Was macht die Erfassung von Facharbeiterwissen so schwierig?

Es ist doch alles so einfach: Wenn in den Unternehmen über Wissen diskutiert wird, kommt irgendwann der Satz “Wir erstellen einfach eine Wissensdatenbank”. In diesem Satz steck viel darüber, wie Wissen gesehen wird. Wissen kann in einer Datenbank dokumentiert und wiederverwertbar abgelegt werden. Das ist allerdings nur für den teil des Wissens möglich, der explizierbar ist (Explizites Wissen). Könner ihres Fachs sind deshalb in einem Prozess, oder in einer beruflichen Domäne erfolgreich (Siehe Grafik), weil sie Arbeitsprozesswissen entwickelt haben, das hauptsächlich aus der impliziten Dimension von Wissen besteht. Diese ist auch nicht so leicht (kaum) in einer Datenbank erfassbar.

Arbeitsprozesswissen ist also das Facharbeiterwissen, welches „die praktische Arbeit anleitet“ (Rauner 2002:25), während der Ausübung der beruflichen Handlung generiert wird und zugleich überwiegend aus implizitem Wissen besteht, welches in hohem Ausmaß durch Erfahrung geprägt ist” [Hervorhebungen Dr. Robert Freund] (…) Das grundlegende forschungstheoretische Problem der Erfassung von Facharbeiterwissen liegt in der Tatsache begründet, dass „Können nicht Resultat der Anwendung von zuvor erlerntem deklarativen und prozeduralen Wissen ist“ (Becker & Spöttl 2008:29, Hervorhebung im Original; zitiert in Becker 2010:55).

Es ist somit nicht ausreichend, wenn sich Unternehmen mit Wissen befassen und damit hauptsächlich die explizite Dimension meinen. Da das Arbeitsprozesswissen von Facharbeitern hauptsächlich aus impliziten Wissen besteht, sollten Unternehmen Methoden und Techniken nutzen, um um diese wichtige Dimension des Wissens zu erschließen und für andere Nutzbar zu machen. Das ist allerdings schwieriger, als IT-Systeme einzukaufen…

Wissensbilanz 2019 der Wirtschaftsuniversität Wien

Die Wirtschaftsuniversität Wien hat ihre Wissensbilanz 2019 (PDF) im Mai 2020 veröffentlicht. Dass Universitäten in Österreich jährlich eine Wissensbilanz veröffentlichen müssen steht in der Wissensbilanz-Verordnung 2016 – WBV 2016 des Landes. Die Wissensbilanz 2019 der Wirtschaftsuniversität Wien gliedert sich dabei in die Abschnitte: Leistungsbericht, Kennzahlen und Leistungsvereinbarungs-Monitoring (Bericht über die Umsetzung der Ziele und Vorhaben der Leistungsvereinbarung). Es ist schon erstaunlich, dass Wissensbilanzen in Österreich seit 2016 verbindlich durchgeführt werden müssen. Scheinbar ist das Instrument der Wissensbilanz durchaus für die zukünftige Ausrichtung einer Universität sinnvoll.

In Deutschland steht die Wissensbilanz – Made in Germany kostenfrei zur Verfügung. Es gibt allerdings keine gesetzliche Verpflichtung z .B. für Universitäten, eine Wissensbilanz zu erstellen und dann auch noch zu veröffentlichen. Meines Erachtens kann die Wissensbilanz – Made in Germany nicht nur in Universitäten, sondern in allen wissensintensiven Bereichen einer Gesellschaft genutzt werden, um zu klären, wie das oftmals sehr spezifische Wissenssystem gemanagt werden kann (Wissensmanagement).

