Stiegler, B. (2008): Die Logik der Sorge. Verlust der Aufklärung durch Technik und Wissenschaft

Gesichthalb1.jpgIn dem lesenswerten Buch Stiegler, B. (2008): Die Logik der Sorge. Verlust der Aufklärung durch Technik und Medien befasst sich der Autor mit “dem Zusammenhnag von Kultur und Technik und den Veränderungen der Gesellschaft durch Medien und Digitalisierung”. Dabei konzentriert sich Bernard Stiegler auf die daraus resultierende “gesamtgesellschaftliche Aufmerksamkeitsstörung”. In Anlehnung an den von Francois Fillion geprägten Begriff der “Schlacht für die Intelligenz” plädiert der Autor für “eine menschliche Intelligenz, die psychisch und sozial zugleich” (S. 15), mit seinen Worten organologisch ist. Wobei er allerdings eine individuelle Intelligenz ausschließt (vgl. S. 57) und eher an eine kollektive Intelligenz denkt. Interessant ist auch der Hinweis darauf, wie sich dieser Zusammenhang auf Unternehmensebene darstellt:

“Ein Unternehmen muss daher – durch seine Produkte oder durch deren Distributionsweise – selbst zu einer Vorrichtung für die Aufmerksamkeitsvereinnahmung werden, denn die verfügbare ´Aufmerksamkeitsqualität´ ist begrenzt. Das klingt so, als wäre die Aufmerksamkeit eine Flüssigkeit, deren Verhalten man durch Pegel und Druckverhältnisse gewissermaßen kalkulieren könnte, und nicht das Ergebnis der Erziehung und Formierung der Individuen durch ein organologisches Zusammenspiel, das den Aufbau und die Erweiterung des Bewusstseins und seiner Analysekapazitäten ermöglicht – also seine Intelligenz (ebd. S. 145).

Es zeigt sich auch hier, dass der Intelligenzbegriff (Konstrukt) seine Aktualität hat, und dass “die knappe Ressource nicht mehr Information, sondern die Aufmerksamkeit der Individuen ist” (S. 144). In meiner Dissertation (Promotionsskizze) gehe ich auch diesen Aspekten nach und verknüpfe dabei die Erkenntnisse aus den Intelligenz- und Kompetenzdebatten (Multiple Kompetenzen) in einem Ebenen übergreifenden Modell. Das scheint aktueller denn je zu sein…

Friebe/Ramge (2008): Marke Eigenbau. Der Aufstand der Massen gegen die Massenproduktion

marke-eigenbau.jpgDer Newsletter zur Subjektorientierten Soziologie von Prof. Dr. G. Günter Voß vom 22.05.2008 hat mich auf das Buch Friebe, H.; Ramge, T. (2008): Marke Eigenbau. Der Aufstand der Massen gegen die Massenproduktion aufmerksam gemacht. Der Verlag kündigt das Buch folgendermaßen an: “Wir erleben die Rebellion des Selbermachens gegen eine anonyme industrielle Massenproduktion. Hochwertige Produkte zu fairen Preisen; der Produzent ist Teil der Marke und kann auf fast jeden Wunsch der Verbraucher eingehen: Das ist »Marke Eigenbau«. Holm Friebe und Thomas Ramge belegen anhand vieler nationaler und internationaler Beispiele, wie das schon jetzt funktioniert und warum Masse künftig die Summe der Nischen sein wird. Die Grenzen zwischen Produzenten und Käufern werden fließend, aus Konsumenten werden »Prosumenten«, die selbst Produkte herstellen und ihre Marktmacht entdecken. Eine Bewegung, die dem globalen Kapitalismus eine neue Wendung geben wird.” Ich kann nicht erkennen, was daran so neu sein soll. Immerhin gibt es seit vielen Jahren Mass Customization (Kundenindividuelle Massenproduktion), aber auch Open Innovation. Wie Sie unter anderem in den jeweiligen Kategorien meines Blogs entnehmen können, werden beide Ansätze schon sehr erfolgreich und vielfach umgesetzt. Ich kann mich also der Bemerkung von Prof. Voß nur anschließen: “Holm Friebe entdeckt Mass Customization und (indirekt) den Arbeitenden Kunden.” Auch der Titel “Der Aufstand der Massen gegen die Massenproduktion” halte ich für irreführend, denn es geht heute nicht um ein entweder-oder, sondern um ein sowohl-als-auch. In der klassischen Wettbewerbstrategie geht es um Individualsiierung zu einem hohen Preis, oder um Massenprodukte zu einem moderaten Preis. Bei Mass Customization geht es um beides – Individuelle Produkte und Dienstleistungen können heute für einen relativ großen Absatzmarkt (massenhaft) kostengünstig angeboten werden. Genau das sind drei von vier Kernelemente der hybriden Wettbewerbsstrategie Mass Customization.

