Liessmann, K. P. (2006): Theorie der Unbildung – Die Irrttümer der Wissensgesellschaft

theorie_der_unbildung.jpgFriedrich Scheuermann hat mich auf das Buch Liessmann (2006): Theorie der Unbildung aufmerksam gemacht. Darin setzt sich der Autor kritisch mit den Irrtümern der Wissensgesellschaft auseinander. In der Beschreibung heißt es: “In seinem hochaktuellen Buch entlarvt der Wiener Philosoph Konrad Paul Liessmann vieles, was unter dem Titel Wissensgesellschaft propagiert wird, als rhetorische Geste: Weniger um die Idee von Bildung gehe es dabei, als um handfeste politische und ökonomische Interessen. Eine fesselnde Streitschrift wider den Ungeist der Zeit.” Es ist gut, wenn das Thema kritisch betrachtet wird, gerade wenn es um den Zusammenhang von Wissen und Bildung geht. In meinen verschiedenen Blogbeiträgen habe ich immer wieder darauf hingewiesen (Blogbeiträge Wissensmanagement). Dennoch gibt es auch Kritik an dem Buch. Auf der entsprechenden Amazon-Website schreibt Ewald Judt in seiner Rezension: ” Alles in allem ist die Theorie der Unbildung” ein geisteswissenschaftliches Werk, das brillant-polemisch geschrieben und mit Vergnügen zu lesen ist, ohne jedoch Alternativen aufzuzeigen, wie sich Wissen in einem Bildungssystem angesichts von Datenmengen und einer Informationsflut leistbar weiterentwickeln kann.” Lassen Sie uns also nach Lösungen suchen …

Flash-Animation zu Robert Freund auf SIHK-Wissensbilanz.de

robert-freund-flash-animation-sihk-hagen.jpgGemeinsam mit der SIHK in Hagen habe ich einen Leitfaden “Wissen managen” entwickelt, der sich speziell an kleine und mittelständische Unternehmen richtet und umsetzungsorientiert ist. Mit Stand heute wurde dieser (kostenlose) Leitfaden alleine von meiner Website über 3.200 mal heruntergeladen. Weiterhin habe ich ein Blended-Learning-Konzept für den Zertifikatslehrgang Wissensmanager (IHK) entwickelt, das in der Zwischenzeit auch schon umgesetzt wurde (Pressemitteilung). Die sehr gute Zusammenartbeit mit der SIHK in Hagen auf den Gebieten Wissen managen und Wissensbilanz – Made in Germany wurde auf der eigens dafür aufgebauten Website SIHK-Wissensbilanz zusammengeführt. In der Zwischenzeit ist dort auch eine Flash-Animation zu meiner Person zu finden, die mit Audiodateien hinterlegt ist. Also: Kopfhörer aufsetzen nicht vergessen…

Seit dem XV. Parteitag der KP 1997 soll China eine Wissensgesellschaft werden

Diesen Satz habe ich in dem Beitrag Ein Land sucht Sinn (DIE ZEIT vom 22.02.2007) gelesen und mir verwundert die Augen gerieben. Ist China nicht die immer und immer wieder in den Medien dargestellte “verlängerte Werkbank” der sogenannten Industrienationen? Nein, nicht nur. Die von den meisten Europäern genutzten Medien stellen ein Chinabild dar, das nur bedingt der Wirklichkeit entspricht und einseitig ist. Natürlich gibt es die Montagehallen für lohnintensive Fertigungen. Andererseits gibt es aber auch das China, das Cluster für Mass Customization bildet (gemeinsam mit der HKUST, Gastgeber der ersten MCP-Weltkonferenz in 2001, und der dritten MCP-Weltkonferenz in 2005 ) und sich an einer stärker wissensbasierten Gesellschaft orientiert. In dem oben erwähnten Beitrag findet man Hinweise wie “(…) neue Hochschätzung von Bildung und Erziehung” oder “100 Universitäten sollen mit Geld vom Staat Weltniveau erreichen”. Ein ähnliches Bild ergibt sich für Indien … An dieser Stelle sei mir ein wenig Eigenwerbung erlaubt. Zwei meiner Konferenzbeiträge sind auch in Indien veröffentlicht worden:

