Back, A. (2008): Arbeitspraxis Web-2.0: Die Lernkurve von 1.0 nach 2.x kriegen

Arbeiten07.jpgProf. Dr. Andrea Back von der Universität St. Gallen beschreibt in dem Artikel Arbeitspraxis Web-2.0: Die Lernkurve von 1.0 nach 2.x kriegen (GoldwynReport vom 14.02.2008) den schwierigen Übergang von “1.0” zu “2.0”. Auf Seite 4 findet man folgendes dazu: “Es genügt nicht, hinter die im vorausgehenden Abschnitt aufgezählten Toolkategorien ein Häkchen für ´beherrsche ich´ zu machen, wenn man eine zugehörige Anwendung schon einmal aufgerufen hat und benutzen kann. Wirklich verinnerlicht hat die 2.0-Kultur, wer im Mitmach-Web zum Prosumer wird, also nicht nur Inhalte konsumiert, sondern selbst welche beiträgt. Hier ist von User (Generated) Content die Rede.” Das ist ein wichtiger Unterschied: Die Interaktivität der (zumeist kostenlosen) Tools verlangt eine stärkere Selbstorganisation im eigenen Umfeld (Kontext/Domäne). Es geht somit auch um Selbstorganisationsdisposition – eben Kompetenz.

Dewe, B.; Weber, P. J. (2007): Wissensgesellschaft und Lebenslanges Lernen

dewe_weber_2007.jpgIn dem Buch Dewe, B.; Weber, P. J. (2007): Wissensgesellschaft und Lebenslanges Lernen. Eine Einführung in bildungspolitische Konzeptionen der EU beschreiben die beiden Autoren im ersten Teil wichtige Aspekte einer Wissensorientierung, die sich von der Informationsperspektive unterscheidet (S. 14): “Wir halten den Begriff der Wissensgesellschaft gegenüber dem der Informationsgesellschaft für zutreffender, ´weil die anvisierten qualitativen Veränderungen nicht auf Information, sondern auf der neuen Wertigkeit, ökonomischen Bedeutung und politischen Steuerung von Wissen und Expertise´beruhen (Willke 1998, 162)” (Seite 19). “Ein weiterer Aspekt bei der Rede von der Wissensgesellschaft und der Wissensbasierung gesellschaftlicher Prozesse bezieht sich auf die komplizierte Beziehung zwischen Wissen und Handeln und Wissen und Können” (Seite 22). Nicht zuletzt verweisen Dewe und Weber auf Seite 34 auf die vier Dimensionen eines modernen Lernbegriffs (Allgemein, Zeitdimension, Sozialdimension und Sachdimension). Die Abgrenzung des Wissensbegriffs zu Informationen und die Berücksichtigung der Dimensionen des Lernbegriffs haben erhebliche Konsequenzen für den Umgang mit Wissen (Wissensmanagement).

Reichling, T. (2008): Wissensmanagement in einer Netzwerkorganisation

Entspannen10.jpgIn der Dissertation Reichling, T. (2008): Wissensmanagement in einer Netzwerkorganisation beschreibt der Autor (S. 10) “eine Fallstudie, in der Anforderungen und Bedarfe an Wissensmanagement in einer Organisation empirisch ermittelt werden und ein entsprechendes System eingeführt und evaluiert wird. Dabei handelt es sich um einen nationalen Europäischen Industrieverband der Investitionsgüterindustrie.” Weiterhin findet man auf Seite 15 interessante Hinweise zu den oftmals verwendeten Begriffen Tacit Knowledge, Tacit Knowing und Implizites Wissen:

“Das von Polanyi (1958) so benannte Konzept des Tacit Knowing unterscheidet sich auf subtile Weise von implizitem Wissen (Tacit Knowledge, Polanyi 1985). (…)  Möglicherweise auch aufgrund der feinen Unterscheidung dieser Begrifflichkeiten werden die Begriffe implizites Wissen, Tacit Knowledge und Tacit Knowing in der Literatur uneinheitlich und teilweise widersprüchlich verwendet. Insbesondere taucht der Begriff des impliziten Wissens als Synonym für Polanyis’ (1958) Konzept des Tacit knowing auf. Wie beschrieben, ist dies nicht zulässig und kann zu Missverständnissen und falschen Erwartungen hinsichtlich der Übertragbarkeit von Wissen führen, wie Wilson (2002) mit Bezug auf Nonaka und Takeuchi (1995, siehe unten) bemerkt.”

Siehe dazu auch Personalführung 4/2007 und Schilcher (2006): Die implizite Dimension des Wissens und ihre Bedeutung für betriebliches Wissensmanagement.

