Atwell, G. (2007): Personal Learning Environments – the future of eLearning?

Der Beitrag von Graham Attwell (eLearning Papers, Vol. 2, No. 1, January 2007) untersucht die Möglichkeiten von persönlichen Lernumgebungen (Lern-Kontexten). Dabei ist mir besonders folgende Passage aufgefallen (S. 2-3): “It is argued that we all have different styles of learning and approach learning in different ways. Although this would seem self-evident, attempts to theorise and classify such learning styles are less than convincing. Personally, I do not think I have one particular learning style but use different learning styles and different ‘intelligences’ in different contexts, different subjects and in different knowledge – domains and in response to different learning aims and goals.” Leser meines Blogs wissen, dass ich ähnliche Ansichten vertrete. Siehe Kompetenz ist kontextabhängig – Intelligenz aber auch oder meine Vorträge zu MCP in der Bildung, speziell mein Paper von der ElearnChina2003. Entscheidend ist die Selbstorganisationsdisposition (Kompetenz nach Erpenbeck) in verschiedenen Kontexten (Domänen). Von E (minus) Learning zu Learning (plus) E. Aus der Sicht eines Wissensarbeiters ist interessant, wie Graham auf Seite 5 sein Lernumfeld mit Hilfe von Open Source Programmen gestaltet. Machen Sie das doch für sich selbst auch einmal….

Wirtschaftwoche berichtete am 21.12.2006 über Multiple Intelligenzen

wiwo_mi.gifChristian Schlesiger hat in seinem Beitrag Messung der Intelligenz auf die Bedeutung der Multiplen Intelligenzen Theorie hingewiesen und dabei auch (meines Erachtens berechtigt) die momentan vorherrschende Meinung zum Konstrukt “Intelligenz” kritisiert. Es ist ein gutes Zeichen, wenn sich nicht nur Pädagogen, sondern auch Vertreter der Wirtschaft mit dem Thema befassen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass wir Anfang 2007 unseren Abschlussbericht zu dem von mir initiierten EU-Projekt MIapp veröffentlichen werden. Sie können gespannt sein!

Aulinger, A. (2006): Kollektive Intelligenz – Zugänge zur Intelligenz der vielen Unverbundenen

kollektive_intelligenz.gifIn dem Beitrag (Working Paper) von Prof. Dr. Aulinger wird vorgeschlagen, das Thema Kollektive Intelligenz differenzierter zu betrachten: “Dazu werden [nachfolgend] zwei Hauptströmungen kollektiver Intelligenz beschrieben, von denen jede wiederum zahlreiche Ausdifferenzierungen kennt. Dabei handelt es sich um (1) um die Intelligenz der vielen Unverbundenen und (2) um die Intelligenz der vielen Verbundenen.” Weiterhin werden noch konkrete Anwendungsmöglichkeiten aufgezeigt.

Hans Magnus Enzensberger: Im Irrgarten der Intelligenz. In: Neue Zürcher Zeitung vom 11. November 2006

im_irrgarten_der_intelligenz.gifIn dem Beitrag geht es um die Irrungen der Intelligenzmessung: “Alle gravierenden Einwände nützen nichts: Menschen werden mit Intelligenztests weiterhin traktiert und taxiert.” Ein lesenswerter Artikel mehr der zeigt, wie kritisch die IQ-Bewegung gesehen werden sollte. Möglicherweise zeigt die Multiple Intelligenzen Theorie in eine neue Richtung. Verschiedene Anzeichen sprechen meines Erachtens dafür. Siehe dazu die Beiträge in meinem MI-Blog.

ConWeaver: Eine Lösung zur Wissensvernetzung?

conweaver.gifDie Ankündigung des Tools ConWeaver ist vielversprechend: “ConWeaver ist eine Lösung für die automatisierte Wissensvernetzung, semantische Integration und intelligente Suche in Portalen und Intranets.” Um es gleich vorweg zu sagen: Ich bin sehr für die Nutzung der neuen technologischen Möglichkeiten, möchte aber dennoch auf die Besonderheiten von Wissen eingehen. Schauen wir uns zunächst den ersten Teil des Satzes an, in dem von “automatisierter Wissensvernetzung” die Rede ist. Betrachtet man Wissen durch die Brille des Konstruktivismus´, so ist diese Aussage zu relativieren. Wenn Wissen situativ ist und in dem jeweiligen Kontext konstruiert wird, so leuchtet mir eine automatische Wissensvernetzung z. B. von impliziten Wissen mit Hilfe des Tools nicht ein. Weiterhin wird von einer “intelligenten Suche” gesprochen. Scheinbar ist heute alles intelligent: Software, Häuser, Autos, Straßenschilder usw. Intelligenz ist ein Konstrukt, das über 100 Jahre von dem IQ bestimmt war. In der Zwischenzeit gibt es Alternativen, die zwar auch heftig kritisiert werden, aber doch immer stärker auf dem Vormarsch sind (Siehe den Hinweis von Rauner 2004, der auf die Konvergenz der Kompetenz- und Intelligenzdebatte verweist). Von welcher Art “Intelligenz” wird hier in Verbindung mit dem Tool ConWeaver gesprochen? Ist es die künstliche Intelligenz (dann sollte man es auch so formulieren) oder meint man nur ein adaptives System? Und was ist mit den intelligenten Personen, die Wissen aus Daten und Informationen konstruieren, und es selbstorganisiert in Unternehmen (Domänen) so einsetzen, dass Probleme (Complex Problem Solving) des Kunden gelöst werden (Kompetenz: Selbstorganisationsdisposition)? Wie werden diese intelligenten Menschen von dem Tool unterstützt? Am Ende noch einmal der Hinweis: Ich bin für die Nutzung des Semantic Web, dennoch halte ich den Sprachgebrauch zur Zeit für etwas unglücklich.

