Der grenzenlose Markt für Open, Digital and Distance Education (ODDE)

Immer mehr staatliche Institutionen und private Organisationen haben erkannt, dass es einen grenzenlosen Markt für digitale Angebote gibt – natürlich auch für digitale Bildungs- und Weiterbildungsangebote. Dabei konkurrieren auf dem Markt einerseits Wirtschaftsunternehmen, die ihre auf wirtschaftliche Prozesse ausgerichteten IT-Strukturen als Lernplattformen verkaufen, und andererseits Open Source Plattformen mit ihren manchmal begrenzten Ressourcen. Weiterhin ist erwähnenswert, dass es nicht nur kostenpflichtigen Content auf dem Markt gibt, sondern immer mehr frei verfügbaren Content – Open Content mit Open Educational Resources (OER). Diese Gemengelage mit ihren technischen, wirtschaftlichen, aber auch methodisch-didaktischen Herausforderungen ist ein Feld mit enormer Komplexität, die von einzelnen Personen kaum zu durchdringen ist. Im Handbook of Open, Distance and Digital Education 2022 findet sich dazu folgender Artikel:

“The rate of growth of the global market for ODDE is unprecedented. Both the public and private sectors are capitalizing on the seemingly limitless opportunities to expand educational offerings and the innovative delivery of ODDE. (…) It has become increasingly evident that ODDE is a valuable asset to gain, maintain, and ensure employability and to meet national economic development goals. The ODDE market is not only providing educational opportunities to the individual user but also creating educational capacity for government strategic planning and training for corporations” (Borges et al. 2022: The Borderless Market for Open, Distance, and Digital Education | PDF. Siehe dazu auch Kollaborationsplattformen fördern neue Formen der Zusammenarbeit.

Auch wir bewegen uns mit den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in AGIL (IHK) in diesem Markt. Informationen zu den Lehrgängen und zu Terminen finden Sie auf unserer  Lernplattform.

Unternehmen und Kunden: Points of Interaction

Traditionell bieten Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen in einem Markt an. Dabei werden Unternehmen, Markt und Konsumenten als separate Einheiten gesehen. Dieser Markt wird segmentiert und entstehen Zielgruppen, denen dann diese Produkte und Dienstleistungen angeboten werden. In einem noch stärker segmentierten Markt kommt es zu einem “segment-of-one” (Mass Customization), das heißt, die Wertschöpfung entsteht an den jeweils verschiedenen “point of interaction”.

Es stellen sich hier gleich folgende Fragen:
(1) Warum wird der Begriff “Markt” immer noch als drohendes oder heilendes Mantra in Politik und Wirtschaft verwendet, wenn es “den klassischen Markt” gar nicht mehr gibt?
(2) Wie sieht die Wertschöpfung zwischen Unternehmen und Konsumenten/Kunden aus, und wie kann sich jeder darauf einstellen?

Prahalad und Ramaswamy haben dazu folgenden Vorschlag (2004:111-112): “In the emerging concept of a market, the focus is on customer-company interactions – the role of the company and the consumer converge. The firm and the consumer are both collaborators and competitors – collaborators in co-creating value and competitors for the extraction of economic value. The market as a whole becomes inseparable from the value creation process.”

Der Markt ist in diesem Zusammenhang nicht mehr ein von dem Unternehmen und den Konsumenten separates Element im wirtschaftlichen Austausch, sondern zentraler Bestandteil im direkten Wertschöpfungsprozess. Das entspricht durchaus dem Entgrenzungsansatz, der aus den Sozialwissenschaften bekannt ist (Beck: Reflexive Modernisierung), und der Konvergenzthese, die in der Diskussion zu Kompetenzen (Betriebswirtschaftlich – Pädagogisch) auf den verschiedenen Ebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk betrachtet wird.

Adern aus dem 3D-Drucker?

weiter-vorn-1-16

In dem Fraunhofer-Magazin weiter.vorn 1/2016 (PDF) wird in dem Artikel Adern aus dem Drucker ( S. 32-33) beschrieben, wie künstliche verzweigte Blutgefäße aus neuartigen Materialien mit Hilfe von 3D-Druckverfahren hergestellt werden:

Herkömmliche künstliche Hautmodelle bestehen meist aus den beiden obersten Schichten der Haut. Ein internationales Forscherteam entwickelte ein dreilagiges Vollhautmodell aus Unterhautfett, Dermis und Epidermis. Ein Schlüssel zum Erfolg: Den Experten gelang es mit einem 3D-Druckverfahren, künstliche verzweigte Blutgefäße aus neuartigen Materialien herzustellen.

Es ist immer wieder beeindruckend zu sehen, wie schnell die neuen Möglichkeiten von 3D-Druck bzw. Additive Manufacturing angewendet werden. Neben der Verbesserung von aktuellen Verfahren werden 3D-Druck und Additive Manufacturing auch Geschäftsmodelle in allen Branchen verändern. Solche Zusammenhänge besprechen wir auch in dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Innovationsmanager (IHK). Informationen dazu finden Sie auf unserer Lernplattform.

