Howaldt, J.; Schwarz, M. (2010): ´Soziale Innovation´ im Fokus

Innovation ist auf allen Ebenen ein Thema, soziale Innovationen allerdings stehen dabei häufig am Rande. Um das zu ändern, ist gerade ein Buch veröffentlicht worden, das die Bedeutung von sozialen Innovationen unterstreicht: Holwaldt, J.; Schwarz, M. (2010): ´Soziale Innovation´ im Fokus. Neben der banalen, aber doch wichtigen Frage, was überhaupt soziale Innovationen sind, gehen die Autoren auch auf den gesellschaftlichen Kontext ein. Aus meiner Perspektive werden Innovationen immer noch zu sehr technologie-orientiert betrachet, obwohl Entwicklungen wie z.B. Open Innovation zeigen, dass gemeinschaftlich entwickelte Innovationen marktfähig und zeitgemäß sind. Siehe dazu auch die englischsprachige Trendstudie Howaldt/Schwarz (2010): Social Innovation.

Wie geht man nur mit hybriden Wertschöpfungsprozessen um?

Von der hybriden Wettbewerbsstrategie Mass Customization habe ich schon oft geschrieben. Doch was ist bitte eine hybride Wertschöpfung und wie geht man damit um? Auf diese (und weitere) Fragen gehen verschiedene Autoren in dem folgenden Werk ein, dass als Download zur Verfügung steht: Ganz/Bienzeisler (Hrsg.) (2010): Management hybrider Wertschöpfung. Potenziale, Perpektiven und praxisorientierte Beispiele. (28.01.2014 Link nicht mehr aktiv). Gleich am Anfang liest man: “Hybride Wertschöpfung entsteht, wenn sich der maximale Nutzen einer Leistung erst aus der gleichzeitigen Inanspruchnahme von Produkt und Dienstleistungsanteilen ergibt. Dies geht vielfach einher mit neunen Organisations- und Geschäftsmodellen, was das Management hybrider Wertschöpfungsformen vor neue Herausforderungen stellt”. Siehe dazu auch Reichwald/Piller (2009): Interaktive Wertschöpfung

Mass Customization in der Automobilindustrie: The CATER story

Schon Anfang 2008 und auch in 2009 habe ich über das Projekt CATER berichtet (Innovatice ICT Tools and Methods for Mass Customization of Vehicles) Es wird also mal wieder Zeit nachzuschauen, wie der aktuelle Stand ist. Das Video von Ende letzten Jahres zeit, wie man sich die Konfiguration eines massenhaft individuell hergestellen Fahrzeugs vorstellen kann (Mass Customization). Dabei ist deutlich die Begrenzung des Lösungsraums (Solution Space) zu erkennen, was ja im Gegensatz zu Open Innovation ein wesentliches Markmal von Mass Customization ist. In der letzten Zeit lag der Schwerpunkt des Projekts auf der Evaluation der gefundenen Lösungen durch Nutzer aus Europa und Asien. Einzelheiten dazu findet man in CATER project Final products Document (4.9MB). Interessant ist auch, wie diese Konfigurationen dann im Montageprozess umgesetzt werden. Die folgende Simulation zeigt diesen Vorgang im Volvo-Werk in Göteborg.

Siehe dazu auch Krise in der Automobilindustrie, 27 Millionen Autos zu viel auf dem Markt, Massenproduktion und das Toyota-Produktionssystem, das OScar-Projekt, das LEAPFROG-Projekt oder auch Freund, R. (2009): Kundenindividuelle Massenproduktion (Mass Customization) (RKW-Faktenblatt 5/2009

Nach Crowdsourcing nun Crowdfunding – und was kommt danach?

Es war ja nur eine Frage der Zeit, bis nach Crowdsourcing nun Crowdfunding in aller Munde ist. Es geht dabei um die Finanzierung von Ideen/Projekten durch das soziale Netz. Das Video zu Flattr zeigt das Prinzip auf einfache Weise. Über eine Micropayment-Plattform bietet man seine Idee (sein Projekt) an und hofft, von Interessenten Geld einzunehmen (Siehe dazu auch das Interview zu Crowdfunding mit Cynthia Typiados). Die Entgrenzung klassischer Strukturen der Kapitalbeschaffung (Venture Capital Gesellschaften, Förderprogramme des Staates, Banken, …) nimmt immer weiter Fahrt auf. Es handelt sich bei Crowdfunding um einen Bottom-Up-Ansatz, der in die Landschaft einer neueren gesellschaftlichen Entwicklung passt (Theorie der reflexiven Modernisierung) und Selbstorganisationsformen stärkt (Kompetenzen). Die Entwicklungen können nicht mehr aufgehalten werden. Traditionelle Strukturen sollten sich diese Entwicklungen zu Nutze machen und sie nicht (wie allgemein üblich) verzögern. Ich glaube, dass sich die neuen Finazierungsmöglichkeiten von Ideen/Vorhaben/Projekten selbst einen  Markt schaffen werden. Wie groß der sein wird? Wir werden sehen.

