Öffentliche Verwaltungen haben etwas andere Anforderungen an ein Projektmanagement. In dem Blogbeitrag Gegenüberstellung: Öffentliche Verwaltung und Erfolgsfaktoren von Projekten habe ich erläutert, wie schwierig es für Öffentliche Verwaltungen ist, die Erfolgsfaktoren für ein erfolgreiches Projektmanagement zu erfüllen.
Dennoch kann eine stärkere Projektorientierung in Öffentlichen Verwaltungen den Ineffizienzkreislauf durchbrechen. Gerade für die vielen Digitalisierungsprojekte bietet sich oft ein Hybrides Projektmanagement an.
“Die klassische Methode wird im Gesamtprojekt eingesetzt, indem die wichtigsten Meilensteine sowie die Aufträge mit Hauptzielen für die Teilprojekte definiert werden. Hierfür wird auch eine Meilensteintrendanalyse (MTA) monatlich durchgeführt. Für die Neuermittlung der Restkosten und Restleistungen wird ebenfalls Cost to complete (CTC) monatlich durchgeführt. Die Berichtserstattung an die Lenkungsgruppe erfolgt alle 6 Wochen.
Die Teilprojekte werden agil geleitet. Zum Einsatz kommt dabei die Kanban Board-Technik, in der die Backlogs verwaltet werden. Die Teilprojektleiter haben die Freiheit, mit ihren Teams die Tasks in den Backlogs und deren Bearbeitungsreihenfolge zu definieren, um den Auftrag des Teilprojektes zu erfüllen”
Quelle: Meier et al. (2025), in Projektmanagement Aktuell 04/2025.
Ergebnis einer kleinen Befragung zum BMI in einer Organisation.
Jeder von uns kennt den Body Mass Index (BMI). Bei der Techniker Krankenkasse können Sie beispielsweise Ihren Body Mass Index online berechnen lassen: BMI-Rechner der TK. Dabei geht es – vereinfacht ausgedrückt – um das Verhältnis zwischen Körpergröße und Gewicht. Das Ergebnis zeigt beispielsweise an, ob jemand “übergewichtig” ist
Solche Verschwendungen stellen in vielen Organisationen eine Art “Übergewicht” auf allen Ebenen dar, die Gary Hamel und Michele Zanini als unnötige Bürokratie bezeichnen. Bürokratie bedeutet ja “Herrschaft der Verwaltung” (Quelle: Wikipedia). Bürokratische Strukturen sind nicht per se schlecht, sie sind nur dann ein Übel, wenn sie sich sich immer weiter unnötig verselbständigen.
“Unfortunately”, when confronted by unprecedented challenges, most companies and institutions prove timid, plodding and orthodox. The culprit is bureaucracy.” (Source: Gary Hamel and Michele Zanini).
Wenn also Bürokratie nach den beiden Autoren die Schuldige (culprit) ist, schlagen Hamel und Zanini vor, den Bureaucratic Mass Index (BMI) einer Organisation zu bestimmen. Dazu bieten sie eine einfache englischsprachige Website an. Starten Sie einfach, es sind keine persönlichen Daten einzugeben.
In der Abbildung oben finden Sie das Ergebnis, das sich für eine fiktive Organisation ergeben hat. Es ist zwar zugegebenermaßen eine sehr grobe Einschätzung, doch regt es an, weiter an weniger Bürokratie in der Organisation zu arbeiten. Nicht morgen oder übermorgen, sondern möglichst jetzt, denn die Dynamik im Umfeld Ihrer Organisation nicht nicht ab, sondern eher zu.
Es ist unstrittig, dass die Verwaltungen in Bund und Ländern modernisiert, und damit auch digitalisiert werden müssen. Dabei haben deutsche Verwaltungen in der Vergangenheit gerne Software amerikanischer Tech-Konzerne genutzt.
“Die deutsche Verwaltung ist in hohem Maße abhängig von proprietären, US amerikanischen IT-Lösungen. 96% der Verwaltungsangestellten arbeiten täglich mit Microsoft-Produkten. 80% der Verwaltungsdaten werden in Datenbanken des US-Anbieters Oracle gespeichert und 75% der Virtualisierungslösungen kommen von VMWare” (ZenDis 02/2025: Digitale Souveränität als Staatsaufgabe).
