Beer, D. et al. (2006): E-Learning in kleinen und mittleren Unternehmen

arbeiten26.jpgIn dem IAT-Report E-Learning in kleinen und mittleren Unternehmen fassen die Autoren die wichtigsten Erkenntnisse wie folgt zusammen:

  1. E-Learning ist der Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien zur Vermittlung von Wissen.
  2. Für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ist das Angebot an passenden E-Learn-ing-Produkten gering, obwohl viele Projekte und Anbieter den Anspruch erheben, Anwendungen für KMU anzubieten.
  3. Vorteile, die großen Unternehmen durch den Einsatz von E-Learning entstehen, gelten für KMU nur eingeschränkt.
  4. Projekte werden nicht in marktreife Produkte umgesetzt und Anbieter haben Schwierigkeiten, E-Learning bei KMU zu verkaufen.
  5. KMU in den Beitrittsländern haben einen hohen Informationsbedarf in Bezug auf Regeln und Geschäftspraktiken in der EU, um sich ihre Chancen auf dem gemeinsamen Markt zu sichern.
  6. Das Projekt ARIEL (Analysing and Reporting on the Implementation of Electronic Learning in Europe) hat eine Reihe von Szenarien entwickelt, die dabei helfen können, eine politische Weichenstellung für die sinnvolle Nutzung von E-Learning in KMU vorzunehmen.

Es ist gut, wenn das Thema E-Learning aus der Perspektive von KMU beleuchtet wird. Die hier vorgestellten Ergebnisse halte ich teilweise für kritisch. In Punkt 1 wird beispielsweise von “Vermittlung von Wissen” gesprochen. Diese Formulierung unterstellt eine Erzeugungsdidaktik, die allerdings immer mehr von einer Ermöglichungsdidaktik abgelöst wird. Im Sinne einer konstruktivistischen Lerntheorie wird dabei nicht von “Vermitteln” gesprochen, sondern davon, dass die (selbstgesteuerte) Aneignung von Informationen ermöglicht wird. Wissen wird anschließend von den Lernenden konstruiert usw.

Wiki-Software für Wissens-Management

wiki-wm.jpgKonstantin Breyer stellt in seinem Artikel Wiki-Software für Wissens-Management (Artikel aus IT im Unternehmen Ausgabe 9/2007) dar, wie man Wiki-Software für das Wissensmanagement im Unternehmen nutzen kann, und welche Programme sich dafür empfehlen: Angebot an Wikis (Auswahl). Interessant finde ich, dass Fallstudien aus Unternehmen zeigen, dass durch den Einsatz von Wikis die E-Mail-Kommunikation teilweise drastisch zurückgegangen ist. Aus meiner Sicht eine wünschenswerte Entwicklung…

Openeur: Open Innovation und Entrepreneurship

openeur.jpgDer Blog Openeur wird von Johannes Heinze & Steffen Hoellinger von der Zeppelin University in Friedrichshafen betrieben. Ich habe beide auf der MCPC2007 persönlich kennen gelernt. Wie aus der Mission Statement hervorgeht, wollen beide Open Innovation mit Open Entrepreneurship verbinden: “Basierend auf unseren Herangehensweisen an Open Innovation und Open Entrepreneurship möchten wir den Versuch einer Synthese wagen. Aus unserer Sicht bauen beide Ansätze in hohem Maße aufeinander auf und eröffnen erst in Kombination ein tieferes Verständnis für die bestehenden Potenziale beider Konzepte. Insofern haben wir einen neuen Typ des Unternehmers identifiziert, der Elemente beider Ansätze vereint und in Netzwerkstrukturen zusammen mit anderen Nutzern oder Unternehmen Innovation insgesamt wahrscheinlicher macht – den Openeur.” Das klingt vielversprechend. Es lohnt sich also, diesen Blog weiter zu verfolgen.

Kunden stoßen Innovationen an – Ist das eine neue Erkenntnis?

Einkauf01.jpgIn der FAZ vom 01.10.2007 ist unter der Überschrift Kunden stoßen Innovationen an zu lesen, dass die Marktforscher IDC eine neue Offenheit der Unternehmen erwarten. “Unternehmen, die sich abkapseln und nicht bereit sind, ihr Wissen zu teilen, werden auf kurz oder lang Probleme bekommen”, sagt Kirk Cambell, Vorstandsvorsitzender von IDC. Wirklich beeindruckend ist diese Erkenntnis allerdings nicht, denn schon Chesbrough, H. W. (2003): Open Innovation. The New Imperative for Creating and Profiting from Technology und von Hippel (2005): Democratizing Innovation (Video mit von Hippel) haben auf Open Innovation hingewiesen. Reichwald/Piller (2006) stellen darüber hinaus in ihrem sehr lesenswerten Buch die gesamte Interaktive Wertschöpfung eindrucksvoll dar. Ich frage mich daher: Wissen die Leser der FAZ, bzw. die angesprochenen Unternehmen wirklich so wenig über die aktuellen Entwicklungen? Wenn dem so ist, kann ich Ihnen einen aktuellen Tipp geben: Schauen Sie sich doch einmal die aktuellen Beiträge zur nächsten Weltkonferenz MCPC2007 an, die diesmal vom 07.-09.10.2007 am MIT in Cambridge/USA stattfindet (Proceedings). Neben Mass Customization and Personalization ist auch Open Innovation ein bedeutendes Thema der Konferenz. Ich bin gespannt, wie meine beiden Beiträge zur Konferenz ankommen werden. Nach der Konferenz gibt es aktuelle Informationen in diesem Weblog – versprochen.

