Wie hängen Handlungsfähigkeit und Kompetenz zusammen?

handlungsfähigkeitIn Organisationen wird es in Zukunft immer mehr komplexe Situationen geben, die zu erweiterten Anforderungen an Mitarbeiter führen – Qualifikationen reichen hier nicht mehr aus. Immer mehr Unternehmen orientieren sich daher am Kompetenzbegriff, der allerdings sehr unterschiedlich verwendet wird. Im RKW-Magazin 3/2010 findet sich dazu auf Seite 40 folgende Beschreibung: “Dabei orientieren sie sich am Begriff der Kompetenz: Sie meint die ganzheitliche Fähigkeit von Mitarbeitern, in komplexen, neuen Situationen erfolgreich handeln zu können. Im Unterschied zum Begriff der Qualifikation, der nur die individuellen Fähigkeiten betrachtet, wird mit Kompetenz das Zusammenspiel von Können, Wollen und Dürfen in einer Organisation thematisiert.” In der Praxis hat sich die Kompetenzdefinition von John Erpenbeck und Volker Heyse durchgesetzt, die Kompetenz als Selbstorganisationsdisposition verstehen (Erpenbeck/Heyse 2007). Eine so verstandene Kompetenz bewältigt auch Unsicherheiten, die in den vernetzten Strukturen heute überall zu finden sind. Menschen sind daher – mehr als Maschinen – in der Lage, komplexe Problemsituationen zu meistern und in solchen Situationen (Kontexte, Domänen) zu handeln (Siehe Grafik). 

Dabei ist eine so verstandene Kompetenz nicht auf das Individuum begrenzt, sondern auch für Gruppen, auf organisationaler Ebene und in Netzwerken von Bedeutung. Siehe dazu auch Freund, R. (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk.

Projektmanager (IHK) startet am 13.01.2016 in Köln

projektmanager-ihk-neu-300Es geht wieder los: Am Mittwoch, den 13.01.2016 startet der erste Blended Learning Lehrgang Projektmanager (IHK) in Köln. Auch in diesem Jahr gibt es wieder ein ausführliches Update des Konzepts, inkl. der Teilnehmerunterlagen und der Onlineinhalte. Ich bin gespannt, wie das Update 2016 bei den Teilnehmern ankommen wird. Sollten Sie an dem Lehrgang interessiert sein, so finden Sie Informationen auf unserer Lernplattform.

Gesellschaftliche Veränderungen 2030: Selbermachen 2.0

foresight-2030Ein weiterer Trend der gesellschaftlichen Veränderungen bis 2030 (PDF) wird Selbermachen 2.0 sein. “In Deutschland und weltweit beginnen immer mehr Personen wieder verstärkt damit, Produkte und Dienstleistungen alleine oder in Gruppen selbst herzustellen, statt sie zu kaufen. Die Entwicklung erstreckt sich auf vielerlei Güter – von Kleidung und Fahrrädern über Software und elektronische Steuergeräte bis hin zu Energie. Das Zusammenwirken verschiedener gesellschaftlicher Entwicklungen mit neuen technischen Möglichkeiten birgt eine hohe Dynamik, die die Wertschöpfung bis 2030 stark verändern könnte” (S. 100). Treiber dieser Entwicklung sind

  • Maker-Bewegung
  • Co-creation, User Innovation, Open Innovation
  • Open Source, Open Design, Open Knowledge …
  • FabLabs, 3D-Druck, Additive Manufacturing …
  • …..,..

Diese Treiber führen zu ganz anderen Wertschöpfungsprozessen, die bestehende Prozesse verändern, oder gar ablösen: “Wertschöpfungsmuster mit hohem Anteil von ´Selbermachen´ erfordern andere Innovationsmodelle und Rollen für alle Akteure des Innovationssystems” (S. 101). Darüber hinaus kommt es in Zukunft darauf an, solche Kompetenzen des Selbermachens (bzw. der Selbstorganisation) zu stärken – im Kindergarten, in der Schule, in den Unternehmen und im privaten Bereich. Der Kompetenzbegriff rückt somit automatisch in den Mittelpunkt, da heute Kompetenz als Selbstotganisationsdisposition verstanden wird. Wie Sie bei den Themen unseres Blogs sehen können, ist Kompetenzmanagement ein zentraler Aspekt (Siehe dazu auch Freund 2011. Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk). Weiterhin nehmen wir diese Themen auch in dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Innovationsmanager (IHK) mit auf. Informationen dazu finden Sie auf unserer Lernplattform.

