Gibson et al. (2009): Social by Social

Das Buch von Andy Gibson, Nigel Courtney, Amy Sample Ward, David Wilcox und Clive Holtham (2009: Social by Social können Sie online lesen, oder als Zip-Datei bzw. als PDF-Datei herunterladen. Dass neue Technologien vieles verändern ist wohl allgemein bekannt. Das Besondere an dem Buch ist allerdings, dass es eine Art Anleitung ist, die neuen Technologien für positive soziale Auswirkungen zu nutzen: “A practical guide to using new technologies to deliver social impact”. Dieser Gedanke gefällt mir außerordentlich gut. Die Autoren stellen auch heraus, dass es darauf ankommt, die neuen Technologien in den verschiedenen sozialen Kontexten zu verwenden. Diesen Transfer könnenn Sie selbst leisten. Lesen Sie sich die Seiten durch und übertragen Sie die genannten Ansätze auf ihr soziales Umfeld (Context in King). Neue Technologien zu nutzen, um soziale Ziele zu erreichen, ist ein sehr spannender Ansatz. Dabei kommt die Initiative nicht von den Regierenden (ich mag den Begriff nicht besonders), sondern von jedem einzelnen (Bottom-Up). Machen Sie mit bei Social by Social: “These new technologies are available to all of us. And they offer us an amazing opportunity to change our world.” Technologieorientiert, sozial engagiert und wirtschaftlich erfolgreich zu sein, sind heute keine Gegensätze mehr.

Mitchell, S.; Streek, W. (2009): Complex, Historical, Self-reflexive: Expect the Unexpected!

Dem Working Paper 09/15 Mitchell, S.; Streek, W. (2009): Complex, Historical, Self-reflexive: Expect the Unexpected! des Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung ist einfach nur zuzustimmen – Zusammenfassung: “Die Gegenstandswelt der Sozialwissenschaften ist komplex, historisch und reflexiv. Sie unterliegt nicht-linearen Effekten, es gibt sie immer nur einmal, sie versteht die über sie entwickelten Theorien und reagiert auf sie mit eigenem Willen. Den emergenten, historisch kontingenten und selbstorganisierenden Charakter der sozialen Welt zu erkennen und Politikinstrumente zu finden, die ihrer Komplexität gerecht werden, erfordert ein verändertes Konzept von Wissenschaft im Allgemeinen und von Wirtschaftstheorie im Besonderen”. Es wird Zeit, dass Politiker, Manager und Wissenschaftler das merken… aber wer will das schon?

Robert Freund Newsletter 2009-12 an alle Abonnenten versandt

Heute haben wir den Robert Freund Newsletter 2009-12 an alle Abonnenten versandt. Alle bisher erschienenen Newsletter finden Sie als PDF-Dateien auf dieser Seite. Sollten Sie auch an dem monatlich erscheinenden Newsletter interessiert sein, so senden Sie uns einfach eine E-Mail, wir nehmen Sie dann gerne in unsere Abonnentenliste auf. Natürlich würden wir uns auch freuen, wenn Sie den Newsletter an Ihre Bekannten weiterleiten. Herzlichen Dank.

Taxonomie, Ontologie und Semantik im Wissensmanagement

huettenegger-cover.jpgBefasst man sich mit Wissensmanagement und den entsprechenden Technologien, so kommt man schnell auf die genannten Begriffe. Ich möchte hier die recht einleuchtende Erklärung aus Hüttenegger, G. (2006:182-183): Open Source Knowledge Management anbieten:

“Im engeren Sinn ist eine Taxonomie eine Einteilung von Tier- und Pflanzenarten. Im Kontext von KM (Knowledge Management) und KM-Systemen geht es um eine Einteilung von Dingen, ein Klassifikationssystem. Als Ergebnis hat man eine Hierarchie von Begriffen wie etwa Säugetier als Überbegriff für Katze. Der Begriff Ontologie an sich ist aus dem 19. Jahrhundert (ontos für das Sein und logos für das Wort) und wurde von den deutschen Philosophen eingeführt. Traditionellerweise geht diese Art der Klassifizierung auf die Griechen zurück; im Speziellen auf die 10 prinzipiellen Kategorien von Aristoteles. Kurz gesagt ist eine Ontologie eine hierarchische Ordnung von Begriffen zusammen mit der jeweiligen semantischen Bedeutung (genau diese fehlt bei der Taxonomie) und oft auch Beziehungen. Damit gibt es Über- und Unterbegriffe und jeweils eine exakte Bedeutung. Ein ganz einfaches Beispiel ist etwa für die  Begriffe ´hat´, ´Peter als Mensch´ und ´Katze´: ´Peter hat eine Katze´. Damit ergibt sich etwa als Folgerung, dass Peter ein Säugetier hat. Zusätzlich liefert die Ontologie auch zu den Begriffen ´Mensch´, ´Katze´ und ´Säugetier´ deren semantische Bedeutung.”

Siehe dazu auch Hitzler et al. (2008): Semantic Web, Baier (2008): Semantische Technologien in Wissensmanagement-Lösungen

Termine von Januar bis April 2010

Auf der Seite Termine finden Sie nun Hinweise zu ausgewählten Terminen in den ersten vier Monaten des neuen Jahres. Neben den bekannten Angeboten in Köln, Hagen und Mannheim gibt es ab April auch ein Angebot in Gera. Darüber hinaus werde ich auch 2010 einige Roadshows zur Wissensbilanz – Made in Germany durchführen. Die nächsten Veranstaltungen mit meiner Mitwirkung sind im Februar und März. Abschließend weise ich auf der Seite Termine noch auf die von mir initiierte Konferenz in Osteuropa hin, die im September stattfinden wird. Sollten Sie Fragen haben, so können Sie sich an die genannten Ansprechpartner oder auch direkt an mich wenden.

Ergin, T. (2009): Wissensmanagement – Ein Leitfaden aus der Medizintechnik

Laborant07.jpgDer Umgang mit Wissen spielt in der Gesundheitsbranche (Life Sciences) eine große Rolle. Ein Teilbereich ist die Medizintechnik, mit ihren 100.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von ca. 18 Mrd EUR pro Jahr. Diese Zahlen sind in der Einleitung nachzulesen in Ergin, T. (2009): Wissensmanagement – Ein Leitfaden aus der Medizintechnik. Diese Unterlage ist aus dem Projekt Wiki-Med entstanden. Es passt dabei gut, dass sich dieses Projekt für die Medizintechnik fast ausschließlich mit dem Bereich Technologie im Wissensmanagement befasst. Doch ist dieser Bereich neben Mensch und Organisation nur ein Teil des Wissensmanagements. Der genannte Leitfaden ist eine Zusammenstellung von technischen Lösungen, die eine gute Grundlage für die Wissenskonstruktion bieten kann – nur: Ist das genug? Ich glaube nicht. Sucht man in der Datei beispielsweise nach dem Begriff “implizites Wissen” oder auch nur “implizit” erhält man keinen Treffer. Geht man von der individuellen Wissenskonstruktion aus und stellt man gerade die implizite Dimension des Wissens in den Mittelpunkt der Wertschöpfung, so greift dieser Leitfaden zu kurz. Ein Beispiel möchte ich noch hervorheben: Auf Seite 24 geht es um “Wissensbausteine” die mit Hilfe des SCORM-Modells dargestellt werden können. Schon in meinem Konferenzbeitrag Freund, R. (2003): Mass Customization in Education and Training (ELearnChina 2003) habe ich dieses Vorgehen kritisiert und angedeutet, dass es zunächst einmal Inhalte sind, die mit Hilfe des SCORM-Modells strukturiert und konfiguriert werden können. Nur: Was hat das mit Wissen zu tun? Die Wissenskonstruktion, und hier gerade auch die implizite Dimension, kann mit technischen Lösungen unterstützt werden – nicht weniger, aber auch nicht mehr. Siehe dazu auch Die implizite Dimension des Wissens, Wissenstreppe, Nicht-Wissende deutsche Ärzte, Wissensmanagement im toxikologischen Laboratorium, Wissensmanagement in der MedizinHalbwissen in Weiss