Nagel, C. (2007): Kommunale Wissensbilanzierung als Instrument der Regionalentwicklung

Konferenzraum201.jpgIn dem Artikel (AWV-Informationen 2/2007) stellt Claus Nagel das Projekt “Kommunale Wissensbilanz der Stadt Hof” vor. Die Fertigstellung ist bis Ende 2007 geplant. Bei erfolgreicher Durchführung ist die Ausweitung auf die Region vorgesehen. Basis ist die Wissensbilanz – Made in Germany, die das methodische Vorgehen vorgibt. Die Ergebnisse können sehr gut mit dem Wissenbilanz-Tool erfasst, ausgewertet und dargestellt werden. Eine Wissensbilanz – Made in Germany sollte für alle Kommunen und Regionen erarbeitet werden, da diese Auswertung zur besseren Steuerung der Ressourcen genutzt werden kann. Immer noch investieren viele Kommunalpolitiker in Strukturen, die oftmals nicht mehr benötigt werden. Demgegenüber fehlt dann das Geld, um neue Strukturen für eine eher wissensbasierte Gesellschaft zu schaffen. Als Moderator der Wissensbilanz – Made in Germany habe ich schon erste Gespräche mit kommunalen Vertretern geführt, leider ist daraus bisher noch kein konkretes Projekt wie in Hof entstanden. Möglicherweise hilft der Beitrag (Siehe oben), das Thema bei Kommunen bekannter zu machen. Siehe dazu auch:

  1. Wissensbilanzen für regionale Cluster
  2. Wissensbilanz – Made in Germany: Klarheit in drei Tagen?
  3. Koch (2006): Wissensbilanzen in Unternehmen – in der Region

Interessantes aus Frank Piller´s Newsletter 2/2007

In dem Newsletter fasst Frank Piller seine Blogbeiträge zusammen. Ich möchte an dieser Stelle nur drei Punkte hervorheben:

  1. Am 01.08.2007 bietet Frank von 10-11.00 Uhr (EST) ein Live-Webinar an
  2. CATER: Das neue Europäische Projekt zu “Innovative ICT Tools And Methods For Mass Customization Of Vehicles”. Siehe dazu auch das MIT City Car Projekt.
  3. Threadless in Numbers: Frank geht hier auf einen Beitrag von Rob Walker in der New York Times ein, in dem die Entwicklung von Threadless dargestellt wird. Wirklich beeindruckend, welche Kennzahlen das Unternehmen erreicht hat, indem es die Kunden mit einbezieht (Open Innovation betreibt).

Buzinkay, M. (2007): Web 2.0 für KMUs – ein Ratgeber

web-2-0-fuer-kmus.jpgDer Ratgeber Web 2.0 für KMUs von Mark Buzinkay stellt das Thema übersichtlich dar. Dabei wird bei jedem Thema gleich aufgezeigt, wie man die Vorteile des Web 2.0 praktisch in kleinen und mittelständischen Unternehmen nutzen kann. Der Ratgeber unterscheidet sich somit positiv von vielen Unterlagen zum Thema Web 2.0, in denen auf die technischen Möglichkeiten aber weniger auf die praktische Umsetzung eingegangen wird. Überlegen Sie sich doch einfach einmal, wie Sie die hier dargestellten Möglichkeiten für Ihre Organisation nutzen können – es lohnt sich (Siehe dazu auch Web 2.0 zum Mitmachen).

Intelligenz in die Redaktionen?

Auto.jpgDie Überschrift Intelligenz ans Steuer (Mark Spörle, DIE ZEIT vom 14.06.2007) hat mich angesprochen, denn es hätte ja diesmal sein können, dass der Fahrer eines Autos und nicht (wie sonst üblich) die Technologie gemeint ist. Aber auch diesmal wurde ich enttäuscht. In dem Beitrag geht es  ausschließlich um die modernen technologischen Entwicklungen, die in Autos eingebaut werden können. Am gleichen Tag erschien der Artikel Der digitale Kopilot (Burkhard Starßmann, DIE ZEIT vom 14.06.2007), in dem es um “intelligente Assistenzsysteme” im Auto geht – also um das gleiche Thema. Was das alles mit Intelligenz zu tun hat, erschließt sich dem Leser nicht, denn es ist ja eher von künstlicher Intelligenz bzw. von adaptiven Systemen die Rede. Wie schon in meinem Blogbeitrag Von intelligenten Kunden und intelligenten Unternehmen – und nicht nur von intellgenten Produkten erwähnt, sollten wir den Intelligenzberiff (Konstrukt) nicht überbeanspruchen. Redakteure können mit einer angemesseneren Wortwahl dazu beitragen.

