Was hat Open Innovation mit Selbstorganisationsdisposition zu tun?

Reichwald/Piller (2006:44) nennen Prinzipien der Interaktiven Wertschöpfung. Unter anderm unter

Punkt 6: Interaktive Wertschöpfung bildet eine neue Form der Arbeitsteilung auf Basis von Granularität (Mikro-Spezialisierung), Selbstselektion und -koordination

Punkt 9: Interaktive Wertschöpfung verlangt Kompetenzen sowohl auf Seiten der Kunden als auch der Anbieter

Darüber hinaus heben die Autoren auf Seite 58 hervor, dass sich Unternehmen und Kunden in unterschiedlichen Domänen bewegen. In eine ähnliche Richtung argumentieren Burmeister/Neef/Linnebach (2006): Sie möchten eine Erweiterung des Innovationsprozesses durch Kontextdenken. Den Selbstselektions- und -koordinationsbezug (Reichwald/Piller) möchte ich gerne durch die Selbstorganisationsdisposition (Kompetenz nach Erpenbeck) erweitern und darüber hinaus Kompetenz kontextabhängig betrachten. In Summe ergeben diese Überlegungen, dass Unternehmen und Kunden ihre jeweiligen Selbstorganisationsdispositionen so aufeinander abstimmen müssen, dass es für alle Beteiligten von Vorteil ist (Wert schöpfend ist). Ein nicht gerade einfaches Unterfangen …oder?

Können Kompetenzen eines Unternehmens statisch und dynamisch sein?

In den Unternehmen wird häufig von den sogenannten Kernkompetenzen gesprochen, die eine Organisation hat. Diese Art der Zuschreibung deutet oftmals auf ein eher statisches Verständnis des Kompetenzbegriffs auf Unternehmensebene hin. Es kommt zu unangenehmen Verfestigungstendenzen. Die Theorie der Pfadabhängigkeit beschreibt dieses Phänomen. Andererseits sollen Unternehmen natürlich dynamisch und innovativ sein. Das führt zu der Frage, wie sich Kompetenzen bilden. Nach Ethiraj et al. (2005) sollte man daher fragen: “Where do capabilitues come from and how do they matter?” Viele Autoren favorisieren deshalb dynamische Kompetenzmodelle, die beide Anforderungen berücksichtigen. Schreyögg/Kliesch (2005) schlagen z. B. ein Kompensationsmodell vor, dass über ein Kompetenzmonitoring beide Extrempositionen verbindet. Ich frage mich in diesem Zusammenhang, wie man Multiple Kompetenzen in einem dynamischen Kompetenzmodell berücksichtigen kann.