Intelligenz-Quotient (IQ) reicht im modernen Berufsleben und im Bildungsbereich nicht aus

Es ist schon erstaunlich, dass die Tageszeitung Die Welt am 11.02.2011 auf der Titelseite mit der Überschrift IQ ist nicht alles aufmacht. Der Untertitel „Wer im Berufsleben ganz nach oben will, benötigt vor allem Kreativität“ deutet darauf hin, dass der Intelligenz-Quotient (IQ) wohl alleine nicht für das moderne Berufsleben ausreicht. Dabei bezieht sich der Artikel auf aktuelle Erkenntnisse von Robert Sternberg, der wie folgt zitiert wird: „Je besser die Ergebnisse der Probanden beim IQ-Test waren, umso schlechter schnitten sie bei den praxisrelevanten Tests ab – und umgekehrt.“

Moderne berufliche Tätigkeiten zeichnen sich durch vielfältige Interaktionen aus und stellen somit hohe Anforderungen an komplexe Problemlösungen (Das Ganze der Arbeit). Problemlösen unter Unsicherheit kann als Lernen bezeichnet werden, das die ganze Person fordert. Der Mensch, und weniger die mathematischen Modelle, ist in der Lage, mit der daraus entstehenden Unsicherheit umzugehgen – sie zu bewältigen. Diese Hinweise zeigen, dass der klassische Intelligenzansatz erweitert (und nicht ersetzt!) werden sollte. Die Triarchische Theorie von Sternberg und die Multiple Intelligenzen Theorie von Gardner werden den Anforderungen in Arbeitsprozessen gerecht und haben somit eine bessere Passung. Nur darum sollte es in der Intelligenzdebatte gehen, weniger um die Frage IQ oder andere Intelligenzkonstrukte. Ein sowohl-als-auch bringt die Diskussion weiter und deutet darauf hin, dass Entscheidungen, die auf IQ-Tests basieren, zu hinterfragen sind (Beruf und Schule).  Doch: Welche Erhebungsinstrumente sind angemessen?

Der schwarze Schwan und der Umgang mit Unsicherheit (Uncertainty)

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So, so, Die Weltwirtschaftsführer fürchten den „schwarzen Schwan“ (Die Welt vom 29.01.2011). In dem Artikel wird auf Talebs Buch „The Black Swan“ verwiesen, indem der Autor die Zahlengläubigkeit der Gesellschaft kritisiert, die aus den Vergangenheitsdaten eine Zukunft gestalten will, die durch die Vernetzungen in der Welt nicht mehr so einfach zu steuern ist (Siehe dazu auch Geben Konjunkturprognosen eine gute Orientierung?).

Der eingangs genannte Artikel macht die Denkweise der Redaktion deutlich: Der Begriff „Weltwirtschaftsfüher“ unterstellt, dass die Weltwirtschaft geführt wird, bzw. werden kann. Das ist allerdings nur bedingt möglich. Der Hinweis, dass man sich vor dem „schwarzen Schwan“ fürchtet unterstellt, dass die „Weltwirtschaftsführer“ keine geeigneten Ansätze haben, wie mit einer eher unsicheren Zukunft unzugehen ist. Solche Artikel lehne ich ab, da sie die Reduktion auf Zahlen in den Vordergrund stellen, was der Komplexität der Welt nicht gerecht wird und die beschriebene Alternative (im Angesicht der Komplexität zu verzweifeln), für mich keine Alternative darstellt.

Es kommt vielmehr darauf an, diese Knight´sche Unsicherheit zu bewältigen (Dritter Weg). Es ist gerade der Mensch (und weniger die Technologie), der mit dieser Art von Unsicherheit umgehen kann. Solche Artikel regen mich schon am frühen Sonntagmorgen auf… Siehe dazu auch Unsicherheit und Unbestimmtheit akzepzieren?, Expect the Unexpected!, Der Mensch als geistiges und praktisches Wesen, Kompetenz als Selbstorganisationsdisposition.