Als Moderator der Wissensbilanz – Made in Germany habe ich schon einige Organisationen dabei geholfen, eine Wissensbilanz – Made in Germany zu erstellen. Darüber hinaus habe ich deutschlandweit Road Shows moderiert, in denen auch Unternehmen dargestellt haben, wie sie die Wissensbilanz – Made in Germany nutzen. Sprechen Sie mich bitte an, wenn Sie an dem Thema interessiert sein,

National Intellectual Capital 2019 Yearbook

In einer wissensbasierten Gesellschaft kommt es darauf an, das Intellektuelle Kapital auf verschiedenen Ebenen zu visualisieren und zu entwickeln. In dem Jahrbuch Lin, C.Y.Y. (eds.) (2019) National Intellectual Capital Yearbook 2019, TICRC wird auf Seite X deutlich, um was es dabei auf Länderebene geht:

”It is time to retire metrics like GDP. They do not measure everything that matters”,
Nobel Laurate, Joseph Stiglitz, Nov 24, 2019, Guardian.

Im Ranking steht Deutschland auf Rang 12. In den letzten Jahren ist das Verständnis zum Intellektuellen Kapital in Deutschland auch durch das Projekt Wissensbilanz – Made in Germany entwickelt worden. In den deutschlandweiten Veranstaltungen (Roadshows) durfte ich über mehrere Jahre mit dazu beigetragen. Es hat mir immer sehr viel Freude bereitet, mit den Teilnehmern über das Thema zu diskutieren. Bei den Roadshows waren auch immer Organisationen dabei, die die Wissensbilanz – Made in Germany schon ungesetzt hatten. Sprechen Sie mich bitte an, wenn Sie Interesse an dem Thema “Wissen”, oder auch speziell an der Wissensbilanz – Made in Germany interessiert sind.

Wissensbilanz – Made in Germany 2018/2019 von domino-world

Seit 2004 erstellt die domino e. V. Gesundheits- und Soziale Dienste alle 2 Jahre eine Wissensbilanz – Made in Germany. Auch in diesem Jahr hat mir Herr Lutz Karnauchow die aktuelle Wissensbilanz 2018/2019 (PDF) in der Print-Fassung zugesandt – immerhin schon die 8. Diese Kontinuität ist schon beeindruckend und zeigt, dass domino e.V. die Wissensbilanz als strategisches Managementinstrument nachhaltig einsetzt. Die Wissensbilanz – Made in Germany kann am Anfang, und am Ende von Wissensmanagement-Aktivitäten eingesetzt werden. Sollten Sie an der Wissensbilanz – Made in Germany interessiert sein, so können Sie mich gerne ansprechen. Als Moderator der Wissensbilanz – Made in Germany kann ich den Erstellungsprozess begleiten und wertvolle Hinweise zur konkreten Nutzung geben. Darüber hinaus ist die Wissensbilanz auch in dem von uns entwickelten und bundesweit gültigen Zertifikatslehrgang Wissensmanager/in (IHK) integriert. Weitere Informationen finden Sie dazu auf unserer Lernplattform

Das Wissen der Organisation nach ISO 9001:2015

Nach der DIN EN ISO 9001:2015-11 ist es nun zwingend für Organisationen, ihr Wissen systematischer zu handhaben. In einer Anmerkung auf Seite 28 steht:

Das Wissen der Organisation ist das Wissen, das organisationsspezifisch ist; es wird im
Allgemeinen durch Erfahrung erlangt. Es sind Informationen, die im Hinblick auf das Erreichen der Ziele der Organisation angewendet und ausgetauscht werden.

Wissen ist organisationsspezifisch (kontextspezifisch) und entsteht aus Erfahrungen (Erfahrungswissen). Weiterhin wird deutlich, dass Wissen zwar aus Informationen entsteht (Anwendung und Austausch), doch mit Informationen nicht gleichzusetzen ist. Wissen wird somit kontextspezifisch durch Menschen und in organisationalen Prozessen konstruiert. Organisationen sollten daher zunächst ein gutes Verständnis von Wissen haben/entwickeln, bevor sie sich mit dem Umgang – dem Management – von Wissen beschäftigen. In dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Wissensmanager/in (IHK) gehen wir auf diese Zusammenhänge ein. Informationen dazu finden Sie auf unserer Lernplattform.

