Mit DeepSeek ist chinesischen Entwicklern ein Coup gelungen, denn sie konnten zeigen, dass ein KI-Modell nicht teuer sein muss. Die amerikanischen Tech-Giganten standen damals mit ihren Milliarden-Investitionen ziemlich schlecht dar.
Nun gibt es mit Kimi K2 Thinking ein weiteres Modell, mit dem chinesische Entwickler zeigen, wie mit relativ wenigen Ressourcen – und damit Kosten – ein leistungsfähiges Modell angeboten werden kann. Der Schwerpunkt des Modells liegt dabei auf “Coding”.
Es ist Open Sourcebasiert und wurde unter der MIT-Lizenz veröffentlicht. Diese enthält eine interessante Klausel: Da amerikanische Konzerne chinesische Open Source Modelle gerne für ihre Entwicklungen nutzen – ohne das transparent zu machen – ist die freie kommerzielle Nutzung bis zu einem monatlichen Umsatz von 20 Millionen Dollar möglich.
Kimi K2 Thinking ist ein MoE-Modell, (for Coding) dessen Entwicklung nur 4,6 Millionen Dollar gekostet haben soll – wieder eine beeindruckende Kennzahl. Darüber hinaus zeigen Benchmarks, die enorme Leistungsfähigkeit des Modells. Weitere Informationen sind in dem folgenden Beitrag zusammengefasst:
Mal sehen, ob wir das Modell auch in LocalAI, bzw. in Ollama auf unseren Servern einbinden können. Bis dahin kann auf der Landingpage Kimi K2 Thinking getestet werden.
Wenn es um Künstliche Intelligenz geht, kommt auch immer öfter der Hinweis auf, dass Emotionale Intelligenz immer wichtiger wird. In dem Blogbeitrag AI City und Emotionale Intelligenz wird beispielsweise auf den Zusammenhang mit AI Citys verwiesen:
“For a smart city, having only “IQ” (intelligence quotient) is not enough; “EQ” (emotional quotient) is equally essential. (…) the emotions of citizen communities …”
Hier wird also vorgeschlagen, neben dem Intelligenz-Quotienten (IQ) noch einen Emotionalen Quotienten (EQ) bei der Betrachtung zu berücksichtigen.
Doch was verstehen wir unter “Emotionale Intelligenz”?
Ich beziehe mich hier auf eine Beschreibung von Salovay und Mayer, und bewusst nicht auf den populären Ansatz von Goleman:
“Emotional intelligence is a type of social intelligence that involves the ability to monitor one’s own and others’ emotions to discriminate among them, and to use the information to guide one’s thinking and actions (Salovey & Mayer 1990)”, cited in Mayer/Salovay 1993, p. 433).
Die Autoren sehen also Emotionale Intelligenz als Teil einer Sozialen Intelligenz. Spannend ist weiterhin, dass Mayer und Salovay ganz bewusst einen Bezug zur Multiplen Intelligenzen Theorie von Howard Gardner herstellen. Siehe Emotionale Intelligenz: Ursprung und der Bezug zu Multiplen Intelligenzen.
Betrachten wir nun Menschen und AI Agenten im Zusammenspiel, so muss geklärt werden, woran AI Agenten (bisher) bei Entscheidungen scheitern. Dazu habe ich folgenden Text gefunden:
“AI agents don’t fail because they’re weak at logic or memory. They fail because they’re missing the “L3” regions — the emotional, contextual, and motivational layers that guide human decisions every second” (Bornet 2025 via LinkedIn).
Auch Daniel Goleman, der den Begriff “Emotionale Intelligenz” populär gemacht hat, beschreibt den Zusammenhang von Emotionaler Intelligenz und Künstlicher Intelligenz am Arbeitsplatz, und weist auf die erforderliche Anpassungsfähigkeit (Adaptability) hin:
“Adaptability: This may be the key Ei competence in becoming part of an AI workplace. Along with emotional balance, our adaptability lets us adjust to any massive transformation. The AI future will be different from the present in ways we can’t know in advance” (EI in the Age of AI, Goleman via LinkedIn, 30.10.2025).