In Projekten selbstorganisiert und kreativ handeln

Teambesprechung2007.jpgEin Projekt ist ein Vorhaben, das durch die Einmaligkeit der Bedingungen in ihrer Gesamtheit gekennzeichnet ist (DIN 69901-5). Sich in solchen Arbeitssituationen zurechtzufinden ist nicht leicht, und fordert den ganzen Menschen. Dabei kommt es nicht alleine darauf an, ein guter Fachmann (eine gute Fachfrau) zu sein (Fachkompetenz) um komplexe Probleme in Projekten zu lösen. Solche Arbeitssituationen können nur gemeinsam mit anderen bewältigt werden, sodass noch die sozialen Kompetenzen (Sozialkompetenz) als Anforderungen an Projektmitarbeiter hinzukommen. Nehmen wir noch die Methodenkompetenz und die Medienkompetenz hinzu, so ergibt sich ein erstes Anforderungsprofil an Projektmitarbeiter und Projektverantwortliche. “Die Kompetenzen der Mitarbeiter, selbstorganisiert und kreativ zu handeln, natürlich auch für Projektarbeit relevant, stehen dabei im Vordergrund” (Weßels 2014:29). Selbstorganisation ist dabei die Antwort auf komplexe Problemlösungen und Selbstorganisationsdisposition heute die “Definition” eines modernen Kompetenzbegriffs. Es ist dennoch erstaunlich, dass es zwar viele Kompetenzmodelle gibt, doch ein ebenenübergreifendes Modell für ein modernes Kompetenzmanagement kaum zu finden ist, denn die Kompetenzen werden immer noch zu häufig aus zwei unterschiedlichen Perspektiven beschrieben: Einmal aus der Perspektive der Betriebswirtschaft mit dem Fokus auf die Kernkompetenzen des Unternehmens und aus der Perspektive der Pädagogik mit Fokus auf das selbstorganisierte Lernen (Kompezenzentwicklung). Neben dieser individuellen und der organisationalen Ebene sind auch noch die Gruppenebene (Team) und die Netzwerkebene (z.B. Interaktionen mit externen Partnern) zu beachten. In meinem Buch Freund, R. (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk habe ich aufgezeigt, wie ein ebenenübergreifendes modernes Kompetenzmanagement aussehen kann. Die vielfältigen Verbindungen zum modernen Projektmanagement sind hier offensichtlich. Solche Zusammenhänge berücksichtigen wir natürlich auch bei der Entwicklung unserer verschiedenen Blended Learning Lehrgänge Projektmanager (IHK), Innovationsmanager (IHK) und Wissensmanager (IHK). Informationen dazu finden Sie auf unserer Lernplattform.

Gesellschaftliche Veränderungen 2030: Selbstoptimierung des Menschen

foresight-2030Ein weiterer Trend der gesellschaftlichen Veränderungen bis 2030 (PDF) wird die Selbstoptimierung der Menschen sein. “Körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, ein attraktives Äußeres sowie ein gewinnendes Auftreten werden immer relevanter für soziale Anerkennung und beruflichen Erfolg. Attraktive Menschen erhalten beispielsweise höhere Gehälter als weniger attraktive. Immer mehr Menschen fühlen sich häufig unter Druck, die gesellschaftlichen Erwartungen zu erfüllen und beginnen damit, sich äußerlich wie innerlich zu formen” (S. 74). Bezüge zur Wissensgesellschaft: “Die Wissensgesellschaft stellt insbesondere in einigen Teilbereichen sehr hohe Anforderungen an ihre Mitglieder. Nicht alle Menschen können diese Anforderungen mit ihren natürlichen Ressourcen erfüllen. Immer mehr Menschen sehen sich gezwungen, mit künstlichen Maßnahmen nachzuhelfen, um im Wettbewerb bestehen zu können” (S. 75). Diese Selbstoptimierung geht einher mit einer notwendigen Selbstorganisation, die Kern eines modernen Kompetenzbegriffes ist: Kompetenz als Selbstorganisationsdisposition. Das kann allerdings auch bis zur Selbstausbeutung gehen und muss daher thematisiert werden. In meinem Buch Freund, R. (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk habe ich die verschiedenen Aspekte des Themas analysiert. Darüber hinaus, gehen wir darauf auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Innovationsmanager (IHK) und Wissensmanager (IHK) ein. Informationen zu den Lehrgängen finden Sie auf unserer Lernplattform.

Projektarbeit ist die Arbeitsform der neuen Arbeitskultur

zukunftsfähige-führungIn der Veröffentlichung der Bertelsmann Stifutung Birgit Gebhardt, Josephine Hofmann, Heiko Roehl (2015): Zukunftsfähige Führung. Die Gestaltung von Führungskompetenzen und -systemen (PDF) wird zunächst herausgestellt, wie sich die veränderten Rahmenbedingungen in der Arbeitswelt auf die Führung auswirken. Anschließend wird deutlich, dass sich Führung verändern muss, um den heuten Anforderungen einer modernen Arbeitswelt zu genügen. Auf den Seiten 20-21 werden die Erkenntnisse unter der Überschrift

