Harvard Business Manager: Wie wir lernen

Der Beitrag Wie wir lernen (Harvard Business Manager 11/2008, online: 08.04.2009) stellt verschiedene Perspektiven auf das Lernen vor: Hirnforschung, Psychologie, Pädagogik, Betriebswirtschaft und Informatik. Aus der Wissensperspektive sind diese Hinweise interessant, da nach Willke Lernen der Prozess und Wissen das Ergebnis ist (Wissen konstruiert wird). Wissen ist deshalb nicht so einfach zu managen. Berücksichtigt man diese Aspekte, so ergeben sich andere Anforderungen an die Informations- und Kommunikationstechnik. Weiterhin stellt sich natürlich auch die Frage nach der betriebswirtschaftlichen Bewertung der wertvollen Ressource Wissen. Ein Hinweis auf die Wissensbilanz – Made in Germany fehlt allerdings – schade. Der Beitrag unterstreicht noch einmal deutlich, dass Lernen nicht nur in modernen Organisationen eine wichtige Rolle spielt…. Wissen Sie, wie Sie selbst (wie Ihre Mitarbeiter) lernen?

Diesterer, G. (2003): Wissensmanagement bei Anwälten

In dem Arbeitspapier 80/2003 Diesterer, G. (2003): Wissensmanagement bei Anwälten geht der Autor zunächst allgemein auf Wissensmanagement ein und betrachtet dann intensiver die Arbeitsweise von Anwälten. Dabei wird hervorgehoben, dass sich die traditionelle Arbeitsweise eines Anwalts doch erheblich von der in Zukunft geforderten stärker wissensorientierten Arbeit unterscheiden wird: Verschiedene Wissensarten rücken stärker in den Mittelpunkt. Das Arbeitspapier stellt sehr gut dar, wie scheinbar allgemeingültige Wissensmanagent-Modelle auf spezielle Branchen und letztendlich auf die einzelne Unternehmenung abgestimmt werden müssen. Standardkonzepte gibt es nicht. Der Grund liegt in der Situiertheit des Wissens.

Zusammenarbeit mit der IHK Köln auf den Gebieten Wissensmanagement und Wissensbilanz – Made in Germany

In einem Interview mit der IHK Köln konnte ich darstellen, warum Wissensmanagement immer mehr an Bedeutung gewinnt – siehe dazu auch den IHK-Artikel Wissen – leicht gemacht. Die Zusammenarbeit mit der IHK Köln bezieht sich auf die Themen Wissensmanagement und Wissensbilanz – Made in Germany. Es freut mich, dass die IHK Köln mit diesen Aktivitäten zeigt, wie wichtig ihr diese Themen sind. Siehe dazu auch Wissensmanager (IHK).

Lerntagebuch mit Hilfe von WordPress führen

Es ist in Schulen und Unternehmen üblich festzuhalten, was die jeweilige Person (Schüler oder Mitarbeiter) gelernt hat – es geht also immer um den Content. Da sich der Content in den nächsten Jahren immer schneller überholt, kommt es darauf an zu wissen, wie man lernt. Dieses Detail wird allerdings in Schulen und auch in Unternehmen vernachlässigt. An Schulen in der Schweiz ist es nun möglich, ein Lerntagebuch mit Hilfe des bekannten Blogtools WordPress zu führen: “Lerntagebuch.ch ist eine massgeschneiderte Plattform für Schulen. Schülerinnen und Schüler können ihr Lernen in passwortgeschützten Weblogs dokumentieren. Lehrpersonen können Fragen stellen und kommentieren”. Dass dieser Service nur für die Schweiz gilt, ist schade. Einen ersten Erfahrungsbericht hat René Scheppler in seinem Blogbeitrag zusammengefasst. Wäre es nicht toll, wenn alle Schüler wüssten, wie sie sich Informationen am Besten aneignen können (Lernen)? Ware es nicht auch für Unternehmen nützlich zu wissen, wie die Mitarbeiter schnell Informationen zu Wissen konstruieren (Lernen), um damit Aufgaben/Probleme der Kunden zu lösen? Denn: Lernen ist der Prozess und Wissen das Ergebnis (Willke). Wäre das nicht auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht von Vorteil? Man muss sich fragen, warum Schulen und Unternehmen diese Zusammenhänge zu wenig beachten. Möglicherweise gibt ja das Lerntagebuch.ch erste Anregungen dafür, endlich auch Lerntagebücher auf Basis von WordPress einzuführen.