Wie kann man die Interaktionskompetenz von Unternehmen verbessern?

Teambesprechung.jpgDie Interaktionen zwischen Unternehmen und Kunden spielen eine wichtige Rolle im Geschäftsleben. Aber was versteht man unter Interaktion und welche Ansätze gibt es, diese zu verbessern? In dem sehr lesenswerten Buch von Reichwald/Piller (2006): Interaktive Wertschöpfung (Kostenloser Download) wird als Kern einer Interaktiven Wertschöpfung die Interaktionskompetenz genannt. Wie Sie als Leser meines Blogs wissen, orientiere ich mich bei dem Konstrukt Kompetenz an der Beschreibung von Heyse/Erpenbeck, die darunter Selbstorganisationsdisposition verstehen. Bezieht man sich auf Kompetenz als Selbstorganisationsdisposition, so kann man die Interaktionskompetenz auch als Selbstorganisationsdisposition zur Interaktion mit dem jeweiligen Kunden interpretieren. Mein Paper zur MCPC2007 in Boston befasst sich genau mit diesem Aspekt, wobei ich vorschlage, das Konzept der Multiplen Kompetenzen zu nutzen, da sich die anderen Kompetenzmodelle oftmals auf ein zu statisches und zu wenig umfassendes Verständnis von Kompetenz beziehen.  Auch Grollmann (2005) weist in der Diskussion um Kompetenzmodelle auf den Zusammenhang zwischen der Multiplen Inteligenzen Theorie und der Kompetenzdebatte hin: “Am ehesten scheinen Zugänge geeignet, wie sie z.B. im Rahmen der Diskussion um multiple Kompetenz/Intelligenz entstanden sind.” Mit dem Konzept der Multiplen Kompetenzen kann man die Interaktionskompetenz von Unternehmen verbessern. Das ist aus meiner Sicht eine vielversprechende These, aus der konkrete Vorschläge für Verbesserungen abzuleiten sind.

Ist bloggen etwas für Unternehmen?

Das Web 2.0 mit seinen vielen Möglichkeiten wird noch immer nicht in vollem Umfang von Unternehmen genutzt – warum? Viele Unternehmen glauben immer noch, dass das Web 2.0 eine temporäre Erscheinung ist, die von einigen Technikfreaks genutzt, aber bald schon wieder in der Versenkung verschwunden sein wird. In dem Beitrag von Das Blog-Haus von Swantje Wallbraun in der FTD erfährt der Leser, dass es auch Unternehmen gibt, die Bloggen bewusst in ihre Unternehmensstrategie einbauen. Das Unternehmen Pentos verlangt von seinen Mitarbeitern, dass diese einmal in der Woche einen Blogbeitrag schreiben. Verstärkt wird diese Vorgabe noch mit einer Statistik die zeigt, welche Beiträge häufig gelesen werden. Aus der Wissensperspektive handelt es sich bei dem Blog in einem Unternehmen um die Weitergabe von Informationen aus einem bestimmten Kontext (Abteilung). Informationen mit Kontextbezug ist Wissen (organisationales Wissen oder individuelles Wissen). Dass die Einführung von Blogs im Unternehmen zunächst auf Widerstände stößt, sollte nicht verwundern, da ja gerade das Zurückhalten von Wissen ein hervorstechendes Merkmal einer eher industriell geprägten Gesellschaft ist (Tenor: Wissen ist Macht). In einer wissensbasierten Gesellschaft (Organisation) verschieben sich die Akzente (Tenor: Wissen weitergeben ist Macht). Diese Transformation ist nur zu erreichen, wenn die richtigen Anreize gegeben werden. Dabei denken viele zunächst an extrinsische Motivation. Ich denke eher an die intrinsiche Motivation, die es zu fördern git. Eine wichtige Voraussetzung dafür, ist eine offene und wissensbasierte Unternehmenskultur, die die Weitergabe von Wissen fordert und auch fördert. Dazu können Führungskräfte beitragen, indem sie selbst mit einem Blog anfangen… Auf die Frage “Ist bloggen etwas für Unternehmen” kann man daher nur mit einem deutlichen JA antworten. Bei der Umsetzung sollte es allerdings nicht nur um technische Fragen gehen, sondern sollte aus der Wissensperspektive heraus argumentiert werden.