Gesellschaftliche Veränderungen 2030: Open Access – freies und kostenloses Wissen für alle

foresight-2030Ein weiterer Trend der gesellschaftlichen Veränderungen bis 2030 (PDF) wird Open Access sein, also der freie und kostenlose Zugang zu Wissen (Informationen, Daten?). Dabei geht es hauptsächlich um das mit Steuergeldern generierte Wissen aus Forschungsprojekten und deren Output:

Auch die Gesellschaft wünscht sich zunehmend einen kostenlosen Zugang zu – durch Steuergelder finanzierten – Wissen. Open Access, also der kostenlose Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen wie Primärdaten oder wissenschaftlicher Literatur, könnte Abhilfe schaffen. (…) Im Rahmen des Forschungs- und Innovationsförderprogramms HORIZONT 2020 der Europäischen Kommission soll Open Access vom Jahr 2014 an
schrittweise umgesetzt werden. Bis 2016 sollen 60 % der von der Europäischen Union
oder vom Staat finanzierten wissenschaftlichen Ergebnisse für alle Bürgerinnen
und Bürger frei zugänglich sein. (S. 42).

Das sind beeindruckende Entwicklungen, denn bisher standen die wissenschaftlichen Ergebnisse nur einer kleinen Gruppe von Interessierten zur Verfügung. Der Bezug zur Wissensgesellschaft ist hier offensichtlich: “Kollektives Wissen ist eine wesentliche Grundlage des ökonomischen und sozialen Zusammenlebens” (S. 43). In dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Wissensmanager (IHK) gehen wir auf diese Entwicklungen ein. Informationen zu den Lehrgängen finden Sie auf unserer Lernplattform.

Gesellschaftliche Veränderungen 2030: Bürgerforschung – neue Herausforderungen für Wissenschaft und Gesellschaft

foresight-2030Ein weiterer Trend der gesellschaftlichen Veränderungen bis 2030 (PDF) wird die Bürgerforschung sein – nicht zu verwechseln mit der Bürgerbeteiligung. Bei der Bürgerforschung geht es darum, forschende Bürgerinnen und Bürger mit wissenschaftlichen Forschungsprojekten zu verknüpfen. “Schwerpunkte der Bürgerforschung sind Wetterforschung, Biologie, Gesundheit, Natur- und Umweltschutz, aber auch Archäologie, Kryptologie, Informationswissenschaften, Amateurdrohnen und Weltraumforschung” (S.40). Interessant ist, dass hier auch die neuen Fertigungsmethoden wir Additive Manufacturing (3D-Druck usw.) und die Maker-Bewegung angesprochen werden. “Dieser Trend ist mit den Trends Crowdfunding und Maker-Kultur eng verknüpft” (S. 41). Die Wissensproduktion wird häufig auch für Innovationen (User Innovationen) genutzt. Eric von Hippel (2005) hat diese Entwicklung als Democratizing Innovation bezeichnet. Bezüge zur Wissensgesellschaft: “Die verwischende Grenze zwischen nicht-wissenschaftlich qualifizierten Bürgern mit Forschungsambitionen und Wissenschaftlern wird als „Verwissenschaftlichung der Gesellschaft“ und „Demokratisierung der Wissenschaft“ bezeichnet” (S. 41). Diese Themen nehmen wir in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Innovationsmanager (IHK) und Wissensmanager (IHK) auf. Informationen dazu finden Sie auf unserer Blended Learning Lernplattform.

Gesellschaftliche Veränderungen 2030: Digitaler Kompetenzdruck

foresight-2030Das BMBF hat mit dem Foresight-Prozess in die Zukunft geschaut und die gesellschaftlichen Veränderungen 2030 zusammengefasst. Das VDI Technologiezentrum hat nun mehrere Bände kompakt als PDF-Dateien veröffentlicht. Ich möchte zunächst auf VDI Technologiezentrum GmbH (Hrsg.) (2015): Gesellschaftliche Veränderungen 2030 (PDF) eingehen. Darin sind insgesamt 60 Trendprofile dargestellt und beschrieben. Jedes Unternehmen könnte nun anhand dieser Trendprofile Chancen und Risiken analysieren, und zukünftige Potentiale abschätzen. In loser Folge möchte ich in unserem Blog nun auf verschiedene Trendprofile eingehen. Als ersten Trend möchte ich auf Digitaler Kompetenzdruck als gesellschaftliche Gestaltungsaufgabe (S. 38ff.) hinweisen. Es geht dabei um den “Druck, sich immer schneller weitere Medien- und Technikkompetenzen aneignen zu müssen”.  Besonders hervorheben möchte ich den Bezug zur Wissensgesellschaft:

Lebenslanges Lernen ist eine Grundbedingung für die Informations- und Wissensgesellschaft. Digitale Medien bieten hier effektive Möglichkeiten, bedürfen aber einer weiterführenden, kognitiv-neurowissenschaftlichen sowie didaktischen Untersuchung hinsichtlich der möglichen negativen Auswirkung auf den Menschen. Insbesondere müssen hierbei mögliche Unterschiede beim Zugang zu Informationen und bei der Nutzung der zur Verfügung stehenden Informationen diskutiert werden.

In den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgänge Innovationsmanager (IHK) und Wissensmanager (IHK) gehen wir auf die Themen ein. Hinweise dazu finden Sie auf unserer Lernplattform.

Megatrend Mass Customization?

mass-customization.jpgWenn Sie – als interessierter Leser unseres Blogs – von dem Megatrend Mass Customization lesen, werden Sie bestimmt schmunzeln. Genau so ist es mir ergangen, als ich in dem Gastbeitrag ICH – das Digital-Universum: Saatchi-Chef Rätsch über Werbung der Zukunft (W&V vom 27.01.2014) folgendes gelesen habe: “Mass Customization und das Internet of Things sind die Megatrends, die Digitalisierung ihre Basis.” Wenn Mass Customization für Herrn Rätsch heute ein Megatrend ist, dann kann ich nur müde lächeln. Mass Customization wurde von Tofler in den 70er Jahren vorausgesagt, von Stan Davis Ende der 80er Jahre als Oxymoron formuliert und 1993 von Joe Pine in seinem Standardwerk Mass Customization: The New Frontier in Business Competition veröffentlicht. Seit Ende der 90er Jahre ist Mass Customization als hybride Wettbewerbsstrategie ein Trend, und seit ca. 5-10 Jahren ein Megatrend. Wie ich darauf komme? Ganz einfach: Seit 2001 habe ich an allen Weltkonferenzen zu Mass Customization and Personalization teilgenommen und erleben dürfen, wie Mass Customization in mehr und mehr Branchen umgesetzt wurde. Bei Interesse können Sie sich die Geschichte von Mass Customization gerne vom 04.-07.02.2014 auf der MCPC 2014 in Aalborg anhören – Keynote: Joe Pine. Da sich viele Internet-Freizeit-Surfer nicht die Mühe machen, gründlich zu recherchieren, kann man möglicherweise Mass Customization noch als Megatrend verkaufen. In Wirklichkeit sprechen wir schon lange über Megatrends, die über Mass Customization hinausgehen. Bei Interesse, können wir uns gerne bei einem persönlichen Gespräch darüber austauschen.

7 Trends für 2014

Businesswoman standing on a ladder looking through binocularsIn dem Beitrag 7 Trends for 2014 (SAP-Blogbeitrag vom 23.01.2014) werden doch einige wichtige Trends für das Jahr 2014 angesprochen. Interessant finde ich, dass Social Media mit Open Innovation und Crowdsourcing in Verbindung gebracht, und Made by Me (Siehe dazu Designed by Me) hervorgehoben werden. Auf beide Entwicklungen haben wir hier in unseren Blog immer wieder hingewiesen. Auch auf der von mir initiierten Konferenzreihe MCP-CE gehen wir auf diese Entwicklung ein, indem wir wissenschaftiche Erkenntnisse und unternehmerische Praxis zusammenbringen. Hier nun die 7 Trends in der Übersicht.