Die Abhängigkeiten sind für den deutschen Steuerzahlen teuer: “Laufende Rahmenverträge mit großen IT-Firmen wie Microsoft und Oracle belaufen sich auf 13,6 Milliarden Euro” (Netzpolitik.org vom 04.12.2024). Je abhängiger die Verwaltungen hier sind, um so rigoroser können (und werden) Preissteigerungen durchgesetzt – zur Gewinnsteigerung bei den Tech-Konzernen und zum Nachteil der Gesellschaft.
Weiterhin wird deutlich, dass die Trump-Administration einen starken Einfluss auf die amerikanischen Tech-Konzerne hat – ganz im Sinne von “America first”. Was mit den europäischen oder deutschen Befindlichkeiten und Interessen ist, ist nicht wirklich relevant. Das ist aus der Sicht amerikanischer Konzerne und amerikanischer Administrationen verständlich, sollte uns in Europa allerdings nachdenklich stimmen -gerade auch wenn es um den nächsten Schritt geht: Dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz.
Da es seit vielen Jahren schon verstärkt Hinweise dazu gibt, dass ohne Open Source keine moderne und souveräne Digitalisierung in Deutschland erreichbar ist, muss man sich als Bürger wundern, dass sich die Politik von den amerikanischen Tech-Konzernen immer weiter abhängig macht. Das ganze Ausmaß dieser Fehlentwicklung wird in dem folgenden Artikel zusammengefasst:
Auch Unternehmen, NGOs und Privatpersonen sollten sich die Frage stellen, ob sie nicht die verfügbaren Open-Source-Alternativen für ihre eigene digitale Souveränität nutzen sollten.
Wir haben schon vor mehreren Jahren mit diesen Schritten angefangen. Wir nutzen NEXCLOUD statt Microsoft Cloud, OpenProject statt MS Project, NEXCLOUD TALK statt Teams, Nextcloud Office statt Microsoft Office, etc. Darüber hinaus verwenden wir auch Open Source AI (LocalAI). Damit bleiben alle Daten auf unseren Servern.
Öffentliche Verwaltungen haben vielschichtige Aufgaben zu bewältigen. Aufgrund unzähliger Gesetze, Verordnungen usw. der Europäischen Union, des Bundes, der Länder, der Bezirke, der Landkreise, der Städte und Gemeinden hat sich ein Umfeld ergeben, das den Bürgern, Unternehmen, Organisationen und der öffentlichen Verwaltung selbst, kaum noch Luft zum Atmen lässt.
Die kleinteiligen Regelungen, mit ihren Millionen Schnittstellen, haben wir uns in Deutschland selbst geschaffen. Vielen wird langsam aber sicher klar, dass die öffentliche Verwaltung in manchen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens einen Flaschenhals darstellt – Digitalisierung von Akten hin oder her.
Die Veröffentlichung GfWM (2025): Wissenstransfer und Onboarding in der öffentlichen Verwaltung ist eine Empfehlungen der GfWM-Fachgruppe Digitale Transformationsprozesse. In verschiedenen Beiträgen stellen Autoren der Fachgruppe theoretische Grundlagen und erfolgreiche Beispiele dar. Insgesamt sind das alles sehr sinnvolle Beiträge, um in Zukunft Verbesserungen in der öffentlichen Verwaltung anzustoßen.
Ich stelle mir zusätzlich folgende Fragen:
Was ist eigentlich aus den vielen Studien (zum Thema) aus der Vergangenheit (z.B. Studie aus 2013, oder länderspezifische Initiativen) geworden? Dort waren auch schon sehr viele Hilfsmittel bereitgestellt/veröffentlicht worden. Manche Vorlagen erinnern mich an ProWis, obwohl die Seite nicht speziell für die öffentliche Verwaltung ist.
Gehen alle Autoren vom selben Wissensbegriff aus? Wenn ja, von welchem? Arnold schlägt beispielsweise einen “neuen” Wissensbegriff vor.
Wenn der Wissensbegriff unklar ist, wie soll dann der Umgang mit Wissen, also auch ein Wissenstransfer gelingen?
Ist es möglich, sich auf “Wissenstransfer und Onboarding” zu konzentrieren, ohne ein geeignetes Wissenssystem mit heute sehr viel verteilten Wissensbeständen zu thematisieren?