Vom Sonder- zum Normalfall: Interdisziplinäre Projektarbeit in sich selbst organisierenden Teams ist die Arbeitsform der neuen Arbeitskultur (S. 20-21)

genauer beschrieben. Die genannte interdisziplinäre Projektarbeit ist für viele – die es gewohnt sind, in Abteilungen zu arbeiten – recht neu und muss wieder gelernt werden. Hinzu kommt auch, dass die Teams weniger fremdorganisiert, und immer mehr selbstorgansiert arbeiten. Selbstorganisation ist ein wichtiges Element im Umgang mit Komplexität und Bestandteil einer modernen Kompetenzdefinition: Kompetenz als Selbstorganisationsdisposition. In diesem Sinne verstandene Führungskompetenz auf organisationaler Ebene, kann zusammen mit kompetenten Mitarbeitern und Team zu einem neuen Mehrebenenmodell führen. Siehe dazu ausführlicher Freund, R. (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk. Darüber hinaus thematisieren wir die neue Form der Projektarbeit in dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Projektmanager (IHK). Weitere Informationen dazu finden Sie auf unserer Lernlattform.

 

Überall komplexe vernetzte Systeme

Geschaeftsmann01.jpgVielen Menschen wird langsam aber sicher klar, dass alles mit allem zusammenhängt und einfache Lösungen immer seltener zum Ziel führen. Zur Bewältigung solcher komplexen vernetzten Systeme ist es erforderlich, Selbstorganisation zuzulassen. Dieser Ansatz steht der realen Situation in vielen Organisationen entgegen, die Komplexität mit immer mehr Regeln und Kleinteiligkeit “in den Griff” bekommen wollen. Das wird auf Dauer allerdings nicht gelingen.

Selbstorganisation ist die Fähigkeit komplexer Systeme, ihre innere Ordnung ohne äußere Steuerung selbstständig zu entwickeln. Bei dieser Form der Systementwicklung kommen die ordnenden und strukturbildenden Einflüsse nicht von außen. Sie gehen von den Elementen des Systems selbst aus. Selbstorganisationsprozesse sind z.B. für die Entstehung und die Erhaltung von Leben absolut notwendig (Abicht 2010:116).

Selbstorganisation ist Bestandteil des Kompetenzbegriffs, der Kompetenz als Selbstorganisationsdisposition sieht. Zur Bewältigung komplexer Problemlösungen in Alltag oder Beruf benötigen Menschen/Mitarbeiter Kompetenzen, die allerdings von Fähigkeiten/Fertigkeiten oder auch Persönlichkeitsmerkmalen zu unterscheiden sind. Ein modernes Kompetenzverständnis ist daher elementar, um Kompetenzentwicklung auf individueller Ebene, Gruppenebene, organisationaler Ebene oder auch Netzwerkebene zu betreiben. Siehe dazu auch ausführlich Freund (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk.

 

Neue Arbeitswelt zeichnet sich ab

working businessmanDie neuen Arbeitsformen sind schon in vielen Bereichen zu erkennen. Der Beitrag Stellen Sie sich vor, Sie gehen zur Arbeit – und alles ist anders (impulse vom 04.02.2014) zeigt wieder einmal auf, wie sich Arbeit geändert hat und in Zukunft auch noch stark verändern wird: “Dahinter steht eine zentrale Erkenntnis: Innovation und zukunftsfähiger Erfolg hängen heute mehr den je von der Kreativität und Leistungsbereitschaft der Menschen ab, die sich für das Produkt bzw. das Unternehmen verantwortlich fühlen.” Es stellt sich daher die Frage, ob die Menschen schon diese Selbstorganisationsfähigkeiten (Besser: Selbstorganisationsdispositionen) entwickelt haben, und ob unsere gesellschaftlichen Strukturen (Bildungssystem, Bürokratie, Rechtssystem usw.) diesen dynamischen Entwicklungen gewachsen sind. Es kommt mir manchmal so vor, als ob es ganz neue Fragen gibt, die auf eine eher alte Weise reflexartig beantwortet werden sollen. Diese Art der Problemlösung reicht heute nicht mehr aus.

Der Wandel von Arbeit am Beispiel von Piloten

pilotDie industrielle Arbeit wandelt sich zu neuen Arbeitsformen, die schon in manchen Bereichen/Domänen gut zu beobachten sind. Der Artikel Huchler, N. (2013): Piloten als Flexibilitätspioniere (Personalführung 11/2013) zeigt am Beispiel von Verkehrspiloten, was das konkret bedeutet (S. 3): “An dieser Stelle können wir von Piloten lernen, denn Piloten sind mit vielfältigen Entgrenzungsaspekten und Flexibilitätsanforderungen konfrontiert.” Diese Entgrenzung ist Teil einer Reflexiven Modernisierung, die einher geht mit der flexiblen Beschäftigung und einer damit verbunden Unsicherheit/unbestimmtheit. Auch die Arbeitssituationsanalyse hat gezeigt, dass diese Veränderungen nicht nur bei Piloten, sondern in vielen Bereichen festzustellen ist (S. 8): Eine flexibilisierte Arbeits- und Lebenswelt stellt steigende Ansprüche an die Selbststeuerungsfähigkeit der Subjekte bei erhöhter Unsicherheit und Ungewissheit.”