Wo sind die deutschen/europäischen Apples, Googles, Ebays, Facebooks …?

Innovationsidikatoren sollen aufzeigen, wie effektiv und effizient die nationale oder auch europäische Innovationsförderung ist. Solche Zahlenspiele erinnern mich an ein Schulterklopfen der gewählten politischen Volksvertreter, denn die Rahmenbdingungen für Innovationen sind immer noch bescheiden. Eine echte Culture of Entrepreneurship und damit verbunden eine echte Culture of Innovation ist nicht zu erkennen – im Gegenteil. Förderprogramme sind oftmals darauf ausgerichetet, das Bestehende ein wenig zu verbessern (imkrementelle Innovationen). Wo sind die deutschen/europäischen Apples, Googles, Ebays, Facebooks, usw.? Bei meiner Teilnahme an der MCPC 2011, die im November 2011 in San Francisco stattfand, konnte ich den Spirit des Silicon Valleys ein wenig erahnen. Diese Form des Unternehmertums reift nur in einem entsprechenden Umfeld: Culture of Entrepreneurship: “The Brussels bureaucrats, like their colleagues in other capital cities of our continent, represent a very low level of culture of (…) entrepreneurship. Most of them cannot even define what is culture of entrepreneurship, nor what entrepreneurship or innovation is. And innovation does not require great funding. On the contrary, European politicians and bureaucrats underestimate the role of entrepreneurs in economy and in society. The best example of it is the fact that in the abovementioned document, in the Union programme for the next 10 years, the word ‘entrepreneurship‘ appears only once, and it is mentioned in the context of bankruptcy!” (Samborski 2011:87-88)

Samborski, J. (2011): INNOVATIVE IMMIGRANTS ARE THE SECRET OF THE SILICON VALLEY. In: Babiak/Baczko (2011): European Innovation. Theory and Practice.

Innovation Union Scoreboard 2011: Deutschland liegt bei Innovationen relativ weit vorne

Das Innovation Union Scoreboard 2011 zeigt, dass Deutschland hinter Schweden und Dänemark auf Platz 3 des Rankings landet. Viele positive Aspekte gehören zum deutschen Innovationssystem, insofern ist es nicht verwunderlich, dass die deutsche Wirtschaft so gut darsteht: “The Innovation Union Scoreboard includes innovation indicators and trend analyses for the EU27 Member States, as well as for Croatia, Iceland, the Former Yugoslav Republic of Macedonia, Norway, Serbia, Switzerland and Turkey. It also includes comparisons based on a more reduced set of indicators between the EU27 and 10 global competitors. The IUS 2011 distinguishes between 3 main types of indicators and 8 innovation dimensions, capturing in total 25 different indicators.” Dennoch sollte dieses Scoreboard nicht überbewertet werden, denn Deutschland befindet sich nicht nur in einem europäischen, sondern globalen Innovationswettbewerb – und das sieht alles schon ein wenig anders aus. Weiterhin werden in den genannten Indikatoren die neuen Entwicklungen von Bottom-Up-Innovationen (User Innovation in der Statistik) in den Statistiken nicht erfasst. Last but not least kommen sozialen Innovationen in Zukunft eine größere Bedeutung zu… Es gibt noch viel zu tun. Siehe dazu auch Innovationsmanager (IHK) (Blended Learning Lehrgang).

Babiak, J.; Baczko, T. (Eds.) (2011): European Innovation. Theory and Practice

In der aktuellen Diskussion um die Schulden der einzelnen Nationalstaaten der Europäischen Union kommt eine zweite Komponente oft zu kurz: Innovationen. Es reicht einfach nicht aus, Kosten zu reduzieren. Hinzu kommen muss auch eine dynamische Entwicklung bei neuen Produkten/Dienstleistungen, Prozessinnovationen, Geschäftsmodellinnovationen und sozialen Innovationen. Das E-Book Babiak, J.; Baczko, T. (Eds.) (2011): European Innovation. Theory and Practice stellt den aktuellen Stand zu Theorie und Praxis der Innovation Union dar. Die einzelnen Artikel haben allerdings einen zu starken Blick “von oben” auf das Innovationssystem und thematisieren zu wenig zu vielen “bottom-up” Entwicklungen von Innovation.

Wissen und Innovation: Workshop am 02.02.2012 bei der IHK Köln

Nach meinem Vortrag Produktionsfaktor Wissen im Rahmen einer Veranstaltungsreihe der IHK Köln, war für den 02.02.2012 ein Worshop zu Wissen und Innovation vorgesehen. In meinen einleitenden Bemerkungen habe ich zunächst Bezüge zwischen Wissen und Innovation aufgezeigt und darauf verwiesen, wie schwierig es ist, Wissen in Handeln umzusetzen (Träges Wissen). Ein weiterer Schwerpunkt galt der wichtigen Rolle des impliziten Wissens für Innovationen (Idee->Invention->Innovation). Im zweiten Teil haben die Teilnehmer von mir noch eine Übersicht erhalten mit der sie die relevanten Wissensdomänen in ihrem unternehmensspezifischen Innovationsprozess bestimmen können. Abschließend bin ich noch auf die Öffnung des Innovationsprozesses (Open Innovation) eingegangen. Da die aktiven Teilnehmer viele Fragen gestellt haben, war es ein insgesamt ein interessanter und spannender Abend.

ZEW (2012): Innovationsverhalten der deutschen Wirtschaft

Der Bericht ZEW (2012): Innovationsverhalten der deutschen Wirtschaft. Indikatorenbericht zur Innovationserhebung 2011 hebt hervor, dass deutsche Unternehmen in den Jahren der Krise eher auf Produktinnovationen, als auf Prozessinnovationen gesetzt haben.

Innovatoren sind Unternehmen, die innerhalb eines zurückliegenden Dreijahreszeitraums (d.h. für 2010: in den Jahren 2008 bis 2010) zumindest ein Innovationsprojekt erfolgreich abgeschlossen, d.h. zumindest eine Innovation eingeführt haben. Es kommt nicht darauf an, ob ein anderes Unternehmen diese Innovation bereits eingeführt hat. Wesentlich ist die Beurteilung aus Unternehmenssicht.

Produktinnovationen sind neue oder merklich verbesserte Produkte bzw. Dienstleistungen, die ein Unternehmen auf den Markt gebracht hat.

Prozessinnovationen sind neue oder merklich verbesserte Fertigungs- und
Verfahrenstechniken bzw. Verfahren zur Erbringung von Dienstleistungen, die im Unternehmen eingeführt worden sind.

Innovative Unternehmen sind Unternehmen, die Innovationsprojekte durchgeführt haben, unabhängig davon, ob diese in die Markteinführung neuer Produkte oder die Implementierung neuer Verfahren mündeten.

Wissen und Handeln: Zur Problematik des trägen Wissens

“Die Problematik des trägen Wissens im beruflichen Umfeld deutet darauf hin, dass handlungsrelevantes Wissen sehr spezifisch im Geschäftsprozess des Unternehmens zur Anwendung kommt und somit nicht so leicht auf andere Kontexte übertragbar ist (vgl. Becker et al. 2006:218). Andererseits geht auch Handeln dem Denken voraus (vgl. Bem 1974, Weick 1995:276), was in der Annahme mündet, dass man einen Beruf erst praktisch erlernen muss (vgl. Garfinkel 1986, Rauner 2009:23). Es kann also von einem Sowohl-Als-Auch in der Beziehung zwischen Wissen und Handeln ausgegangen werden. Wissen ist sowohl handlungsleitend als auch zirkulär abhängig von Handlungen” [Freund 2011:40].

MCKN.EU: Mass Customization Knowledge Network

Das neue Portal MCKN.EU ist ein englischsprachiges Portal zu Mass Customization, das von Prof. Frank Piller von der RWTH Aachen betrieben wird. Die Idee zu dieser Plattform ist aus dem REMPLANET-Projekt entstanden und kooperiert mit dem Projekt KUMAC. Obwohl es schon recht viele Webseiten zum Thema gibt ist es gut, wenn alle Strömungen auf einer Plattform wie MCKN.EU zusammen dargestellt und auch diskutiert werden. Es wäre schön, wenn es dazu in Europa weitere länderspezifische Plattformen gäbe.