Auch der Jobs Reports 2025 des WEF zeigt auf, dass bis 2030 wohl 172 Millionen neue Jobs entstehen, und 92 Millionen wegfallen werden. Es geht dabei nicht immer um komplette Jobs, sondern auch um Teilbereiche oder Tätigkeitsportfolios, die immer mehr von AI Agenten übernommen werden (können).
Alles was mit Logik und Speicherung zu tun hat, ist eher die Stärke von Künstlicher Intelligenz, den Workflows, bzw. den AI Agenten. Doch in welchen Bereichen versagen AI Agenten noch? Dazu habe ich den folgenden Text gefunden:
“AI agents don’t fail because they’re weak at logic or memory. They fail because they’re missing the “L3” regions — the emotional, contextual, and motivational layers that guide human decisions every second” (Bornet 2025 via LinkedIn).
Dabei bezieht sich Bornet auf eine Veröffentlichung von Bang Liu et al. (2025:19-20), in dem die Autoren drei Hirnregionen in Bezug auf AI (Artificial Intelligence) untersuchten. L1: Well developed; L2: Partially developed; L3: Underexplored.
Das Ergebnis ist also, dass AI Agenten in den Ebenen Emotionen, Kontext und Motivation unterentwickelt sind (L3), wenn es um menschliche Entscheidungen geht.
Erkenntnis (Cognition) entsteht dabei nicht nur in einem Bereich im Gehirn, sondern durch das Zusammenspiel vieler unterschiedlich vernetzter Areale. Bei komplexen Problemlösungsprozesse (CPS: Complex Problem Solving) geht es verstärkt um Emotionen, Kontext und Motivation.
Im Idealfall könnten Menschen an diesen Stellen einen Mehrwert für eine qualitativ gute Problemlösung (Erkenntnis) einbringen. Es stellt sich dabei allerdings auch die Frage, wie stark sich Menschen an die Möglichkeiten einer Künstlichen Intelligenz (AI Agenten) anpassen sollen.
Zusätzlich können die in dem sehr ausführlichen wissenschaftlichen Paper von Bang Liu et al. (2025) erwähnten Zusammenhänge Hinweise geben, wie die Zusammenarbeit – das Zusammenspiel – zwischen Menschen und AI Agenten organisiert, ja ermöglicht werden kann.
In allen Projekten werden mehr oder weniger oft digitale Tools, bzw. komplette Kollaborationsplattformen eingesetzt. Hinzu kommen jetzt immer stärker die Möglichkeiten der Künstlicher Intelligenz im Projektmanagement (GenAI, KI-Agenten usw.).
Projektverantwortliche stehen dabei vor der Frage, ob sie den KI-Angeboten der großen Tech-Konzerne vertrauen wollen – viele machen das. Immerhin ist es bequem, geht schnell und es gibt auch gute Ergebnisse. Warum sollte man das hinterfragen? Möglicherweise gibt es Gründe.
Es ist schon erstaunlich zu sehen, wie aktuell Mitarbeiter ChatGPT, Gemini usw. mit personenbezogenen Daten (Personalwesen) oder auch unternehmensspezifische Daten (Expertise aus Datenbanken) füttern, um schnelle Ergebnisse zu erzielen – alles ohne zu fragen: Was passiert mit den Daten eigentlich? Siehe dazu auch Künstliche Intelligenz: Würden Sie aus diesem Glas trinken?