Wissen im Web: Themenheft UNESCO heute 01/2008

unesco-heute-01-2008.jpgDas Themenheft Wissen im Web (UNESCO heute 01/2008) enthält viele interessante Beiträge. Besonders hervorheben möchte ich den Artikel Gabi Reinmann: Wissen und Information im Zeitalter des Internets. Abstract: “Die Informationsflut im Internet steigt unaufhörlich. Aber steigt damit auch die Menge und Qualität des Wissens der Internetnutzer? Was ist der Unterschied zwischen Information und Wissen, zwischen öffentlichem und personalem Wissen? Der folgende Artikel klärt die Begrifflichkeiten und fragt, inwieweit Wissen über das Internet vermittelt werden kann.”

Knol – units of knowledge: Das neue Angebot von Google

knol.jpgEs ist schon beeindruckend, wie Google die verschiedenen Felder besetzt. Mit Knol bietet Google nun eine (englischsprachige) Plattform an, auf der Autoren Beiträge einstellen können: “The Knol project is a site that hosts many knols — units of knowledge — written about various subjects. The authors of the knols can take credit for their writing, provide credentials, and elicit peer reviews and comments. Users can provide feedback, comments, related information. So the Knol project is a platform for sharing information, with multiple cues that help you evaluate the quality and veracity of information.” Im Gegensatz zu wikipedia zielt Knol gerade darauf ab, die eingestellten Informationen mit dem Autor zu verknüpfen. In dem Artikel Ein Wikipedia-Killer? (Süddeutsche Zeitung vom 24.07.2008) findet man folges Zitat aus dem entsprechenden Google-Blog: “Wir glauben, dass man Web-Inhalte besser nutzen kann, wenn man weiß, wer was geschrieben hat.” Da ist etwas dran… Mal sehen, wie das neue Angebot auf dem Markt angenommen wird.

EFFAS-CIC: Finanzanalysten befassen sich intensiver mit Intellektuellem Kapital

Kollegen27.jpgEFFAS ist der europäische Verband der Finanzanalysten mit über 14.000 Mitglieder. Eine Sektion, die EFFAS-CIC, befasst sich intensiv mit den Entwicklungen beim Intellectual Capital Reporting. In Deutschland ist es die Wissensbilanz – Made in Germany (Intellectual Capital Statement – Made in Germany), die die Anforderungen auch der Finanzbranche erfüllen will. Die durchgeführte Finanzmarktstudie zeigt auf, welche Anforderungen Finanzanalysten an eine aussagefähige Wissensbilanz – Made in Germany stellen. In den Prinzipien für die effektive Kommunikation intellektuellen Kapitals hat die EFFAS-CIC 10 Punkte zusammengefasst. Es ist für die Aktzeptanz der Wissensbilanz – Made in Germany sicherlich wichtig, dass die Finanzbranche diesen Standard akzeptiert und in die Beurteilung von Organisationen einfließen lässt. Darüber hinaus darf allerdings nicht vergessen werden, dass die Wissensbilanz – Made in Germany auch für die interne Kommunikation eine wichtige Rolle spielt, wenn es um die geeigneten Wissensmanagement-Aktivitäten und deren Evaluation geht.

InCaS: Unternehmen aus Osteuropa orientieren sich an der Wissensbilanz – Made in Germany

incas-logo.jpgAuf das InCaS-Projekt (Intellectual Capital Statement for Europe habe ich schon am 02. November 2007 hingewiesen (Blogbeitrag). Diesmal möchte ich Ihre Aufmerksamkeit auf Intellectual Capital Statements richten, die Unternehmen aus Osteuropa erstellt haben. Die auf der InCas-Website genannten Unternehmen orientieren sich dabei offensichtlich an der Wissensbilanz – Made in Germany. Polnische Unternehmen und slowenische Unternehmen stellen die Ergebnisse in der jeweiligen Landessprache dar. Sie dazu z.B. das Intellectaul Capital Statement von Nexbau aus Polen (1MB, pdf). Auf der Seite 4 finden Sie eine Grafik, die exakt dem Modell der Wissensbilanz – Made in Germany entspricht.

