind ist nicht Bestandteil des Scrum-Guides. Wir ergänzen diesen Punkt daher mit dem Requirementsboard.
Agile Vertragsgestaltung: Ein wichtiges Element, da die Leistung nicht, wie beim Klassischen(Plangetriebenen) Projektmanagement, genau beschrieben vorliegt (Magisches Dreieck).
Hybrides Projektmanagement: Hier gibt es viele Variationen, was einen Ordnungsrahmen erforderlich macht.
Scaling Agile: Der Scrum-Guide wurde für einzelne Projekte geschrieben, doch wie geht man mit vielen agilen Projekten um? Nexus und LeSS orientieren sich stark am Scrum-Guide. SAFe wiederum hat eine umfangreiche Struktur und nutzt verstärkt Lean und Kanban. Hier schließt sich der Kreis des Gesamtkonzepts.
Ein(e) Projektmanager/in Agil (IHK) ist somit für verschiedene Rollen in Organisationen geeignet.
Durch das veränderte Umfeld von Organisationen (Stichwort: VUCA oder BANI) wird es in Zukunft immer mehr Projekte geben, denn Projekte sind Träger des Wandels. Es ist allerdings nicht immer leicht zu bestimmen, ob das Projekt so läuft, wie es geplant war.
Da das oft nicht der Fall ist, sollte man immer wieder prüfen, welche Abweichungen es bei den drei Dimensionen Leistung/Qualität, Zeit und Kosten gibt. Alle drei Parameter sollten zu einem Stichtag vorliegen, da es ansonsten zu einer falschen Bewertung des Projekts kommen kann.
Zunächst bietet sich die Projektstatus-Analyse (Wassermelonen-Effekt) an, die schon einen guten Eindruck von dem Projektverlauf gibt. Etwas besser ist es, die Earned Value Analyse (Fertigstellungswert) zusammen mit einer Earned Value Prognose (Entwicklungsindex) zu verwenden. Anhand eines Rechenbeispiels soll das an dieser Stelle kurz erläutert werden. Die verwendeten Abkürzungen sind englischsprachig und können in der Norm oder an anderen Stellen nachgelesen werden.
“Der Fertigstellungswert eines Projekts am Berichtsstichtag beträgt EV = 100.000 €. Der Projektcontroller berichtet über tatsächlich angefallene Kosten von AC = 90.000 €. Der Kostenplan weist am Berichtsstichtag einen Wert von PV = 120.000 € aus. Auf Basis dieser Daten ergibt die Earned-Value-Analyse folgende Aussagen: Der Kostenentwicklungsindex CPI = EV / AC = 100.000 € / 90.000 € = 1,11 weist aus, dass das Projekt um 11 Prozent günstiger verläuft als geplant. Um einen Fertigstellungswert von 100.000 € zu erlangen, wurden nur 90.000 € ausgegeben. Der Terminentwicklungsindex berechnet sich zu SPI = EV / PV = 100.000 € / 120.000 € = 0,83. Damit ist das Projekt ca. 17 Prozent langsamer als geplant. Zum Stichtag wurde weniger Wert geschaffen als geplant” (Timinger 2021:33).
Über die Earned Value Analyse habe ich in unserem Blog schon öfters geschrieben. Interessant dabei ist, dass in der Literatur vorgeschlagen wird, die Earned Value Analyse auch für Scrum (Agiles Projektmanagement) zu nutzen. Siehe dazu auch:
Ein Projekt zum Ziel zu führen ist manchmal schon schwierig, da es hier schon viele Abhängigkeiten der verschiedenen Schritte untereinander gibt. Ein Beispiel sind die Abhängigkeiten der einzelnen Arbeitspakete untereinander.
Auf der Programm oder Portfolioebene gibt es dann Abhängigkeiten zwischen einzelnen Projekten, Programmen und Projektportfolios, was das Multiprojektmanagement durchaus verkomplizieren kann. Es macht daher Sinn, Werkzeuge zur Identifizierung von Abhängigkeiten im Projektsystem der Organisation zu kennen. Im DIN Taschenbuch 472 aus dem Jahr 2025 findet sich dazu folgender Hinweis:
Beim Paarvergleich werden jeweils zwei PPP auf ihre Abhängigkeiten untereinander untersucht. Dabei werden verschiedene Kriterien (z.B. Risiken, Ziele und Ressourcen) einzeln untersucht.
