Die Studie The Successful Independent Contractor: A Workforce Trend for the Future vom April 2014 wurde in den USA durchgeführt und hat – wie ich finde – Überraschendes zu bieten: “MBO Partners projects that 1 in 2 American workers will either move to independent work, or spend at least part of their working hours as self-employed professionals by 2020.” Jeder zweite wird also bis 2020 (das ist immerhin schon in 6 Jahern) entweder komplett, oder zumindest teilweise selbständig arbeiten. Gut, jetzt kann man einwenden, dass diese Zahlen nur für die USA gelten und nicht für Europe. Doch machen wir es uns damit nicht zu einfach? Wenn es uns passt sagen wir, der Trend aus den USA wird auch bald bei uns ankommen. Wenn es uns nicht passt sagen wir, das gilt nur für die USA. Nehmen wir einmal an, der Trend kommt auch bald zu uns nach Europa… was ich vermute, so wird sich das Arbeitsleben hier in vielen Bereichen deutlich verändern. Es kommt zu Entgrenzungen der Arbeit (Reflexive Modernisierung) und weiter zu immer mehr Kooperationen (Wissensarbeit?) in Projekten/Netzwerken. Allerdings passen viele Unternehmen ihre Organisation/Geschäftsmodelle noch nicht auf diese Veränderungen an. Es ist ja noch etwas Zeit… oder?
Entgrenzung einmal anders
Das folgende Video zeigt, dass sich in Europa über die letzten Jahrhunderte Grenzen permanent verschoben/verändert haben. Doch: Was sagt uns das?
Die Kompetenzberatung – Menschen & Potentiale
Thesen zu Social Media
Die Veröffentlichung Roland Berger Strategy Consultant (2014): Wer teilt, gewinnt (PDF) vom letzten Monat zeigt – wieder einmal – auf, dass Digitalisierung und Social Media nicht nur unter Kostenaspekten, sondern auch unter Wertaspekten (Neue Wertschöpfungsmuster, Innovationen usw.) gesehen werden muss. Die in dem Paper genannten 10 Thesen wiederholen allerdings nur das, was schon lange Realität geworden ist. Insofern stellt sich hier die Frage, ob es denn überhaupt Thesen sind, denn eine These ist “ein Gedanke oder Satz, dessen Wahrheitsinhalt eines Beweises bedarf” (Quelle: Wikipedia). Beeindruckend finde ich auch, dass es genau 10 Punkte sind … Passt eben alles, so wie man es braucht.
- Social Media sind kein Hype, sondern sozioökonomische Realität
- Social Media sind ein Machtfaktor – Nichtstun ist keine Option
- Social Media sind eine Schlüsselfähigkeit
- Social Media ermöglichen neue Formen der Kundeninteraktion
- Social Media beeinflussen das Kaufverhalten – direkt und, stärker
noch, indirekt - Social Media verändern die Markenführung grundlegend
- Social Media revolutionieren die Zusammenarbeit im Unternehmen
- Social Media sind kein Selbstläufer
- Social Media folgen eigenen Gesetzen
- Social Media sind ein umfassendes Organisationsprinzip
Die Stärke loser Kopplungen
In der Vergangenheit waren feste Verbindungen/Kopplungen Bestandteil des Lebens. Wir waren es gewohnt, in festen Arbeitsverhältnissen oder auch festen persönlichen Verbindungen zu leben. Jede Veränderung solcher festen Strukturen war gleich eine Bedrohung. Die dynamischen und turbulenten Veränderungen – nicht nur bei den Technologien, sondern auch in der Gesellschaft – führen allerdings dazu, dass es immer mehr zu losen Verbindungen/Kopplungen kommt, die eine bessere Passung zu den veränderten Rahmenbedingungen haben. Solche Weak Ties (Granovetter 1973) werden in dem Video schön erläutert.
Kompetenzmanagement: Sinn und Unsinn
Unter der Überschrift Sinn und Unsinn von Kompetenzmanagement (RKW Magazin 2/2014, S. 38-41) betrachten die Autoren die aktuelle Kompetenzdiskussion und weisen darauf hin, dass Kompetenzen in den immer komplexeren Arbeitssituationen wichtig und erforderlich sind. Was (berechtigt) kritisch gesehen wird ist, dass aus wie auch immer “gemessenen” Kompetenzen auf die Arbeitsleistung geschlossen werden könnte. Wird unter Kompetenz heute Selbstorganisationsdisposition verstanden, so wird deutlich, dass eine damit verbundene Kompetenzentwicklung im Unternehmen nicht einfach ist. Kompetenzentwicklung hängt mit Lernen und Arbeitsprozessen zusammen. Siehe dazu Wie hängen Immaterielle Werte, Lernkultur, Kompetenzentwicklung und Organisationales Lernen zusammen?