Umgang mit impliziten Wissen in KMU

Wissensmanagement wird oft mit Informationsmanagement verwechselt, oder nur auf den Umgang mit Expliziten Wissen beschränkt. Das Projekt impliWi Implizites Mitarbeiterwissen zeigt auf, wie wichtig implizites Wissen gerade auch bei kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) ist, und stellt darüber hinaus die eine oder andere Selbstbewertung online zur Verfügung.

Die Homepage ist im Rahmen des gleichnamigen Forschungsprojektes „ ImpliWi – ein KMU-Informationsinstrument rund um das Thema implizites Mitarbeiterwissen“ des Instituts für Management und Innovation (IMI) an der Hochschule Ludwigshafen im Jahr 2015 entstanden. Die Realisierung dieses Angebots wurde durch die Unterstützung einer Reihe von Förderern und Kooperationspartnern ermöglicht.

Solche Zusammenhänge besprechen auch in dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Wissensmanager/in (IHK). Informationen dazu finden Sie auf unserer Lernplattform.

Die drei Eigenschaften der digitalen Ökonomie

Was macht eigentlich die digitale Ökonomie aus? Es gibt auf diese Frage verschiedene Antworten/Perspektiven, doch scheinen es drei Eigenschaften bestimmt sein. Dieser Hinweis ist im aktuellen iW Consult (2018): Digital-Atlas Deutschland (PDF) auf Seite 14 zu finden:

Virtualisierung von Prozessen und Produkten, das heißt die Fähigkeit physische und materielle Dingeals Dateien darzustellen. Die Grundlage sind  Daten, Datenmodelle und Algorithmen. Real existierende Dinge werden als abstrakte Datenpakete – sogenannte digitale Zwillinge oder digitale Schatten – virtuell abgebildet (siehe Kasten). Sie sind damit leicht transferierbar und dadurch sehr flexibel einsetzbar.Sie können gleichzeitig und mehrfach verwendet werden. Dadurch entsteht eine Grenzenlosigkeit mit Blick auf Nutzer, Raum und Zeit. Das eröffnet völlig neue Gestaltungsmöglichkeiten auf der Produkt- und Prozessebene. Die Virtualisierung ist der zentrale Innovationshebel in einer digitalen Wirtschaft und Quelle neuer Wertschöpfung.

Vernetzung von Menschen und Dingen: Menschen, Produkte und Prozesse werden auf Basis von Internettechnologien zu interagierenden Gesamtsystemen verbunden. Diese Vernetzungsmöglichkeiten erlauben es, die in Dateien verpackten Prozesse und Produkte miteinander zu verknüpfen und sie im Unternehmen, an Kunden, Lieferanten oder andere externe Akteure zu verteilen. Diese Vernetzungstechnologien sind ein entscheidender Enabler der Digitalisierung und die Basisinfrastruktur für alles. Dazu sind Plattformen nötig, die wie Marktplätze funktionieren und den Austausch sowie die Transformation von Daten in werthaltige digitale Leistungen erst ermöglichen.

Teilen von Wissen: Digitalisierung bedeutet auch Austausch und gemeinsame Nutzung von Daten und dem dort enthaltenen Wissen zwischen allen Beteiligten auf der Haushalts- und Unternehmensebene. Wissen wird geteilt und kann zeitgleich und mehrfach genutzt werden. Das Teilen von Wissen kann Zweck von digitalisierten Aktivitäten sein. Chatrooms oder Social-Media-Plattformen sind gute Beispiele dafür. Das Teilen von Wissen ist aber auch eine kaum vermeidbare Konsequenz digitaler Aktivitäten. Ein wesentliches Element der Digitalisierung ist gerade die Vernetzung ganzer Wertschöpfungsketten. Dazu müssen Daten im Unternehmen, zwischen Unternehmen, Lieferanten sowie Kunden verknüpft werden. Hierzu ist ein zumindest begrenzter und kontrollierter Zugang von Akteuren außerhalb der Unternehmen zu diesen Daten grundsätzlich notwendig. Erst das schafft neue Absatzmöglichkeiten, weil die Kunden genau an diesem – in Produkten oder Dienstleistungen verpackten –Wissen interessiert
sind.

