Über die Unterscheidung zwischen “Werte” und “Wert”

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Das gesellschaftliche Zusammenleben wird durch Gesetze geregelt, die sich oftmals historisch entwickelt haben. Dabei spielen Kultur und die damit verbundenen “Werte” eine große Rolle. Die Bedeutung des Begriffs soll nun geklärt, und zu dem Begriff “Wert” abgegrenzt werden. Dazu habe ich folgende Texte in einer aktuellen Studie gefunden:

“Der Begriff »Werte« unterscheidet sich vom Begriff »Wert« dadurch, dass der erste Begriff die Gründe beschreibt, warum etwas für jemanden wichtig ist. Werte repräsentieren normative Grundlagen, die als Leitprinzipien für individuelles Verhalten und gesellschaftliche Strukturen dienen. Sie bilden die Basis für die Bewertung von Wert und beeinflussen die Art und Weise, wie Individuen und Gesellschaften Güter, Dienstleistungen oder Handlungen priorisieren” (Hämmerle et al. 2025, Fraunhofer HNFIZ).

Die Autoren weisen in ihrer Studie zur Transformation zu einer Wertschöpfung der Zukunft darauf hin, dass der Begriff »Wert« durchaus unterschiedlich interpretiert werden kann. Beispielhaft wird auf von Froese (2024) hingewiesen, der meint, in unseren westlichen Gesellschaften ginge es dabei eher um ökonomische oder auch statusbezogene Bewertungen. Andererseits hat Mazzucato (2018) darauf verwiesen, “dass Wert stets politisch und gesellschaftlich geprägt ist und über rein ökonomische Kategorien hinausgeht” (ebd.).

Es wird meines Erachtens immer deutlicher, dass wir uns gesellschaftlich und wirtschaftlich mehr und mehr in ein neues Werte- und Wertverständnis hineinbewegen (müssen), das über die rein wirtschaftlichen Dimensionen hinausgeht. Siehe dazu auch

Produkte und Dienstleistungen als Mehrwert für Kunden: Warum funktioniert das einfach nicht?

Open Source Community und die United Nations teilen die gleichen Werte.

Wertemanagement: 2 Veröffentlichungen und ein kritischer Beitrag.

Der Begriff “Sozial” – alles nur ein ein Marketingtrick?

Mitsui Garden Hotel Osaka Premier – unser Hotel in Osaka, Japan (20.-25.04.2025)

Heute scheint alles irgendwie “sozial” sein zu wollen. Die Politik will bei ihren Entscheidungen irgendwie “sozial” wirken, wir nutzen sogenannte “Soziale Netzwerke”, Unternehmen betonen ihre “Corporate Social Responsibility (CSR)” und auch einzelne Personen sehen sich als soziale Bürger. Doch: Was verbirgt sich eigentlich hinter dem Wort “sozial”? Dazu habe ich folgenden Text gefunden:

“Der Begriff sozial scheint als alltäglicher Begriff intuitiv verständlich; er weist auf das gemeinsame Handeln und Zusammenleben von Personen hin (vgl. Balog 2006, S. 12 ff.). Dieses Handeln hat sich als Selbstverständlichkeit in der Interaktion der Subjekte manifestiert, sodass es sich oft einer bewussten Ausführung entzieht (vgl. Schmidt 2012, S. 10” (Rathmann 2022).

Es geht also bei dem Begriff “sozial” darum, “gemeinsames Handeln und Zusammenleben” zu fördern. Wenn ich mir die oben genannten Beispiele ansehe, habe ich manchmal den Eindruck, dass der Begriff zwar verwendet, doch teilweise genau das Gegenteil von dem erreicht werden soll, was unter “sozial” zu verstehen ist.

In den sogenannten “Sozialen Netzwerken” geht es oftmals darum, Personen, oder auch Personengruppen, gegeneinander auszuspielen, statt das Zusammenleben zu fördern. Unternehmen nutzen das Lable CRS oft gerne, um ihre Verkäufe anzukurbeln – ähnlich wie bei Greenwashing etc.