Ist die Wissensbilanz (früher: Made in Germany) eine Möglichkeit, geeignete Ansatzpunkte (Projekte) für das jeweilige (kontextspezifische) Wissens-System zu finden, und damit Ressourcen zu sparen?
Quelle: Prudix, D. (2017), in projektmanagementaktuell 3/2017, nach Brand Eins Ausgabe 11/2015
Um die Frage aus der Überschrift des Beitrags aufzunehmen, schauen wir uns zunächst einmal die Tabelle an (Abbildung). Darin sind verschiedene öffentliche Projekte zu sehen, deren voraussichtlichen Kosten geschätzt wurden (Ursprünglich geschätzt in Mio. Euro). Die Realität zeigt jedoch, gravierende Abweichungen (aktuell geschätzte Kosten in Mio. Euro). Wie in der Quelle erwähnt, stammen die Beträge aus dem Jahr 2015.
Dennoch werfen die Unterschiede – teilweise um den Faktor 10 – Fragen auf. Großprojekte der Öffentlichen Verwaltungen stehen oft unter politischen Druck und werden dadurch teilweise “schön gerechnet”. Weiterhin fehlt es der Öffentlichen Hand an der Professionalisierung im Projektmanagement. Da hat sich in den letzten Jahren allerdings sehr viel positiv entwickelt.
Nicht zuletzt sollten wir uns auch klar machen, dass es solche Fehlplanungen nicht nur bei der Öffentlichen Hand, sondern auch bei wirtschaftlich ausgerichteten Organisationen gibt. Wir regen uns allerdings besonders – und berechtigt – darüber auf, wenn Projekte mit Hilfe von Steuergeldern nicht professionell laufen. Diese Verschwendungen im Projektmanagement im öffentlichen Sektor müssen und können reduziert werden.
Der Aspekt der Professionalisierung im Projektmanagement bei der Öffentlichen Hand (Plangetrieben – Hybrid – Agil) kann ein wichtiger Ansatz sein, die gesamte Organisation der Öffentlichen Verwaltung zu modernisieren: Organisationsentwicklung durch mehr projektorientiertes Arbeiten.
Eine moderne und wirtschaftliche Öffentliche Verwaltung mit immerhin mehr als 5 Millionen Mitarbeitern ist aktuell immer noch ein Hemmschuh bei der Lösung der vielen gesellschaftlichen Aufgaben.
Solche Zusammenhänge thematisieren wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in AGIL (IHK). Informationen dazu, und zu aktuellen Terminen, finden Sie auf unserer Lernplattform.
Die Europäische Kommission hat 2021 den PM² Project Management Methodology Guide veröffentlicht, in dem auf der Seite 13 die Begriffe Output, Outcome und Benefit unterschieden und erläutert werden. Siehe dazu Worin unterscheiden sich Output – Outcome – Benefit bei Projekten?
Eine ähnliche Unterscheidung gibt es auch für Not-for-Profit-Projekte, die allerdings auch oft eine stärkere gesellschaftliche Veränderung anstreben. Die Wirkungstreppe (Abbildung) zeigt, was zum OUTPUT, was zum OUTCOME und was zum IMPACT gehört. Dabei beginnt eine Wirkung ab der Stufe 4.
OUTPUT (1) Aktivitäten finden wie geplant statt (2) Zielgruppen werden erreicht (3) Zielgruppen akzeptieren Angebote
OUTCOME (4) Zielgruppen verändern Bewusstsein, bzw. Fähigkeiten (5) Zielgruppen verändern ihr handeln (6) Lebenslage der Zielgruppen ändert sich
IMPACT (7) Gesellschaft ändert sich
Diese Stufen der Wirkungstreppe sind speziell für Not-for-Profit-Projekte ausgelegt, doch wäre es gut, wenn eher betriebswirtschaftlich ausgerichtete Organisationen ihre Projekte auch auf ihre gesellschaftlichen Wirkungen hin untersuchen würden. Siehe dazu auch
Solche Zusammenhänge thematisieren wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen, Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in Agil (IHK), die wir an verschiedenen Standorten anbieten. Weitere Informationen zu den Lehrgängen und zu Terminen finden Sie auf unserer Lernplattform.