Der Kunde als Knecht? – Warum wir alles selber machen. SWR-Sendung am 19.05.2008

Bezahlung5.jpgHeute sendet der SWR einen 45-minütigen Beitrag zum Thema Der Kunde als Knecht? – Warum wir alles selber machen. Von 22.30 – 23.15 Uhr zeigt die Autorin Sigrid Faltin, was Sie alles bei einem Selbstversuch erlebt hat – und kommt (wie auf der Ankündigung zu lesen ist), zu überraschenden Ergebnissen. Die Autorin wurde möglicherweise von dem Buch “Der arbeitende Kunde” (Voß) inspiriert. Interessant ist aus meiner Sicht, ob man zwischen dem arbeitenden und ausgebeuteten Kunden und dem Kunden unterscheidet, der in die Wertschöpfung interaktiv eingebunden ist unterscheidet (Reichwald/Piller (2006): Interaktive Wertschöpfunng).

Was macht eine Intelligente Organisation aus?

the-hierarchy-of-knowledge.jpgIn der Literatur findet man immer wieder Hinweise auf Intelligente Organisationen (Willke, Quinn…). In dem Buch  Sydänmaanlakka, P. (2002): An Intelligent Organization. Integrating Performance, Competence and Knowledge Management habe ich eine Übersicht gefunden, die den Intelligenzbegriff mit Wissen (Knowledge) verknüft und die an die Wissenstreppe (North) erinnert. Bitte klicken Sie auf die Grafik, um sich die Übersicht von Sydänmaanlakka anzusehen. Vergleicht man diese mit der erweiterten Wissenstreppe so fällt auf, dass sich in der erweiterten Wissenstreppe nach der Wissensebene der Kompetenzbegriff und bei Sydänmaanlakka die Begriffe Intelligence und Wisdom anschließen. Aus meiner Sicht ein Indiz dafür, dass die Konstrukte Intelligenz und Kompetenz heute gemeinsam betrachtet werden sollten. Auf diesen Zusammenhang habe ich in verschiedenen Blogbeiträgen hingewiesen. Siehe dazu z.B. Kompetenz ist kontextabhängig – Intelligenz aber auch oder auch Multiple Intelligenzen und Fähigkeiten/Fertigkeiten,Lernstile, Wissen, kompetenz… In meiner Dissertation (Promotionsskizze) setze ich diesen Gedanken fort und entwickle ein ebenenübergreifendes Konzept (Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk) mit Hilfe des Konzepts der Multiplen Kompetenz (Rauner 2004).

MCP-CE2008: 03.-06. Juni in Palic (Serbien)

mcpce2008.jpgWie schon in einem früheren Blogbeitrag angekündigt, findet die von mir initiierte dritte Konferenz zu Mass Customization and Open Innovation MCP-CE2008 vom 03.-06. Juni in Palic (Serbien) statt. Palic liegt in der Nähe von Subotica, also fast direkt an der ungarischen Grenze (Travel Information). Ziel der Konferenz ist es, Mass Customization und Open Innovation in Mittel- und Osteuropa bekannt zu machen. Gastgeber der MCP-CE2008 ist die Universität von Novy Sad (Flyer). Die beiden vorherigen Konferenzen MCP-CE2004 und MCP-CE2006 fanden an der UITM (University of Information, Technology and Management) in Rzeszow (Polen) statt. Für die MCP-CE2008 haben wir im Vergleich zu den vorherigen Konferenzen erfreulicherweise mehr Paper aus Ländern Mittel- und Osteuropas erhalten. Darüber hinaus zeigen die Seitenaufrufe der Konferenzwebsite, dass Interesse an der MCP-CE2008 besteht. Wir arbeiten gerade an dem detaillierten Programmablauf, den ich dann hier im Blog einstellen werde.

Was hat der Blog THESARTORIALIST.COM mit Open Innovation und Kompetenz zu tun?

Freizeitkleidung1.jpgIn der heutigen Ausgabe der Welt am Sonntag schreibt Ulf Poschardt über Jedermanns neue Kleider. In dem Artikel geht es nicht um die in vielen Magazinen beworbene Designermode einzelner Größen der Branche, sondern um die Mode, die auf der Straße zu finden ist. Diese Mode wird von einigen Modeinteressierten fotografiert und in das Netz gestellt. In der Zwischenzeit haben sich Webseiten und Blogs etabliert, die sogar schon (wie zu lesen ist) unter den TOP 100 der Meinungsmacher in der Modebranche zu finden sind. In dem Beitrag Jedermanns neue Kleider sind folgende genannt: Das Social Network ILIKEMYSTYLE und die Blogs THESARTORIALIST, FACEHUNTER.BLOGSPOT.COM, STYLECLICKER.NET, STILINBERLIN.BLOG.SPOT.COM usw.. Mode wird dabei nicht mehr alleine “von oben” verordnet: Bekannte Designer sagen, was “in” ist. Mode entsteht hier durch die Blogs selbstorganisert “von unten” (Bezug zu Kompetenz als Selbstorganisationsdisposition), wodurch sich Muster ergeben (Modetrends). Darüber hinaus werden die Kunden in die Wertschöpfungskette integriert, indem sie nicht nur Lieferant von Bedarfsinformationen sind, sondern die konkrete Lösung umsetzen (Kernelement von Open Inovation, bzw. der Interaktiven Wertschöpfung). In Zukunft wird sich die Modebranche (und nicht nur die) daran gewöhnen müssen, dass man zwar weiterhin Geschäftsmodelle “von oben” entwicklen kann, diese sich allerdings auch “von unten” selbstorganisiert entwicklen werden.