Bei unserer Reise nach Taiwan, Japan und Singapur (April 2025) ist uns gerade in Japan das gesellschaftlich anerkannte soziale Verhalten aufgefallen. Beispielsweise wird kein Müll einfach so weggeworfen, oder der Platz am Frühstückstisch im Hotel “nicht verwüstet” verlassen, auch die Lautstärke in öffentlichen Räumen ist moderat usw. usw. – alles, um andere nicht zu stören.

Es geht bei der Verwendung des Begriffs “sozial” also nicht nur um mich, wobei andere sehen sollen, wie sie mit mir klar kommen – in dem Sinne “ist mir doch egal.”.. Es geht um soziales Verhalten, das ein angenehmes Zusammenleben ermöglicht – und das fängt bei jedem Einzelnen an.

Siehe dazu auch Beck: Individualisierung ist ein Unbegriff, ein Unding.

Anmerkungen zu Closed-minded und Open-minded

Speech bubbles, blank boards and signs held by voters with freedom of democracy and opinion. The review, say and voice of people in public news adds good comments to a diverse group.

In der aktuellen gesellschaftlichen Gesamtsituation habe ich manchmal den Eindruck, dass sich eine gewisse Engstirnigkeit in den Diskussionen verfestigt. Möglicherweise hat so ein Closed-minded auch etwas mit der Altersstruktur in Deutschland zu tun. Es ist ein geflügelter Spruch, dass Menschen wohl im Alter engstirniger werden.

Wenn jeder Einzelne, jede gesellschaftliche Gruppe (Landwirte, Mitarbeiter bei der Bahn oder im Gesundheitswesen usw.) nur auf sich schaut, kann es nur zu “Verteilungskämpfen” kommen, die zu Lasten derer geht, die keine Lobby haben.

Nutzen wir lieber diese ganze Energie für ein soziales Miteinander, bei dem die staatlichen Regeln und Gesetze natürlich eingehalten werden müssen. Dazu gehört auch eine gewisse Offenheit gegenüber anderen Ideen, Meinungen und Ansichten, obwohl man nicht immer mit diesen übereinstimmt. So ein Open-minded kann wie folgt charakterisiert werden:

“As a first pass at a definition, we might say that open mindedness, in its most general sense, is characterized by epistemic humility and adherence to a general ideal of intellectual honesty (…) Having an open mind involves, among other things, a specific way of being noncommittal with respect to the truth of a theoretical claim or proposition” (T. Metzinger & J. M. Windt (Eds). Open MIND: 0(I). Frankfurt am Main: MIND Group. doi: 10.15502/9783958571037).

Es geht also um eine “epistemische (erkenntnisbezogene) Bescheidenheit und das Festhalten an einem allgemeinen Ideal intellektueller Ehrlichkeit” was wiederum bedeutet, “sich in Bezug auf die Wahrheit einer theoretischen Behauptung oder eines Vorschlags unverbindlich zu verhalten”. Siehe dazu auch

Wie hängen Pessimismus und Fixed Mindset zusammen?

Wesentliche Eigenschaften eines Growth Mindset

Anmerkungen zu Growth Mindset, Intelligenz und Kompetenz

Mindset: Ein oft verwendeter Begriff etwas genauer betrachtet

Wir behandeln oftmals Menschen wie Roboter und Künstliche Intelligenz wie Kreative

In den letzten Jahren wird immer deutlicher, dass Künstliche Intelligenz unser wirtschaftliches und gesellschaftliches Leben stark durchdringen wird. Dabei scheint es so zu sein, dass die Künstliche Intelligenz der Menschlichen Intelligenz weit überlegen ist. Beispielsweise kann Künstliche Intelligenz (GenAI) äußerst kreativ sein, was in vielfältiger Weise in erstellten Bildern oder Videos zum Ausdruck kommt. In so einem Zusammenhang behandeln wir Künstliche Intelligenz (AI: Artificial Intelligence) wie Kreative und im Gegensatz dazu Menschen eher wie Roboter. Dazu habe ich folgenden Text gefunden:

“We are treating humans as robots and ai as creatives. it is time to flip the equation” (David de Cremer in Bornet et al. 2025).