Bildung neu denken – A truck is not a horse

Was soll das bedeuten “A truck is not a horse”? Wer nur in “Pferdekategorien” oder sollte ich besser sagen im “Pferdesystem” denkt, wird nie glauben, dass es in einem anderen System (Auto-System) Lösungen gibt, die in seinem System undenkbar sind. Übertragen auf das Bildungs-System bedeutet das, dass man heute neue Fragen stellt (Wie soll Bildung in einer wissensbasierten Gesellschaft aussehen?), aber immer noch zu oft alte Antworten gibt (Wir geben einfach mehr Geld, mehr Lehrer usw. in das System)… Der Tenor: Viel hilft viel. Unser traditionelles Bildungssystem ist wie ein Massenproduzent organisiert. Da macht es auch nichts weiter, dass man in letzter Zeit versucht, mit Qualitätsmanagement-, Lean- und Reengineering-Programmen die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren. Folgende Aussagen hört man immer wieder (Auswahl): 

  1. Man braucht mindestens 15 Teilnehmer, um ein Seminar stattfinden zu lassen
  2. Es wäre schön, wenn alle Teilnehmer die gleichen Eingangsvoraussetzungen mitbringen würden
  3. Die “heterogen” zusammengesetzte Gruppe, kann nicht individuell genug qualifiziert werden
  4. Man hat bei 15-20 Teilnehmern keine Zeit, sich um jeden individuell zu kümmern
  5. Die Abrechnung für Dozenten erfolgt nach Stunden-/Tagessätzen
  6. Getaktete Zeitstunden sind die Regel

Im Kontext der Umbrüche (Turbulenter Wandel, Globalisierung, Individualisierung) gerät auch das Bildungssystem unter Druck und muss sich anpassen. Die konsequente Teilnehmerorientierung (nicht zu verwechseln mit  der Kundenorientierung), drückt sich in der Forcierung des selbstgesteuerten Lernens und der Höherbewertung informeller Lernprozesse sowie der Betonung einer erhöhten Eigenverantwortung im Prozess lebenslangen Lernens aus (BMBF 2004:15). 

These: Es ist Zeit, das bisher erfolgreiche Bildungssystem strukturell zu verändern und umzubauen, denn auf neue Fragen gibt es zu oft alte Antworten: A truck is not a horse

Wer nur kann, was alle schon können, und nur weiß, was alle schon wissen, kann auch nur tun, was alle schon tun können (Prof. Markl).

Geld regiert nicht die Welt – sondern …?

Ein Bekannter hat mich auf das Interview Geld regiert nicht die Welt (Wirtschaftswoche vom 12.02.2009) mit Fredmund Malik hingewiesen, in dem er auf die Gründe der aktuellen Krise eingeht. Dabei weist Malik darauf hin, dass es sich nicht um eine Finanzmarktkrise oder Wirtschaftskrise handelt, sondern um eine Krise der auf “isolierte Gewinnzahlen” orientierten Unternehmenführung.  Das unterstellte mechanistische Weltbild mit seinen einfachen Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen und daraus abgeleitet die Vorstellung von Menschen als homo oeconomicus hält Malik für grundlegend falsch. Doch woran fehlt es? “Es fehlt am Wissen, wie Geld in Unternehmen und Ökonomien eingesetzt wird. Es fehlt an Kreativität und Innovation. Wissen ist in modernen Gesellschaften und Unternehmen die knappe Ressource – nicht so sehr das Geld. Unsere globalisierte Welt hat ultrakomplexe Systeme erzeugt, die über materielle Größen weder zu steuern, noch zu analysieren sind.” Der Umgang mit komplexen Systemen und der selbstorganisierte Umgang mit Wissen sind also die Kernelemente moderner Unternehmensführung. Genau diese Punkte werden Sie in meinen Blogbeiträgen immer wieder finden. Es freut mich, bei Fredmund Malik dafür Bestätigung gefunden zu haben. Auch unser Logo weist darauf hin, denn
K N O W L E D G E  M A K E S  T H E  W O R L D  G O  R O U N D ®

Liessmann, K. P. (2008): Theorie der Unbildung. Die Irrtümer der Wissensgesellschaft

Auf Empfehlung eines netten Kollegen aus Österreich habe ich mir das Buch Liessmann, K. P. (2008): Theorie der Unbildung durchgelesen. Im Untertitel Die Irrtümer der Wissensgesellschaft wird schon deutlich, welche Richtung der Autor mit seiner Argumentation einschlägt. Es ist spannend zu sehen, wie Konrad Paul Liessmann den Bogen von Wer wird Millionär? bis zu Schluß mit der Bildungsreform schlägt. Die berechtigten Hinweise auf die Unterscheidung zwischen der Informations- (Desinformationsgesellschaft) und der propagierten Wissensgesellschaft werden in Richtung der aktuellen Bildungsdiskussion erweitert und kritisch hintergfragt. Liessmann hält allen, die sich mit Daten, Informationen, Wissen und Bildung befassen den Spiegel vor und liefert so einen wertvollen Beitrag zur Reflexion. Nutzen wir die Gelegenheit, und denken über die Themen noch ein wenig intensiver nach…

Supermacht des Wissens: Indien?

