BVDW-Studie zu Social Media in Unternehmen

Die aktuelle Studie des Bundesverbandes der Digitalen Wirtschaft e.V. zu Social Media in Unternehmen zeigt, dass sich Social Media immer stärker im Alltag durchsetzt. Die genutzten Kanäle sind dabei vielfältig (Siehe Grafik). Zu beachten ist dabei allerdings, dass die vielfältigen Interaktionen auch Rückwirkungen auf das Unternehmen haben. Wollen Unternehmen beispielsweise Social Media für Innovationen nutzen, öffnen sie damit ihren Innovationsprozess. Das hat wiederum zur Konsequenz, dass im Unternehmen neue Kompetenzen entwickelt werden müssen, um mit diesen neuen Unsicherheiten umzugehen. Ich habe den Eindruck, dass diese Zusammenhänge in den Unternehmen nicht – oder zu wenig – beachtet werden. Siehe dazu auch Innovationskommunikation als Erfolgsfaktor, Freund, R. (2012): Co-Creation and Bottom-Up Economy.

GDI-Studie (2011): Servicekultur im Netzzeitalter

Die GDI-Studie (2011): Servicekultur im Netzzeitalter. Zwischen Algorithmen und Intuition – Wie digitale Dienste zu sinnlichen Erlebnissen werden (Martina Kühne) kann nach Eingabe der Kontaktdaten kostenfrei heruntergeladen werden. “Dienstleistungen dominieren die entwickelten Ökonomien, sie stellen den grössten und am schnellsten wachsenden Wirtschaftssektor” (S.4) zeigt die Bedeutung von Dienstleistungen und von Dienstleistungs-Innovationen (Service-Innovationen). Dabei sind die Spielregeln heute anders als früher, denn neue Technologien machen es möglich, den Service z.B. zu personalisieren. Zahlreiche Beispiele zeigen deutlich auf, dass die Virtualisierung einhergeht mit einem Trend zum Berühren (Touch), was zu einer sinnlichen Erfahrung von Service führt. Das erinnert mich stark an die Experience Economy von Pine und Gilmore. B. Joseph Pine konnte ich gerade auf der MCPC 2011 in San Francisco in einem Vortrag erleben, wo er diesen Aspekt noch weiter ausführte – spannend. Weiterhin weist Chesbrough mit dem begriff Open Service Innovation (MCPC 2011) auf die Öffnung des Innovationsprozesses bei Dienstleistungen hin. Siehe dazu auch Mein Vortrag auf der MCPC 2011. Sollten Sie dazu Fragen haben, so stehe ich Ihnen gerne für ein unverbindliches Gespräch zur Verfügung.

Die Studie “Open Innovation in Europa” zeigt auch unterschiedliche Dimensionen von Open Innovation auf

Die Studie Ebersberger, B.; Herstad, S. J.; Iversen, E.; Kirner, E.; Som, O. (2011): Open Innovation in Europe: effects, determinants and policy wurde am 08.09.2011 veröffentlicht und zeigt, dass Open Innovation ein weites Feld an Möglichkeiten bietet (Keyfindings):

The report conceptually identifies different dimensions of open innovation. It demonstrates that open innovation is not a singular best practice but rather involves a set of practices which we find to be empirically distinct. Around these distinct dimensions (introduced below), three distinct research topics are explored. First, we investigate the effects of the various practices on innovation performance at the firm level; second, we identify factors that are important determinants of these various practices, including public funding; and finally, we explore the national and European innovation policy landscape in order to discuss what our findings might mean for future innovation policy development” (S. VI-VII).

Studie: Langsam aber sicher erkennen immer mehr Unternehmen, dass wissensbasierte Arbeit neue Strukturen braucht

Seit Peter Drucker in den 50er Jahren den Begriff “Knowledge Worker” etablierte (ganz geklärt ist das allerdings nicht), sind viele Jahre vergangen und Wissensmanagement hat verschiedene Phasen durchlebt. Zum Beispiel hat der IT-Hype der letzten Jahrzehnte den Umgang mit Wissen immer noch zu sehr mit Informations- oder Datenmanagement gleich gesetzt. Es scheint sich allerdings langsam aber sicher die Erkenntnis durchzusetzen, dass wissensbasierte Arbeit, die neue Informations- und Kommunikationstechnologien verwendet, andere Rahmenbedingungen benötigt, als klassische Industriearbeit. Die Hays-Studie (2011): Fachbereiche im Wandel. Wie Wissensarbeit die Unternehmen verändert bestätigt auch noch einmal diese Entwicklung. Ich hoffe allerdings sehr, dass erkannt wird, wie wichtig gerade der Umgang mit impliziten Wissen im Unternehmen ist, denn dieses kann nicht so einfach in Datenbanken oder Handbüchern festgehalten werden…

Studie zum Wettbewerbsfaktor Wissensmanagement 2010: Stand der Praxis in der deutschen Wirtschaft

Die Studie Pawlowsky, P.; Gözalan, A.; Schmidt, S. (2011): Wettbewerbsfaktor Wissensmanagement 2010: Stand der Praxis in der deutschen Wirtschaft wurde vom Bundesminsterium der Wirtschaft in Auftrag gegeben und soll in diesem Jahr noch in Buchform veröffentlicht werden. Erste Ergebnisse wurden auf dem Kongress “Standortvorteil Wissen” Ende Mai in Berlin vorgestellt (WM: Wissensmanagement, ICM: Intellectual Capital Management).

