Horizon Report 2010: Trends und technologische Entwicklungen

Der Horizon Report 2010 enthält wieder Trends und sechs technologische Entwicklungen: “The annual Horizon Report describes the continuing work of the New Media Consortium’s Horizon Project, a qualitative research project established in 2002 that identifies and describes emerging technologies likely to have a large impact on teaching, learning, or creative inquiry on college and university campuses within the next five years”. Interessant ist dieser Report unter anderem auch deshalb, weil bei den technologischen Entwicklungen nicht nur die Themen angesprochen und beschrieben werden, sondern auch immer Links zu praktischen Anwendungen hinterlegt sind. Die angesprochenen Technologien sind für den Lehr- bzw. Lernbereich gedacht. Dennoch kann man diese Technologien auch für das Wissensmanagement verwenden, denn: Lernen ist der Prozess und Wissen das Ergebnis (Willke).

Redecker, C. (Ed.) (2009): Learning 2.0. Case Database

Der Bericht Redecker, C. (Ed.) (2009): Learning 2.0. Case Database vom Joint Research Center der European Comission enthält eine Fallsammlung, “(…) die Teil eines EU-Forschungsprojekts [ist], das sich mit den Auswirkungen des Social Computing auf die Innovation in der Bildungspraxis und seinen potenziellen Nutzen für eine integrativere europäische Wissensgesellschaft befasst. Die Publikation beschreibt rund 250 Learning 2.0-Initiativen in Europa und anderswo” (elearningeuropa.info Newsletter Oktober 2009). Es ist schon beeindruckend, wie viele Initiativen es gibt. Es ist gut zu sehen, wie sich die Sozialen Medien (Münker 2009) auf die Bildungspraxis auswirken. Der nächste Schritt wird sein, auch die Entwicklungen bei Serious Games stärker zu berücksichtigen. Abschließend sollte allerdings nicht vergessen werden, dass soziales Lernen nicht alleine auf Technologie begrenzt sein kann und dass Lernen und Wissen eng verbunden sind: Lernen ist der Prozess und Wissen das Ergebnis (Willke 1998).

Auf welchen Systemebenen laufen in Unternehmen Lernprozesse ab?

Lernprozesse in Unternehmen laufen nach Pawlowsky (2003) auf den Systemebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk ab. Diese Perspektive deckt sich mit dem Mehrebenenansatz in der Kompetenzdebatte (Wilkens 2004). Es wird deutlich, dass Lernen und damit verbunden die Kompetenzentwicklung auf den verschiedenen Ebenen in Zukunft immer wichtiger wird. Dabei stellen sich natürlich auch Fragen zum Umgang mit diesem komplexen (sozialen) System. Darüber hinaus ist im Unternehmensumfeld wichtig, dass man auf allen Ebenen zielgerichtet Handeln kann. Denn eins ist klar, die Existenzberechtigung der Unternehmen resultiuert aus der Fähigkeit Probleme zu lösen – und zwar komplexe Probleme. Diese Zusammenhänge arbeite ich gerade ein wenig in meiner Dissertation auf, in der ich der Frage nachgehe, ob das Konzept der Multiplen Kompetenz geeignet ist, ein entsprechendes Rahmenkonzept zu entwickeln…

Markkula, M.; Sinko, M. (2009): Knowledge economies and innovation society evolve around learning

Der Beitrag Markkula, M.; Sinko, M. (2009): Knowledge economies and innovation society evolve around learning befasst sich mit dem Zusammenhang zwischen Lernen und der Entwicklung zu einer eher wissensbasierten Gesellschaft. Es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass man heute unter Lernen etwas anderes verstehen sollte. In innovativen, wissensbasierten und komplexen Umgebungen kommt es darauf an, das Lernen in dem jeweiligen Kontext zu berücksichtigen (Ba-Learning). Traditionelles Lernen ist oftmals ein Lernen Out-Of-Context: “Dieser Artikel ist ein Versuch, die zentrale und dynamische Rolle des Lernens bei der Entwicklung und Förderung der Umwandlung der gegenwärtigen postindustriellen Gesellschaften und Ökonomien in echte Wissensökonomien und Innovationsgesellschaften zu beschreiben und zu untersuchen.” Es lohnt sich, diesen Artikel zu lesen – auch wenn er in englischer Sprache verfasst ist….

Harvard Business Manager: Wie wir lernen

Der Beitrag Wie wir lernen (Harvard Business Manager 11/2008, online: 08.04.2009) stellt verschiedene Perspektiven auf das Lernen vor: Hirnforschung, Psychologie, Pädagogik, Betriebswirtschaft und Informatik. Aus der Wissensperspektive sind diese Hinweise interessant, da nach Willke Lernen der Prozess und Wissen das Ergebnis ist (Wissen konstruiert wird). Wissen ist deshalb nicht so einfach zu managen. Berücksichtigt man diese Aspekte, so ergeben sich andere Anforderungen an die Informations- und Kommunikationstechnik. Weiterhin stellt sich natürlich auch die Frage nach der betriebswirtschaftlichen Bewertung der wertvollen Ressource Wissen. Ein Hinweis auf die Wissensbilanz – Made in Germany fehlt allerdings – schade. Der Beitrag unterstreicht noch einmal deutlich, dass Lernen nicht nur in modernen Organisationen eine wichtige Rolle spielt…. Wissen Sie, wie Sie selbst (wie Ihre Mitarbeiter) lernen?

Lerntagebuch mit Hilfe von WordPress führen

Es ist in Schulen und Unternehmen üblich festzuhalten, was die jeweilige Person (Schüler oder Mitarbeiter) gelernt hat – es geht also immer um den Content. Da sich der Content in den nächsten Jahren immer schneller überholt, kommt es darauf an zu wissen, wie man lernt. Dieses Detail wird allerdings in Schulen und auch in Unternehmen vernachlässigt. An Schulen in der Schweiz ist es nun möglich, ein Lerntagebuch mit Hilfe des bekannten Blogtools WordPress zu führen: “Lerntagebuch.ch ist eine massgeschneiderte Plattform für Schulen. Schülerinnen und Schüler können ihr Lernen in passwortgeschützten Weblogs dokumentieren. Lehrpersonen können Fragen stellen und kommentieren”. Dass dieser Service nur für die Schweiz gilt, ist schade. Einen ersten Erfahrungsbericht hat René Scheppler in seinem Blogbeitrag zusammengefasst. Wäre es nicht toll, wenn alle Schüler wüssten, wie sie sich Informationen am Besten aneignen können (Lernen)? Ware es nicht auch für Unternehmen nützlich zu wissen, wie die Mitarbeiter schnell Informationen zu Wissen konstruieren (Lernen), um damit Aufgaben/Probleme der Kunden zu lösen? Denn: Lernen ist der Prozess und Wissen das Ergebnis (Willke). Wäre das nicht auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht von Vorteil? Man muss sich fragen, warum Schulen und Unternehmen diese Zusammenhänge zu wenig beachten. Möglicherweise gibt ja das Lerntagebuch.ch erste Anregungen dafür, endlich auch Lerntagebücher auf Basis von WordPress einzuführen.

Multiple Intelligenzen in Schulen

mietzel-buchcover.jpgDas Lehrbuch Mietzel,G. (2003): Pädagogische Psychologie des Lernens und Lehrens hat sich mittlerweile als Standardwerk in der Ausbildung von Studierenden der Pädagogischen Psychologie, der Pädagogik und des Lehramtes etabliert. Prof. Gerd Mietzel ist an der Universität Duisburg-Essen tätig. In der 7. Auflage des Lehrbuchs (September 2003) findet man auf der Seite 257 folgenden Hinweis: “Gardners Beitrag ist bedeutsam für die schulische Arbeit, weil er die – auch aus gesellschaftlicher Sicht begründbare – Notwendigkeit herausstellt, sich in der Schule nicht nur auf die Förderung logisch-mathematischer und sprachlicher Intelligenzen zu konzentrieren, sondern darüber hinaus weitere ´Intelligenzen´ anzuerkennen.” Prof. Mietzel weist in seinem Lehrbuch deutlich darauf hin, wie wertvoll die Multiple Intelligenzen Theorie von Gardner für Schulen sein kann.

