Was ist Web 2.0? Deutsche Übersetzung des Originalbeitrags von O´Reilly (2005)

web_2_0.gifDer Originalbeitrag von O´Reilly (30.09.2005) wurde von Patrick Holz übersetzt (Deutsche Fassung). Ich hoffe sehr, dass viele sich den Artikel durchlesen, denn er bietet viele neue Erkenntnisse und regt zum Nachdenken an. In dem Artikel kommt beispielsweise immer wieder der Begriff “Intelligenz” vor. Wie Sie wissen, befasse ich mich seit Jahren mit den Thema. Hier ein kleiner Textauszug: “Das zentrale Prinzip hinter dem Erfolg der Giganten aus der Web 1.0 Ära, die überlebt haben um nun die Web 2.0 Ära anzuführen, scheint zu sein, dass sie sich die Stärke des Web zu Eigen gemacht haben, die kollektive Intelligenz zu nutzen (…)”. Es werden dann einige Beispiele genannt, die meines Erachtens nicht geeignet sind das Thema “Kollektive Intelligenz” zu verdeutlichen. Auf der selben Seite kommt auch noch der Begriff “Weisheit des Volkes” vor. Aus meiner Sicht sind das alles Marketingaktivitäten bei denen versucht wird mit einem griffigen Slogan komplexe Sachverhalte darzustellen – was allerdings misslingt. Es muss deutlich gemacht werden, was das Web 2.0 wirklich darstellt. Ist es einfach mehr Interaktion, Collaboration usw.? Ist es eine Technologie, um Daten, Informationen, Wissen oder Kompetenz besser zu transformieren? Und welche Rolle spielt dabei die Intelligenz – oder eher die Intelligenzen? Die Fragen sind aus meiner Sicht nocht nicht ganz geklärt, daher bietet sich auch ein großer Raum für Spekulationen und verwirrende Sprachvielfalt. Ich bin dennoch fest davon überzeugt, dass das Web 2.0 die schon vorhandene Dynamik und Komplexität auf dem Markt weiter erhöhen wird. Aus der Sicht von Unternehmen kommt es darauf an, diese Entwicklung nicht zu verschlafen, denn Mitarbeiter (aber auch Kunden) nutzen diese Möglichkeiten schon längst privat (Asymmetrie der Nutzung von Web 2.0-Anwendungen). Unternehmen haben meines Erachtens immer noch Vorbehalte gegenüber Web 2.0 weil sie spüren, dass es nicht nur neue Tools mit sich bringt, sondern Unternehmen damit viel stärker “von unten” beeinflusst werden (Bottom-Up). Dadurch werden Strukturen, Prozesse und Regel nicht von oben festgelegt, sondern sie bilden sich …

The personal knowledge management (PKM) enabled organization

personal_knowledge_management.gifDave Pollard stellt in seinem Beitrag vom 27.09.2006 fest, dass viele KM-Initiativen gescheitert sind, weil sie zu sehr IT- und auch zu sehr Top-Down-lastig waren. Er beschreibt nun einen eher von unten kommenden Ansatz, eben Bottom-Up: ” What we in KM need to do is go back to the original premise and promise of KM and start again — but this time from the bottom up:

  • Develop processes and programs, and buy or build tools, that measurably improve the effectiveness of front-line workers in the performance of their unique and increasingly-specialized jobs;
  • Refocus from top-down centralized content acquisition and collection to peer-to-peer content-sharing;
  • Develop processes and programs, and buy or build tools, that measurably improve sense-making: the value and meaning of content in context;
  • Refocus from top-down community-of-practice management to enabling peer-to-peer  expertise-finding and connectivity.”

Seit einiger Zeit weise ich auf diese Zusammenhänge hin, bin aber darüber hinaus der Meinung, dass es ein Gegenstromverfahren sein muss. Gemeint ist hier ein Top-Down- und ein Bottom-Up-Ansatz, die sich gegenseitig beeinflussen und somit die Basis bilden für eine dynamische und innovative Organisationsform. Gerade durch die verfügbaren neuen Informations- und Kommunikationstechnologien (wie z.B. Web 2.0) ist es nun auch mittelständischen Unternehmen möglich, solche Ansätze kostengünstig zu verfolgen. Weiterhin sollte auch bedacht werden, dass es sich hierbei nicht nur um Wissen, sondern um Kompetenz im Sinne von Selbstorganisationsdispositionen handelt (Siehe Wissenstreppe von North). Let´s go for it!

Rauner (2006): Kompetenzentwicklung in der beruflichen Bildung

In seinem Vortrag vom 21.2.2006 weist Rauner noch einmal auf die Verbindungen von Multiple Intelligenzen Theorie (Howard Gardner) und der aktuellen Kompetenzdebatte hin: ” Anders verhält es sich mit dem Konzept der multiplen Intelligenz oder Kompetenz, wie es von Howard Gardner eingeführt wurde. Danach lassen sich berufliche Kompetenzprofile nach sieben Dimensionen vergleichen.”

Dresselhaus, G. (1979): Langue/Parole und Kompetenz/Performanz

Der heutige Kompetenzbegriff geht (mindestens) bis auf Saussure und Chomsky zurück. In dem Buch stellt Dresselhaus die Zeit vor Saussure (Langue/Parole) dar und beschreibt dessen Ansatz:

“Langue: Ein System von Zeichen, das seine eigene Ordnung hat. Parole: Realisierung des Sprachsystems durch das Individuum. Langage: Langue und Parole machen Langage aus, worunter Saussure die allgemeinmenschliche Sprachfähigkeit versteht” (Dresselhaus 1979:37-38). Da ich mich ja mit dem Thema “Multiple Intelligenzen und Kompetenz” befasse, ist folgender Hinweis für mich auch interessant: “Im Gegensatz zu Langue ist die Parole ein zweiteiliger individueller Akt des Willens und der Intelligenz” (Dresselhaus 1979:39). Die weitere geschichtliche Betrachtung weist dann den Weg zu Chomsky (Kompetenz/Performanz). Es lohnt sich, diesen Zusammenhang genauer zu betrachten.