Jahnke/Yalcin/Bauer (2006): Anreizsysteme zur Verbesserung der Wissensteilung in Unternehmen

Der Arbeitsbericht Jahnke/Yalcin/Bauer (2006): Anreizsysteme zur Verbesserung der Wissensteilung in Unternehmen geht auf einen wichtigen Aspekt beim Übergang von der Industriegesellschaft zur Wissensgesellschaft ein. Es ist das ´Zurückhalten von Wissen´ als Merkmal der Industriegesellschaft (Womack/Jones/Roos 1994). Im Umkehrschluss stellt sich die Frage, wie man die Wissensteilung verbessern kann. Zusammenfassung: “Mit dem Übergang der westlichen Industrienationen in eine Wissensgesellschaft ist das Wissen von Mitarbeitern als maßgeblicher Wettbewerbsfaktor identifiziert worden. Die gegenwärtige Forschung beschäftigt sich in diesem Bereich mit Fragestellungen, die für eine wirkungsvolle Steuerung dieser neuen Ressource von Bedeutung sind. Gegenstand dieser Arbeit ist es, das Problem der Wissensteilung zwischen Unternehmenseinheiten theoretisch zu demonstrieren und mögliche Lösungsansätze mit Hilfe von Anreizinstrumenten zu präsentieren. Dabei werden verhaltens- und motivationstheoretische Ansätze vorgestellt, mit deren Hilfe exemplarisch ein Anreizsystem für die Wissensteilung aufgebaut wird”. Gut finde ich auch den Hinweis auf die Erweiterung des Probst Modells durch den Begriff der Wissenskooperation bei den Kernaktivitäten (Seite 14, in Anlehung an Moder et al. 2004:229). Stärken und Schwächen verschiedener Anreizsysteme werden dargestellt und bieten eine gute Basis, einen unternehmensspezifischen Ansatz zu finden.

3sat Thementag, Lernen und Wissen

Am Sonntag, den 20.12.2009 gab es bei 3sat einen Thementag, der den Zuschauer um die ganze Welt führen sollte. Da wir ausgiebig und gerne Reisen, haben wir uns schon darauf gefreut, einige Orte wiederzusehen. Der Sonntag kam, wir schauten uns die ersten Sendungen an und trauten unseren Augen nicht, denn diese Beiträge waren teilweise über 10 Jahre alt. Ich schaute auf der entsprechenden Website nach und fand den Begriff “Erstaustrahlung”…, allerdings keine Jahresangaben. Eine Mail, die ich am selben Tag an die Redaktion sandte, wurde dann wie folgt am 22.12.2009 von Goggo Gensch (swr) beantwortet: “Sehr geehrter Herr Freund, vielen Dank für Ihre Zuschrift und das Interesse an unserem Thementag, die einzelnen Filme der Reihe ´Schätze der Welt – Erbe der Menschheit´ wurden alle zwischen 1995 und 2009 hergestellt, zum Teil wurden sie auch alle immer mal wieder bearbeitet und aktualisiert.” Ist das nicht herrlich? Da senden die Bezieher unserer Rundfunkgebühren alte Konserven, ohne die entsprechende Jahreszahl gleich am Anfang einer Sendung zu zeigen. Zuschauer erhalten also sehr alte Daten und Informationen zu den Ländern. Daraus konstruieren die Zuschauer dann ihr Wissen über diese Nationen (Siehe Wissenstreppe). Kein Wunder also, dass die meisten Deutschen ganz falsche Vorstellungen von anderen Ländern haben. Der Beitrag des öffentlich-rechtlichen Fernsehens zur Wissensgesellschaft muss sein, Daten und Informationen mit Quellenangabe gleich am Anfang des Beitrags zur Verfügung zu stellen. Noch besser wäre es, wenn in der Sendung permanent die Quelle angezeigt würde. Aber wer will das schon?  Man würde als Fernsehzuschauer wohl merken, dass das heutige Fernsehprogramm der öffentlich-rechtlichen Fersehanstalten (treffender Begriff) häufig darin besteht, “Konserven” zu senden. Man fragt sich natürlich, was die Sender mit unseren Beiträgen machen. Doch, wer will das schon so genau wissen?