Was bedeutet Open Innovation für die Personalentwicklung?
Der Trend zur Öffnung von Organisationen ist unübersehbar. Sehr deutlich wird diese Entwicklung bei Innovationsprozessen, die je nach Unternehmensentwicklung zwischen den Polen Closed Innovation und Open Innovation positioniert werden können. Eine Öffnung des Innovationsprozesses bedeutet nicht nur, dass entsprechende Technologien wie Ideenplattformen oder Algorithmen zur Evaluation der vielen Ideen angewendet werden, sondern auch, dass sich Prozesse innerhalb der Organisationen und – in ihrer Außenkopplung – auch außerhalb von Organisationen verändern. In solchen Strukturen werden Mitarbeiter benötigt, die diesen Ansprüchen gerecht werden. Mitarbeiter sollten in so einem offenen Umfeld eher selbstorgansiert arbeiten können, um die Komplexität der neuen Arbeitsformen zu bewältigen (Kompetenz als Selbstorganisationsdisposition). Eine so verstandene Kompetenzentwicklung der Mitarbeiter fordert ein Umdenken in den Personalabteilungen, die in den letzten Jahrzehnten eher Mitarbeiter rekrutiert haben, die sich in geschlossenen Systemen zurechtfinden sollten. Siehe dazu ausführlicher den Beitrag Implications for Open Innovation Trends for HR (HR Magazine vom 21.07.2014)
Smarte Dienste und smarte Arbeit
In der Ausgabe Mitbestimmung 06/2014 (Hans Böckler Stiftung) geht es um neue/smarte Dienstleistungen und deren Auswirkungen auf Wertschöpfungsprozesse. Besonders hervorheben möchte ich den Artikel Wie smarte Dienste Arbeit aufmischen von Bernd Bienzeisler, da hier deutlich wird, was neue Arbeit heute und in Zukunft ausmacht bzw. ausmachen wird. Ein wesentliches Element ist der Umgang mit Unsicherheit, die nicht alleine von Technologie, sondern von Menschen bewältigt werden muss. Diese Kompetenzen (Selbstorganisationsdispositionen) spielen in neuen Arbeitsprozessen eine herausragende Rolle. In diesem Sinne ist eine entsprechende Kompetenzentwicklung in den Unternehmen erforderlich, die über einfache Qualifikationsentwicklungen hinausgeht.
Technologie und mobiles Arbeiten
Neue Technologien ermöglichen neue Arbeitsformen. Das ist jetzt nichts Neues, doch es ist immer wieder gut sich klar zu machen, dass es dabei nicht alleine um Effizienzvorteile geht, sondern auch daraum, ganz neue Arbeitsformen zu nutzen. In dem Artikel Fujitsu (2014): The White Book for Mobilizing The Enterprise (PDF) werden die verschiedenen Chancen und zukünftige Entwicklungen gut aufgezeigt. Es kommt in der neuen Arbeitswelt immer mehr darauf an, selbstorganisiert und gemeinsam mit anderen, ein Ergebnis/Ziel zu erreichen. Die neue Arbeit ist somit eher projektorientiert und offen (entgrenzt). Die Mitarbeiter in den Unternehmen müssen dafür neue Kompetenzen entwickeln, die über die bisherigen Qualifikationen hinausgehen.
GfWM THEMEN 7 im Februar 2014
Die Gesellschaft für Wissensmanagement e.V. hat im Februar wieder einige interessante Beiträge veröffentlicht: GfWM THEMEN 7 (PDF). Ich möchte hier auf den Beitrag Vorschlag für eine Weiterentwicklung des GfWM-Wissensmanagement-Modells zur Version 2.0 (S. 32-34 von Sebastian Peneder) eingehen. Darin wird auf den Zusammenhang zwischen Intelligenz und Kompetenz verwiesen (S. 33) und verschiedene Kompetenzdefinitionen erwähnt. Darüber hinaus wird eine “eigene Darstellung” zu verschiedenen “Kompetenzkategorien” vewendet, die allerdings nicht ganz neu ist. Siehe dazu ausführlich Freund, R. (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk.