Zielkonflikte in einem einfachen Wirkungsnetz analysieren

Screenshot: In Anlehnung an Schels/Seidel (2020): Projektmanagement mit Excel

In dem Blogbeitrag Zielantinomien in der Projektarbeit: Ziele, die andere vollständig ausschließen ging es schon einmal darum, Unstimmigkeiten bei den Projektzielen bewusst zu machen.

Eine einfache Möglichkeit, Zielkonflikte systematisch zu analysieren, ist in der Abbildung auszugsweise dargestellt. Die genannten Projektziele werden tabellarisch gegenübergestellt und bewertet. 1: Zielkonflikt, 2: Neutral, 3: Ziele unterstützen sich.

Die Visualisierung des Zielsystems in einem Wirkungsnetz kann für viele Anspruchsgruppen (Stakeholder) hilfreich sein, um die Zusammenhänge und Abhängigkeiten besser zu verstehen.

Die Einschätzungen sollten dabei von einer Gruppe durchgeführt werden, in der horizontale Perspektiven (von Personen aus verschiedenen Fachbereichen) und vertikale Perspektiven (von Personen aus verschiedenen Hierarchieebenen) vertreten sind.

Professionalisierung des Projektmanagements: 2-tägigen Inhouse-Workshop durchgeführt

Bei einem mittelständischen Unternehmen habe ich in dieser Woche einen 2-tägigen Inhouse-Workshop zum Thema “Professionalisierung des Projektmanagements” durchgeführt. Dazu fanden zuvor mehrere persönliche Treffen und Online-Meetings statt, in denen wir die verschiedenen Projektmanagement-Inhalte auf das Unternehmen abstimmten.

In meinem methodisch-didaktisches Konzept hatte ich vorgesehen, dass sich Inhalte und Übungen abwechseln. In vier Projektteams bearbeiteten die Teilnehmer unternehmensspezifische Projektthemen, dokumentierten ihre Ergebnisse digital, stellten diese jeweils im Plenum vor, und erhielten Feedback

Die in den zwei Tagen erarbeiteten Unterlagen sind die Basis für unternehmensinterne PM-Standards, die je nach Projektart als nächstes erarbeitet werden sollen.

Projektmanagement: Ablauf, Fertigstellungsgrad, Arbeitspakete und Board für Teilaufgaben

Quelle: Meyer/Ott (2019)

Oft werden einzelnen Elemente aus dem Projektmanagement etwas isoliert betrachtet. Es ist daher gut, sich manche Zusammenhänge aus dem (plangetriebenen ) Projektmanagement anhand einer Grafik (Abbildung) etwas klarer zu machen.

Zunächst geht es darum, sich den zeitlichen Ablauf mit Hilfe von Phasen (schwarze Balken) und Vorgänge (hellblaue Balken) klarzumachen. In der Abbildung sind die Vorgänge sehr sequentiell (eins nach dem anderen) dargestellt, Solche Darstellungen sind häufig ein Kritikpunkt – Stichwort: Wasserfall-Modell. Allerdings sollte in der Zwischenzeit bekannt sein, dass es im klassischen (plangetriebenen) Projektmanagement auch andere Darstellungen von Abläufen gibt.

Sobald ein Ablaufplan verabschiedet wurde, kommt es darauf an, den zeitlichen Ablauf von Vorgängen (Ein Arbeitspaket ist ein Vorgang) zu überprüfen, bzw. zu steuern. Darüber hinaus wird der Aufwand mit der dazugehörenden Leistung eingeschätzt – üblicherweise mit dem Fertigstellungsgrad (0-25%-50%-75%-100%).

In einem Board kann dann auch noch zu jedem Arbeitspaket dargestellt werden, welche Teilaufgaben noch offen, in Bearbeitung oder auch schon erledigt sind. Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem dargestellten Board nicht um ein Kanban Board handelt, denn ein Kanban Board würde für jede Spalte eine Begrenzung der parallel maximal zu bearbeitenden Teilaufgaben enthalten (WIP: Work in Progress).

Solche Informationen können dann je nach Zielgruppe veröffentlich/freigegeben werden, sodass unnötige Meetings vermieden werden. Im PM-Prozessmodell würde das zur Prozessuntergruppe “IKBD: Information, Kommunikation, Berichtswesen und Dokumentation” gehören.

Projektmanager/in (IHK) ab Ende Oktober in Düsseldorf

Der von uns entwickelte Blended Learning Lehrgang Projektmanager/in (IHK) startet Ende Oktober bei der IHK in Düsseldorf (IHK Forum).