  • Social Media Mystification
  • Right-time Information
  • Big Data gets philosophical
  • Made by Me
  • The rise of the machines
  • Cloud gets transparent
  • The new migratory worker

Deutsche Version des Horizon Report 2009 verfügbar

Der Horizon Report 2009 steht nun erstmalig auch in deutscher Sprache zur Verfügung. Der Report stellt jährlich sechs neue Technologien/Anwendungen vor, die sich voraussichtlich in den nächsten fünf Jahren bei Bildungseinrichtungen durchsetzen werden. Ich glaube allerdings, dass sich diese Aussagen durchaus für andere Branchen nützlich sind. Diesmal geht es um folgende Themen, die in dem Report ausführlich und mit Beispielen versehen erläutert werden: Mobile Endgeräte, Cloud Computing, Georeferenzierung, Das personenbezogene Netz, Semantische Anwendungen, Smart Objects. Informieren Sie sich, es lohnt sich. Original:  Johnson, L., Levine, A., & Smith, R. (2009): The 2009 Horizon Report. Austin, Texas: The New Media Consortium.

Auch Edelmarken nehmen den Trend zur Individualsierung auf

Muster7.jpgIn dem Artikel Blaubeermatsch muss auf das Luxushemd (Financial Times vom 30.03.2008) beschreibt die Autorin u.a. am Beispiel von Etro (und anderer Marken), dass auch immer mehr Edelmarken den Trend zur Individualisierung aufnehmen. Allerdings ist die Wortwahl der Autorin bezeichnend dafür, dass Sie nicht wirklich weiss, wovon sie eigentlich schreibt. Hier ein Beispiel: “Seit Jahren ist es en vogue, Massenprodukte zu ´customizen´ – sie also durch eigene Bastelei in Einzelstücke zu verwandeln. Und das nicht nur im Kreis der Kreativen. Geschäfte sprießen geradezu aus dem Boden, die dem modischen Individualisten professionell beim Aufmotzen helfen.” Es ist der Autorin möglicherweise entgangen, dass es sich bei diesen (und in der Zwischenzeit vielen anderen) Geschäftsmodellen um die Umsetzung von Mass Customizaion and Personalization und darüber hinaus um Open Innovation in der Bekleidungsbranche handelt. Es stellt sich somit die Frage, ob es sich bei den von der Autorin ausgesuchten Beispielen überhaupt um Customization (wie im Text erwähnt), Personalization, Mass Customization oder um Open Innovation handelt. Diese Wettbewerbsstrategien sind somit nicht als “eigene Basteleien” zu verkürzen, sondern Entwicklungen, die den Trend zur Individualisierung aufnehmen, Existenzgründungen ermöglichen und Zukunftssicherung für etablierte Marken schaffen. Die Autorin hat zumindest eine außergewöhnlichen Überschrift gefunden, und damit Aufmerksamkeit erzielt. Wenn Sie tiefer in die Thematik einsteigen wollen: Mass Customization and Personalization: Was versteht man darunter? oder LEAPFROG: Das EU-Projekt zu Mass Customization in der Bekleidungsindustrie – um nur einige zu nennen …

Lead User und Open Innovation

technological-review-11-2007.bmpIn dem Beitrag Offen für Neues (Technology Review November 2007, S. 72-75) gingen die beiden Autoren Stefan Krempl und Gregor Honsel unter anderem auf Lead User und Open Innovation ein. “Lead User schwimmen weit vor dem Trend und legen gern selbst Hand an Produkte, um sie für ihrem Bedarf zu optimieren. (…) Von Hippel stellte klar, dass Lead User nicht mit Early Adoptern zu verwechseln und auch nicht in der eigenen Zielgruppe zu finden seien, sondern in Bereichen, die ähnliche Probleme zu lösen hätten.” Im Zusammenhang mit Toolkits wird weiterhin auf Mass Customization und auf die Öffnung des klassischen Innovationsprozesses (Open Innovation mit dem Beispielklassiker ´Spreadshirt´) hingeweisen. Dabei findet man auch das folgende Statement: “Der Flirt mit dem Nutzer ist nicht ungefährlich: Im Extremfall könnten Unternehmen ganz verschwinden.” Leider geht der Artikel nicht genauer auf die vielfältigen Zusammenhänge (Unterschiede/Gemeinsamkeiten) zwischen Lead User, Mass Customization und Open Innovation ein. Auch der Literaturhinweis auf das Buch von Chesbrough (2003): Open Innovation ist etwas dürftig. Wenn Sie mehr über Open Innovation erfahren wollen, so schauen Sie sich doch einmal das online verfügbare Buch von Reichwald/Piller (2006): Interaktive Wertschöpfung oder von Hippel (2005): Democratizing Innovation (mit Video) an.