Kennen Sie Protégé?

protege.jpgOpen-Source tools sind im Wissensmanagement immer stärker nachgefragt. Eine leistungsfähige und stark genutzte Plattform ist Protégé, eine Entwicklung der Stanford University: “Protégé is a free, open-source platform that provides a growing user community with a suite of tools to construct domain models and knowledge-based applications with ontologies. At its core, Protégé implements a rich set of knowledge-modeling structures and actions that support the creation, visualization, and manipulation of ontologies in various representation formats. Protégé can be customized to provide domain-friendly support for creating knowledge models and entering data. Further, Protégé can be extended by way of a plug-in architecture and a Java-based Application Programming Interface (API) for building knowledge-based tools and applications.” Die Anzahl der User (über 100.000), die Referenzliste und auch die positiven Erfahrungen von Kollegen zeigen, dass es sich bei Protégé um ein interessantes Tool handelt.

Wissensbilanz Made in Germany: Veranstaltung am 27.08.2008 von 13.30-18.00 Uhr in Bonn

wb-bonner-akademie-2008-08-27.jpgZur Veranstaltung gibt es einen ausführlichen Flyer, der alle wichtigen Informationen enthält. Pressemitteilung: „Wissensbilanz – Made in Germany“ heißt eine Veranstaltungsreihe, mit der das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) vor allem kleine und mittelständische Unternehmen anregen will, durch ausführliche Informationen und Know-how-Transfer eine Wissensbilanz zu erstellen. Die vom BMWi initiierten, vom Arbeitskreis Wissensbilanz fachlich koordinierten und von der AWV – Arbeitsgemeinschaft für wirtschaftliche Verwaltung organisierten Tagungen wollen das Erfahrungswissen über Anwendungen einer Wissensbilanz auf eine breitere Basis stellen und Multiplikatoren und Verbände in die Themen einer wissensorientierten Unternehmensführung einbinden.

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe informieren anerkannte Fachleute aus Theorie und Praxis am 27. August 2008 bei der Bonner Akademie Gesellschaft für DV- und Management-Training, Bildung und Beratung mbH, wie sich die Erstellung einer Wissensbilanz gestaltet und wie sie die gezielte interne Steuerung von Projekten und Initiativen zum verbesserten Management des Intellektuellen Kapitals ermöglicht. Anhand von Praxisbeispielen zweier Unternehmen aus dem Energie- und Banken-Sektor erfahren die Teilnehmer, warum die Förderung und der gezielte Einsatz der Ressource Wissen heute ein entscheidender Erfolgsfaktor ist und neben harten Fakten zunehmend die sogenannten „weichen“ Faktoren wie das Know-how der Mitarbeiter, interne Führungsstrukturen sowie Lieferanten- und Kundenbeziehungen über den wirtschaftlichen Erfolg entscheiden.

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei. Sie findet am Mittwoch, dem 27. August von 13:30 bis ca. 18:00 Uhr in der Bonner Akademie Gesellschaft für DV- und Management-Training, Bildung und Beratung mbH, Rabinstraße 8 in Bonn statt. Nähere Auskünfte zum Programm und den Referenten erhalten Sie von Robert Freund telefonisch unter 06451/71 290 oder unter info@RobertFreund.de. Anmelden können Sie sich bei Susanne Benning, Bonner Akademie. E-Mail: susanne.benning@bonnerakademie.de Tel.: 0228/268 4050.

Schorcht, H.; Niessen, V. (2007): Herausforderungen Wissensbewertung. Überblick und Vergleich ausgewählter Ansätze

Nahaufnahme2.jpgDas Arbeitspapier Schorcht, H.; Niessen, V. (2007): Herausforderungen Wissensbewertung. Überblick und Vergleich ausgewählter Ansätze ist im November 2007 an der TU Ilmenau erschienen. Die Autoren kritisieren den aus ihrer Sicht zu personenzentrierten Wissensbegriff (S. 3) und grenzen “Wissen” zu Daten und Informationen ab (S. 4) ohne jedoch die Wissenstreppe bis zum Kompetenzbegriff weiterzuführen. Aus diesem Grund wird anschließend noch der Unterschied (bzw. die Überschneidungen) zwischen “Wissen” und “Kompetenz” erläutert (S. 13). Ab Seite 28 werden ausgewählte Ansätze der Wissensbewertung analysiert: Intangible Asset Monitor, Skandia Navigator, Wissensbilanz – Made in Germany, Knowledge Capital Wheel, Balanced Scorecard, Kam.com, Technologiebilanz, Saarbrücker Formel. Es ist gut, wenn die verschiedenen Anästze einmal gegenüber gestellt werden. Denn: Jede Methode, das Intellektuelle Kapital darzustellen hat seine Stärken und Schwächen. Es ist daher auch erforderich, den Begriff der Wissensbilanz – Made in Germany nicht auf Wissensbilanz zu verkürzen (Blogbeitrag).