Die Projektmethode (Dewey) überwindet die Trennung von Theorie und Praxis und ist daher aktueller denn je

Die Entgrenzung von Arbeit (Reflexive Modernisierung) führt auch zur Entgrenzung von Innovationsprozessen (Open Innovation), aber auch zur Entgrenzung von Theorie und Praxis. Die Überwindung der Abgrenzung von Theorie und Praxis durch einen gesunden Pragmatismus (Projektmethode) ist der Versuch,  “die Suche nach Sicherheit durch praktische Mittel an die Stelle der Suche nach absoluter Gewissheit durch kognitive Mittel zu setzen” (Dewey 1998:29). Die Projektmethode ist mit dem Namen John Dewey verbunden und stellt eine gute Möglichkeit dar, sich auf die Veränderungen um uns herum (Individuum, Team, Organisation) einzustellen. Es ist daher kein Wunder, dass Projektarbeit und Projektmanagement immer stärker in den Vordergrund rücken. Dennoch sollte man darauf achten, dass es sich zwar um bekannte Begriffe, allerdings mit neuer inhaltlicher und methodischer Ausrichtung handelt. Das, und auch der Bezug zu Dewey, wird leider oftmals übersehen …

MCP-CE 2010: Abgabetermin für Abstracts ist der 23.03.2010

Die vierte Konferenz zu Mass Customization, Personalization and Open Innovation in Central Europe MCP-CE 2010 findet vom 22.-24.09.2010 an der Universität Novi Sad (Serbien) statt. Schwerpunkt der Konferenz ist diesmal das Thema: “MC&OI and the Financial Crisis – Challenge and Opportunity”. Wir wollen mit Forschern und Unternehmen darüber diskutieren, wie Mass Customization und Open Innovation unter dem Einfluss der aktuellen Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise zu beurteilen sind. Dabei kommt es uns darauf an, gerade die Chancen dieser neuen Wettbewerbsstrategien für Unternehmen und Organisationen in Mittel- und Osteuropa herauszuarbeiten. Sollten Sie einen theoretischen oder praktischen Beitrag zur Konferenz leisten wollen, so können sie noch bis zum 23.03.2010 ein Abstract einreichen. Als Initiator der Konferenzreihe würde ich mich darüber sehr freuen. Sollten Sie zur MCP-CE 2010 Fragen haben, so können Sie mich gerne ansprechen. Siehe auch: Fotogallerie, Paper oder auch die Google Map zum Thema.

itb (2009): Dienstleistungen systematisch entwickeln – Leitfaden

Der Methoden-Leitfaden für den Mittelstand itb (2009): Dienstleistungen systematisch entwickeln weist darauf hin, dass neben den notwendigen Produktinnovationen auch Innovationen im Bereich der Dienstleitungen wichtig sind. Weiterhin stellt der Leitfaden Schritt für Schritt dar, wie man Dienstleistungen systematisch entwickeln kann. Die Printversion enthält auch noch eine CD mit Dateien, die dann gleich bei der Bearbeitung genutzt werden können. Der Methoden-Leitfaden unterstützt daher sehr gut das klassische Innovationsmanagement (Closed Innovation) im Unternehmen. Es wäre schön gewesen, wenn man gleichzeitig darauf hingewiesen hätte, dass man den Innovationsprozess weiter öffnen kann (Open Innovation). Die Begriffe Open Innovation oder auch Mass Customization tauchen allerdings in dem Leitfaden nicht auf…

Gassmann, O.; Widenmayer, B. (2010): Open Innovation: Vom Schlagwort zum praktischen Tool

In dem Artikel Gassmann, O.; Widenmayer, B. (2010): Open Innovation: Vom Schlagwort zum praktischen Tool (Technische Rundschau 2/2010, S. 56-57) stellen die Autoren  “Stellhebel und Umsetzungsschritte für Open Innovation” vor. Anhand von Beispielen (OSRAM, 3M, BMW) wird weiterhin deutlich, wie Open Innovation praktisch umgesetzt werden kann. Allerdings bedeutet Open Innovation auch, dass sich das Unternehmen öffnen muss. Das fällt traditionell KMU relativ schwer, das sie es doch gewohnt sind, ihre Ideen eher im Unternehmen zu halten: “Sich öffnen macht verletzbar, andererseits besteht oft das grösste Risiko darin, verschlossen im eigenen Labor zu entwickeln, während sich die Welt aussen schneller dreht”. Dem ist nichts hinzuzufügen…

Kinderschuhe passen nicht, helfen da neue Größennormen?