David de Cremer ist der Meinung, dass wir die erwähnte “Gleichung” umstellen sollten. Dem kann ich nur zustimmen, denn das aktuell von den Tech-Giganten vertretene Primat der Technik über einzelne Personen und sogar ganzen Gesellschaften sollte wieder auf ein für alle Beteiligten gesundes Maß reduziert werden. Damit meine ich, dass die neuen technologischen Möglichkeiten einer Künstlichen Intelligenz mit den Zielen von Menschen/Gesellschaften und den möglichen organisatorischen und sozialen Auswirkungen ausbalanciert sein sollten.

Der japanische Ansatz einer Society 5.0 ist hier ein sehr interessanter Ansatz. Auch in Europa gibt es Entwicklungen, die in diese Richtung gehen: Beispielsweise mit den Möglichkeiten von EuroLLM, einem Europäischen Large Language Model (LLM) auf Open Source Basis. Siehe dazu auch Open EuroLLM: Ein Modell Made in Europe – eingebunden in unsere LocalAI.

Anmerkungen zum World Social Report 2025

Quelle: World Social Reports 2025

In der aktuellen Wahrnehmung der Themen in den öffentlichen und privaten Diskussionen geht es fast nur noch um die Möglichkeiten von technologischen Entwicklungen wie der Künstlichen Intelligenz. Es geht um die Entwicklung von Märkten, ganzer Branchen (Automobilindustrie, Landwirtschaft, Lebensmittel, Pharma…) und systemrelevanter Organisationen (Banken) usw. Darauf ist auch unsere Politik fokussiert. Lobbyisten gehen hier ein und aus, um die geplanten Gesetze im Sinne einer Branche oder eines großen Konzerns zu beeinflussen – was auch oft genug funktioniert. Es wundert einen schon, dass Politiker sich fragen, warum die Menschen kein Vertrauen mehr in ihre Arbeit haben.

An dieser Stelle muss ich etwas klarstellen: Ich bin Demokrat und überzeugter Europäer. Ich plädiere hier nicht für extreme politische Richtungen (links oder rechts).

All das ist eine Perspektive, in der sich einzelne Menschen, Gruppen von Menschen, oder auch ganze Gesellschaften anpassen, oder besser unterordnen sollen/müssen. Wehe, wenn sie das nicht machen, wie beispielsweise die Europäische Union, die sich doch mit dem EU AI ACT gegen die Forderungen der US-amerikanischen Politik und KI-Unternehmen stellt. Oder wenn sich kleine Künstler und Autoren darüber beschweren, dass ihnen die Large Language Models (LLMs) einfach so die Inhalte nehmen und damit Geld verdienen (Urheberrechte missachten). Aus den hier nur kurz zusammengefassten Entwicklungen, entsteht ein Bild, das in der eingangs dargestellten Grafik visualisiert ist.

Die Abbildung aus dem World Social Report 2025 der United Nations zeigt verschiedene Einflussfaktoren, die sich zu einem selbst-verstärkenden Generator vernetzen (Wirkungsnetz): Die aktuelle Situation in vielen Ländern hat zu immer mehr Misstrauen (Distrust) und zu mehr Polarisation (Polarization) geführt – und damit zu weniger Kooperationen (Lack of collective action) und zu einer politischen Lähmung (Policy paralysis). Daraus wiederum entstehen Ungleichheit (Inequality) und Unsicherheit (Unsecurity), was wieder zum Anfang führt usw.

Wie kommen wir aus dem Kreislauf heraus?

Es fängt damit an, auf allen Ebenen (Individuum, Gruppe, Organisation, Netzwerk, Gesellschaft) den Menschen mit seinen Anforderungen in den Mittelpunkt zu rücken.