Es stellt sich zwangsläufig die Frage, wie man diesen Umgang mit den eigenen Daten und das dazugehörende Handeln bewertet. An dieser Stelle kommt der Begriff Ethik ins Spiel, denn Ethik befasst sich mit der “Bewertung menschlichen Handelns” (Quelle: Wikipedia). Dazu passt in Verbindung zu KI in Projekten folgende Textpassage:
“In vielen Projektorganisationen wird derzeit intensiv darüber diskutiert, welche Kompetenzen Führungskräfte in einer zunehmend digitalisierten und KI-gestützten Welt benötigen. Technisches Wissen bleibt wichtig – doch ebenso entscheidend wird die Fähigkeit, in komplexen, oft widersprüchlichen Entscheidungssituationen eine ethisch fundierte Haltung einzunehmen. Ethische Kompetenz zeigt sich nicht nur in der Einhaltung von Regeln, sondern vor allem in der Art, wie Projektleitende mit Unsicherheit, Zielkonflikten und Verantwortung umgehen” (Bühler, A. 2025, in Projektmanagement Aktuell 4/2025).
Unsere Idee ist daher, eine immer stärkere eigene Digitale Souveränität – auch bei KI-Modellen. Nextcloud, LocalAI, Ollama und Langflow auf unseren Servern ermöglichen es uns, geeigneter KI-Modelle zu nutzen, wobei alle generierten Daten auf unseren Servern bleiben. Die verschiedenen KI-Modelle können farbig im Sinne einer Ethical AI bewertet werden::
Mitsui Garden Hotel Osaka Premier – unser Hotel in Osaka, Japan (20.-25.04.2025)
Heute scheint alles irgendwie “sozial” sein zu wollen. Die Politik will bei ihren Entscheidungen irgendwie “sozial” wirken, wir nutzen sogenannte “Soziale Netzwerke”, Unternehmen betonen ihre “Corporate Social Responsibility (CSR)” und auch einzelne Personen sehen sich als soziale Bürger. Doch: Was verbirgt sich eigentlich hinter dem Wort “sozial”? Dazu habe ich folgenden Text gefunden:
“Der Begriff sozial scheint als alltäglicher Begriff intuitiv verständlich; er weist auf das gemeinsame Handeln und Zusammenleben von Personen hin (vgl. Balog 2006, S. 12 ff.). Dieses Handeln hat sich als Selbstverständlichkeit in der Interaktion der Subjekte manifestiert, sodass es sich oft einer bewussten Ausführung entzieht (vgl. Schmidt 2012, S. 10” (Rathmann 2022).
Es geht also bei dem Begriff “sozial” darum, “gemeinsames Handeln und Zusammenleben” zu fördern. Wenn ich mir die oben genannten Beispiele ansehe, habe ich manchmal den Eindruck, dass der Begriff zwar verwendet, doch teilweise genau das Gegenteil von dem erreicht werden soll, was unter “sozial” zu verstehen ist.
In den sogenannten “Sozialen Netzwerken” geht es oftmals darum, Personen, oder auch Personengruppen, gegeneinander auszuspielen, statt das Zusammenleben zu fördern. Unternehmen nutzen das Lable CRS oft gerne, um ihre Verkäufe anzukurbeln – ähnlich wie bei Greenwashing etc.
Bei unserer Reise nach Taiwan, Japan und Singapur (April 2025) ist uns gerade in Japan das gesellschaftlich anerkannte soziale Verhalten aufgefallen. Beispielsweise wird kein Müll einfach so weggeworfen, oder der Platz am Frühstückstisch im Hotel “nicht verwüstet” verlassen, auch die Lautstärke in öffentlichen Räumen ist moderat usw. usw. – alles, um andere nicht zu stören.
Es geht bei der Verwendung des Begriffs “sozial” also nicht nur um mich, wobei andere sehen sollen, wie sie mit mir klar kommen – in dem Sinne “ist mir doch egal.”.. Es geht um soziales Verhalten, das ein angenehmes Zusammenleben ermöglicht – und das fängt bei jedem Einzelnen an.
Lernen wird immer noch zu sehr Schulen, Universitäten oder der beruflichen Weiterbildung zugeordnet. Man tut gerade so, als ob man außerhalb dieser Institutionen nicht lernen würde. In Abwandlung des Zitats “Man kann nicht nicht kommunizieren” des Kommunikationswissenschaftlers Paul Watzlawick kann man auch formulieren:
“Man kann nicht nicht lernen“.
Gerade in Zeiten tiefgreifender Veränderungen kommt dem Lernen, z.B. in der Arbeitswelt, eine besondere Bedeutung zu. Lernen kann als eine Veränderung des Verhaltens eines Individuums durch Erfahrung und Training (vgl. E. A. Gates) gesehen werden. Solche Veränderungen in der Arbeitswelt hängen mit der Lernkultur zusammen. Siehe dazu auch Was hat der Wandel am Arbeitsplatz mit Lernkultur zu tun?
Dabei werden Kulturen oft in Bildern/Metaphern deutlich. Beispielsweise werden in traditionellen Arbeits- und Lernkulturen oft Zahnräder verwendet, wenn es um die Zusammenarbeit geht. In moderneren Organisationen würden eher verwobene Netze als Bild verwendet – was wiederum Auswirkungen auf das dazugehörende Lernen hat.
“Kulturen sind in undurchschaubarer Weise verwobene Netze von Handlungen, Gegenständen, Bedeutungen, Haltungen und Annahmen. Und eben keine mechanischen Uhrwerke, bei denen voraussehbar ist, welche Veränderung sich ergibt, wenn man bei einem Zahnrad die Anzahl der Zähne vergrößert oder verkleinert” (Meier 2022).
Eine moderne Lernkultur hat dann auch Auswirkungen auf die organisatorische Leistungsfähigkeit. Dieser Zusammenhang wurde schon vor mehr als 20 Jahren aufgezeigt:
“Daher überrascht es nicht, dass im Kontext von tiefgreifenden Veränderungen in der Arbeitswelt Lernkultur zu einem Thema wird (Foelsing und Schmitz 2021) und dass empirische Studien einen Zusammenhang von Lernkultur und organisationaler Leistungs- fähigkeit aufzeigen (McHargue 2003; Ellinger et al. 2003” (Meier 2022).
Es wundert mich daher immer noch, dass Führungskräfte in Organisationen oftmals nichts (oder sehr wenig) über das Lernen von einzelnen Mitarbeitern, Teams, der gesamten Organisation und in Netzwerken wissen. Gerade in Zeiten von Künstlicher Intelligenz kommt dem schnellen, selbstorganisierten Lernen eine Schlüsselrolle bei den erforderlichen Transformationsprozessen zu.
Weltweit werden KI-Giga-Factories gebaut, um den erforderlichen Rechenkapazitäten der großen Tech-Konzerne gerecht zu werden. Europa fällt auch hier immer weiter zurück, wodurch eine zusätzliche digitale Abhängigkeit entsteht.
Prof. Lippert vom Kernforschungszentrum hat das so ausgedrückt: “”Unser geistiges Eigentum geht in andere Länder” (MDR vom 05.09.2025). Teilweise wird prognostiziert, dass KI-Rechenzentren bis 2030 so viel Energie benötigen, wie ganz Japan.
Es stellt sich daher die Frage, ob das langfristig der richtige Weg ist. Eine Antwort liefert möglicherweise der Energieverbrauch eines menschlichen Gehirns:
“Unser Gehirn benötigt für hochkomplexe Informationsübertragungen und -verarbeitungen weniger Energie als eine 30-Watt-Glühbirne” (Prof. Dr. Amunts).
Mit so einer geringen Energiemenge leistet unser menschliches Gehirn erstaunliches. Es wundert daher nicht, dass die Entwicklung immer größerer Modelle (Large Language Models) infrage gestellt wird.
Forscher sind aktuell auf der Suche nach Modellen, die ganz anders aufgebaut sind und nur einen Bruchteil der aktuell benötigten Energie verbrauchen. Gerade in China gibt es dazu schon deutliche Entwicklungen. Auch in Deutschland befassen sich Forscher mit dem Thema neuroinspirierte Technologien.