Projektmanager/in (IHK) – Blended Learning Lehrgang (FlyerIHK-Website) 28.10.-09.12.2025, IHK Düsseldorf, Ansprechpartnerin: Frau Wanke, Telefon: 0211/17243-35, E-Mail: petra.wanke@duesseldorf.ihk.de   

Bei diesem Angebot wechseln sich Präsenztage und Onlinephasen ab. Weiterhin bearbeiten die Teilnehmer in Teams Projekte aus einer Fallstudie.

Projektcontrolling: Beispiel zur Berechnung des Kosten- und Terminentwicklungsindex

Durch das veränderte Umfeld von Organisationen (Stichwort: VUCA oder BANI) wird es in Zukunft immer mehr Projekte geben, denn Projekte sind Träger des Wandels. Es ist allerdings nicht immer leicht zu bestimmen, ob das Projekt so läuft, wie es geplant war.

Da das oft nicht der Fall ist, sollte man immer wieder prüfen, welche Abweichungen es bei den drei Dimensionen Leistung/Qualität, Zeit und Kosten gibt. Alle drei Parameter sollten zu einem Stichtag vorliegen, da es ansonsten zu einer falschen Bewertung des Projekts kommen kann.

Zunächst bietet sich die Projektstatus-Analyse (Wassermelonen-Effekt) an, die schon einen guten Eindruck von dem Projektverlauf gibt. Etwas besser ist es, die Earned Value Analyse (Fertigstellungswert) zusammen mit einer Earned Value Prognose (Entwicklungsindex) zu verwenden. Anhand eines Rechenbeispiels soll das an dieser Stelle kurz erläutert werden. Die verwendeten Abkürzungen sind englischsprachig und können in der Norm oder an anderen Stellen nachgelesen werden.

“Der Fertigstellungswert eines Projekts am Berichtsstichtag beträgt EV = 100.000 €. Der Projektcontroller berichtet über tatsächlich angefallene Kosten von AC = 90.000 €. Der Kostenplan weist am Berichtsstichtag einen Wert von PV = 120.000 € aus. Auf Basis dieser Daten ergibt die Earned-Value-Analyse folgende Aussagen: Der Kostenentwicklungsindex CPI = EV / AC = 100.000 € / 90.000 € = 1,11 weist aus, dass das Projekt um 11 Prozent günstiger verläuft als geplant. Um einen Fertigstellungswert von 100.000 € zu erlangen, wurden nur 90.000 € ausgegeben. Der Terminentwicklungsindex berechnet sich zu SPI = EV / PV = 100.000 € / 120.000 € = 0,83. Damit ist das Projekt ca. 17 Prozent langsamer als geplant. Zum Stichtag wurde weniger Wert geschaffen als geplant” (Timinger 2021:33).

Über die Earned Value Analyse habe ich in unserem Blog schon öfters geschrieben. Interessant dabei ist, dass in der Literatur vorgeschlagen wird, die Earned Value Analyse auch für Scrum (Agiles Projektmanagement) zu nutzen. Siehe dazu auch:

Die Earned Value Analyse auch für das Multiprojektmanagement nutzen

Kann die Earned Value Analyse (EVA) für Scrum genutzt werden?

Wo stehen wir eigentlich mit unserem Projekt?

Projektmanager: Modell einer hybriden Laufbahn in Organisationen

Modell einer hybriden Laufbahn (Hölzle 2010, in Anlehnung an Kessler und Hönle 2002, S. 43)

Über den Trend zu einem Hybriden Projektmanagement habe ich hier schon oft geschrieben. Dabei geht es im Kern darum, die beiden extremen Pole “Plangetriebenes Projektmanagement” und “Agiles Projektmanagement” je nach Projekt, Programm, Portfolio angemessen zu kombinieren. Siehe dazu PMI (2024) Global Survey: Hybrides Projektmanagement wird immer wichtiger.

Der Begriff “Hybrid” wird allerdings auch in anderen Kontexten verwendet – beispielsweise bei der Entwicklung von Karrieren für Projektverantwortliche in einer Organisation. Dabei wird der Mitarbeitern oftmals die Rolle eines Projektmanagers aufgedrängt, ohne dass die Mitarbeiter bewusst danach gesucht hätten:

“Few individuals grow up with the dream of one day becoming a project manager. It is neither a well-defined nor a well understood career path within most modern organizations. Generally, the role is thrust upon people rather than being sought” (Hölzle 2010, nach Pinto und Kharbanda 1997, S. 216).

In der Abbildung ist beispielhaft das Prinzip einer hybriden Laufbahn dargestellt: Nach der Ausbildung, bzw. des Studiums werden zunächst erste Projekte in dem Bereich X bearbeitet. Anschließend kommen noch weitere Bereiche (Y und Z) dazu, und es wird der Status “Teamleiter” erreicht.