Bergmann, G.; Daub, J. (2006): Relationales Innovationsmanagement

bergmann.jpgIn dem Beitrag Bergmann/Daub (2006): Relationales Innovationsmanagement – oder: Innovationen entwickeln heißt Lernen verstehen (Publiziert in: Heft 2/ 2006 der ZfM, S. 112-167) beschreiben die Autoren einen etwas anderen Zugang zum aktuellen Thema Innovationsmanagement. Auf Seite 2 heißt es: “Der Aufsatz rückt die eigentlichen Produktionsbedingungen von Innovationen, die Wahrnehmungsmuster und Handlungsstrukturen der Organisationen in den Mittelpunkt. Es wird gezeigt, dass mit systemtheoretischen Analysen ein neues Verständnis der Entwicklungsbedingungen von Innovationen möglich ist. Die Theorie der Selbstorganisation ermöglicht dabei Einblicke in die emergenten Wege der Komplexitätsbewältigung. Die Kognitionswissenschaften und der Konstruktivismus geben Hinweise auf die sehr unterschiedliche Wahrnehmungs-, Entscheidungs- und Kommunikationsformen.” Es ist interessant zu beobachten, wie sich die Innovations-, Wissens- und Kompetenzdebatte annähern. Das stellte ja auch Rauner (2004) fest und schlug vor, von dem Konzept der Multiplen Kompetenzen zu sprechen, wobei er ausdrücklich auf die Erkenntnisse der Intelligenzdebatte (Multiple Intelligenzen Theorie) verwies.

Daele et al. (2007): Managing Knowledge within Communities of Practice: Analysing Needs and Developing Services

palette.jpgIn dem Paper Managing Knowledge within Communities of Practice: Analysing Needs and Developing Services (Deutschsprachige Zusammenfassung) betrachten die Autoren CoPs aus der Sicht von Wissensmanagement: “Die Arbeit befasst sich mit dem Thema Wissensmanagement und Lernen in Communities of Practice (CoPs). Dieses Thema stellt in Zeiten des globalen E-Learning und der Einführung und Entwicklung von CoPs in öffentlichen und privaten Organisationen eine besondere Herausforderung dar.” Dabei wird ausdrücklich auf das interessante EU-Projekt PALETTE hingwiesen (Publications).

European University Lifelong Learning Network (Hrsg.) (2006): The Manager´s Handbook

PC07.jpgDie European University Lifelong Learning Network stellt auf ihrer Website das eBook The Manager´s Handbook zur Verfügung. Es geht zwar hauptsächlich um das Lebenslange Lernen im Kontext von Hochschulen, dennoch können auch wichtige Erkenntnisse für die betriebliche Weiterbildung, die Erwachsenenbildung, das lebenslange Lernen generell, die Lernende Organisation usw. abgeleitet werden: “Die elektronische Publikation – European University Lifelong Learning: The Managers’ Handbook – ist eine praktische Anleitung zum Management Lebenslangen Lernens in Europäischen Hochschulschulen, das häufig auch als universitäre Weiterbildung bezeichnet wird. Das Handbuch ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen Expertinnen und Experten aus 31 europäischen Ländern und profitiert von deren Erfahrungen und ihre Expertise zum Lebenslangen Lernen. Dies schlägt sich sowohl in den Ausführungen zu wichtigen Management-Themen als auch in den mehr als 70 Fallstudien nieder, die „gute Praxis“ Lebenslangen Lernens europaweit reflektieren. (…) Das Handbuch richtet sich nicht allein an diejenigen, die über Politiken Lebenslangen Lernens entscheiden, sondern auch an diejenigen, die Lebenslanges Lernen im Bereich der Hochschulen managen, aber ebenso an Studierende und Lehrende in den vielen auf Lebenslanges Lernen bezogenen Veranstaltungen und im Bereich des E-Learnings. Obgleich das Handbuch hauptsächlich Hochschulen zum Gegenstand macht, ist es ebenso bedeutsam für andere Anbieter Lebenslangen Lernens Erwachsener, z.B. im Feld der Erwachsenenbildung, der betrieblichen Weiterbildung, der beruflichen Fortbildung und im Feld der Ehrenamtes.”