Newton, I. (1687): Philosophiæ naturalis principia mathematica [online]

Ein Buch, das unser Denken und Handeln in den letzten Jahrhunderten maßgeblich beeinflusst hat ist nun online verfügbar. Die Cambridge Digital Library (University Cambridge) hat das Werk Philosophiæ naturalis principia mathematica von Sir Issac Newton aus dem Jahr 1687 online verfügbar gemacht: “Newton’s monumental Philosophiæ Naturalis Principia Mathematica, often shortened to Principia, was published in July 1687 and brought him international fame. In this three-part work, he lays out in mathematical terms his laws of motion and account of universal gravitation.” Es ist einfach nur toll, dass wir uns heute so ein bedeutendes Buch online ansehen können. Immerhin hat Newton ein Zeitalter der Berechenbarkeit eingeleitet, das noch heute seine Spuren in unserer Gesellschaft hinterlassen hat. Dennoch bin ich begeistert davon, solche Schätze im Original betrachten zu können. Siehe dazu auch

Arbeitsweltbezogenes Handeln, Intelligenz und Kompetenz

Das arbeitsweltbezogene Handeln stellt immer höhere Anforderungen an Unternehmen und Mitarbeiter. Wobei es gerade die Mitarbeiter sind, die die mit Interaktionsarbeit verbundene Unsicherheit bewältigen können. Durch eine Entgrenzung des Intelligenzkonstrukts führt in diesem Zusammenhang zu einem besseren Verständnis von Intelligenz und Kompetenz. Freund (2011:8): “Die Triarchische Theorie (vgl. Sternberg 1984/1985) und die Multiple Intelligenzen Theorie (vgl. Gardner 1983/1993) sind auch dazu geeignet, Brücken zwischen den verschiedenen Ansätzen der Intelligenzforschung zu schlagen, und dem arbeitsweltbezogenen Handeln mit seiner Kontextabhängigkeit und Komplexität gerecht zu werden (vgl. Jez 2005:54). Beide Theorien integrieren damit bisher disparate Forschungsergebnisse und Theorien, wodurch sich ein neuer Rahmen für ein besseres Verständnis von menschlicher Intelligenz und Kompetenz ergeben kann (vgl. Kail/Pellegrino 1988:166).”

Neue Technologien benötigen auch ein Umdenken im Innovationsprozess

Seit einigen Jahren habe ich über die Emerging Economy of Personal Fabrication (Fabbers) berichtet. Anfänglich hatte ich das Gefühl, dass diese Entwicklung nicht richtig ernst genommen wurde, denn es war bis dato eher ein Thema an Universitäten und für Konferenzen. Auf den verschiedenen Weltkonferenzen zu Mass Customization, Personalization and Co-Creation wurde deutlich, dass es in Europa immer mehr Unternehmen gibt, die diese neue Möglichkeiten konkret nutzen. Auf der MCPC 2011 hat beispielsweise die Firma imaterialise.com aus Belgien deutlich gezeigt, dass der Markt stark steigt. Das ist auch nicht ungewöhnlich, denn mit dem Trend zur Individualisierung benötigen wir entsprechende Verfahren und nicht zu vergessen, Dienstleistungen. Der Artikel Ersatzteile einfach ausdrucken (impulse vom 20.01.2012) verdeutlicht die Zusammenhänge: “Teure Maschinen für Metall- oder Kunststoffteile werden überflüssig: Die Aufgabe übernehmen 3-D-Drucker. Sie revolutionieren die Produktion – und vielleicht bald unseren Alltag.” Doch es geht um mehr, als nur neue Technologien zu nutzen. Es geht darum, die Wertschöpfungskette im Unternehmen neu auszurichten – es geht um neue Geschäftsmodelle wie z.B. Mass Customization und Open Innovation.Siehe dazu auch Ponoko. Informieren Sie mich bitte, wenn Sie an einem unverbindlichen Gespräch interessiert sein sollten.