Nutzerinnovationen, Lead User und Open Innovation

Der Artikel Wie Unternehmen von innovativen Kunden profitieren (Daniel Roman Jung, ZEIT ONLINE vom 01.07.2010) thematisiert die große Rolle der Nutzer im Innovationsprozess. Eine besondere Spezies sind dabei die Lead User, die Produkte und Dienstleistungen in ihrem Umfeld einsetzen und auch verändern (wollen). Immer mehr Unternehmen/Organisationen erkennen die großen Möglichkeiten, den Innovationsprozess zu öffnen und orientieren sich an Open Innovation. Es stellen sich allerdings auch kritische Fragen: Wenn der Kunde alles selbst macht (z.B. bei Open Source Projekten), wozu benötigt man denn dann noch Unternehmen? Mit der bekannten Transaktionskostentheorie kann man hier nicht mehr kommen. Wo liegt also der ausgewogene Ansatz, Open Innovation für die Kunden, für das Unternehmen und nicht zuletzt für die Gesellschaft zu nutzen? Auf diese Frage kann es aus meiner Sicht keine pauschale Antwort geben, da es sich um branchen-, bzw. unternehmensspezifische Kontexte handelt. Bei der Beachtung der verschiedenen Dimensionen von Open Innovation, können auch kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) von den Entwicklungen profitieren. Ich habe allerdings den Eindruck, dass gerade KMU sich immer noch zu sehr an den traditionellen Innovationsprozessen orientieren (Closed Innovation) und manche dadurch die Chancen verpassen. Siehe dazu auch Lead User und Open Innovation und Lohmann/Depner (2010): Open Innovation – Kundenwissen für neue Produkte nutzen.

Innovationsmanager (IHK) ab Herbst bei der IHK Köln

Ab Herbst 2010 bietet die IHK Köln den Blended-Learning-Lehrgang Innovationsmanager (IHK) an. Der Lehrgang ergänzt den erfolgreich eingeführten Projektmanager (IHK). Das methodisch-didaktische Konzept ist ähnlich, die zu erlernenden Inhalte (Innovation) natürlich unterschiedlich. Informieren Sie sich über den Aufwand und die geplanten Termine. Da ich den Lehrgang durchführen werde, können Sie sich auch direkt an mich wenden. Es würde mich freuen, Sie im Herbst in Köln begrüßen zu können:

“Mit jeder Innovation ist eine komplexe Führungsaufgabe verbunden – das Managen von Innovationen. Kleine und mittelständische Unternehmen bedürfen dabei häufig einer Unterstützung. Der Innovationsmanager (IHK) hilft denUnternehmen dabei, ein modernes Innovationsmanagement aufzubauen und umzusetzen. Ziel des Lehrgangs ist es, die dafür erforderlichen Kompetenzen der zukünftigen Innovationsmanager (IHK) zu entwickeln. Zielgruppen für den Lehrgang sind Führungskräfte und Mitarbeiter, die schon in Innovationsprojekten mitgearbeitet haben.”

Innovationsforschung: Knowledge Angel oder besser Competence Angel?