Mit der nachgewiesenen Erfahrung (mit den nachgewiesenen Kompetenzen) wird der Teamleiter über die Zeit zum Projektleiter – international ist die Bezeichnung Projektmanager üblich. Auf der gleichen Führungsebene gibt es auch noch den Abteilungsleiter. Über beide Führungsanforderungen ist der Weg zum z.B. Bereichsleiter geebnet.

Der Begriff “hybride Laufbahn” bezieht sich hier also nicht auf den Einsatz von plangetriebenen, hybriden oder agilen Vorgehensmodellen im Projektmanagement, sondern meint hier die wechselseitige Kompetenzentwicklung im Kontext Projekt und im Kontext Abteilung/Bereich. Die dabei entwickelten Kompetenzen führen dann zu den übergeordneten Positionen in Organisationen.

Siehe dazu auch Projektmanager: Verknüpfung von Laufbahnstufen mit Projektklassen.

Projektmanager/in (IHK) startet am 02.09.2025 in Düsseldorf

Der von uns entwickelte Blended Learning Lehrgang Projektmanager/in (IHK) startet am 02.09.2025 bei der IHK Düsseldorf (IHK Forum).

Projektmanager/in (IHK) – Blended Learning Lehrgang (FlyerIHK-Website) 02.09.-07.10.2025, IHK Düsseldorf, Ansprechpartnerin: Frau Wanke, Telefon: 0211/17243-35, E-Mail: petra.wanke@duesseldorf.ihk.de  

An dem Lehrgang werden Personen aus den unterschiedlichsten Branchen teilnehmen, was die Entwicklung der Projektmanagement-Kompetenzen spannend macht.

Weiterhin wechseln sich in dem Blended Learning Format Präsenztage im IHK Forum Düsseldorf mit Onlinephasen ab. Diese moderne Lernform ermöglicht es Ihnen, individuell und in der Gruppe zu lernen.

In einem Projektteam arbeiten Sie über den gesamten Lehrgangszeitraum hinweg an einer Fallstudie. Zu den einzelnen Übungen erhalten die Projektteams Feedback., das in die Projektdokumentation eingearbeitet wird.

In dem oben erwähnten Flyer zum Lehrgang finden Sie eine Zusammenfassung der Inhalte, des Blended Learning Konzepts und der Zertifikatsanforderungen.

Die Earned Value Analyse auch für das Multiprojektmanagement nutzen

Hüsselmann und Hergenröder (2024)

In verschiedenen Beiträgen hatte ich schon darauf hingewiesen, dass die Earned Value Analyse im plangetriebenen/klassischen, im agilen und hybriden Projektmanagement angewendet werden kann. Siehe dazu beispielweise Kann die Earned Value Analyse (EVA) für Scrum genutzt werden? Dabei geht es zunächst um einzelne Projekte in verschiedenen Vorgehensmodellen.

Organisationen haben allerdings nicht nur ein Projekt, sondern oftmals viele Projekte. Das ist nicht verwunderlich, da es durch die Veränderungen im Umfeld von Organisationen zu immer mehr Projekten kommt, bzw. kommen wird. Denn: Projekte sind Träger des Wandels.

Wenn also viele Projekte anstehen, können diese in Einzelprojekte, Programme und Portfolios strukturiert werden. Siehe dazu Wie können Projekt-, Programm-, Portfolio-, Multiprojektmanagement voneinander abgegrenzt werden?

Im Controlling stellt sich dabei die Frage, ob die Earned Value Analyse (EVA) auch für das Multiprojektmanagement genutzt werden kann. Zu dem gesamten Komplex um die Earned Value Analyse gibt es eine sehr gute und ausführliche Veröffentlichung:

Hüsselmann, C.; Hergenröder, J. (2024): Integrierte Earned Value Analyse. Kostendifferenzierung, Anwendung für agile Projekte und auf Portfolioebene | GPM-Publikation

Als Mitglied der Gesellschaft für Projektmanagement e.V. (GPM e.V.) steht mir das Buch als PDF-Datei kostenfrei zur Verfügung. Zum Thema EVA und Multiprojektmanagement findet sich darin folgender Absatz:

“Die EVA ist nicht nur für einzelne Arbeitspakete und Projekte anwendbar, sie liefert dem Management auch einen Überblick über die gesamte Projektsituation. Dies kann vor allem im Bereich des Projektportfoliomanagements (PPM) sinnvoll sein. Bei einer konsequenten Durchführung der EVA für alle Projekte der Projektlandschaft können die Projekte bspw. anhand ihrer Indizes in einer Matrix verglichen werden (siehe Abbildung)” (Hüsselmann und 2024).