Speech bubbles, blank boards and signs held by voters with freedom of democracy and opinion. The review, say and voice of people in public news adds good comments to a diverse group.
In der aktuellen gesellschaftlichen Gesamtsituation habe ich manchmal den Eindruck, dass sich eine gewisse Engstirnigkeit in den Diskussionen verfestigt. Möglicherweise hat so ein Closed-minded auch etwas mit der Altersstruktur in Deutschland zu tun. Es ist ein geflügelter Spruch, dass Menschen wohl im Alter engstirniger werden.
Wenn jeder Einzelne, jede gesellschaftliche Gruppe (Landwirte, Mitarbeiter bei der Bahn oder im Gesundheitswesen usw.) nur auf sich schaut, kann es nur zu “Verteilungskämpfen” kommen, die zu Lasten derer geht, die keine Lobby haben.
Nutzen wir lieber diese ganze Energie für ein soziales Miteinander, bei dem die staatlichen Regeln und Gesetze natürlich eingehalten werden müssen. Dazu gehört auch eine gewisse Offenheit gegenüber anderen Ideen, Meinungen und Ansichten, obwohl man nicht immer mit diesen übereinstimmt. So ein Open-minded kann wie folgt charakterisiert werden:
“As a first pass at a definition, we might say that open mindedness, in its most general sense, is characterized by epistemic humility and adherence to a general ideal of intellectual honesty (…) Having an open mind involves, among other things, a specific way of being noncommittal with respect to the truth of a theoretical claim or proposition” (T. Metzinger & J. M. Windt (Eds). Open MIND: 0(I). Frankfurt am Main: MIND Group. doi: 10.15502/9783958571037).
Es geht also um eine “epistemische (erkenntnisbezogene) Bescheidenheit und das Festhalten an einem allgemeinen Ideal intellektueller Ehrlichkeit” was wiederum bedeutet, “sich in Bezug auf die Wahrheit einer theoretischen Behauptung oder eines Vorschlags unverbindlich zu verhalten”. Siehe dazu auch
In der aktuellen Wahrnehmung der Themen in den öffentlichen und privaten Diskussionen geht es fast nur noch um die Möglichkeiten von technologischen Entwicklungen wie der Künstlichen Intelligenz. Es geht um die Entwicklung von Märkten, ganzer Branchen (Automobilindustrie, Landwirtschaft, Lebensmittel, Pharma…) und systemrelevanter Organisationen (Banken) usw. Darauf ist auch unsere Politik fokussiert. Lobbyisten gehen hier ein und aus, um die geplanten Gesetze im Sinne einer Branche oder eines großen Konzerns zu beeinflussen – was auch oft genug funktioniert. Es wundert einen schon, dass Politiker sich fragen, warum die Menschen kein Vertrauen mehr in ihre Arbeit haben.
An dieser Stelle muss ich etwas klarstellen: Ich bin Demokrat und überzeugter Europäer. Ich plädiere hier nicht für extreme politische Richtungen (links oder rechts).
All das ist eine Perspektive, in der sich einzelne Menschen, Gruppen von Menschen, oder auch ganze Gesellschaften anpassen, oder besser unterordnen sollen/müssen. Wehe, wenn sie das nicht machen, wie beispielsweise die Europäische Union, die sich doch mit dem EU AI ACT gegen die Forderungen der US-amerikanischen Politik und KI-Unternehmen stellt. Oder wenn sich kleine Künstler und Autoren darüber beschweren, dass ihnen die Large Language Models (LLMs) einfach so die Inhalte nehmen und damit Geld verdienen (Urheberrechte missachten). Aus den hier nur kurz zusammengefassten Entwicklungen, entsteht ein Bild, das in der eingangs dargestellten Grafik visualisiert ist.
