Studie: Hybride Ansätze dominieren sogar bei der globalen Softwareentwicklung

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In der aktuellen Diskussion zum Vorgehen bei Projekten wird immer noch (zu oft) argumentiert, dass es entweder ein agiles Vorgehen, oder ein eher plangetriebenes (traditionelles) Vorgehen geben sollte. In verschiedenen Blogbeiträgen habe ich immer wieder dargestellt, dass die Realität in den Organisationen oft eine Kombination aus den verschiedenen Möglichkeiten ist. Diese Perspektive habe ich auch immer wieder mit Studien belegen können. In der Zwischenzeit habe ich eine Meta-Studie gefunden, die 233 Studien aus 33 Ländern untersucht hat, in denen es um die globale Softwareentwicklung geht.

Results: In our sample, 72% of global distributed projects implemented a mix of bothagile and trditional approaches (termed “hybrid”), 25% of GSD organizations are predominantly agile, with only very few (5%) opting for traditional approach. GSD projects that used only agile methods tended to be very large. Conclusion: Globally Distributed Software Development (and project size) is not a barrier to adopting agile practices. Yet, to facilitate project coordination and general project management , many adopt traditional approaches, resulting in a hybrid approach that followed defined rules (Marinho et al. (2019:1): Plan-Driven Approaches Are Alive and Kicking in Agile Global Software Development. Conference: 2019 ACM/IEEE International Symposium on Empirical Software Engineering and Measurement (ESEM)).

Diese Meta-Studie bestätigt sogar im Bereich der globalen Softwareentwicklung, dass hybrides Vorgehen der Realität entspricht, und somit dem Dogmatismus (Entweder agil oder plangetrieben) einen gesunden Pragmatismus entgegen setzt.

In den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in Agil (IHK) gehen wir auf die hybride Vorgehensweise ein. Informationen zu den Lehrgängen finden Sie auf unserer Lernplattform.

Wie entsteht Teamkompetenz?

Individuelle Kompetenzen gehen in der Interaktion mit mindestens einer weiteren Person in Teamkompetenz über. Doch ist diese Teamkompetenz nicht einfach eine Akkumulation der einzelnen Kompetenzen, denn die Teamkompetenz entsteht durch die gemeinsame Arbeit an einem Ziel.

Die gekonnte Zusammenarbeit mehrer Akteure bei der Lösung von Problemen lässt sich als Teamkompetenz bezeichnen. Ein Team ist „a distinguishable set of two or more people who interact dynamically, interdependently, and adaptively toward a common and valued goal/objective/mission who have each been assigned specific roles or functions to perform, and who have a limited span of membership“ (Salas et al. 1992). Die Kompetenz eines Teams ist nicht einfach a priori vorhanden, sondern sie entsteht im Zuge der gemeinsamen Aktivität und hat daher einen emergenten Charakter. Ihre Grundlage ist ein „shared situation awareness“, ein gemeinsames Situationsverständnis. Der Begriff der „situation awareness“ (SA) bezieht sich in seiner ursprünglichen Bedeutung auf den Bewusstseinszustand eines einzelnen Individuums und wird definiert als „the perception of elements in the environment within a volume of time and space, the comprehension of their meaning, and the projection of their status in the near future“ (Endsley 1988: 97) (Klatetzki 2010:225, Hervorhebungen durch den Autor des Blogbeitrags).

Teamkompetenzen als emergente Phänomene zu betrachten stellt die üblicherweise in den Unternehmen vorgenommene Konfiguration von Teamkompetenzen infrage. Einerseits ist der Problemlösungskontext der Zusammenarbeit mit entscheidend, und andererseits können emergente Phänomene nicht vollständig geplant und vorausgesagt werden. An verschiedenen Bifurkationspunkten schaffen die einzelnen Teile ihren Ordnungsparameter, der dann wiederum die einzelnen Teile (Teammitglieder) beeinflusst. Siehe dazu auch Freund, R. (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk.

Intelligente Organisation oder Organisationale Intelligenz? Was soll das sein?

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Wenn wir über Intelligenz oder Dummheit sprechen, geht es oft einerseits um intelligente Menschen und anderseits um intelligente maschinelle Systeme wie maschinelles Lernen oder Künstliche Intelligenz. In Unternehmen/Organisationen oder weiter gefasst, in Systemen geht es allerdings auch darum, die verschiedenen Facetten der Intelligenz zu fördern und für Werte zu nutzen. Bei Organisationen kommen die beiden Perspektiven “Intelligent Organization” und “Organizational Intelligence” ins Spiel.