Dass das aktuell nicht der Fall ist, möchte ich an einigen wenigen Beispielen aufzeigen: Ist es die Anforderung von Menschen, massenhaft industriell produzierte Lebensmittel angeboten zu bekommen, die teilweise krank machen, und bei dem ein großer Anteil auch noch weggeworfen wird? Im Gesundheitswesen bekommen viele Akteure nur Geld, wenn ich krank bin. Welches Interesse haben diese Akteure, dass ich gesund bin und gesund bleibe? Ähnliches kann man für das Bildungswesen oder für die politischen Strukturen formulieren. Ist es die Anforderung der Menschen, dass immer mehr politische Ebenen auf EU-, Bundes, Landes- und regionaler Ebene mit immer mehr Personal und unnötigen Schnittstellen aufgebaut werden? usw. usw. Es geht nicht um mehr Geld, sondern darum, die vorhandenen Ressourcen für das Wohl der menschlichen Gemeinschaft einzusetzen, und Strukturen, die im Industriezeitalter angemessen waren, an die heutige Lebenswirklichkeit anzupassen.

Heute können wir mit Hilfe neuer Technologien (Additive Manufacturing, Künstliche Intelligenz…) vieles davon erreichen. WIE so etwas aussehen kann, hat Japan schon vor einigen Jahren in der Society 5.0 skizziert und teilweise schon umgesetzt. Im April 2025 waren wir 10 Tage in Japan – auch auf der Expo 2025 in Osaka – wo Elemente des Konzepts gezeigt wurden.

Quelle: https://www8.cao.go.jp/cstp/english/society5_0/index.html (Abgerufen am 19.11.2022)

Cyberself, Persönlichkeit und analoges Selbst in digitalen Räumen

AI (Artificial intelligence) AI management and support technology in the Business plan marketing success customer. AI management concept.

Jede Person möchte seine Persönlichkeit, seine Kompetenz kommunizieren. Das passiert im analogen Raum genauso wie in digitalen Räumen. Mit Hilfe von digitalen Medien transportiert jeder moderne Mensch Fragmente seiner Persönlichkeit in unterschiedlichen digitalen Räumen. Dabei kann es durchaus passieren, dass die im Digitalen Raum 1 dargestellte Person, sich von der im Digitalen Raum 2 unterscheidet.

Andererseits ist diese Perspektive auch reflexiv zu sehen, denn die Interaktionen und Kommunikationen mit anderen wirken durchaus auch auf die eigene, digitale und analoge Person zurück. Dazu passt ganz gut der folgende Text:

“Das dadurch repräsentierte Selbst muss jedoch nicht zwangsläufig dem realen, analogen Selbst entsprechen, sondern kann auf eine bewusst optimierte Repräsentation hinauslaufen oder eine fiktive andere Gestalt annehmen. Zudem können sich Subjekte in diversen digitalen Netzwerken unterschiedlich repräsentieren. Auch Laura Robinson argumentiert, dass das Subjekt anhand der digitalen Elemente ein „self-ing“ betreibe und sich sodann als „Cyberself“ (2007, S. 98) hervorbringe. Das Cyberself sei ein ephemeres Selbst, so Robinson, welches nur für kurze Zeit beständig, rasch änderbar und ohne langfristige Bedeutung sei, da es sich stets in Abhängigkeit zu Handlungen bilde (vgl. ebd.)” (Rathmann 2022).

Es stellt sich für mich die Frage, wie sich beispielsweise die immer stärkere Nutzung von KI-Modellen auf das analoge Selbst und das Cyberself auswirkt. Wenn die Richtung der kommunikativen Wechselwirkungen auch reflexiv ist, sind KI-Modelle durchaus persönlichkeitsverändernd.

Das kann einerseits positiv zur eigenen Entwicklung beitragen, oder eben auch nicht. Bei den, von den amerikanischen Tech-Konzernen entwickelten Modellen, habe ich so meine Bedenken, da diese Modelle ein Mindset repräsentieren, dass für Menschen, und ganze Gesellschaften gravierende negative Folgen haben kann.

