Reisen: Fotos zu unseren Reisen nach Bulgarien, Griechenland und Tschechien

Heute haben wir unsere Reiseseite weiter vervollständigt. Zu allen bisher insgesamt bereisten 51 Länder wollen wir eine Informationsseite mit einem kurzen Text und einigen Fotos aufbauen. Mit den heute neu hinzugekommenen Ländern Bulgarien (Sofia 2011), Griechenland (Athen 2004) und Tschechien (Prag 1992 und 2006) fehlenden jetzt noch 15 Länder, die wir in den nächsten Monaten noch ergänzen werden. Beim Durchsehen der Fotos stellen wir immer wieder fest, dass die Welt schöner ist, als es uns die täglichen Katastrophenmeldungen glauben machen wollen. Viel Spaß beim Reisen wünschen Jutta und Robert Freund.

Bildungsmonitor 2011: Die Ökonomisierung der Bildung – und was ist mit der Pädagogisierung der Wirtschaft?

Der Bildungsmonitor 2011 (KurzberichtVollständiger Studienbericht) hat den Untertitel “Fortschritte auf dem Weg zu mehr Wachstum und Bildungsgerechtigkeit” und wird vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) herausgegeben. Der Bildungsmonitor 2011 nimmt “eine ökonomische Perspektive von Bildung ein” (S. 3 der Kurzfassung). Die vielfältigen Medienreaktionen (Presse, Funk, Fernsehen usw.) zeigen, dass diese Perspektive gerne angenommen und verbreitet wird.

Doch das ist nur eine Seite der Medaille. Zunächst kann man die Frage stellen, ob mehr Wachstum (mit der damit einhergehenden Verschwendung) oder eher Nachhaltigkeit das gesellschaftliche Ziel sein sollte. Eine Verlagerung würde auch die Perspektive auf Bildung verändern. Darüber hinaus kommt es in der Wirtschaft auch gleichzeitig zu einer Pädagogisierung der Wirtschaft: Lernende Organisation, Wissensmanagement, Kompetenzmanagement usw. Wie würde ein Bildungsmonitor aussehen, der sowohl von der Ökonomisierung der Bildung als auch von der Pädagogisierung der Wirtschaft ausgeht (Konvergenzthese)?

Aufruf zur Teilnahme an einer Befragung zu Crowdsourcing

An der Befragung habe ich teilgenommen. Unterstützen Sie auch die Studenten des Lehrstuhls:

Sehr geehrte Damen und Herren,

im Rahmen unserer Masterarbeit am Lehrstuhl für Direct Marketing der Universität Bayreuth führen wir eine empirische Untersuchung zum Thema „Crowdsourcing“ durch. Zielgruppe sind dabei Marketinginteressierte und internetaffine Menschen. Daher wenden wir uns auch an Sie. Je mehr Interessierte an unserer Studie teilnehmen und ihre Meinung äußern, desto aussagekräftiger werden unsere Daten. Daher bitten wir Sie darum, den Link zu unserem Online-Fragebogen auf Ihrer Ihrem Blog oder in Ihrem Facebookauftritt zu veröffentlichen.

http://meineumfrage.com/crowdsourcing/index.php

Die Teilnahme an unserer Befragung dauert ca. 10 Minuten. Selbstverständlich sind alle Angaben anonym und werden streng vertraulich behandelt. Eine Zuordnung der Personen ist durch die separate Speicherung der Daten nicht möglich. Es findet keine personenbezogene Auswertung statt.Alle Teilnehmenden können am Ende des Fragebogens an einer Verlosung von Amazon-Gutscheinen teilnehmen.

Wir bedanken uns vielmals für Ihre Teilnahme und Unterstützung. Für weitere Informationen und Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Michael Liberda und Felicitas Sternke
E-Mail für Rückfragen:
Michael Liberda:    michael.liberda@stmail.uni-bayreuth.de
Felicitas Sternke:   felicitas.sternke@stmail.uni-bayreuth.de

Alles kann durch Berechnung beherrscht werden, oder?

Das Leitbild der Industriegesellschaft (einer in diesem Sinne modernen Gesellschaft) orientiert sich daran, „dass man [vielmehr] alle Dinge – im Prinzip – durch Berechnung beherrschen könne“ (Weber 1919:316).

Die industrielle Produktion unterscheidet sich somit von Handwerk und Landwirtschaft nicht alleine durch das Berechnen, sondern durch die Herstellung von Berechenbarkeit  (vgl. Sombart 1919:34ff.). 