Im Zug habe ich gestern den Beitrag Kleine Füße, große Sorgen (Magdalena Hamm, Die Zeit Nr. 8 vom 18.02.2010, S. 32) gelesen. Darin verweist die Autorin auf eine aktuelle österreichische Studie zu Kinderschuhen. Es überrascht allerdings wenig, dass “die ausgezeichnete Schuhgröße von der tatsächlichen Innenlänge der Schuhe” abweicht. Darüber hinaus erfährt man, dass sich die Schuhindustrie an dem Pariser Strich orientiert, um die Leistenlänge zu bestimmen und dass es keine EU-weit verbindlichen Normen gibt. Daraus schlussfolgert die Autorin: “Es fehlt eine verbindliche Größennorm”. Das ist aus meiner Sicht Unsinn. Es fehlt keine neue Norm, sondern es fehlen Unternehmen, die Schuhe massen-individuell produzieren (Mass Customization). Siehe dazu Schuhe für das 21. Jahrhundert? Warum nicht gleich richtig? oder Was hat der Ballenbreitengrad mit Mass Customization zu tun? oder Kennen Sie das DOROTHY-Projekt? oder Size Germany – brauch man diese Messungen? oder … Ich habe dazu schon viele Beiträge geschrieben und auf Konferenzen gesehen, dass es in Europa viele entsprechende Projekte gibt. Es ist wirklich schade (ärgerlich), dass Redakteure einfach Meldungen von Studien übernehmen und daraus platte Konsequenzen ziehen, die nicht mehr zeitgemäß sind. Ein wenig mehr Recherche wäre angebracht und dem Anspruch von Die Zeit angemessen. Um es noch einmal hervorzusheben: Es geht darum, individuelle Schuhe zu Preisen auf den Markt zu bringen, die denen eines massenhaft produzierten Standardschuhs entsprechen. Das folgende Video  aus dem Jahr 2007 soll daher nur die prinzipielle Vorgehensweise deutlich machen.

Diener, K.; Piller, F. (2010): The Market for Open Innovation

In Frank Piller´s Newlstter Mass Customization and Personalization News Vol. 13, No. 1 (Feb 2010) wird auf eine interessante Veröffentlichung hingewiesen Diener, K.; Piller, F. (2010): The Market for Open Innovation (Extrakt des Reports, PDF). Es ist eine sehr umfangreiche und detaillierte Studie zu Open Innovation, die man sich nicht entgehen lassen sollte, wenn man sich intensiver mit dem Thema Open Innovation befassen möchte. In dem entsprechenden Blogbeitrag zum Thema fasst Frank die wichtigsten Ergebnisse ein wenig zusammen. Schade, dass die Studie selbst sehr teuer und für manche kleine und mittelständische Unternehmen daher nicht erschwinglich ist, und auch nur in englischer Sprache vorliegt. Frank weiss wohl selbst, dass der Preis (795 EUR) abschreckend wirken kann und fügt seinem Blogbeitrag eine entsprechende Fußnote an…

Gräfe/Plaßmann (2010): Open Innovation und andere Organisationsformen für Innovationsprojekte im Vergleich

Der C-LAB Report Gräfe,G.; Plaßmann, B. (2010): Open Innovation und andere Organisationsformen für Innovationsprojekte im Vergleich (Vol. 9, 2010, Ausgabe 1) stellt Ergebnisse einer qualitativen Studie zum Innovationsmanagement dar: “Im C-LAB Report werden die vier möglichen Organisationsformen für Innovationsprojekte und ihre Chancen und Herausforderungen diskutiert. Der qualitative Vergleich basiert auf den praktischen Erfahrungen und Beispielen des C-LAB”. Ein Unternehmen hat nun die Möglichkeit, geeignete Organisationsformen auszuwählen, um Innovationsprojekte durchzuführen – inkl. Projekte zu Open Innovation.