Within this field two major research communities can be found. The first on has been established around the annual Hawai International Conference on System Sciences (HICSS), starting from a tutorial on “Intelligent Organizations” presented by G. P. Huber in 1987. The second has its roots in Japan, where T. Matsuda is developing towards a holistic approach of what he calls “Organizational Intelligence” (…). In contrast of others he [Matsuda 1988, 1991, 1992] stresses that machine learning is an integral part of the intelligence of an organization (vgl. Kirn 1996:141).

Die Organisationale Intelligence nach Matsuda integriert menschliche Intelligenz und (heute) Künstliche Intelligenz. Ich würde dabei noch ergänzen, dass dies nicht nur auf der organisationalen Ebene, sondern auch auf der individuellen Ebene, bei Teams und in Netzwerken außerhalb der Organisation eine Rolle spielt. In Meinem Buch Freund, R. (2011): das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Ebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk habe ich diesen Ansatz auch mit Hilfe der Theorie der Multiplen Intelligenzen beschrieben.

Gedanken zum Kommunikationsbegriff in sozialen Systemen

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Immer wieder wird in Interaktionen deutlich, dass der Kommunikation eine wichtige Rolle zukommt. Doch was verstehen wir unter Kommunikation? Eine Sichtweise kann aus der Systemtheorie abgeleitet werden. Luhmanns Systemtheorie “begreift Kommunikationen als Operationen sozialer Systeme und Erwartungen als Strukturen, die kommunikative Ereignisse miteinander verknüpfen. Erwartungen werden dabei als Verdichtungen von Sinn bestimmt” (Schneider 2008:129). Dabei ist Sinn definiert “durch die Unterscheidung von Aktualität und Möglichkeit” (ebd. S. 141). Weiterhin ist interessant, dass der Kommunikationsbegriff über die Entscheidung mit Konsens und Konflikt zusammenhängt.

Über die drei Selektionen Mitteilungen, Information und Verstehen hinaus, die zusammen den Kommunikationsbegriff definieren, ist eine vierte Selektion für den weiteren Verlauf der Kommunikation von zentraler Bedeutung, die mit jeder Anschlußäußerung aufgerufen ist: die Entscheidung zwischen der Annahme und der Ablehnung der vorausgehenden Mitteilung. Diese Entscheidung markiert einen Verzweigungspunkt in Richtung Konsens und Konflikt (Schneider 2008:138).

Projektmanager/in Agil (IHK) bei der IHK Köln gestartet

Der von uns entwickelte Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in Agil (IHK) ist heute bei der IHK Köln gestartet. Die Teilnehmer sind aus verschiedenen Branchen und es ist spannend zu sehen, wie sie sich an das Agile Projektmanagement annähern.

Wir haben heute Vormittag die Themen “Agile Organisation” und “Agiles Projektmanagement” betrachtet, und in Gruppen eine Fallstudie mit verschiedenen Übungen bearbeitet. Heute Nachmittag werden wir uns “Lean und KANBAN” genauer ansehen und an einem KANBAN Board einen möglichen Ablauf für das ausgewählte Projekt simulieren. Abschließend gibt es noch eine kurze Einführung in die Lernplattform. Nach einer Onlinephase steigen wir am nächsten Präsenztag in “Scrum” ein.

Informationen zum Lehrgang und weitere Termine finden Sie auf unserer Lernplattform.

Was sind eigentlich Multi-Kontext-Probleme?

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Der Begriff “Problem” kommt in unserer Gesellschaft häufig vor, dabei gibt es oft keine einheitliche Meinung darüber, was ein “Problem” eigentlich ist. Es gibt einfache Probleme mit dem dazugehörenden simple problem solving, und komplexe Probleme mit ihrem complex problem solving. In solchen Multi-Kontext-Problemen kommt es darauf an, Entscheidungen unter Unsicherheit zu treffen – was nicht so einfach ist…