Der Artikel There must be an angel – oder? (Managerseminare Juni 2010, S. 14) verweist auf ein interessantes Forschungsfeld des Fraunhofer Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI). Untersucht werden hier KIBS (Knowledge-Intensive-Business-Services), also wissensintensive Dienstleistungen. Dabei konnten die Forscher herausarbeiten, dass Innovationen bei den KIBS von bestimmten “Kernpersonen” abhängen. Anhand von Inteviews, die in verschiedenen Ländern durchgeführt wurden, konnte man nachweisen, dass es diese Knowledge Angels wirklich gibt. In dem Artikel liest man auch folgendes: “Sie haben ein Gespür dafür, die richtigen Personen zur Lösung von Aufgaben zusammenzubringen”. Recherchiert man noch ein wenig zu dem Thema, findet man auch wissenschaftliche Paper, die den Hintergrund ein wenig genauer beleuchten: Müller/Zenker/Héraud (2009): Entering the KIB´s Black Box: There must be an angel! (or is tehre somthing like a knowledge angel?) Auf Seite 7 wird der Knowledge Angel abgegrenzt vom Business Angel, und auf Seite 23 liest man etwas von “feeling before the others”. Diese Charakteristika von Knowledge Angels scheint mir etwas zu kurz gegriffen. Die auf Erfahrungswissen basierenden impliziten Dimensionen einer Person mit ihrer beruflichen Kompetenz (Multiple Kompetenzen) sind aus meiner Sicht entscheidend für den modernen und hoch kompexen Innovationsprozess (Closed Innovation und Open Innovation). Die ganze Person und die ganze Arbeit sind hier zu thematisieren. Handelt es sich daher nicht eher um einen Competence Angel?

Lohmann, C.; Depner, H. (2010): Open Innovation – Kundenwissen für neue Produkte nutzen

Das RKW-Faktenblatt 1/2010 Lohmann, C.; Depner, H. (2010): Open Innovtion – Kundenwissen für neue Produkte nutzen stellt verschiedene Formen von Open Innovation und entsprechende Beispiele vor. Die Autoren legen dabei Wert auf eine verständliche Darstellung der Möglichkeiten, Kundenwissen zu nutzen. Besonders hervorheben möchte ich die einfache, aber wirkungsvolle Checkliste auf Seite 5, mit deren Hilfe Sie schnell und einfach klären können, ob Open Innovation für Ihre Organisation geeignet ist. Probieren Sie es doch einfach einmal aus.

Open Xerox: Open Innovation bei Xerox

Unter Open Xerox läuft ein Projekt, dass sich mit Open Innovation bei Xerox befasst: “Open Xerox is a virtual research laboratory, intended to attract and engage open innovation partners external to Xerox. Open Xerox is a web portal for the external community to access, provide feedback, and engage in broad discussions on emerging Xerox technologies and prototypes”. Es geht also ganz bewusst um die Integration externer Partner in den Innovationsprozess. Dieses Beispiel zeigt wieder deutlich auf, dass der Innovationsprozess in den Unternehmen langsam aber sicher geöffnet wird (geöffnet werden muss), um vorhandene Potenziale zu Nutzen und das Unternehmen damit zukunftsfähiger zu machen. Der bisher übliche geschlossene Innovationsprozess (Closed Innovation) wird durch Open Innovation sinnvoll ergänzt. Siehe dazu auch APP MY RIDE von VW.

Kultur- und Kreativwirtschaft: Was ist damit gemeint?

Auf der Website Kreativwirtschaft Deutschland erfährt man etwas über die Abgrenzung der jeweiligen Begriffe: “Kultur- und Kreativwirtschaft meint demnach alle Aktivitäten zur Herstellung und zum Vertrieb von Kulturprodukten mit dem Ziel Geld zu verdienen”. Weiterführend wird auf diesen Beitrag verwiesen. Weiterhin wird auf die Unterschiede zwischen Kultur- und Industriegüter hingewiesen, wobei diese Dichotomie aus der Sicht einer reflexiven Modernisierung kritisch gesehen werden muss.  Die Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung zählt fast 5 Mio. Menschen zur Kultur- und Kreativwirtschaft (Weitere Fakten) und verweist deutlich auf die wirtschaftlichen Effekte. Die deutsche Bürokratie benötigt wohl immer noch (ganz im Sinne von Max Weber) genaue Zuständigkeiten (Kompetenzen der Bürokratie). Man liest auch etwas von “innovativen kleinen Kulturbetrieben”… Es ist gut, wenn es Initiativen gibt, die auf immaterielle Dimensionen hinweisen. Dabei ist allerdings nicht so klar, wie sich diese Themen von der propagierten Wissensökonomie unterscheiden. Ist kreative, kulturelle Arbeit Wissensarbeit? Wenn es das Ziel ist, aus der Kreativität heraus Geld zu verdienen (Siehe oben), stellt sich natürlich weiterhin die Frage, ob es sich nicht um Innovationen handelt – also um die Umsetzung der kreativen Ideen. Im “Zeitalter der Nebenfolgen” und dem “Wegfall der Rationalisierungsunterstellungen” sollte eine mehrdimensionale/multiple und komplexe Sicht zugelassen werden. Benötigen wir immer neue Schubladen, oder immer mehr Entgrenzungen?