Die Intransparenz der bekannten Closed Sourced Modelle wie ChatGPT von OpanAI oder Gemini von Google etc. oder auch das von Elon Musk beeinflusste Modell Grok von X repräsentieren eine Denkhaltung, die auf ein von Technologie dominiertes Gesellschaftssystem ausgerichtet sind. Es stellt sich die Frage, ob wir das so wollen.

Siehe dazu auch Digitale Souveränität: Europa, USA und China im Vergleich und ausführlicher Maria Salvatrice Randazzo & Guzyal Hill (2025): Human dignity in the age of Artificial Intelligence: an overview of legal issues and regulatory regimes. Australien Journal of Human Rights, pages 386-408 | Received 28 Aug 2023, Accepted 12 Nov 2024, Published online: 23 Apr 2025

NANDA – die Idee eines Open Agentic Web

Nanda Roadmap (Quelle: https://nanda.media.mit.edu/)

Mit KI Agenten (AI Agents) ist es möglich, in der Geschäftswelt vielfältige Prozesse zu optimieren, oder innovative Prozesse, Produkte und Dienstleistungen zu generieren, die bisher aus den verschiedensten Gründen nicht möglich waren. Dazu zählen oftmals nicht verfügbare Daten und die dazugehörenden Kosten.

Auf Basis dieser Entwicklungen können wir in Zukunft immer stärker von einer Agentenbasierten Wirtschaft sprechen – Agentic Economy (Siehe Abbildung). Dabei geht es um die Nutzung von KI-Agenten in Unternehmen oder in ganzen Branchen. Siehe dazu The Agent Company: KI-Agenten können bis zu 30% der realen Aufgaben eines Unternehmens autonom übernehmen oder auch Künstliche Intelligenz lässt Mass Customization in einem anderen Licht erscheinen.

Denken wir etwas weiter, so müssen in Zukunft auch immer stärker KI-Agenten miteinander kommunizieren, also von Agent zu Agent – A2A. Passiert das zwischen sehr vielen Agenten eines Wirtschaftssystems, bzw. einer ganzen Gesellschaft, entsteht so etwas wie eine Agentic Society.

Das Projekt NANDA hat sich in dem Zusammenhang das Ziel gesetzt, diese Entwicklung mit einem Open Agentic Web zu unterstützen:

“Imagine billions of specialized AI agents collaborating across a decentralized architecture. Each performs discrete functions while communicating seamlessly, navigating autonomously, socializing, learning, earning and transacting on our behalf” (Source).

Das vom MIT initiierte Projekt NANDA arbeitet in Europa u.a. mit der TU München und der ETH Zürich zusammen. Das Ziel ist, alles Open Source basiert zur Verfügung zu stellen..

Ich bin an dieser Stelle immer etwas vorsichtig, da beispielsweise OpenAI auch beim Start das Ziel hatte, KI als Open Source zur Verfügung zu stellen. In der Zwischenzeit wissen wir, dass OpenAI ein Closed Source Model, bzw. ein Open Weights Model ist, und kein Open Source Model. Siehe dazu Das Kontinuum zwischen Closed Source AI und Open Source AI.

Ein aufgeklärter “Ich-Begriff” bedeutet, dass Individuen ihren Einfluss perspektivisch drastisch ausbauen können

Speech bubbles, blank boards and signs held by voters with freedom of democracy and opinion. The review, say and voice of people in public news adds good comments to a diverse group.

Der Trend zur Individualisierung hat eine gesellschaftliche und ökonomische Dimension. Dabei bestimmen neue technologische Möglichkeiten, wie z-B- die Künstliche Intelligenz, deutlich die Richtung der Veränderungen. Technologie war schon in der Vergangenheit immer wieder Treiber für solche Entwicklungen – mit all seinen Risiken und Möglichkeiten.