Schrör, H. (2008): Innovation as a factor in business success

Teambearbeitung04.jpgIn dem Paper Innovation as factor in business success geht es um folgendes: “The survey on the ‘Factors of Business Success’ was carried out by 15 Member States (BG, CZ, DK, EE, FR, IT, LV, LT, LU, AT, PT, RO, SI, SK and SE). The results of this survey give an insight into the factors that determine the success and growth of newly born enterprises, notably by looking into motivations for starting up one’s own business, the barriers and risks encountered during the first years of existence, the current situation of the enterprise, and business plans for future development.” Es ist aus meiner Sicht schade, dass diese Studien sich immer nur um die klassischen Bereiche (Produktinnovationen usw.) kümmern. Besser wäre es, wenn man gerade bei Neugründungen (newly born enterprises) auch die Chancen für Open Innovation untersuchen würde. Es fehlt also immer wieder der Bezug zu neuen Entwicklungen. Siehe dazu auch meine Kritik an dem Projekt Imp3rove.

ProWis (Wissensmanagement-) Tagung vom 03.-04. Juni in Berlin

prowis-tagung-2008-06.jpgDie Fraunhofer Institute IFF und IPK veranstalten vom 03.-04. Juni 2008 in Berlin eine ProWis-Expedition Wissensmanagement. Der Flyer zur Veranstaltung verspricht eine interessante und praxisorientierte Tagung mit vielen Unternehmensvertretern. Schauen Sie sich doch einmal auf der ProWis-Website um, es lohnt sich. Ganz besonders möchte ich Sie auf folgende Veröffentlichung hinweisen:

Orth, R., Finke, I., Voigt, S. (2008): Wissen greifbar machen: Den Umgang mit Wissen beschreiben und bewerten. ProWis-Projektstudie Nr. 2, Berlin, Magdeburg.

Wissenswertes zur Wissensbilanz – Made in Germany

wissenswert-2008-04.jpgDer Arbeitskreis Wissensbilanz – Made in Germany hat wieder einen informativen Newsletter (Ausgabe 5, April 2008) herausgegeben. Sie finden darin folgende Informationen:

  1. Expertengespräch: Prof. Dr. Reinhardt über die Wissensbilanz
  2. Ein neues “Handbuch Wissensbilanz – Umsetzung und Fallstudien” erscheint im Mai 2008
  3. Hinweise zu den Ausbildungen zum Wissensbilanz-Moderator und zu den Roadshows
  4. Der Bericht aus der Praxis kommt diesmal von der M&M Software GmbH
  5. Und die Fachkliniken Heiligenfeld erläutern, welche Punkte bei der Erstellung der Wissensbilanz – Made in Germany besonders wichtig waren

Robert Freund Weblog gehört zu den 10 wichtigsten Weiterbildungsblogs in Deutschland

wuw.jpgDie Redaktion der Zeitschrift wirtschaft + weiterbildung hat die 10 wichtigsten Weiterbildungs-Blogs in Deutschland gewählt: Ranking. Der Redaktion ist das Thema Bloggen dabei sogar ein Sonderthema wert: Ich blogge also bin ich. Ganz besonders habe mich darüber gefreut, dass mein Blog auf Platz 6 gelandet ist. Mein Glückwunsch geht an die Kollegen, die wirklich tolle Blogs anbieten:

  1. Weiterbildungsblog.de
  2. Simons Systemische Kehrwoche
  3. MWonlineblog
  4. E-learning-blog
  5. Personaler Online
  6. Robert Freund
  7. Creaffective
  8. E-Denkarium
  9. The Future of Learning
  10. Informelles Lernen

An der genannten Schwachstelle (zu wenig Kommentare) werde ich weiter arbeiten. In dem Zeitraum der Analyse durch die Redaktion gab es wohl keine Kommentare in meinem Bog. Aktuell gibt es 653 Beiträge und 83 Kommentare. Beiträge über den VfL Bochum werden Sie allerdings auch weiterhin in meinem Blog finden – auch wenn es die Redaktion nicht gerne sieht. Als Fan des VfL Bochum gehört das ebenso zu mir, wie das Schreiben über die verschiedenen anderen Themen. Ich bin sicher, die Leser meines Blogs haben dafür Verständnis…