´Ja´ zum Innovationsmanagement und ´Nein´ zum Wissensmanagement?

wissenstreppe.jpgEs ist interessant zu sehen, dass alle Unternehmen Innovationen für unerlässlich halten, allerdings wenig Aktivitäten im Wissensmanagement zeigen. Der Artikel Minonne, C. (2010): Wissensmanagement – Das Rückgrat des Innovationsprozesses verweist darauf, dass ein professionelles Innovationsmanagement ohne Wissensmanagement nicht auskommt. Möglicherweise kommt es daher, dass viele Führungskräfte in den Unternehmen Wissensmanagement immer noch zu sehr mit Informationsmanagement verwechseln und daher z.B. die implizite Dimension der Ressource Wissen sträflich vernachlässigen. Unternehmen, die diese Zusammenhänge erkennen und sie für die Wertschöpfung nutzen, sind im Vorteil.

Bretschneider/Leimeister/Krcmar (2009): Methoden der Kundenintegration in den Innovationsprozess- Eine Bestandsaufnahme

Das Arbeitspapier Bretschneider, U.; Leimeister, J;M.; Krcmar, H. (2009): Methoden der Kundenintegration in den InnovationsprozessEine Bestandsaufnahme untersucht die verwendeten Methoden im Innovationsprozess. Dabei stellen die Autoren durchaus Defizite fest. Zusammenfassung: “Die Kundenintegration in den Innovationsentwicklungsprozess eines Unternehmens hat zum Ziel, das von Kunden ausgehende Innovationspotenzial für Unternehmen nutzbar zu machen. Verschiedene Methoden, die eine systematische Kundenintegration ermöglichen, werden in der wissenschaftlichen Literatur zum Marketing und zum Innovationsmanagement beschrieben. Der vorliegende Beitrag setzt sich mit diesen Methoden zur Integration von Kunden in den Innovationsprozess auseinander. Im Rahmen eines Literature Reviews konnten die Methoden aus beiden Bereichen identifiziert werden. Auf der Grundlage der Rechercheergebnisse konnte festgestellt werden, dass es ein Defizit an Methoden gibt, die eine Kundeneinbindung in die mittleren Phasen des Innovationsprozesses erlauben”.

Becker et al (2010): Stand der Normung und Standardisierung der hybriden Wertschöpfung

Becker, J.; Beverungen, D.; Knackstedt, R.; Behrens, H.; Glauner, C.; Wakke, P.: Stand der Normung und Standardisierung der hybriden Wertschöpfung. In: Arbeitsberichte des Instituts für Wirtschaftsinformatik, WWU Münster, Nr. 126. Editors: Becker, J.; Grob, H.L.; Hellingrath, B.; Klein, S.; Kuchen, H.; Müller-Funk, U.; Vossen, G. 2010: “Ziel des vorliegenden Arbeitsberichts ist es erstens, einen Überblick über bereits bestehende Normen und Spezifikationen im Umfeld der hybriden Wertschöpfung zu geben und zweitens, neue Standardisierungspotenziale für die weitere Entwicklung dieses Forschungsfeldes aufzuzeigen und diese für nachfolgende Forschungsaktivitäten zu erschließen” (Seite 3). Die hybride Wettbewerbsstrategie Mass Customization ist ohne eine Art Standardisierung nicht denkbar, da die verschiedenen Schnittstellen für die modularsiierten Produkte und Dienstleistungen erst den Einsatz von Konfiguratoren ermöglichen. Dennoch: Zu viel Standardisierung kann meines Erachtens auch dazu führen, dass der Übergang zu Open Innovation verpasst oder erschwert wird.