Die Methode gruppiert 13 Erfolgsfaktoren in drei Kategorien und ordnet diesen Kategorien jeweils die in der folgenden Tabelle dargestellten methodischen Lösungsdisziplinen zu.
Erfolgskategorien
Erfolgsfaktoren
Methodische Lösungsdisziplin
S – Strategische Ausrichtung
– Klare Projektziele – Nutzen und Wirtschaftlichkeit sind wohldefiniert – Alignment der maßgeblichen Stakeholder – Minimaler, stabiler Projektumfang – Robuste Vertragsgrundlage
– Festlegung/ Überprüfung Projektrahmen- bedingungen – Vergabe- und Vertrags- management
O – Organisatorisches Umfeld und Projektmitarbeiter
– Unterstützung durch Organisationsleitung – Erfahrener Projektleiter – Erfahrenes und motiviertes Projektteam – Ausgewogener Mix aus internen und externen Mitarbeitern – Einbeziehung der Nutzer
Auf solche Themen gehen wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen ein, die wir an verschiedenen Standorten anbieten. Informationen zu unseren Blended Learning Lehrgängen und zu aktuellen Terminen finden Sie auf unserer Lernplattform.
Historisch gesehen, kommen Projekte eher aus der Welt der technischen Problemlösungen. Neben der Technik gibt es allerdings bei Projekten auch den wichtigen kaufmännischen Bereich, der manchmal wegen der dominanten technischen Lösung ein Schattendasein führt – was in Projekten schon einmal zu verheerenden wirtschaftlichen Konsequenzen führen kann. Ein Grund ist, dass es bei der kaufmännischen Seite oftmals nur um die kaufmännische Verwaltung im Sinne einer Kostenplanung und Kostenverfolgung geht.
Es ist daher zwangsläufig, dass sich in den letzten Jahren ein kaufmännisches Projektmanagement und das Berufsbild eines Projektkaufmanns entwickelt haben. In einem Interview mit Oliver Steeger hat Prof. Dr. Hasso Reschke die jeweiligen Unterschiede erläutert.
“Wir sollten unterscheiden zwischen Projektkaufmann und kaufmännischem Projektmanagement. Der Projektkaufmann, den Sie eben genannt haben, ist eher administrativ tätig – etwa bei der Budgetüberwachung, der Abrechnungskontrolle und der Rechnungsprüfung. Der kaufmännische Projektleiter dagegen hat andere Aufgaben. Beispielsweise prüft und korrigiert er Verträge. Er optimiert das Projekt wirtschaftlich und managt Risiken vor allem nicht technischer Natur. Zu seinen Aufgaben zählt auch, Claims aufzubauen, zu verfolgen und zu verhandeln. Er bewertet Änderungen, löst besondere kaufmännische Probleme oder berät und unterstützt aus ökonomischer Sicht bei der Projekttechnik. Er kann gut auf der Klaviatur von Vertragsmanagement und Risikomanagement spielen. Bei Kundenprojekten weiß er, wie man Zahlungen sicherstellt. Zudem hinterfragen versierte kaufmännische Projektleiter technische Lösungen, bewerten Angebote und Leistungen von Lieferanten – und haben zudem einen „siebten Sinn“ für mögliche nicht technische Projektprobleme. Sie haben einen ausgeprägten Instinkt für solche Schwierigkeiten, und sie halten mit ihren Vorahnungen auch nicht hinter dem Berg” (Reschke, H. (2014), in projektmanagementaktuell 5/2014).
Solche Zusammenhänge thematisieren wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen, die wir an verschiedenen Standorten anbieten. Informationen zu unseren Blended Learning Lehrgängen und zu aktuellen Terminen finden Sie auf unserer Lernplattform.
Warum tun sich gerade Öffentliche Verwaltungen so schwer, Projektarbeit umzusetzen und Projekte erfolgreich abzuschließen? Ein Grund ist natürlich die Struktur einer Öffentlichen Verwaltungen, die nicht gerade auf Projektarbeit ausgerichtet ist.
Die in der Abbildung aufgelisteten Kennzeichen der Öffentlichen Verwaltung machen das deutlich. Demgegenüber stehen Erfolgsfaktoren von Projekten, die diesen Kennzeichen teilweise sogar entgegenstehen,.