Dieser Gedanke wird auf alles – wirklich alles – übertragen, sogar auf soziale Prozesse. Die Herstellung von Berechenbarkeit (Wissen?) wird angestrebt, wobei alles Nicht-Berechenbare (Nicht-Wissen?) als Risiko und Bedrohung aufgefasst wird. Es wundert daher nicht, dass das Wörtchen “Drohen” mit all seinen Facetten in den Sprachgebrauch der Medien eingegangen ist.

Besser wäre es allerdings, den Umgang mit Komplexität in allen gesellschaftlichen Bereichen zu akzeptieren, um die Basis für die Bewältigung komplexer Situationen zu schaffen. Doch wer will das schon?

Mode 2: Eine neue Art der Wissensproduktion?

Die Wissenschaft produziert Wissen, doch um welches Wissen handelt es sich? Ein nach Disziplinen tayloristisch angelegter Wissenschaftsbetrieb mit seinen alibimäßigen transdisziplinäten Projekten schafft Wissen, das heute möglicherweise nicht mehr angemessen ist. Gibbons et al . (1994) diagnostizierten eine neue Art der Wissensproduktion und nannten sie „Mode 2“. Gerade die Reflexivität des Mode-2-Ansatzes ist Anschlussfähig zur Theorie der Reflexiven Modernisierung und führt zu einer “de-institutionalisation of research sphere” (ebd). Gerade diese Art von Transdisziplinarität ist charakteristisch für die “new Production of Knowledge” (rbd.):

  • Mit „Mode 1“ bezeichneten sie das Newtonschen Modell der Wissensproduktion – die Summe an kognitiven und sozialen Normen, welche die Produktion und Diffusion von Wissen determinieren. Mode 1 wird als akademisch, disziplinär, homogen, hierarchisch und konservativ charakterisiert und entspricht dem, was man im Allgemeinen unter Wissenschaft („Science“) versteht.
  • Mode 2 hingegen ist anwendungsorientiert, transdisziplinär, heterogen und antihierarchisch. Interdisziplinäre, kurzfristig zusammengestellte, Forschungsteams arbeiten mit PraktikerInnen gemeinsam an einem speziellen Problem. Die Wissensproduktion wird reflexiver und gegenüber der Gesellschaft rechenschaftspflichtig.

Wissensmanagement und Kompetenzmanagement: Welche Gemeinsamkeiten/Unterschiede gibt es?

Der Umgang mit Wissen (Wissensmanagement) und die Entwicklung von Kompetenzen (Kompetenzmanagement) sind in den letzten Jahren immer stärker in den Fokus von Unternehmen gegrückt. Interessant dabei ist, dass die Wissenskonstruktion – und damit das Lernen -, sowie die Kompetenzentwicklung (weniger die Qualifikation) durchaus Domänen der Erziehungswissenschaften sind. Gibt es etwa eine Konvergenz zwischen den betriebswirtschaftlichen und den pädagogischen Prinzipien. Bisher gehen ja beide Bereiche eher von einer “Unverträglichkeit” aus. Ob das auch in Zukunft so sein wird?

Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Wissensmanagement und Kompetenzmanagement fasst Erpenbeck (2007:27, Hervorhebungen im Original) folgendermaßen zusammen:

  • Wissensmanagement: Das Management operablen Wissens
  • Kompetenzmanagement: Das Management operablen und nicht-operablen Wissens
  • Integriertes Kompetenzmanagement: Das Management operablen und nicht-operablen Wissens auf der Individual- und der Unternehmensebene unter Bezugnahme auf die „Brücke“ zwischen den Ebenen

Aus meiner Sicht sollte ein so verstandenes Integriertes Kompetenzmanagement nicht nur die individuelle Ebene und die Unternehmensebene, sondern auch die Gruppenebene und Netzwerke berücksichtigen. 

Siehe dazu ausführlich Freund, R. (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Analyseebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk.

FAO (2011): Global Food Losses and Food Waste

Die Studie FAO (2011): Global Food Losses and Food Waste zeigt noch einmal auf, wie verschwenderisch mit Lebensmittel umgegangen wird: Ein Drittel aller weltweit produzierten Lebensmittel geht verloren oder wird verschwendet. Warum sollte es allerdings in der Lebensmittelbranche anders sein als in der Bekleidungsindustrie (30%), der Automobilindustrie (20-30%), usw.? Es wird deutlich, dass die massenhafte Herstellung von Produkten und Dienstleistungen (inkl. der Variantenproduktion) an ihre Grenzen gestoßen ist. Langsam aber sicher wird das immer mehr Menschen klar, die nach Alternativen suchen – und die gibt es. Siehe dazu auch Mass Customization oder Open Innovation.