Die Abbildung aus dem World Social Report 2025 der United Nations zeigt verschiedene Einflussfaktoren, die sich zu einem selbst-verstärkenden Generator vernetzen (Wirkungsnetz): Die aktuelle Situation in vielen Ländern hat zu immer mehr Misstrauen (Distrust) und zu mehr Polarisation (Polarization) geführt – und damit zu weniger Kooperationen (Lack of collective action) und zu einer politischen Lähmung (Policy paralysis). Daraus wiederum entstehen Ungleichheit (Inequality) und Unsicherheit (Unsecurity), was wieder zum Anfang führt usw.
Wie kommen wir aus dem Kreislauf heraus?
Es fängt damit an, auf allen Ebenen (Individuum, Gruppe, Organisation, Netzwerk, Gesellschaft) den Menschen mit seinen Anforderungen in den Mittelpunkt zu rücken.
Dass das aktuell nicht der Fall ist, möchte ich an einigen wenigen Beispielen aufzeigen: Ist es die Anforderung von Menschen, massenhaft industriell produzierte Lebensmittel angeboten zu bekommen, die teilweise krank machen, und bei dem ein großer Anteil auch noch weggeworfen wird? Im Gesundheitswesen bekommen viele Akteure nur Geld, wenn ich krank bin. Welches Interesse haben diese Akteure, dass ich gesund bin und gesund bleibe? Ähnliches kann man für das Bildungswesen oder für die politischen Strukturen formulieren. Ist es die Anforderung der Menschen, dass immer mehr politische Ebenen auf EU-, Bundes, Landes- und regionaler Ebene mit immer mehr Personal und unnötigen Schnittstellen aufgebaut werden? usw. usw. Es geht nicht um mehr Geld, sondern darum, die vorhandenen Ressourcen für das Wohl der menschlichen Gemeinschaft einzusetzen, und Strukturen, die im Industriezeitalter angemessen waren, an die heutige Lebenswirklichkeit anzupassen.
Heute können wir mit Hilfe neuer Technologien (Additive Manufacturing, Künstliche Intelligenz…) vieles davon erreichen. WIE so etwas aussehen kann, hat Japan schon vor einigen Jahren in der Society 5.0 skizziert und teilweise schon umgesetzt. Im April 2025 waren wir 10 Tage in Japan – auch auf der Expo 2025 in Osaka – wo Elemente des Konzepts gezeigt wurden.
In dem LinkedIn-Beitrag von Barbara Geyer (Hochschule Burgenland) erläutert die Autorin die Abbildung zu KI und Lernen noch etwas genauer. Es ist farblich gut zu erkennen, in welchen Bereichen Künstliche Intelligenz viel helfen kann (grün), begrenzt helfen kann (orange) und nicht helfen kann (rot). Dabei orientiert sich die Autorin an dem Helmke-Modell, einem Angebot-Nutzungs-Modell, und leitet die folgende zentrale Botschaft ab:
KI revolutioniert das ANGEBOT (Materialien, Tests, Feedback) aber LERNEN SELBST bleibt menschlich (Denken, Verstehen, Motivation).
In den Kommentaren zu dem LinkedIn-Beitrag gibt es viel Zustimmung, doch auch kritische Stimmen, die die Möglichkeiten Künstlicher Intelligenz in Lernprozessen hier eher unterschätzt sehen.
Ich finde diese Grafik zunächst einmal gut, da sie dazu anregt, darüber nachzudenken, was wir unter Lernen, bzw. unter menschlichem Lernen, verstehen, und wie wir damit umgehen wollen. Hinzu kommt dann noch die Einordnung Künstlicher Intelligenz als eine weitere Quelle zur Ermöglichung von Lernen – ganz im Sinne einer Ermöglichungsdidaktik. Siehe dazu auch Ist Wissenstransfer in ihrer Organisation wichtig? Wenn ja: Befassen Sie sich mit Erwachsenenbildung!
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