Dabei ging es in der Vergangenheit beispielsweise im ökonomischen Sinne darum, Produkte und Dienstleistungen immer stärker an das Individuum anzupassen – ganz im Sinne von Customization, Personalization, Mass Customization, Mass Personalization etc. – ganz im Sinne von Unternehmen.

Andererseits bieten neue Technologien wie Künstliche Intelligenz, Additive Manufacturing (3D-Druck), Robotik usw. auch neue Möglichkeiten für jeden Einzelnen, da die Kosten für diese Technologien teilweise sogar gegen “0” gehen. Beispiel im Softwarebereich: sind Open Source Projekte, oder im Innovationsbereich die vielen Open Innovation Projekte. Dabei meine ich bewusst den Ansatz von Eric von Hippel “Democratizing Innovation,” bzw. “Free Innovation”. Siehe dazu auch Künstliche Intelligenz und Open Innovation.

Immer mehr Menschen nutzen die neuen Möglichkeiten und kreieren ihre eignen Bilder, Beiträge, Videos oder eben Produkte und Dienstleistung mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz, Additive Manufacturing (3D-Druck) und Robotik. Dabei geht es den Personen nicht in erster Linie darum, damit geschäftlich aktiv zu sein. Es geht am Anfang oft um das spielerische experimentieren mit den neuen Chancen.

Manche Personen stellen ihre Kreationen anderen zur Verfügung, z.B. auf Plattformen wie Patient Innovation. Alles, um unsere Gesellschaft einfach etwas besser, menschlicher zu machen. Dazu habe ich folgenden Text in einer Veröffentlichung der Initiative2030 gefunden:

“Wir glauben an einen aufgeklärten „Ich-Begriff“, bei dem die ausgiebige Beschäftigung dem Inneren weder das Ego füttern, noch ein um sich selbst kreisen anfeuern muss. In der Logik der Dichotomie der Kontrolle setzen wir uns dafür ein, dass handelnde Individuen ihren Einfluss auf die Dinge, die ihnen am wichtigsten sind, perspektivisch gewaltig ausbauen können. Wenn sie sich dann noch mit anderen zusammentun, können alternative Zukünfte gestaltet werden” (Initiative2030 (2025): Missionswerkstatt. Das Methodenhandbuch | PDF).

Ich bin auch der Meinung, dass einzelne Personen heute und in Zukunft mit Hilfe der neuen technischen Möglichkeiten, die täglichen und wichtigen Probleme von Menschen lösen können. Alleine und natürlich im Austausch mit anderen. Ob es dazu das oben verlinkte Methodenhandbuch bedarf sei dahingestellt. Dennoch: Für manche ist es gut, einen kleinen Leitfaden zum Thema zu haben.

Dabei steht nicht der Profit im Mittelpunkt, sondern das soziale Miteinander zum Wohle aller.

Kultur beeinflusst Daten <> Daten beeinflussen Kultur

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Kultur ist ein häufig verwendeter Begriff, der oftmals auf Länder bezogen ist (Französische Kultur, Italienische Kultur, Westliche Kultur, Chinesische Kultur etc.) und doch nicht so einfach an irgendwann einmal gezogenen Ländergrenzen halt macht. Dabei sollte auch die Diskussion über Kultur und Werte kritisch gesehen werden. Entsteht Kultur top-down oder bottom-uo, bzw. sowohl-als-auch? Siehe dazu beispielsweise Kritische Anmerkungen zum Wertansatz von Kultur.

Auch bei Unternehmen sprechen wir von Unternehmens-Kultur, die Kultur in verschiedenen Abteilungen oder sogar in verschiedenen Teams. Siehe dazu beispielsweise Innere und äußere Projektkulturen beachten oder auch Unternehmenskultur und Projektkultur im Spannungsfeld zwischen “Tight” und “Loose”. In Zeiten von Künstlicher Intelligenz wird beispielsweise auch gefordert, eine KI-förderliche Organisationskultur aufzubauen, inkl. Leitfaden.

Kann es in dieser vielschichtigen Betrachtung überhaupt EINE Kultur geben (Kultur ist statisch), oder ist Kultur ein sich permanent wandelnder Begriff mit über die Zeit immer wieder neuen Anpassungen an die Wirklichkeit?