Freund R.; Piotrowski M. (2005): Intellectual Capital Statement – Made in Germany – and Mass Customization. The Magnus Journal of Management, Vol. 1 No. 4, December 2005, Hyderabad, India

Freund R.; Piotrowski M. (2005): Mass Customization and Personalization In Adult Education and Training. In: Mass Customization. Concepts and Applications (editor Shyam Sunder Kambhammettu), Le Magnus University Press, Hyderabad, India

Meine Paper (viele als Download) finden Sie hier

Neue Fragen und alte Antworten

Die Financial Times hat den Bereich “Bildung” zu einem Schwerpunktthema gemachte. In meinem Blogbeitrag vom 17.01.2007 hatte ich schon die Frage gestellt, wie die FTD wohl über das Thema “Bildung” berichten wird. Wie schon vermutet: Aus der Perspektive der Wirtschaft und der Wirtschaftlichkeit. Um es noch einmal zu sagen: Ich bin dafür, Universitäten, Schulen usw. so zu organisieren, dass diese wirtschaftlich sind. Allerdings stellt sich die Frage, von welcher “Bildung” sprechen wir und was bedeutet Wirtschaftlichkeit in diesem Zusammenhang? Ist es eine Bildung, die der industriellen Logik unterworfen ist (Kosten-, Leistungsrechnung/Break-Even/Bildungscontrolling usw.), oder ist es eine Bildung, die es den Menschen ermöglichen soll, in einer eher wissensbasierten Gesellschaft zurecht zu kommen? Oftmals werden also neue Fragen gestellt, aber alte Antworten gegeben (Siehe dazu auch Bildung neu Denken). Der heutige Beitrag Campus Corp. von Marion Schmidt in der FTD ist auch wieder ein Beitrag, der eher die “Industrialisierung der Bildung” propagiert. Kein Wort zur Verbesserung individueller und kollektiver Lernprozesse, zu Selbstorganisationsdispositionen der Studenten (Kompetenzentwicklung). Immerhin ist nach Wilke “Lernen der Prozess und Wissen das Ergebnis”. Wollen wir also das Ergebnis verbessern, sollten wir uns den Lernprozess (individuell/kollektiv) ansehen und die dafür erforderlichen Rahmenbedingungen (Kontext) schaffen. Die Ergebnisse müssen dann allerdings nicht nur durch die Brille industriell geprägter Controller betrachtet, sondern auch mit der Brille einer Wissensbilanz gesehen werden. Ein gutes Beispiel bieten hier unsere österreichischen Nachbarn. Siehe dazu meinen Blogbeitrag vom 27.02.2007 oder Wirtschaft und Bildung.

Wissensbilanz-Verordnung für österreichische Universitäten

Es ist interessant zu lesen, was in der Wissensbilanz-Verordnung für österreichische Universitäten steht. Aufbau und Inhalte der Wissensbilanz für österreichische Universitäten werden differenziert vorgegeben. Die Veröffentlichung der Wissensbilanz erfolgt nach einem “Datenclearingprozess” des Bildungsministeriums. In den Anlagen finden sich weiterhin viele Hinweise zu möglichen Kennzahlen. Ich habe den Eindruck, als ob die Vorgaben für Wisensbilanzen österreichischer Universitäten recht “zahlenlastig” sind. Dennoch würde ich mir wünschen, dass auch deutsche Universitäten bzw. Bildungsträger (ich mag das Wort nicht) Wissensbilanzen erstellen. Warum eigentlich nicht?

Netvibes: Konfigurieren Sie sich Ihre eigenen Inhalte auf einer Website

netvibes.jpgNetvibes.com is a custom made Web 2.0 homepage solution.” Auf Netvibes können Sie sich Inhalte von Seiten (die Web 2.0 nutzen) so anzeigen lassen, wie Sie wollen. Dabei ist die Seite modular aufgebaut, wobei Sie die Module frei austauschen bzw. auch neue Module hinzufügen können. Das Start-Up-Unternehmen mit Sitz in Paris hat dieses Angebot in 2005 auf den Markt gebracht und ich bin sicher, es wird in der nächsten Zeit in vielen weiteren Sprachen zur Verfügung stehen, da es der Wunsch vieler Nutzer ist, Inhalte individuell (customized/personalized) zu konfigurien.