Die Abbildung zeigt dabei auf der Y-Achse den SPI (Schedule Performance Index) und auf der X-Achse den CPI (Cost Performance Index). Der jeweilige Achsenmittelpunkt ist mit 100% markiert, sodass die Werte unter und über 100% gut visualisiert werden können.

Die Größe der Kreise stellt meistens das relative Budget dar. Das Projekt P5 weist zu hohe Kosten und einen geringen Fortschritt auf usw.

Projektmanagement: Gegenüberstellung der Merkmale klassisch vs. agil

Klassisch-PlangetriebenAgil
AnforderungenWeitgehend bekannt
Änderungen unerwünscht
Teilweise unbekannt
Änderungen erwartet
Umfang (Scope)Lasten- und PflichtenheftBacklog
ZieleLeistung: grundsätzlich fix
Dauer: ausgerichtet an der Leistungserbringung
Kosten: ausgerichtet an der Leistungserbringung
Leistung: ausgerichtet an der Dauer und dem Machbaren
Dauer: grundsätzlich fix
Kosten: grundsätzlich fix (Personalkosten)
PlanungPhasen, Meilensteine, Arbeitspakete,
Liefergegenstände/-objekte
Up-Front, aber rollierend möglich
Releases, Epics, Features, User Stories,
Inkremente
grundsätzlich rollierend
Aufwand (Personal)Schätzung im Gegenstromverfahren
(Management, Experten)
in Personentagen
Up-front, dann ggf. nachsteuernd
Schätzung durch das Team
in Story Points

rollierend
Steuerungs-
instrumente
Fortschrittsmetriken, Meilensteintrendanalyse,
Earned Value Analyse
Status Meeting, Berichte
Acceptance of Done, Taskboard,
Burn-Down-/-Up-Chart

Sprint-Review, Daily Stand Up
Hüsselmann/Hergenröder (2024): Integrierte Earned Value Analyse, nach Fiedler (2020)

Das klassische, eher plangetriebene Vorgehen beim Projektmanagement ist seit vielen Jahren bekannt und etabliert. Es wundert daher nicht, dass es gerade etablierten Organisationen schwer fällt, die beim agilen Projektmanagement zu berücksichtigen Vorgehensweise zu integrieren..

Die in der Tabelle zusammengefasste Gegenüberstellung der Merkmale “Anforderungen”, “Umfang (Scope”, “Ziele”, “Planung”, “Aufwand (Scope)” und “Steuerungsinstrumente” gibt Ihnen noch einmal einen Gesamtüberblick dazu.

Dabei sollten Sie allerdings bedenken, dass es oft nicht um ein Entweder-oder, sondern um ein Sowohl-als-auch geht, was als Hybrides oder auch Adaptives Projektmanagement bezeichnet werden kann.

Siehe dazu auch DAS Projektmanagement-Kontinuum in der Übersicht.

PM4NGOS (2025): Social Good DPro Guide – Project Management for Social Good

Quelle: Ausschnitt des Cowers zu PM4NGOS (2025): Social Good DPro Guide – Project Management for Social Good

Projektmanagement wird in verschiedenen, branchenunabhängigen Standards (z.B.: PMI, IPMA, PRINCE2,) abgebildet. Dennoch gibt es darüber hinaus auch sehr viele branchenspezifische Ansätze, wie z.B. für die Bauwirtschaft, die Softwareentwicklung usw. Weniger bekannt ist das Projektmanagement für NGOs. Hier gibt es durchaus Unterschiede zum Projektmanagement eines reinen Wirtschaftsunternehmens.

Es ist daher gut, wenn sich frei verfügbare Veröffentlichungen mit dem Projektmanagement für NGOs befassen. Der folgende, englischsprachige Guide ist ein Beispiel dafür:

PM4NGOS (2025): Social Good DPro Guide – Project Management for Social Good | PDF

Die erste Version ist aus dem Jahr 2020, die aktuelle aus 2025. Der Guide ist auf das klassische, eher planbasierte Projektmanagement ausgerichtet und enthält größtenteils die Elemente, die auch z.B. in der DIN 69901:2025 zu finden sind.

Hinweise auf agile Vorgehensmodelle, oder hybrides Projektmanagement fehlen komplett. Ganz zu schweigen von den Möglichkeiten, Künstliche Intelligenz im Projektmanagement einzusetzen. Es wäre gut, wenn sich das Handbuch zum Projektmanagement für NGOs in der nächsten Version auch damit befassen würde. Siehe dazu auch

Not for Profit – Projekte sind anders

Wirkungstreppe bei Not-for-Profit-Projekten: Output, Outcome und Impact