Strategische Probleme werden als wenig strukturierte bzw. schwer strukturierbare Probleme betrachtet. Für solche „innovativen Probleme“ bestehen wenig eindeutige Lösungsverfahren (Bamberger & Wrona, 2000). Analog hierzu spricht Dörner (1979) von dialektischen Problemen, bei denen zwar die Ausgangslage bekannt ist, aber nicht der Zielzustand und auch nicht die möglichen Mittel diesen Zielzustand zu erreichen. „Sie stellen Entscheidungen unter Unsicherheit dar und werden auch als sog. Multi-Kontext-Probleme derart bezeichnet, dass sie in unterschiedlichen, jeweils aktorspezifischen Kontexten definiert bzw. expliziert werden“ (Bamberger & Wrona, 2000, S. 6). Probleme werden demnach jeweils im Sinne eigener Werte Normen, Interessen und Sichtweisen der Realität betrachtet und interpretiert. Mit diesen unterschiedlichen Realitätskonstruktionen ist stets die Möglichkeit von Konflikten und das Erfordernis sie zu lösen verbunden (Bamberger & Wrona, 2000) (vgl. Grote, S.; Kauffeld, S.; Hering, V. & Tappe, D. 2009:15, Hervorhebung durch den Autor des Blogbetrags).

Complex Problem Solving ist anders als das einfache, Simple Problem Solving. Die Bewältigung solcher Multi-Kontext-Probleme ist allerdings für die Zukunft entscheidend. Manche Systeme der Künstlichen Intelligenz (KI/AI) können in der Zwischenzeit durchaus schon komplexe Problemsettings lösen, was zu Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt führt, und in Zukunft noch stärker führen wird. Entscheidend für Menschen ist immer noch, die Bewältigung komplexer Problemlösungssituationen, die uns (noch) von Algorithmen der Künstlichen Intelligenz unterscheidet.

In meinem Vortrag (Special Keynote) auf der MCPC 2015 (Weltkonferenz zu Mass Customitation, Personalization and Co-Creation) in Montreal habe ich diese Zusammenhänge für Open Innovation dargestell (Konferenzen). Es freut mich sehr, dass mein damaligen Paper bei Researchgate heute immer noch intensiv gelesen und genutzt wird. Mein Paper Cognitive Computing and Managing Complexity in Open Innovation Model zur Weltkonferenz MCPC 2015 ist bei Springer veröffentlicht worden. Bitte sprechen Sie mich an, wenn Sie dazu Fragen haben.

Projektmanager/in (IHK): Inhouse-Lehrgang im Raum Stuttgart gestartet

Am Samstag, den 29.08.2020, ist wieder ein Blended Learning Lehrgang Projektmanager/in bei einem Unternehmen im Raum Stuttgart gestartet. Es freut mich besonders, das dieser Lehrgang insgesamt schon der vierte ist, der bei dem Unternehmen durchgeführt wird.

Die Vorteile von Inhouse-Lehrgängen sind vielfältig: Einerseits kann der Lehrgang oft in den Räumen des Unternehmens stattfinden, was den Aufwand für die Mitarbeiter reduziert. Andererseits können in dem Lehrgang auch in Teams Projekte aus dem beruflichen Umfeld der Teilnehmer bearbeitet werden, womit der Nutzen des Lehrgangs für das Unternehmen erhöht wird (Transferleistung).

Sprechen Sie mich bitte an, wenn Sie an einem Inhouse-Lehrgang interessiert sein sollten. Weitere Informationen zu den Lehrgängen finden Sie auf unserer Lernplattform.

Gedanken zu “Empirie und Theorie” im Scrum-Guide

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Schauen wir uns in diesem Zusammenhang einmal an, was im aktuellen Scrum-Guide dazu steht: “Scrum basiert auf der Theorie empirischer Prozesssteuerung oder kurz “Empirie”. Empirie bedeutet, dass Wissen aus Erfahrung gewonnen wird und Entscheidungen auf Basis des Bekannten getroffen werden. Scrum verfolgt einen iterativen, inkrementellen Ansatz, um Prognosesicherheit zu optimieren und Risiken zu kontrollieren (Seite 5, Hervorhebung durch den Autor des Blogbeitrags).

Der Text “Theorie der empirischen Prozesssteuerung oder Empirie´” ist m.E. etwas ungewöhnlich, da er “Empirie” als “Theorie bezeichnet. Die Soziologie betrachtet allerdings “Theorie” und “Empirie” separat. Gemeint ist im Scrum-Guide wohl, dass der Schwerpunkt eher auf der “Empirie” liegt. Allerdings ist diese Perspektive auch nicht so ganz geschickt, wie dem folgenden Text zu entnehmen ist.

