Künstliche Intelligenz und die ursprüngliche Bedeutung von Bildung

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Es ist deutlich zu erkennen, dass Künstliche Intelligenz in seinen verschiedenen Formen (GenAI, AI Agenten usw.) Berufsbilder, Lernen, Wissens- und Kompetenzentwicklung beeinflusst, bzw. in Zukunft noch stärker beeinflussen wird. Siehe dazu beispielsweise WEF Jobs Report 2025.

Auch Strukturen im Bildungsbereich müssen sich daher fragen, welche Berechtigung sie noch in Zukunft haben werden, da sich der aktuelle Bildungssektor in fast allen Bereichen noch stark an den Anforderungen der Industriegesellschaft orientiert. Wenn es beispielsweise um Schulen geht, hat sich seit mehr als 100 Jahren nicht viel geändert. Siehe dazu Stundenplan von 1906/1907: Geändert hat sich bis heute (fast) nichts. Dazu passt folgendes Zitat:

“Every time I pass a jailhouse or a school, I feel sorry for the people inside.”
— Jimmy Breslin, Columnist, New York Post (Quelle)

Wohin sollen sich die Bildungsstrukturen – hier speziell Schulen – entwickeln?

(1) Wir können die Technologischen Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz in den Mittelpunkt stellen, und Menschen als nützliches Anhängsel von KI-Agenten verstehen. Dabei werden Menschen auf die KI-Technologie trainiert,, weiter)gebildet, geschult.

(2) Wir können alternativ Menschen und ihr soziales Zusammenleben in den Mittelpunkt stellen, bei dem Künstliche Intelligenz einen wertvollen Beitrag liefern kann. Ganz im Sinne einer Society 5.0.

Aktuell dominiert fast ausschließlich die Nummer (1) der genannten Möglichkeiten, was dazu führen kann, dass der Bildungsbereich Menschen so trainiert, dass sie zu den von Tech-Giganten entwickelten Technologien passen.

Möglicherweise hilft es in der Diskussion, wenn man den Ursprung des Wortes “Schule” betrachtet. Der Begriff geht auf das griechische Wort “Skholè” zurück, was ursprünglich „Müßiggang“, „Muße“, bedeutet und später zu „Studium“ und „Vorlesung“ wurde (Quelle: Wikipedia).

Bei Forschungen zur Künstlichen Intelligenz sind Autoren genau darauf eingegangen, weil sie vermuten, dass gerade diese ursprüngliche Perspektive besser zu den aktuellen Entwicklung passen kann:

“We find this etymology deeply revealing because it undercovers a profound truth about education´s original purpose: it wasn´t about preparing workers for jobs, but about providing space for thoughtful reflection and exploration of life´s fundamental questions. What inspires us about the ancient´s Greek approach is how they saw education as a means to help people find their purpose and develop their full potential as human beings” (Bornet et al. 2025).

Bildungsinitiative für Projektmanagement

pm-schuleDie Initiative Projektmanagement macht Schule der Gesellschaft für Projektmanagement e.V. engagiert sich stark für Projektmanagement an Schulen und anderen Bildungsträgern. In diesem Jahr ist folgendes vorgesehen: “Nun soll ein Rollout in Form einer Bildungsinitiative erfolgen. Neben Bildungsträgern beteiligen sich auch Vertreter aus Politik und Wirtschaft.” Es ist gut zu sehen, dass projektorientierter Unterricht an Schulen die Basis für erfolgreiches Projektmanagement in Organisationen sein kann. Auch der von uns entwickelte Blended Learning Lehrgang Projektmanager/in (IHK) leistet einen Beitrag dazu. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Moodle-Lernplattform.

Stundenplan von 1906/1907: Geändert hat sich bis heute (fast) nichts

Ein Stundenplan aus dem Jahr 1906/1907 zeigt, dass sich nach über 100 Jahren Reformen im Bildungswesen (fast) nichts geändert hat. Wir haben heute immer noch getaktete Schulstunden und trennen wichtige Inhalte voneinander. Im (Berufs-) Leben kommt es aber immer mehr darauf an, alles miteinander zu verbinden – zu vernetzen – und selbstorganisiert Probleme zu lösen. Der getaktete Stundenplan ist ein Symbol für ein Bildungssystem, das einer Entwicklung zur wissensbasierten Gesellschaft entgegen steht, da die Trennung von Themengebieten die Konstruktion von Wissen einschränkt. Die Schaffung von neuem Wissen ist allerdings Vorausestzung für die Wissensnutzung – für Innovationen. “Every time I pass a jailhouse or a school, I feel sorry for the people inside” (Quelle). Der Satz stimmt mich nachdenklich – Sie auch? Siehe dazu auch Multiple Intelligenzen

Waslander, S. (2007): Mass customization in schools: strategies Dutch secondary schools pursue to cope with the diversity-efficiency dilemma

Pause4.jpgDer Beitrag wurde veröffentlicht in Journal of Education Policy, Volume 22, Issue 4, July 2007, pages 363-382. Abstract: “Faced with the diversity-efficiency dilemma, private companies apply ‘mass customization’ strategies to add diversity without adding costs. As schools are urged to become more ‘customer oriented’ they also face a diversity-efficiency dilemma. This article asks how Dutch secondary schools cope with this dilemma and to what extent they apply ‘mass customization’ strategies. A careful selection procedure aimed at a maximum variety of school practices resulted in seventeen schools for which case studies were conducted. Data collection included written material, observations and interviews. Analysis of the combined data indicated six dimensions along which schools differentiate their educational offerings. On the basis of emerging patterns of differentiation, four categories of schools were distinguished. These categories appear to be closely linked to organizational strategies pursued by schools. The article concludes that practices adopted by schools to cope with the diversity-efficiency dilemma strongly resemble mass customization strategies applied by companies producing tangible goods. In the final section, the risks and inherent contradictions of these strategies are pointed out. For while government policies and schools seek to put the needs of individual students at the centre, the inevitable diversity-efficiency dilemma may cause many schools to adopt practices students never asked for.”  Der Beitrag zeigt, dass Mass Customization nicht nur in unternehmen, sondern auch in Schulen sinnvoll sein kann. An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass ich schon auf der ELearnChina2003 Freund, R. (2003): Mass Customization in Education and Training darauf hingewiesen habe. Das weiter oben angesprochene “diversity-efficiency dilemma” würde ich allerdings mit Hilfe der Multiple Intelligenzen Theorie eher als Chance interpretieren.

Mathematik im Selbstversuch: Selbstorganisation in der Schule – Warum nicht?

Ein Gymnasium in der Schweiz praktiziert den Unterricht ohne Lehrer. Quelle: DIE ZEIT vom 04.05.2006: “Selbstlernsemester, abgekürzt SLS, heißt das Experiment, das die Schule in Wetzikon, einem Vorort von Zürich, landesweit bekannt gemacht hat. In Deutsch, Mathematik, Chemie, Biologie, Sport und zwei Sprachen müssen sich die fünften Gymnasialklassen (die elften nach deutscher Zählweise) das Wissen ein halbes Jahr lang weitgehend selbst beibringen”. Siehe dazu auch Multiple Intelligenzen in Bildung und Beruf