Als wesentliches Studienergebnis zum Status quo der WM/ICM-Aktivitäten in der deutschen Wirtschaft ist festzuhalten, dass bei der Mehrzahl der 3401 befragten Un-ternehmen sich eine überragende Bedeutung von Wissensmanagement zur Kundenorientierung (Kontakte, Reklamation) und zur Fehleridentifikation und Kompetenzidentifikation im Unternehmen zeigt” (S. 22).

Betrachtet man sich die Studie noch ein wenig genauer, so werden auch die Zusammenhänge zum Innovationsmanagement deutlich. Wissensmanagement zur Kundenorientierung geht hier weiter als die bloße Bearbeitung von Kontakten und Reklamationen, sondern geht der Frage nach, wie Kundenwissen in die Wertschöpfung intergriert werden kann (Open Innovation). Der Hinweis zum Fehlermanagement verweist auf ein Riskomanagement und auf eine neue Fehlerkultur, die nicht Fehler saktioniert, sondern manche Fehlertypen als Bestandteil innovativer Prozesse versteht. Nicht zuletzt freut es mich auch zu lesen, dass die Identifikation der Kompetenzen in den Unternehmen immer wichtiger wird. Dabei geht es nicht alleine um Qualifikationen oder um einen Soll-Ist-Abgleich, sondern um das neue Verstandnis von Kompetenz auf allen Ebenen. Siehe dazu auch meine Dissertation Freund, R. (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk, die im Sommer im Verlag Dr. Kovac erscheinen wird.

Wissensstandort Deutschland: Zwischenbericht

Die Studie “Wissensstandort Deutschland” beschreibt den Weg deutscher Unternehmen in die wissensbasierte Gesellschaft. Der nun vorliegende Zwischenbericht basiert dabei auf einer Analyse der Daten aus dem Schnelltest zur Wissensbilanz – Made in Germany.  Die Ergebnisse wurden vom Fraunhofer IPK zusammengefasst (Auszug)

Innerhalb der einzelnen Kategorien dieser immateriellen Ressourcen ist das Humankapital am wichtigsten für die befragten Unternehmen. Dabei ist dieser Umstand im Dienstleistungssektor noch deutlicher zu beobachten als im produzierenden Gewerbe. Vor allem die Humankapitalfaktoren „Führungskompetenz“ und „Soziale Kompetenz“ sind dort nicht nur wichtiger, sondern auch besser ausgeprägt, wie der Gruppenvergleich der gegebenen Antworten zeigt. Die traditionellen, also materiellen und finanziellen Produktionsfaktoren sind hingegen bei den Produktionsunternehmen sowohl wichtiger für den Geschäftserfolg als auch besser ausgeprägt als bei den befragten Dienstleistern.

Dienstleistungen werden häufig von Menschen erbracht, sodass es kein Wunder ist, dass das Humankapital in Dienstleistungsunternehmen von großer Bedeutung ist. Die genannten Erfolgfaktoren deuten darauf hin, dass der Umgang mit komplexen sozialen Systemen eine Herausforderung für Führungskräfte und Mitarbeiter darstellt. Ein Unternehmen, das diese Situationen bewältigen kann und nicht in eine unangemessene Reduktion der Komplexität sozialer Prozesse verfällt, hat gute Chancen in einer wissensbasierten Ökonomie. Siehe dazu auch Wissensbilanz – Made in Germany am 09.12.2010 in Mannheim.

Diener, K.; Piller, F. (2010): The Market for Open Innovation

In Frank Piller´s Newlstter Mass Customization and Personalization News Vol. 13, No. 1 (Feb 2010) wird auf eine interessante Veröffentlichung hingewiesen Diener, K.; Piller, F. (2010): The Market for Open Innovation (Extrakt des Reports, PDF). Es ist eine sehr umfangreiche und detaillierte Studie zu Open Innovation, die man sich nicht entgehen lassen sollte, wenn man sich intensiver mit dem Thema Open Innovation befassen möchte. In dem entsprechenden Blogbeitrag zum Thema fasst Frank die wichtigsten Ergebnisse ein wenig zusammen. Schade, dass die Studie selbst sehr teuer und für manche kleine und mittelständische Unternehmen daher nicht erschwinglich ist, und auch nur in englischer Sprache vorliegt. Frank weiss wohl selbst, dass der Preis (795 EUR) abschreckend wirken kann und fügt seinem Blogbeitrag eine entsprechende Fußnote an…