Was ist Web 2.0? Deutsche Übersetzung des Originalbeitrags von O´Reilly (2005)

web_2_0.gifDer Originalbeitrag von O´Reilly (30.09.2005) wurde von Patrick Holz übersetzt (Deutsche Fassung). Ich hoffe sehr, dass viele sich den Artikel durchlesen, denn er bietet viele neue Erkenntnisse und regt zum Nachdenken an. In dem Artikel kommt beispielsweise immer wieder der Begriff “Intelligenz” vor. Wie Sie wissen, befasse ich mich seit Jahren mit den Thema. Hier ein kleiner Textauszug: “Das zentrale Prinzip hinter dem Erfolg der Giganten aus der Web 1.0 Ära, die überlebt haben um nun die Web 2.0 Ära anzuführen, scheint zu sein, dass sie sich die Stärke des Web zu Eigen gemacht haben, die kollektive Intelligenz zu nutzen (…)”. Es werden dann einige Beispiele genannt, die meines Erachtens nicht geeignet sind das Thema “Kollektive Intelligenz” zu verdeutlichen. Auf der selben Seite kommt auch noch der Begriff “Weisheit des Volkes” vor. Aus meiner Sicht sind das alles Marketingaktivitäten bei denen versucht wird mit einem griffigen Slogan komplexe Sachverhalte darzustellen – was allerdings misslingt. Es muss deutlich gemacht werden, was das Web 2.0 wirklich darstellt. Ist es einfach mehr Interaktion, Collaboration usw.? Ist es eine Technologie, um Daten, Informationen, Wissen oder Kompetenz besser zu transformieren? Und welche Rolle spielt dabei die Intelligenz – oder eher die Intelligenzen? Die Fragen sind aus meiner Sicht nocht nicht ganz geklärt, daher bietet sich auch ein großer Raum für Spekulationen und verwirrende Sprachvielfalt. Ich bin dennoch fest davon überzeugt, dass das Web 2.0 die schon vorhandene Dynamik und Komplexität auf dem Markt weiter erhöhen wird. Aus der Sicht von Unternehmen kommt es darauf an, diese Entwicklung nicht zu verschlafen, denn Mitarbeiter (aber auch Kunden) nutzen diese Möglichkeiten schon längst privat (Asymmetrie der Nutzung von Web 2.0-Anwendungen). Unternehmen haben meines Erachtens immer noch Vorbehalte gegenüber Web 2.0 weil sie spüren, dass es nicht nur neue Tools mit sich bringt, sondern Unternehmen damit viel stärker “von unten” beeinflusst werden (Bottom-Up). Dadurch werden Strukturen, Prozesse und Regel nicht von oben festgelegt, sondern sie bilden sich …

Koslowski, Stefan (2003): Howard Gardners Theorie der multiplen Intelligenzen im Kontext geistige Behinderung

Dieser Beitrag würde veröffenticht in: Heilpädagogik online 02/2003, S. 45-64:

Abstract: Ähnlich dem Paradigmenwechsel innerhalb der Geistigbehindertenpädagogik – weg von einer defektorientierten Beschreibung der Normabweichungen hin zu einer Orientierung an den individuellen Möglichkeiten und an den sozialen Bedingungen – entstanden auch aus psychologischer Perspektive kompetenzorientierte Denkweisen. Während lange Zeit die Intelligenzminderung bei der Beschreibung von Menschen mit geistiger Behinderung im Vordergrund stand, wehrt sich Howard GARDNER in seinem Buch „Abschied vom IQ“ gegen die Vorstellung einer allumfassenden Intelligenz und entwickelt eine Liste von sieben (inzwischen acht) unabhängig operierenden Intelligenzen. Basierend auf diesen Überlegungen setzt sich GARDNER für eine subjektzentrierte Schule orientiert an einer pluralistischen Sicht des Verstandes ein.