Das Fach Soziologie ist in seinem Kern in zwei Sphären geteilt: „die Theorie“ und „die Empirie“ (…). Die Begriffe „Theorie“ und „Empirie“ bezeichnen damit zwei weitgehend separierte sozilogische Wissenspraktiken, die auf unterschiedlichen Materialien, Relevanzen, philosophischen Traditionen und Diskursen gründen (…). So weit, so bekannt. Wie alle Dualismen führt auch derjenige von Theorie und Empirie in seiner Klischeehaftigkeit eine Reihe von Unschärfen mit sich. In der Geschichte der Soziologie findet sich eine Vielzahl solcher Gegensatzkonstruktionen wie etwa Mikro/Makro, Kultur/Natur, Struktur/Handlung. In „Sattelzeiten“ (Koselleck) soziologischer Theoriebildung finden Umkehrungen statt, und damit verlieren diese Gegensätze ihren den soziologischen Diskurs bestimmenden Charakter (vgl. Knorr Cetina/Cicourel 1981) (…) Er knüpft damit an Diskurse an, die die Notwendigkeit betonen, Empirien und Theorien nicht getrennt zu denken (etwa Merton 1968: 139 ff., 156 ff.; Bourdieu 1979: 228 ff) vgl. Kalthoff 2008:8-10).

Wer hätte gedacht, dass die Soziologie hier wichtige Anregungen gibt… Theorie und Empirie nicht getrennt zu denken, kann daher auch in der Diskussion über Scrum hilfreich sein, denn einseitige Perspektiven werden dem komplexen Kontext, in dem agile Ansätze angewendet werden, nicht gerecht.

Wissensbilanz 2020/2021 von domino-world – beeindruckend

Herr Karnauchow von domino-worldTM  hat mir wieder freundlicherweise die aktuelle Wissensbilanz 2020/2021 seiner Organisation zugesandt – Danke! Es ist erstaunlich, wie konsequent domino-worldTM die Wissensbilanz als strategisches Managementinstrument einsetzt. In dem Anschreiben liest sich das wie folgt:

Es ist bereits die 9. Wissensbilanz. die wir seit 2004 im 2-Jahresrhythmus erstellt haben und daran erkennen Sie, dass die Wissensbilanz schon lange ein fester Bestandteil unseres Managementsystems ist (Lutz Karnauchow)

Als Moderator der Wissensbilanz – Made in Germany habe ich auf den deutschlandweit durchgeführten Roadschows zur Wissensbilanz erleben können, wie vehement Herr Karnauchow die Wissensbilanz mit ihren besonderen Vorteilen vertreten hat – und weiter vertritt.

Im Wissensmanagement kann die Wissensbilanz am Anfang vom Wissensmanagement-Aktivitäten zur Ableitung der firmenspezifischen Einflussfaktoren genutzt werden. Sobald die verschiedenen Aktivitäten durchgeführt wurden zeigt die Wissensbilanz am Ende solcher Aktivitäten dann auch den Nutzen in Bezug auf den Geschäftserfolg auf. Bitte informieren Sie mich, wenn Sie dazu ein erstes unverbindliches Gespräch vereinbaren wollen.

Agiles Projektmanagement: 26.-27.08. bei der IHK Düsseldorf

Gestern und heute habe ich ein zweitägiges Seminar zum Agilen Projektmanagement bei der IHK Düsseldorf durchgeführt.

Die Themen Agile Organisation, Agiles Projektmanagement, Lean/KANBAN, Scrum, Hybrides Projektmanagement und Scaling Agile ergeben einen guten Überblick zu den Möglichkeiten, Agilität bei Projekten zu nutzen.

Die verschiedenen Fragen zeigen, dass viele Unternehmen vor der Frage stehen, Agiles Projektmanagement in bestehende Organisationsstrukturen zu integrieren.

Wenn Sie sich intensiver in die oben genannten Themen befassen wollen, so können Sie den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang dazu buchen. Mit dieser zeitgemäßen Lernform, die Präsenztage und Onlinephasen verbindet, können Sie die entsprechenden Kompetenzen entwickeln. Informationen dazu finden Sie auf unserer Lernplattform.