Tochtermann, K.; Schachner, W. (2009): Wissensmanagement im Prozessmanagement

Die Studie Tochtermann, K.; Schachner, W. (2009): Wissensmanagement im Prozessmanagement “(…) liefert konkrete Hinweise auf die speziellen Anforderungen von und Erfolgsfaktoren für Wissensmanagement aus Sicht des Prozessmanagements”. Zu beachten ist, dass die Basisstudie mit 100 Experten und die vertiefende Studie mit 18 Prozessmanagement-Experten österreichischer Unternehmen durchgeführt wurde. Wissensmanagement im Kontext des Prozessmanagements zu betrachten macht Sinn, da Wissen immer situiert ist und sich daher der Bezug zu den Prozessen im Unternehmen anbietet. Es freut mich auch zu lesen, dass die zentrale Rolle des Menschens bei der Wissenskonstruktion und im Wissensmanagement herausgestellt wird. Der Bezug zum Modell von Probst wird aus meiner Sicht leider etwas zu unkritisch angenommen. Bei den Fragen zu den Efolgsfaktoren verwenden die Autoren das EFQM-Modell. Für Unternehmen in Deutschland kann man zur Bestimmung der Erfolgsfaktoren auch den Zukunftscheck Mittelstand heranziehen, der dann zur Wissensbilanz – Made in Germany führt. Die Wissensbilanz – Made in Germany hat noch den Vorteil, dass die Wirkungszusammenhänge der Erfolgfaktoren transparent werden, wodurch sich Prioritären für das gesamte Wissenssystem ableiten. Siehe dazu auch Bitcom (2009): Wissensmanagement Prozess-SystematikSchilcher (2006): Die implizite Dimension des Wissens und ihre Bedeutung für betriebliches Wissensmanagement, Intellektualistische Legende,  Schreyögg/Geiger (2003): Kann die Wissensspirale Grundlage des Wissensmanagements sein?

Führung 2.0? Was soll das bedeuten?

Für die ComTeam-Studie 2009: Führung 2.0 – Unternehmenswelt von morgen wurden insgesamt 4.000 Fach- und Führungskräfte befragt. Bei einer Rücklaufquote von 10% (Online-Fragebogen) ist das eine überschaubare Datenbasis. Auch sind die gestellten Fragen aus meiner Sicht eher tendenziell als wissenschaftlich fundiert. Abgeleitete, allgemeine Aussagen zu einem Trend sollten daher mit Vorsicht betrachtet werden. Was die Befragung mit Führung 2.0 zu tun hat, erschließt sich nicht so richtig. In Anspielung auf das Web 2.0 soll wohl eine Veränderung des Führungsverhaltens abgeleitet werden. Lothar Lochmeier hat schon am 30.10.2007 in dem Artikel Führung 2.0 und der intelligente Schwarm (manager magazin) auf diesen Punkt hingeweisen. Dazu brauchte man nicht unbedingt eine weitere Studie. Wichtiger ist, die Veränderungen für die Führung ganzheitlicher zu betrachten. Siehe dazu auch Malik (2008): Wie Organisationen sich selbst organisieren, Mainzer (2008): Komplexität, Subjektivierung der Arbeit, Wissensarbeit

Botthoff/Kriegesmann/Kublik/Schwering (2009): Kompetenz- entwicklung in Hightech-Feldern

Die Studie Botthoff/Kriegesmann/Kublik/Schwering (2009): Kompetenzentwicklung in Hightech-Feldern – Neue Wege für die wissenschaftliche Weiterbildung geht u.a. der Frage nach, welchen Beitrag eine neu zu interpretierende wissenschaftliche Weiterbildung zur Überwindung des Anwendungsstaus neuen naturwissenschaftlich-technischen Wissens leisten kann ( S. 5). Dabei beziehen sich die Autoren auf den Kompetenzbergriff (S. 13): “Grundvoraussetzung für Innovationen im Hightech-Bereich ist die Verfügbarkeit entsprechender Kompetenzen. Die verfügbaren Fähigkeiten stellen dabei die kognitive Basis für die Neukombination und Weiterentwicklung von Wissen in spezifischen Technologiefeldern dar und sind eine Funktion von explizitem (frei verfügbarem) und implizitem (personengebundenem) Wissen. Nur auf der Basis eines Sets entsprechender Wissensbestände besteht eine sinnvolle Option, neue wissensbasierte Lösungen zu erarbeiten.” Der hier angesprochene Kompetenzbegriff bezieht sich aus meiner Sicht noch zu sehr auf die rein kognitive Basis und sollte daher in Richtung einer Multiplen Kompetenz erweitert werden.