Big Data einmal anders

big-data-2015Wir alle kennen die Hinweise auf Big Data, der großen – und immer größer werdenden – Datenmenge im Internet. Die Diskussion wird dabei von der IT-Sicht beherrscht: Es geht darum, die Daten auszuwerten – also Data Mining, Data Warehousing oder sogar Business Intelligence – zu betreiben. Es geht darum, das Geschäftsmodell einer Organisation datengetrieben auszulegen. Zusätzlich gibt es allerdings auch die gesellschaftliche Seite von Big Data. Diesem Blickwinkel wird im Verhältnis zur IT- und Business-Perspektive doch relativ wenig Raum gegeben. Es ist daher sehr erfreulich, dass sich die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) in ihrem Newsletter “Aus Politik und Zeitgeschehen” (APuZ aktuell) vom 09.03.2015 (65. Jahrgang, 11-12/2015) mit Big Data befasst. Die Beiträge sind unter bpb (Hrsg.) (2015): Big Data frei verfügbar.:

Evgeny Morozov „Ich habe doch nichts zu verbergen“
Christian Stöcker “Politikfeld Big Data”
Viktor Mayer-Schönberger “Zur Beschleunigung menschlicher Erkenntnis”
Rolf Kreibich “Von Big zu Smart – zu Sustainable?”
Peter Langkafel “Dr. Algorithmus? Big Data in der Medizin”
Yvonne Hofstetter “Big Data und die Macht des Marktes”

Informationen zu unseren Lehrgängen finden Sie auf unserer Lernplattform.

A Tale of User Innovation

Dass Innovationen (Closed Innovation und Open Innovation) wichtig sind ist bekannt, doch denken viele bei Innovationen ausschließlich an Unternehmen, die neue Produkte oder Dienstleistungen auf den Markt bringen. Dass immer mehr Nutzer – nicht nur Lead User – vielfältige Innovationen entwickeln, wird langsam aber sicher deutlich. User Innovation ist auch gar nicht so kompliziert, wie es sich möglicherweise anhört. Das folgende Video zeigt das auf eine amüsante Art und hebt am Ende hervor, dass User und Unternehmen gemeinsam von solchen (User) Innovation profitieren können

 

Erstaunliches aus der Textilbranche

textilindustrieDie Textilindustrie ist immer gerne in den Schlagzeilen. Es hilft den Marken sich bekannt zu machen, und über diese bekannten Markennamen die Preise hoch zu halten. Das bisherige Geschäftsmodell stößt allerdings immer häufiger an seine Grenzen, was zur Folge hat, dass nicht nur angenehme Schlagzeilen veröffentlicht werden. Der Artikel Textilindustrie: Kampf ums letzte Hemd (Handelsblatt vom 21.02.2014) soll das beispielhaft illustrieren. Auf der zweiten Seite ist zu lesen, dass das alte Geschäftsmodell nicht mehr wettbewerbsfähig sei – was mich jetzt nicht wirklich überrascht hat. Zu Denken gibt mir allerdings folgender Satz: “Es klingt absurd, aber mit jenen, die ihre Mode tragen, hatten nur die wenigsten Hersteller wirklich zu tun.” Diese Kundenignoranz (damit meine ich nicht die Händler und Boutiquen) scheint immer mehr das Problem der Branche zu werden. In Abwandlung des Satzes, der eigentlich in den 90er Jahren von Womack/Jones/Roos für die Automobilindustrie geprägt wurde, kann festgehalten werden: Es gibt viel zu viele Massenproduzenten und viel zu wenig Mass Customizer in dieser Branche. In der Automobilindustrie hat sich das in den letzten 20 Jahren verändert. Ich bezweifle allerdings, dass die Textilbranche auch so lange Zeit hat, sich den geänderten Marktbedingungen anzupassen.

Kernkompetenzen als Emergenzphänomene

Portraits17.jpgIn der Kompetenzdebatte wird immer wieder von den Kernkompetenzen einer Organisation gesprochen. Gerade gestern habe ich dieses Thema wieder in Verbindung mit dem Verkauf der IKB Bank gehört. Der neue Käufer (Lone Star) stellte in einer Presseerklärung heraus, dass man sich auf die Kernkompetenz der IKB (Mittelstandskredite) konzentrieren will. Ich habe mich gefragt, woher diese Kernkompetenz denn kommt. Sie ist einerseits wohl eine Zuschreibung vom Markt und den Kunden, andererseits entsteht (entwickelt sich) diese Kernkompetenz. Meinhardt (2007:312) stellt dazu fest: “Die Realisierung individueller Kompetenzen im Handlungsvollzug ist die Grundlage für die Entwicklung (Emergenz), Aufrechterhaltung und ständige Weiterentwicklung von unternehmerischen Kernkompetenzen.” Dabei stellt der Autor auch die Problematik der Übergänge von der Mikro- zur Makroebene und umgekeht dar. Geht man von der Emergenz der Kernkompetenzen aus, so “heißt das, von einer neuen Qualität zu sprechen” (Meinhardt 2007:309). Spannend sind diese Perspektiven deshalb, weil es für Führungskräfte gleich die Frage des Umgangs mit solchen Phänomenen aufwirft: Wie managt man so verstandene Kernkompetenzen? Ist das überhaupt möglich? Siehe dazu auch Können Kompetenzen eines Unternehmens statisch und dynamisch sein?

Flock: The social web browser

flock.gifAus der Beschreibung auf der Flock-Website: “Flock is an amazing new web browser that makes it easier to share media and connect to other people online. Share photos, automatically stay up-to-date with new content from your favorite sites, and search the Web with the most advanced Search Toolbar available today.” Das Angebot auf dem Gebiet Social Software ist in letzter Zeit enorm gestiegen. Was sich auf dem Markt durchsetzen wird, wird sich bald zeigen: Es wird sicher eine Entscheidung der vielen Nutzer – eben eine Entscheidung von unten…