In den letzten Monaten gabe es verschiedene Zeitungsmeldungen, die sich mit Indien und China befassten. Martin Spiewark wies beispielsweise in dem Artikel Klasse statt Masse (Die Zeit, 18.12.2008) darauf hin, dass Indien wie China Supermacht des Wissens sein will. Ähnliche Artikel waren vorher auch bei anderen Zeitungen erschiedenen: Auf die Neue Supermacht des Wissens weist Die Welt am 06.12.2008 hin, und meint damit Indien. Wirklich neu ist das allerdings nicht, denn man kann in der Einleitung des Buchs Wagner, Chr. (2006): Das politische System Indiens nachlesen: “Die Ankündigung des indischen Präsidenten Kalam, sein Land zur ´Wissenssupermacht´ des 21. Jahrhunderts zu machen, unterstreicht den angestrebeten Imagewandel des Landes”. Auch andere Region haben erkannt, dass Wissen in Zukunft die wichtigste Ressource sein wird: Arabische Emirate: Wissen statt Öl? Alle Artikel verbinden die Thematik Wissen mit den In vestitionen in Bildung. Wie sieht aber Bildung in einer wissensbasierten Gesellschaft aus? Siehe dazu auch Neue Fragen aber alte Antworten. Es ist schon verwunderlich, dass wir in Deutschland erst jetzt so langsam merken, dass sich andere Länder auch auf die Wissensökonomie ausrichten. Dafür gibt es ein sehr schönes indisches Sprichwort: Froschperspektive im Brunnen – vom Rest der Welt keine Ahnung.

Wissen, was Wissen wert ist

In der heutigen Welt am Sonntag fiel mir eine Anzeigen-Sonderveröffentlichung mit der Überschrift Wissen, was Wissen wert ist auf. Es geht dabei um die Initiative Deutschland – Land der Ideen, die sich mit Zukunft – Made in Germany befasst und jeden Tag eine Erfolgsgeschichte erzählt. Der mir aufgefallene Text Wissen, was Wissen wert ist bezieht sich auf eine Passage, in der es um Bildung für Arbeiterkinder geht (Arbeiterkind). In der Überschrift geht es um Wissen, und dessen Wert – in dem Text kommen diese Begriffe allerdings nicht mehr vor, sondern es geht um Bildung. Ist nun Wissen gleich Bildung? Gabi Reimann hat das in Ihrem Beitrag Lehren als Wissensarbeit? thematisiert. Dennoch sprechen wir bei Wissen auch über die Wissenskonstruktion in verschiedenen Kontexten. Hier der Lernkontext (Schule, Universität…) und dort im Unternehmenskontext die Wissenskonstruktion in Bezug auf die Geschäfstprozesse (Geschäftsprozessorientiertes Wissensmanagement). Der Wert des Wissens (wie es in der Überschrift thematisiert wurde), ist in den Unternehmen demnach nicht über den Bildungsbegriff zu erfassen, sondern durch die Darstellung des Intellektuellen Kapitals – in Deutschland üblicherweise mit Hilfe der Wissensbilanz – Made in Germany. Darüber hinaus reicht es nicht aus, Ideen zu haben (kreativ zu sein), sondern man muss diese auch umsetzen in Innovationen. Die Initiative beschreibt auch solche Umsetzungen – es wäre daher besser, vom Land der Innovationen zu sprechen. Siehe dazu auch Sieht so Ihre Wissensgesellschaft aus?, Bildung bewerten, oder was?, Neue Fragen und alte Antworten.

Rollwagen, I. (2008): Die Deutsche Wirtschaft 2020

In dem Vortrag Rollwagen, I. (2008): Die Deutsche Wirtschaft 2020 (DB Research) beschreibt der Autor sehr deutlich, dass sich die deutsche Wirtschaft auf den Weg in eine immer stärker wissensbasierte Wirtschafts- und Gesellschaftsform befindet. Dazu werden folgende Punkte näher ausgeführt (S. 11ff). Dabei kommt dem Umgang mit der Ressource Wissen eine besondere Rolle zu:

  1. Politisch-rechtlicher Rahmen: Die langsame Entkrustung – zur kooperativen, lernenden Regulierung
  2. Gesellschaftliches Potential: Eigenständige Bürger und Konsumenten – nicht nur in der stabilisierten Mittelschicht
  3. Energieversorgung: Breiter Energie-Mix, dezentral erzeugt
  4. Globale Integration: Boom deutscher Kreativitätsexporte
  5. Digitalisierung: Vernetzte Güter und das neue Internet
  6. Intellektuelles Kapital: Modulare Bildung und Handel mit bewertetem Wissen
  7. Wertschöpfungsmuster: Flexible Kooperation von Spezialisten – die Projektwirtschaft

Als Moderator der Wissensbilanz – Made in Germany (Intellektuelles Kapital), Entwickler der Blended-Learning-Lehrgänge Wissensmanager (IHK) und Projektmanager (IHK), Betreiber des Blogs, Kooperationspartner in Osteuropa und Forscher (Promotionsskizze) sind wir gut aufgestellt…