Qualifikation und Kompetenz: Gegenüberstellung anhand einer aktuellen DGB-Analyse

Die Analyse des DGB Adamy, W. (2011): 1,4 Mio. Beschäftigte haben bereits in 2011 Job verloren bezieht sich in ihrer Argumentation auf das Konstrukt “Qualifikation”. Es wimmelt in dem 9-seitigen Artikel nur so von entsprechenden Begriffen wie “Geringqualifizierte”, “qualifizierten Arbeitskräften”, usw. Der Begriff “Kompetenz” kommt allerdings überhaupt nicht vor – wie kommt das?  Es verwundert zunächst nicht, wenn auf Seite 2 zu lesen ist, dass eine akademische Ausbildung nicht generell vor Arbeitslosigkeit schützt, denn die entsprechende Qualifikation muss im modernen Arbeitsleben mit weitergehenden Kompetenzen einer Person einhergehen. Es ist schon überraschend zu sehen, wie manche Diskussionen am Kern der Fragestellungen vorbeigehen (Siehe dazu z.B. Die Rückkehr des Subjekts in die betriebliche Organisation der Arbeit):

„Kompetenzen beziehen sich dabei auf die innerpsychologischen Voraussetzungen, die sich in der Qualität der sichtbaren Handlungen niederschlagen und diese regulieren und somit als Merkmale der Persönlichkeit aufscheinen. Im Zentrum dieses Kompetenzverständnisses steht somit das Individuum, mit all seinen Interessen und Bedürfnissen und nicht eine rechtsförmig bescheinigte Fertigkeit, im Sinne einer Qualifikation. Kompetenzentwicklung wird dabei als ein Prozess verstanden, ´in dem die fachliche, methodische und soziale Handlungsfähigkeit sowie die Selbstorganisationsfähigkeit (bzw. Teile dieser Facetten) erweitert, umstrukturiert und aktualisiert wird´” (Erpenbeck/Sauter 2000:294).

In dieser ersten Gegenüberstellung zeigt sich auch der individual-dispositive Charakter des Kompetenzbegriffs, der aktuell (leider noch) von der eher normativen Herangehensweise überlagert wird. Siehe dazu auch Kernkompetenzen als Emergenzphänomene.

Die Arbeitszufriedenheit in Deutschland sinkt und sinkt…- Warum nur?

Aktuelle Forschungsergebnisse aus dem Institut für Arbeit und Organisation wurden in dem IAQ-Report 2011-03 veröffentlicht: Bohulskyy, Y.; Erlinghagen, M.; Scheller, F. (2011): Arbeitszufriedenheit in Deutschland sinkt langfristig. Zusammenfassend kommt der Report zu folgenden Ergebnissen:

  • Seit Mitte der 1980er Jahre nimmt die Arbeitszufriedenheit von Beschäftigten in Deutschland in einem langfristigen Trend ab.
  • Besonders stark ist der Rückgang bei älteren Arbeitnehmern jenseits des 50. Lebensjahres. Ansonsten zeigt sich ein Rückgang der Arbeitszufriedenheit in allen Qualifikationsstufen und in Betrieben unterschiedlicher Größe in ähnlicher Form.
  • Im internationalen Vergleich weisen Arbeitnehmer in Deutschland eine besonders geringe Arbeitszufriedenheit auf.
  • Die Ursachen dafür sind in Entwicklungen wie der Intensivierung der Arbeit in den Betrieben, Problemender Vereinbarkeit von Familie und Beruf, geringen Lohnsteigerungen und wachsender Unsicherheit bezüglich der beruflichen Zukunft zu suchen.

Die Beschreibung einer “Intensivierung von Arbeit” trifft die Veränderungen in der Arbeitswelt nur bedingt. Die Arbeitssituationsanalyse rückt heute verstärkt das Ganze der Arbeit in den Mittelpunkt, wodurch die Anforderungen komplexer, vielfältiger und unsicherer werden. Der Umgang mit dieser Unsicherheit kann nicht mit Hilfe einfacher reduktionistischer Formel oder mathematischer Modelle bewältigt werden. Der Mensch mit seinen Kompetenzen (weniger mit seinen Qualifikationen alleine) ist in der Lage solche Situationen komplexer Problemlösungen zu meistern/bewältigen. Eine so verstandene Kompetenzentwicklung der Mitarbeiter führt zu einer besseren Passung zwischen den Kompetenzen der Mitarbeiter und der Arbeitssituation, was wiederum zu einer höheren Arbeitszufriedenheit führt. Siehe dazu auch Die Rückkehr des Subjekts in die betriebliche Organisation und Arbeit.