MCPC2009: Vorläufiges Programm zur Weltkonferenz liegt nun vor

Langsam aber sicher geht es in die heiße Phase der Vorbereitungen für die Weltkonferenz zu Mass Customization and Personalization, MCPC2009, in Helsinki (Finnland). Das vorläufige Programm zeigt schon, wie umfangreich die Aktivitäten diesmal sind. Nachdem mein Paper “Multiple Competencies in Open Innovation Business Model” angenommen wurde, muss ich nun bis Ende August die Endfassung fertigstellen. Dann noch die Registrierung, die Flugbuchungen und schon bald geht es los. Ich muss zugeben, so langsam aber sicher freue ich mich auf die MCPC2009 und darauf, in Helsinki einen Vortrag halten zu können.

Der Kunde hat immer Recht, oder?

Dazu gibt es von Joyce Martin (2001:287-298) eine interessante Antwort: “Diesem Satz fehlt noch das Ende: ´Der Kunde hat immer Recht mit dem, was er über das Produkt oder die Dienstleistung empfindet oder denkt´. Das heißt, die Wahrnehmung des Kunden kann sich auf eine andere Interpretation von Informationen stützen, weil er sie mit einer anderen Intelligenz beurteilt [Multiple Intelligenzen]. So ist das Produkt das beste der Welt oder eben gerade nicht. Darum geht es aber gar nicht. Wichtig ist, ob die Kundenansprüche an Qualität und Service befriedigt werden. Auch ein Kunde, der das beste Produkt zum besten Preis (mathematisches Kriterium) erhält, kann doch enttäuscht sein, weil Bedienungsanleitung oder Vertrag unklar sind (linguistisches Kriterium), oder verstimmt, weil das Design das Auge beleidigt (visuell-ästhetisches Kriterium) oder weil das Produkt zu laut ist (auditives Kriterium) etc. Nach Gardners Modell können Systeme entwickelt werden, mit denen sich nicht nur Produkt oder Dienstleistung selbst, sondern auch die Zufriedenheit der Kunden messen lassen, und zwar anhand ähnlicher Kriterien, wie sie in den Fragebögen zur Zufriedenheit der Beschäftigten mit Kommunikation und Weiterbildung aufgeführt sind.“ Mit dem Messen der Multiplen Intelligenzen ist es jedoch nicht so einfach, da diese nur im Kontext und auf intelligenzgerechte Weise bestimmt werden können. Dennoch: Joyce Martin gibt Hinweise darauf, wie man die Multiple Intelligenzen Theorie im Kundenkontakt nutzen kann.

Sensationell: VfL Bochum spielt gegen Gladbach nach 0:3-Rückstand noch 3:3

Gestern waren wir beim ersten Spiel der neuen Saison natürlich wieder im Bochumer Stadion. Der Vfl Bochum hat sich für die kommenden Saison kaum verstärkt (Investitionen ca. 1,5 Mio EUR) und setzt auf das Team, das in der Rückrunde der letzten Saison doch noch den Klassenerhalt geschafft hatte. Borussia Mönchengladbach dagegen hat seit dem Winter ca. 15 Mio. EUR in den neuen Kader investiert. Die Gäste spielten in der ersten Halbzeit groß auf und gingen mit einem Drei-Tore-Vorsprung in die Halbzeit. Alle VfL Bochum – Fans der ca. 30.000 Zuschauer waren sichtlich getroffen – wir auch. Der VfL Bochum präsentierte sich in der ersten Halbzeit erschreckend schwach und keiner im Stadion glaubte noch an eine Wende. Doch wir sollten uns alle gründlich täuschen. Zunächst allerdings hatten die Gladbacher in der zweiten Halbzeit noch die Chance auf 0:4 zu erhöhen, aber eine tolle Reaktion vom Bochumer Torhüter Heerwagen hielt den VfL Bochum im Spiel. Innerhalb von zwei Minuten (51. und 52. Minute) hämmerte dann Azaouagh die Kugel zwei Mal in den Winkel und es stand urplötzlich 2:3. Das Stadion tobte. Als anschließend ein Gladbacher die rote Karte sah und Sestak in der 63. Minute das 3:3 köpfte, schien alles möglich zu sein. Der VfL Bochum schoß aus allen Lagen auf das Tor des guten Gladbacher Torwarts und erspielte sich eine Chance nach der anderen. Kurz vor Schluss hatte dann Gladbach noch eine sehr gute Möglichkeit, doch Heerwagen reagierte im Tor des VfL Bochum wieder hervorragend. Letztendlich hätte es aufgrund der sehr starken zweiten Halbzeit durchaus noch zu einem Sieg für den VfL Bochum reichen können. Wir haben ein tolles und verrücktes Fußballspiel miterlebt. Für den begeisterten Fußballfan war das große Unterhaltung im Stadion des VfL Bochum.