Der Transfer – die Transformation – einer Öffentlichen Verwaltung zu einer stärker projektorientierten Organisation bedeutet einen enormen Aufwand auf allen Ebenen: Organisatorisch, technologisch und bei der Kompetenzentwicklung der Mitarbeiter. Es freut uns daher, dass immer mehr Mitarbeiter aus der Öffentlichen Verwaltung an unseren Lehrgängen teilnehmen. Dabei ist es erst einmal unerheblich, ob die Kompetenzentwicklung für Plangetriebenes (Klassisches) Projektmanagement, Agiles Projektmanagement oder Hybrides Projektmanagement erfolgt. Wichtig ist, dass überhaupt projektbasiertes Arbeiten etabliert wird.
Solche Zusammenhänge thematisieren wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in AGIL (IHK). Informationen dazu, und zu aktuellen Terminen, finden Sie auf unserer Lernplattform.
Überall ist wieder zu hören und zu lesen, dass es einen Fachkräftemangel gibt. Ich formuliere es bewusst so, da diese Diskussion schon vor ca. 20 Jahren in der Merkel-Ära auf die politische Agenda gesetzt wurde. Überall wurden Arbeitskreise gebildet, um das Problem zu lösen. In dieser Zeit war ich beispielsweise selbst in einem Projektbeirat eingebunden. Da die Diskussionen in eine aus meiner Sicht falsche Richtung liefen, habe ich mich aus dem Projektbeirat allerdings wieder verabschiedet. Um meine Gedanken etwas konkreter zu begründen, möchte ich folgenden Text beispielhaft zitieren:
“Diesem würden nach Schätzungen des Deutschen Beamtenbundes (DBB) bei einer Beibehaltung der aktuellen Strukturen bereits heute circa 360.000 Fachkräfte fehlen; bis zum Jahr 2030 werden zudem circa 1,3 Millionen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes in den Ruhestand gehen (Klenner 2022). Gerade im öffentlichen Dienst gäbe es allerdings grundsätzlich viele hochgradig standardisierbare Abläufe und Tätigkeiten, die automatisiert werden könnten (Achleitner, Schmidt et al. 2023). Eine digitalisierte öffentliche Verwaltung würde die Grundlage für KI-basierte Automatisierung im öffentlichen Dienst schaffen. Doch die meisten Behörden haben zum heutigen Zeitpunkt in wesentlichen Aspekten der Digitalisierung Aufholbedarf”(Schmidt, C. M., ; Stich, A.; Suchy, O. et al. (2024): KI für die Fachkräftesicherung nutzen. Lösungsansätze für Automatisierung, Teilhabe und Wissenstransfer).
Wenn wir also die aktuellen Strukturen beibehalten, ergeben sich die genannten Zahlen. Die aktuellen Strukturen sind also der Bezugspunkt für die Aussage, dass ein Mangel an Mitarbeitern bestehen könnte. Es ist eben alles relativ, um es in Anlehnung an Albert Einstein auf den Punkt zu bringen. Das ist auch beim Ärztemangel, beim Lehrermangel oder bei der Anzahl der Apotheken (“Apothekensterben”) usw. so, da der Bezug die aktuelle Struktur ist.
Was ist, wenn wir die Strukturen endlich einmal anpassen?
Beispielsweise, indem wir Verwaltungsstrukturen auf allen Ebenen (Land, Stadt, Gemeinde) anders organisieren, da wir durch die neuen technologischen Möglichkeiten auch neue Möglichkeiten haben, Abläufe für die Burger zu vereinfachen und zu verbessern, und damit Werte für die Allgemeinheit schaffen. Es macht keinen Sinn, bestehende, nicht mehr zeitgemäße Strukturen digital abzubilden. Das ist nicht nur bei der Öffentlichen Verwaltung so, sondern auch in vielen Unternehmen der Fall.
Da sich das Umfeld von Gesellschaften stark verändert – und auch in Zukunft verändern wird – ist es eine gesellschaftliche Aufgabe, mit diesen Veränderungen Schritt zu halten, und dabei möglichst alle Menschen mitzunehmen. Diese Entwicklungen sind nicht alle 20 Jahre “auf einmal da”, sondern sind eine permanente Aufgabe. Es macht keinen Sinn, Themen wie Fachkräfte, Klima, Demographie, Technologie etc. einzeln zu betrachten, da diese miteinander vernetzt sind.
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