Lipson, H.; Kurman, M. (2010): Factory @ Home: The Emerging Economy of Personal Fabrication

In meinem Blog habe ich schon häufiger über die Möglichkeiten berichtet, seine eigenen Produkte selbst herstellen zu können: Mit Fabbers Produkte Zuhause herstellen?, Fabbers und immer wieder Fabbers, Produktmodelle einfach ausdrucken? In den letzten Jahren hat sich dieser Trend weiterentwickelt und ist zu einer ernsthaften Alternative zu den gängigen Massenproduktionssystemen, Lean-Konzepten usw. geworden. In dem Paper Lipson, H.; Kurman, M. (2010): Factory @ Home: The Emerging Economy of Personal Fabrication werden die großen Möglichkeiten von „Personal Fabrication“ verdeutlicht und mit vielen Beispielen unterlegt. In den USA gibt es schon recht viele Angebote, in Europa entwickelt sich dieser Markt erst langsam, … aber sicher. Diese neuen Produktionsmöglichkeiten führen auch zu neuen und innovativen Wettbewerbsstrategien (Mass Customization, Open Innovation), jenseits von Porter und Ansoff…

Technology Pioneers 2011

Im Rahmen des World Economic Forum in Davos wurden die Technology Pioneers 2011 geehrt. Eine warhaftig weltweite Auswahl, da die Geehrten von allen Kontinenten der Erde kommen. Leider sind deutsche Unternehmen diesmal nicht ausgezeichnet worden. In einer Videoserie auf Youtube werden die Unternehmen jeweils vorgstellt. Interessant finde ich, dass jedes Video mit einer Person startet, obwohl es sich doch um Technology Pioneers 2011 handelt…

MCPC 2011: Die nächste Weltkonferenz zu Mass Customization and Open Innovation findet in San Francisco statt

Die nächste Weltkonferenz zu Mass Customization and Open InnovationMCPC 2011 – wird vom 15.-19.11.2011 in San Francisco (USA) stattfinden. Frank Piller hat dazu einen ausführlichen Blogbeitrag geschrieben, in dem alle wichtigen Daten und Deadlines angegeben sind. Toll ist, dass Henry Chesbrough als Co-Chair für die Konferenz gewonnen werden konnte. Nachdem ich in 2007 am MIT (Cambridge, USA) schon Eric von Hippel (Democratizing Innovation) erleben durfte, wird die MCPC 2011 mit Henry Chesbrough ein weiteres Highlight – wenn mein Abstract und dann mein Paper angenommen werden. Ziel der Konferenz ist diesmal: Bridging Mass Customization and Open Innovation. Da ich bisher an allen Weltkonferenzen teilgenommen habe (Siehe Konferenzen und Veröffentlichungen), werde ich auch für die MCPC 2011 spannendes Thema finden. Mal sehen, ob es auch diesmal klappt.

Open Cities – wer will das schon?

Open Source, Open Innovation und jetzt auch noch Open Cities?  Das von der EU geförderte Projekt Open Cities: Open Innovation for future internet enabled services in smart cities (11.12.2013 Link nicht merh aktiv) hat eine Laufzeit von 11/2010-04/2013 und geht der Frage nach, wie Open Innovation für den öffentlichen Bereich genutzt werden kann. Dazu haben sich verschiedene Partner aus Europa zusammen geschlossen. In Deutschland ist es die Region Berlin, deren Verwaltung einen informativen deutschsprachigen Flyer zum Projekt herausgegeben hat. Es ist begrüßenswert, dass sich Verwaltungen gegenüber den Bürgern (endlich) öffnen. Ich frage mich allerdings, ob es den Verwaltungen klar ist, dass Open Innovation in privatwirtschaftlichen Organisationen auch zu Veränderungen der Organisationsstrukturen geführt hat. Übertragen bedeutet Open Innovation im öffentlichen Raum somit auch eine Veränderung der Strukturen – doch wer will das schon?

Hanushek/Woessmann (2010): How Much Do Educational Outcomes Matter in OECD Countries?

