Kann chronische Flexibilität die Identität einer Organisation zerstören?

In der heutigen neuen Arbeitswelt wird Flexibilität erwartet. Der Grund liegt scheinbar auf der Hand, denn das Umfeld verändert sich so turbulent, dass ein eher statisches Verhalten von Personen, Organisationen und Gesellschaften kontra-produktiv erscheint. Dabei stellt sich allerdings auch die Frage, ob es dabei zu einer Art Überflexibilisierung kommen kann.

Andererseits ist die Voraussetzung von der gewünschten Flexibilität im Rahmen der neuen Arbeitswelt, eine entsprechende (Unternehmens-)Kultur mit dem entsprechenden Mindset und der daraus entstandenen/entstehenden Identität. Dabei stellt sich die Frage, ob die permanente und immer schneller werdende Flexibilisierung eine relativ stabile Kultur – und damit Identität – zulässt.

Karl, E. Weick, der renommierte Professor für Organisationsverhalten an der University of Michigan, drückt die Gefahren der Überflexibilisierung wie folgt aus

“Das Problem mit der totalen Flexibilität ist, dass sich die Organisation kein Gefühl der Einheit und Kontinuität im Zeitverlauf bewahren kann. Jede soziale Einheit ist teilweise durch ihre Geschichte definiert, durch das, was sie getan und zu wiederholten Malen entschieden hat. Chronische Flexibilität zerstört die Identität“ (Weick, K. E. (1998:307): Der Prozess des Organisierens. Frankfurt).

Solche Zusammenhänge thematisieren wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager AGIL (IHK). Informationen dazu, und zu aktuellen Terminen, finden Sie auf unserer Lernplattform.

Gibt es ein universelles Management?

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Es ist immer wieder erstaunlich, dass Menschen und Organisationen nach Rezepten suchen, die für alle und alles geeignet sind. Eine Pille für die komplexen Ursachen einer Krankheit, oder eben ein Managementansatz für das komplexe System einer Organisationen. Ganz im Sinne eines “one size fits all”.

Diesen Anspruch auf Universalität werden die verschiedenen Managementansätze der letzten Jahrzehnte allerdings nicht gerecht. Es zeigt sich gerade in der Organisationsentwicklung immer deutlicher, dass es einen angemessenen Mix verschiedener Ansätze geben sollte. Immer deutlicher wird der Ruf nach Hybriden Ansätzen – auch im Projekt-Management. Das Projektmanagement-Kontinuum zeigt beispielhaft auf, welche Möglichkeiten es hier gibt.

Dass es kein universelles Management gibt, ist schon sehr lange bekannt. Dazu habe ich folgendes gefunden:

“Schon in den 60er-Jahren wurde im Kontingenzansatz der Organisationsforschung herausgefunden, dass es ein universelles Management nicht gibt, sondern je nach Situation entweder organische oder mechanistische Managementsysteme besser geeignet sind. Diese Erkenntnis gilt nach wie vor und trifft auch auf das Projektmanagement zu” (Seibert (2007): Agiles Projektmanagement, projektmanagementaktuell 1/2007).

Solche Zusammenhänge thematisieren wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen, die wir an verschiedenen Standorten anbieten. Informationen zu unseren Blended Learning Lehrgängen und zu aktuellen Terminen finden Sie auf unserer Lernplattform.