Wissensmanager (IHK): Vom 15.05.-19.06.2007 bei der SIHK in Hagen

Die Weiterbildung zum Wissensmanager (IHK) findet das nächste Mal vom 15.05. – 19.06.2007 bei der SIHK in Hagen statt. Es handelt sich hier um einen Blended-Learning-Lehrgang bei dem sich Präsenzphasen und Onlinephasen abwechseln. Bitte informieren Sie sich ausführlich über Inhalte und Termine auf der entsprechenden Website. Eine Pressemitteilung (Worddatei) zu einem schon durchgeführten Lehrgang ergänzt die Hinweise.

Manager sind mit dem Bildungssystem unzufrieden – und wie zufrieden ist das Bildungssystem mit der Wirtschaft?

DIE WELT von heute berichtet auf Seite 12 kurz über eine Umfrage des “manager magazins”. Daraufhin habe ich mir den entsprechenden Artikel von Hendrik Müller Deutsche Lehrer sind zu faul angesehen. Der Umfrage zufolge sind Frankreichs Topmanager zu 77 Prozent, Amerikanische Topmanager zu 40 und britische zu 25 Prozent mit dem jeweiligen Bildungssystem (Hier: Schulen und Hochschulen) zufrieden. Deutsche Topmanager nur zu 17 Prozent.

Zunächst möchte ich ein persönliches Wort an den Autor Hendrik Müller richten: Mit der Überschrift “Deutsche Lehrer sind zu faul” hat man möglicherweise den Stammtisch und den Chefredakteur auf seiner Seite, seriöser Journalismus ist das aus meiner Sicht nicht. Liest man sich den Artikel durch, so kommt man zu folgender Stelle: “80 Prozent kritisieren die Motivation der Lehrer”. Vergleicht man dieses Ergebnis mit der von Herrn Hendrik Müller gewählten Überschrift “Deutsche Lehrer sind zu faul”, so wird deutlich, dass mit der Überschrift eher Stimmung gemacht werden soll. Fragen wir uns doch einmal, warum deutsche Lehrer nicht motiviert (intrinsisch und extrinsisch) sind. Welches Motiv haben die Lehrkräfte, bzw. welchen Kontext bietet das verbürokratisierte Bildungssystem?

Ist es nicht eher so, dass die Industrie das heute vorherrschende Bildungssystem geprägt und beeinflusst hat? Jetzt wollen die sogenannten Topmanger wieder einmal erreichen, dass sich das Bildungssystem an die veränderte wirtschaftliche Situation anpasst. Unternehmen entdecken auf einmal die Lernende Organisation und Wissensmanagement und erkennen, dass Lernprozesse für den wirtschaftlichen Erfolg wichtig sind. Natürlich muss ein Bildungssysstem dabei die Wirtschaft mit ihren Anforderungen im Blick haben, darüber hinaus muss es aber zuerst die Menschen mit ihren Entwicklungsmöglichkeiten beachten, denn: Was macht man mit einer unternehmensspezifischen Ausbildung, wenn das Unternehmen nicht mehr da ist? Es geht also bestimmt nicht nur darum, platte Überschriften für ein wichtiges Thema zu finden …

Babutsidze, Z. (2007): How Do Consumers Make Choices? A Summary of Evidence from Marketing and Psychology

Ein spannendes Paper zur Frage, wie Kunden Entscheidungen treffen. Dabei betrachtet der Autor die Fragestellung aus der Perspektive des Marketing und der Psychologie (Siehe dazu auch Zu viel Auswahl macht depressiv). Zunächst werden verschiedene Konzepte und danach der Auswahlprozess beschrieben. In Kapitel drei geht es anschließend um den Umgang mit Informationen, dabei kommt man zu dem Schluss, dass der Auswahlprozess sehr individuell und einmalig ist (Siehe dazu auch Multiple Intelligenzen). Das sollte nicht so neu sein, ist es aber für viele Unternehmen schon, denn diese sprechen immer noch von DEM Kunden. Aber wer ist denn DER KUNDE? Es ist Herr “ABC” oder Frau “XYZ”, die ganz individuell entscheiden. Jeder Mensch ist eben einmalig und es ist heute möglich, sich auf jeden einzelnen Kunden (Menschen) einzustellen (Siehe dazu Mass Customization und Open Innovation). Kunden (Menschen) sollten das einfordern und Unternehmen sollten es umsetzen. Warum auch nicht?