Organisationen als Mülltonnen? Eine interessante Metapher

Für Organisationen werden immer wieder Metapher gesucht und gefunden. Organisationen, z.B. Unternehmen, werden oft als Maschine gesehen. Diese Metapher sollte heute allerdings nicht mehr genutzt werden. Unternehmen als lebende Organismen zu sehen, ist eine bessere Metapher. Nun habe ich bei Cohen/March/Olsen (1962) gesehen, dass diese Forscher vorschlagen, Organisationen als Mülltonnen zu sehen, in die man Probleme schmeißt. Weick (1995) ist diese Vorstellung gar nicht so unrecht, da sie darauf abziehlt, Organisationen als selbstorganisierendes System zu betrachten…. Interessant. Mir erscheint die scharfkanntige Abgrenzung durch die Metapher “Mülltonne” allerdings nicht angemessen, da sich Unternehmen heute doch stärker öffnen müssen – siehe z.B. Open Innovation.

Auf welchen Systemebenen laufen in Unternehmen Lernprozesse ab?

Lernprozesse in Unternehmen laufen nach Pawlowsky (2003) auf den Systemebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk ab. Diese Perspektive deckt sich mit dem Mehrebenenansatz in der Kompetenzdebatte (Wilkens 2004). Es wird deutlich, dass Lernen und damit verbunden die Kompetenzentwicklung auf den verschiedenen Ebenen in Zukunft immer wichtiger wird. Dabei stellen sich natürlich auch Fragen zum Umgang mit diesem komplexen (sozialen) System. Darüber hinaus ist im Unternehmensumfeld wichtig, dass man auf allen Ebenen zielgerichtet Handeln kann. Denn eins ist klar, die Existenzberechtigung der Unternehmen resultiuert aus der Fähigkeit Probleme zu lösen – und zwar komplexe Probleme. Diese Zusammenhänge arbeite ich gerade ein wenig in meiner Dissertation auf, in der ich der Frage nachgehe, ob das Konzept der Multiplen Kompetenz geeignet ist, ein entsprechendes Rahmenkonzept zu entwickeln…

Körperwissen (performed knowledge) – Was soll das denn sein?

Schon das Wort “Körperwissen” führt zu einem Kopfschütteln. Denn ist es nicht so, dass es entweder den Kopf mit dem dazugehörenden Wissen oder den Körper gibt? Hier Körper, da Geist. Hier Theorie, da Praxis. Diese Dichotomien könnte man fast endlos fortsetzen. Nur frage ich mich, stimmen diese scharfen Trennungen überhaupt noch? Nachdenklich machen mich neuere Forschungsergebnisse die zeigen, dass “Handlungssteuerung und Bewegungskoordination weder nur auf zuvor bewusst entworfenen Plänen noch auf zentral gespeicherten Steuerungsprogrammen, sondern auf dem Handlungsverlauf impliziten Rückkopplungsschleifen beruhen” (Alkemeyer 2009:192). Diese Rückkopplungsschleifen erinnern an die Theorie der reflexiven Modernisierung und den dort angesprochenen Strukturbruch zu einem eher einfachen Modernitätsverständnis. Verbindet man diesen Gedanken auch noch mit Ryle´s (1949) Hinweis, dass sich Intelligenz in der Handlung zeigt (Intellektualistische Legende), dann würde sich auch eine gewisse Körperlichkeit von Intelligenz ergeben… Siehe dazu auch Multiple Intelligenzen