Beeinflussungsmatrix
Eine Abhängigkeit kann auf PPP keinen sowie unterschiedlich starke positive oder negative Wirkungen haben. Beispiel: Projekt A kann einen Einfluss auf B, aber B keinen Einfluss auf A haben.
Korrelationsanalyse
Mit der Korrelationsmatrix kann man den Grad des linearen Zusammenhanges zwischen den PPP bezüglich verschiedener Kriterien ( z.B. Termine, Ziele, Ressourcen) berechnen.
Werkzeuge zur Identifizierung von Abhängigkeiten, DIN Taschenbuch 472 (2025). PPP: Projekte, Programme und Projektportfolios
An dem Lehrgang werden Personen aus den unterschiedlichsten Branchen teilnehmen, was die Entwicklung der Projektmanagement-Kompetenzen spannend macht.
Weiterhin wechseln sich in dem Blended Learning Format Präsenztage im IHK Forum Düsseldorf mit Onlinephasen ab. Diese moderne Lernform ermöglicht es Ihnen, individuell und in der Gruppe zu lernen.
In einem Projektteam arbeiten Sie über den gesamten Lehrgangszeitraum hinweg an einer Fallstudie. Zu den einzelnen Übungen erhalten die Projektteams Feedback., das in die Projektdokumentation eingearbeitet wird.
In dem oben erwähnten Flyer zum Lehrgang finden Sie eine Zusammenfassung der Inhalte, des Blended Learning Konzepts und der Zertifikatsanforderungen.
In der Zwischenzeit geht es in der Diskussion zu KI auch immer stärker um die Frage, wie KI Agenten im Projektmanagement genutzt werden können. Dazu gibt es den Beitrag KI-Agenten im Projektmanagement: So unterstützen digitale Rollen den Projektalltag von Jörg Meier, vom 15.07.2025 im GPM Blog. Darin werden erste gute Hinweise gegeben. Dennoch:
Ich hätte mir hier gewünscht, dass der Author auch auf die Problematik der Nutzung von Closed Sourced Modellen wie ChatGPT oder Gemini hinweist. Ausgewählte KI Modelle sollten möglichst “wirklich” Open Source AI (Definition aus 2024) sein. Es wäre m.E. auch die Aufgabe der GPM die Digitale Souveränität insgesamt stärker bewusst zu machen. Siehe dazu beispielsweise auch Digitale Souveränität: Souveränitätsscore für KI Systeme.
Da es in Organisationen immer mehr Projekte gibt, macht es Sinn zu kategorisieren. Beispielsweise wird das Multi-Projektmanagement oft in Einzelprojekte, Programme und Portfolios unterteilt.
Weiterhin können Projekte auch nach ihrem inhaltlichen Schwerpunkt in Projektarten unterschiedenen werden. In der Abbildung wurden dazu beispielsweise Technische Projekte, IT-Projekte, Organisationsprojekte und F&E-Projekte untergliedert. Anmerken möchte ich hier, dass ein Projekt oftmals aus mehreren, mehr oder weniger stark ausgeprägten Projektarten besteht.
Weiterhin wurden in der Abbildung Technische Projekte in Projekttypen II (nach Veränderung) und in Projekttypen I (nach Funktion) unterschiedenen.
Weitere Klassifizierungsmerkmale wie Größe, Komplexität und Dynamik gelten für alle angesprochenen Ebenen.
Tipp: Erstellen Sie für Ihre Organisation eine entsprechende Übersicht, um die Gesamtstruktur Ihres Projektmanagement-Systems besser zu verstehen.
Lean Innovation nach Schuh (2011); eigene Darstellung
Der Lean-Gedanke, also Verschwendung zu vermeiden und den Wertstrom zu optimieren, kann in allen Prozessen thematisiert und integriert werden. Dazu hatte ich in 2013 schon einmal einen Blogbeitrag geschrieben: Lean Innovation – Wie passt das zusammen?