Eine weitere Frage ist: Welche Zusammenhänge gibt es zwischen Kultur und Daten?

Einerseits kann eine Kultur natürlich Daten beeinflussen, indem Werte und damit Grenzen und Bewertungen vorgegeben werden. Darüber hinaus entscheidet Kultur auch, ob Daten frei oder eher verschlossen zur Verfügung stehen.

Andererseits können generierte Daten, gerade Big Data, Open Data usw., eine Kultur beeinflussen, indem neue Erkenntnisse und damit oft verbunden neue Möglichkeiten/Innovationen entstehen. Aktuell sehen wir an den Entwicklungen bei der Künstlichen Intelligenz, wie große Trainingsdaten (Large Language Models) starken Einfluss auf eine Gesellschaft und die jeweilige(n) Kultur(en) nehmen.

Es bleibt abzuwarten, in welchen Bereichen positiv, und in welchen negativ. Aktuell sieht es für mich so aus, als ob die Tech-Unternehmen die Gewinne aus der Nutzung Künstlicher Intelligenz für sich beanspruchen, und sich um die sozialen Konsequenzen für eine Gesellschaft nicht kümmern.

Wer etwas tiefer einsteigen möchte, kann sich folgendes Buch (Open Access) ansehen:

Schäfer, M. T.; van Els, K. (Eds.) (2017): The Datafied Society. Studying Culture through Data | PDF.

Resilienz: Zwei wichtige Veröffentlichungen zum Thema

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Da sich das Umfeld von Personen, Organisationen und ganzen Gesellschaften turbulent ändert, kommt es darauf an, die sich daraus ergebenden komplexen Situationen zu bewältigen. Dabei kommt der Resilienz eine besondere Bedeutung zu.

Der Begriff wird allerdings in der Wissenschaft unterschiedlich interpretiert. In Bezug auf Menschen und deren Gemeinschaften, kann Resilienz als eine Art “Widerstandsfähigkeit” verstanden werden, ohne dadurch dauerhaft beeinträchtigt zu werden. (vgl. Nuber 2021). Die Autorin hat dazu sieben Säulen genannt:

“Ursula Nuber hat 2011 in einem wegweisenden Artikel sieben Säulen der Resilienz definiert: Optimismus, Akzeptanz, Lösungsorientierung, Opferrolle verlassen, Verantwortung übernehmen, Netzwerkorientierung und Zukunftsplanung. Wie die Praxis zeigt, ist das wahre Wunderwerkzeug dabei die Akzeptanz. Ein wichtiges Akzeptanzmodell stammt von Theo Wehner, der sich mit der psychischen Verarbeitung von Diskrepanzen zwischen Wunsch und Wirklichkeit beschäftigt hat” (Marx 2025, in projektmanagementaktuell 2/2025).

In dem Artikel von Susanne Marx werden auch die dazugehörenden Quellen genannt:

Nuber, U. (2011): Leben mit einer dicken Haut. Psychologie heute.

Wehner, T. e. (2015).:Organisationale Praktiken zum Lernen aus unerwarteten Ereignissen in Krankenhäusern. In H. G. M. Gartmeier, Fehler. Ihre Funktionen im Kontext individueller und gesellschaftlicher Entwicklung.

Es ist immer gut, wenn man sich bei einem Thema auf Primärliteratur bezieht, und sich nicht von populärwissenschaftlichen oder sogar pseudowissenschaftlichen Veröffentlichungen beeinflussen lässt. Siehe zu dem gesamten Thema auch:

Projektmanagement und Resilienz

Das Verständnis von Resilienz als Outcome

Ist Resilienz eine persönliche Eigenschaft oder Kapazität?

Wie hängen “Menschenorientierung” und Resilienz einer Organisation zusammen?

Durchschnittliches Resilienzprofil der Ausgezeichneten des „Großen Preises des Mittelstandes“