Wissensmanager (IHK) ab Oktober in Hagen

Vom 20.10.-15.12.2009 wird der Blended-Learning Lehrgang Wissensmanager (IHK) bei der SIHK in Hagen angeboten. Bei dem Lehrgang wechseln sich Präsenztage und Onlinephasen ab. Auf dieser Website der SIHK Hagen können Sie sich über die einzelnen Präsenztage informieren. Der Flyer zum Lehrgang gibt Ihnen eine Übersicht zu den Inhalten, den Ablauf und die Voraussetzungen für das Zertifikat. Ansprechpartner bei der SIHK Hagen ist Herr Panic, Telefon: 02331/92267-121, E-Mail: panic@sihk.i-s-o.net. Da ich den Lehrgang durchführen werde, können Sie sich natürlich auch gerne bei mir melden, wenn Sie Fragen haben. Der Lehrgang wird auch noch bei anderen IHK angeboten: Termine. Was sagen eigentlich Teilnehmer zum Lehrgang?

„Ich habe am ersten Lehrgang Wissensmanager (IHK) unter der Leitung von Herrn Robert Freund teilgenommen und kann den Kurs dringend empfehlen. Wissensmanagement ist ein Thema, von dem viele wissen, dass es wichtig ist, das aber schwer zu greifen ist. Herr Freund vermittelt auf nette, aber konzentrierte Art ein sehr gutes anwendungsbezogenes Fundament.“

Was ist das kritische Erfolgpotenzial in Organisationen?

“Das kritische Erfolgspotenzial in Organisationen stellt heute nicht mehr die Technik, sondern der Mensch dar. Somit muss die ökonomisch-technische Rationalität von einer ökonomisch-sozialhumanen abgelöst werden. Die Einsicht, dass das Ökonomische vom Sozialen getragen und bewegt wird, muss realisiert werden“ (Bleicher 1992:31).  Ja sollen wir denn alle Sozialarbeiter werden? Nein, das ist nicht gemeint – ist ja auch schwer möglich. Doch: Viele sehr rational denkende Manager könnten von Sozialarbeitern durchaus einiges lernen…-doch wer will das schon? Was Bleicher meint ist, dass der Mensch in komplexen sozialen Systemen im Gegensatz zu technischen Systemen gut zurecht kommt. Unternehmen sehen allerdings Mitarbeiter immer noch als lästigen Kostenfaktor und weniger als Erfolgspotenzial. Mal sehen, ob sich das in Zukunft ein wenig ändern wird…

Was macht eine Firma zu einer Firma im Markt?

Die Frage, was eine Firma zu einer Firma im Markt macht, stellte Ronald Coase 1937 in seinem berühmten Aufsatz The Nature of the Firm (Linkhinweis von wissensdialogjournal – Danke). Er beantwortete die Frage ” (…) mit der Feststellung, dass es die Transaktionskosten seien: Die Kooperation zwischen den eine Firma konstituierenden Personen sei kostengünstiger als es eine Organisation der Produktion nur über den Markt sein könne“ (Gehring 2005:422).

Die Transaktionskosten haben sich allerdings in den letzten Jahrzehnten in vielen Bereichen dramatisch reduziert und damit die Existenzgrundlage vieler Unternehmen verändert. Nehmen Sie nur einmal die Veränderungen in der Musik- und Medienbranche durch das Internet als Beispiel. Auch die Entwicklungen in den Bereichen Open Source und Open Innovation deuten auf ein anderes Verständnis von einem Unternehmen hin. Viele Unternehmen suchen nach Möglichkeiten, mit den veränderten Bedingungen umzugehen und antworten noch zu häufig mit klassischen Instrumenten der Industriegesellschaft (einfache Modernisierung, Reduktionismus). 

Es ist allerdings zu bedenken, dass wir uns in einer anderen Modernisierungphase mit anderen, neuen Denk- und Handlungsmuster befinden. In dieser reflexiven Modernisierung greifen die alten Muster nicht mehr. Wie würde Ronald Coase seine Frage heute aus der Perspektive der reflexiven Modernisierung beantworten?