Auf unserer Asienreise waren wir u.a. vom 15.04.-25.04.2025 in Tokyo, Kyoto und Osaka (mit Expo 2025). Dabei ist mir der Lean-Gedanke in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens begegnet. Eben nicht nur theoretisch, sondern sehr praktisch – inkl. der Ausrichtung am Kundennutzen – sehr beeindruckend.
Es wundert daher nicht, dass der Lean-Gedanke auch im Projektmanagement, oder auch im Innovationsmanagement berücksichtigt werden kann. Prof. Schuh hat für Lean Innovationauf dieser Website 12 Schritte (Abbildung) ausführlich beschrieben.
Es ist wichtig, da alle wirtschaftlichen Bereiche stärker auf die Produktivität achten müssen – gerade in Zeiten vieler neuer technischen Möglichkeiten.
Leistung: grundsätzlich fix Dauer: ausgerichtet an der Leistungserbringung Kosten: ausgerichtet an der Leistungserbringung
Leistung: ausgerichtet an der Dauer und dem Machbaren Dauer: grundsätzlich fix Kosten: grundsätzlich fix (Personalkosten)
Planung
Phasen, Meilensteine, Arbeitspakete, Liefergegenstände/-objekte Up-Front, aber rollierend möglich
Releases, Epics, Features, User Stories, Inkremente grundsätzlich rollierend
Aufwand (Personal)
Schätzung im Gegenstromverfahren (Management, Experten) in Personentagen Up-front, dann ggf. nachsteuernd
Schätzung durch das Team in Story Points
rollierend
Steuerungs- instrumente
Fortschrittsmetriken, Meilensteintrendanalyse, Earned Value Analyse Status Meeting, Berichte
Acceptance of Done, Taskboard, Burn-Down-/-Up-Chart
Sprint-Review, Daily Stand Up
Hüsselmann/Hergenröder (2024): Integrierte Earned Value Analyse, nach Fiedler (2020)
Das klassische, eher plangetriebene Vorgehen beim Projektmanagement ist seit vielen Jahren bekannt und etabliert. Es wundert daher nicht, dass es gerade etablierten Organisationen schwer fällt, die beim agilen Projektmanagement zu berücksichtigen Vorgehensweise zu integrieren..
Die in der Tabelle zusammengefasste Gegenüberstellung der Merkmale “Anforderungen”, “Umfang (Scope”, “Ziele”, “Planung”, “Aufwand (Scope)” und “Steuerungsinstrumente” gibt Ihnen noch einmal einen Gesamtüberblick dazu.
Dabei sollten Sie allerdings bedenken, dass es oft nicht um ein Entweder-oder, sondern um ein Sowohl-als-auch geht, was als Hybrides oder auch Adaptives Projektmanagement bezeichnet werden kann.
Quelle: Ausschnitt des Cowers zu PM4NGOS (2025): Social Good DPro Guide – Project Management for Social Good
Projektmanagement wird in verschiedenen, branchenunabhängigen Standards (z.B.: PMI, IPMA, PRINCE2,) abgebildet. Dennoch gibt es darüber hinaus auch sehr viele branchenspezifische Ansätze, wie z.B. für die Bauwirtschaft, die Softwareentwicklung usw. Weniger bekannt ist das Projektmanagement für NGOs. Hier gibt es durchaus Unterschiede zum Projektmanagement eines reinen Wirtschaftsunternehmens.
Es ist daher gut, wenn sich frei verfügbare Veröffentlichungen mit dem Projektmanagement für NGOs befassen. Der folgende, englischsprachige Guide ist ein Beispiel dafür:
PM4NGOS (2025): Social Good DPro Guide – Project Management for Social Good | PDF
Die erste Version ist aus dem Jahr 2020, die aktuelle aus 2025. Der Guide ist auf das klassische, eher planbasierte Projektmanagement ausgerichtet und enthält größtenteils die Elemente, die auch z.B. in der DIN 69901:2025 zu finden sind.
Hinweise auf agile Vorgehensmodelle, oder hybrides Projektmanagement fehlen komplett. Ganz zu schweigen von den Möglichkeiten, Künstliche Intelligenz im Projektmanagement einzusetzen. Es wäre gut, wenn sich das Handbuch zum Projektmanagement für NGOs in der nächsten Version auch damit befassen würde. Siehe dazu auch