In dem Paper Hanushek/Woessmann (2010): How Much Do Educational Outcomes Matter in OECD Countries? kommen die Forscher zu folgendem Ergebnis: „The results suggest that the OECD as a whole could gain (in present value terms) $90-275 trillion from implementation of reform programs that bring human capital in the OECD to higher levels (but ones currently observed within the OECD). We close by discussing evidence on which education policy reforms may be able to bring about the required improvements in educational outcomes“. Die stärkere Berücksichtigung von Humankapital kann also in den OECD-Ländern zu einem deutlich besseren wirtschaftlichen Ergebnissen führen. Langfristig kommt dabei dem Bildungswesen eine entscheidende Rolle zu. Doch um welche Art von Bildung sprechen wir hier? Auch dazu geben die Forscher Hinweise, die allerdings von den Plattitüden (Wir brauchen mehr Geld im System usw.) unserer verantwortlichen Politiker abweichen. Was bleibt? Es gibt Länder wie Finnland, die diese Erkenntnisse auch umsetzen und es gibt Länder, in denen sich die Beteiligten die Erkenntnisse durchlesen und weitermachen wie bisher… Siehe dazu auch Stundenplan von 1906/1907: Geändert hat sich bis heute (fast) nichts, Bildung, Lernen, Wissen: Ein Plädoyer für einen Paradigmenwechsel, Soziale und psychologische Zusammenhänge rücken stärker in den ökonomischen Fokus, Bildung neu denken: A truck is not a horse.

200 wissenschaftliche Crowdsourcing-Projekte im Internet

In dem Artikel Jeder kann Forscher sein (Welt am Sonntag vom 09.01.2011) geht es um Laien, die an internationalen Forschungsprojekten teilnehmen – wie das? Beispielhaft wird das Projekt Earthtrek (11.12.2013 Link nicht mehr aktiv) genannt, bei dem jeder mitmachen kann. Diese Öffnung wissenschaftlicher Projekte (Entgrenzung) zeigt auf, wie das Wissen (Intelligenz, Kompetenz?) vieler Menschen integrieret werden kann. Dem Prinzip des Crowdsourcing und dem damit verbundenen Öffnen des Innovationsprozesses (Open Innovation) ist es zu verdanken, dass immer mehr Menschen, Kunden, Bürger beteiligt werden können – woran auch immer. Machen Sie mit und schauen Sie, was passiert. Möglicherweise können Sie dazu beitragen, dass mehr nachhaltige Produkte auf den Markt kommen, oder die Politik sich endlich um die Belange der Bürger kümmert (Gesunde Nahrungsmittel und keine gesunden Nahrungsmittelkonzerne, Gesunde Bürger und keine gesunde Gesundheitsindustrie, usw.). Man weiß nie, was im Internet der Möglichkeiten so alles passiert… Siehe dazu auch Freund, R. (2010): Open Innovation, Open Evaluation and Crowdsourcing (Veröffentlichungen).

Wissensbilanz – Made in Germany: Newsletter WissensWert Ausgabe 11, Januar 2011 erschienen

Der Newsletter WissensWert Ausgabe 11, Januar 2011 enthält wieder aktuelle Informationen rund um die Wissensbilanz – Made in Germany. Zunächst geht Markus Will (Fraunhofer IPK) darauf ein, dass die Wissensbilanz – Made in Germany sehr gut für die Strategieplanung eingesetzt werden kann. Anschließend erläutern die Unternehmen M&M Software GmbH und Reha Vita, wie sie von der Wissensbilanz – Made in Germany profitieren. Weiterhin verweist der Newsletter auf die Rodshows, die bundesweit seit 2006 in 60 Städten durchgeführt wurden ca. 2.000 Interessenten erreicht haben. Diese Zahlen freuen mich besonders, da ich einige dieser Roadshows initiiert und durchgeführt habe. Auch für 2011 werde ich mich wieder für die Wissensbilanz – Made in Germany engagieren. Am Schluss macht der Newsletter noch auf eine interessante Veranstaltung im Mai aufmerksam: Am 19. und 20. Mai 2011 findet unter dem Titel „Standortvorteil
Wissen“ ein Kongress des Projekts „Wissensbilanz –Made in Germany“ in Berlin statt – vormerken!