Solche Zusammenhänge besprechen wir auch in den von uns enwickelten Blended Learning Lehrgängen Innovationsmanager (IHK), Wissensmanager (IHK) und Projektmanager Agil (IHK). Informationen dazu finden Sie auf unserer Lernplattform.

Nicht ganz einfach: Urheberrecht in der Wissensgesellschaft

Die bekannten Schutzrechte des Industriezeitalters wie Patente, Gebrauchsmuster, Marken und Design (Siehe DPMA) müssen in einer Wissensgesellschaft um das wichtige Urheberrecht ergänzt werden. Ganz besonders geht es auch um die Rechte und Pflichten von öffentlichen Archiven, Bibliotheken, Museen und Einrichtungen des Film- und Tonerbes. Das das alles nicht so ganz einfach ist, wird in der Handreichung Klimpel, P., Rack, F., Weitzmann, J. H. (2017): Neue rechtliche Rahmenbedingungen für Digitalisierungsprojektevon Gedächtnisinstitutionen (PDF):

Der Gesetzgeber hat mit dem Gesetz  zur Angleichung des Urheberrechts an die Erfordernisse einer Wissensgesellschaft (Urheberrechts-Wissensgesellschafts-Gesetz,kurz UrhWissG) neben dem großen Bereich Forschung und Bildung auch einen neuen Rechtsrahmen für öffentliche Archive, Bibliotheken, Museen und ausdrücklich auch Einrichtungen des Film- oder Tonerbes geschaffen. Im Wesentlichen betreffen die Änderungen die Frage, welche Nutzungen von urheberrechtlich geschütztem Material diesen Institutionen erlaubt sind (Seite 8).

Das Urheberrecht thematisieren wir in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Innovationsmanager (IHK) und Wissensmanager (IHK). Informationen dazu finden Sie auf unserer Lernplattform.

Die Studie Führungskultur 2017 sagt viel über Projektarbeit in Organisationen aus

Die Studie Führungsbarometer 2017 (PDF, Penning Consulting vom 27.11.2017) wurde mit computerunterstützten Telefoninterviews (CATI) und einem strukturierten Fragebogen erstellt. Aus Projektmanagement-Sicht ist es interessant zu sehen, dass sich viele der Fragen mit Projekten befassen. Das ist nicht überraschend, da viele Änderungen (Change) mit Projekten umgesetzt werden. Dabei wird deutlich, dass Projektarbeit oft als zusätzliche Belastung gesehen wird. Diese Wahrnehmung ist aus der Perspektive des Routinemanagements, und der damit verbundenen unternehmerischen Strukturen, durchaus verständlich. Es zeigt, dass viele Organisationen noch nicht so recht wissen, wie Sie Routinemanagement und Projektmanagement miteinander verbinden können (Projektkultur). Ein Ansatz ist, durch vermehrte Projektarbeit Organisationsentwicklung zu betreiben, da Projektarbeit mehr Selbstorganisation auf allen Ebenen erfordert. Letztendlich wird durch Projektarbeit die kreative Selbstorganisationsfähigkeit in komplexen Problemlösesituationen entwickelt/verbessert. Ein modernes Management ist somit ein modernes Kompetenzmanagement auf der Ebene des Individuums, der Gruppe (Team), der Organisation und des Netzwerks, Warum? Weil Kompetenz heute als Selbstorganisationsdisposition verstanden wird. Siehe dazu auch Freund, R. (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk. In den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager (IHK), Projektmanager Agil (IHK) und Innovationsmanager (IHK) gehen wir auf diese Zusammenhänge in. Informationen zu den IHK-Zertifikatslehrgänegn finden Sie auf unserer Lernplattform.