Brigitte Vater: Projektorientierung im Fremdsprachenunterricht (Multiple Intelligenzen Theorie)

Unterricht2033.jpgBrigitte Vater befasst sich in dem (undatierten) Artikel mit den Möglichkeiten, die Multiple Intelligenzen Theorie im Fremdsprachenunterricht einzusetzen: “Die historische Entwicklung des Projektgedankens sowie Möglichkeiten der unterrichtspraktischen Umsetzung in den verschiedenen Schulformen und Schulstufen sind seit Dewey dokumentiert, in vielfältigen Literaturbeiträgen niedergelegt und kritisch reflektiert worden. Es stellt sich daher die Frage, ob bereits alles Wesentliche ausgesagt ist oder ob aktuelle innovative Impulse zu einer erneuten Auseinandersetzung mit der Thematik reizen könnten. In diesem Beitrag soll versucht werden, die Theorie Howard Gardners zu ´Multiple Intelligences´ und daraus resultierende praxisorientierte Anregungen vorzustellen und als hilfreiche Ergänzungen bereits vertrauter Konzepte”. In dem Artikel werden die Vorteile der Multiplen Intelligenzen Theorie gegenüber der bisherigen Vorgehensweisen erläutert und anhand eines sehr schönen Beispiels erläutert. Einschränkend möchte ich allerdings anmerken, dass die Multiple Intelligenzen Theorie keine sieben Arten zu lernen darstellen, wie es die Autorin in Ihrem Anhang darstellt. Die Zusamenhänge (auch zu anderen Themenbereichen) habe ich im Rahmen des von mir initiierten EU-Projekts MIapp dargestellt Freund, R. (2006): Multiple Intelligences and … und in einem separaten Blogbeitrag Multiple Intelligenzen und Fähigkeiten/Fertigkeiten, Lernstile, Wissen, Kompetenzen … erläutert.

Spath, D.; Günther, J. (Hrsg.) (2006): Open Source: Strukturwandel oder Strohfeuer?

oss.jpgDie Fraunhofer Studie Open Source: Strukturwandel oder Strohfeuer? belegt eindrucksvoll, dass Open Source in vielen Bereichen erfolgreich eingesetzt werden kann: “Der Einsatz von Open Source Software (OSS) führt zu teilweise erheblichen Einsparungen in der öffentlichen Verwaltung. Auch IT-Unternehmen profitieren von ihren OSS-Aktivitäten.” Man kann nur hoffen, dass auch andere Branchen, z.B. der Bildungsbereich, erkennen, welche Möglichkeiten sich mit Open Source Sofware bieten. Die zu erzielenden Einsparungen könnten ja dann für die Entwicklung individueller und organisationaler Kompetenzen genutzt werden. Darüber hinaus ist es dann nur noch ein Schritt zu Open Innovation.

Musikalische Intelligenz

Die Multiple Intelligenzen Theorie geht von einer musikalischen Intelligenz aus. Musikalische Intelligenz bedeutet Begabung zum Musizieren, zum Komponieren und Sinn für die musikalischen Prinzipen. In der heutigen Ausgabe der DIE WELT befasst sich die Autorin Pia Heinemann unter der Überschrift Wie Musik schlau macht mit dem Themenkomplex. Das Wort “schlau” in der Überschrift assoziiert sofort auf der anderen Seite den Begriff “dumm” und der wiederum den Begriff “Intelligenz”. In dem Artikel wird allerdings zu Recht darauf  hingeweisen, dass viel Musik hören nicht zwangsläufig viel bringt. Dem hörenden muss es “gefallen”… Ob nun klassische Musik oder Heavy Metal. Der Artikel bezieht sich auf einen interessanten Band des Bundesbildungsministeriums, den ich mir noch genauer ansehen werde: “Macht Mozart schlau? – Die Förderung kognitiver Kompetenzen durch Musik”. Hier werden Musik, Intelligenz und Kompetenzen thematisiert. Multiple Kompetenzen etwa?

Multiple Intelligenzen und Multiple Kompetenzen

Rauner hat 2004 von einem Konzept der Multiplen Kompetenz gesprochen, das sich auf die Ergebnisse der Multiplen Intelligenzen bezieht. Recherchiert man im Internet nach “Multiple Kompetenz” oder auch “Multiple Kompetenzen” so wird man zwar fündig, allerdings beziehen sich die dort gemachten Erläuterungen kaum explizit auf die Multiple Intelligenzen Theorie von Gardner.

Nun gibt es allerdings eine Ausnahme. In dem Beitrag von Edingard Fuchs (2004): Zukunftsaspekte der Erziehung findet man folgende Passage: “Howard Gardner spricht von multiplen Intelligenzen und hat in der Welt der Erziehung darauf aufmerksam gemacht, dass es neben den kognitiven Fähigkeiten noch eine Anzahl anderer gibt, die auch wissenschaftlicher Nachprüfbarkeit standhalten. Ich selbst ziehe den Begriff multiple Kompetenzen dem Begriff multiple Intelligenzen vor. Jedenfalls in den USA haben Howard Gardners Erkenntnisse auch in der Praxis positive Wirkungen gezeigt.”

Es ist bestätigend, wenn auch andere den Zusammenhang von Intelligenz und Kompetenz im Sinne von Multiplen Intelligenzen und Multiplen Kompetenzen erörtern.

Tapscott, D. (2007) zur digitalen Wirtschaft

In dem Interview in brand eins 2/2007 stellt Don Tapscott noch einmal die bekannten Vor- und Nachteile des sogenannten Web 2.0 für die Unternehmen dar. Dabei geht er auf kollektive Intelligenz, Transaktionskostentheorie usw. ein und kreiert so nebenbei einen weiteren marketingfähigen Begriff “wikinomics”. Aus den Antworten von Don Tapscott liesse sich eher der Begriff “web 2.0-onomics” ableiten, aber der ist doch zu sperrig für einen amerikanischen Vordenker… Also noch ein neuer Begriff für das bekannte Phänomen, dass Unternehmen mit den neuen technologischen Möglichkeiten konfrontiert werden (Siehe dazu auch meinen Blogbeitrag). Dennoch findet sich auch ein sehr interessanter Hinweis: “Das MP3-Phänomen ist im Grunde genommen ein Beispiel für die Kraft der Selbstorganisation von Musikliebhabern und Musikern, die damit Stück für Stück die großen Verlage und Labels entmachten (…).” Das Wort Selbstorganisation erinnert mich natürlich an Selbstorganisationsdispositionen, also an Kompetenzen. Ist die von Tapscott beschworene “wikinomics” daher nur modernes, dynamisches Kompetenzmanagement?

Was hat Open Innovation mit Selbstorganisationsdisposition zu tun?

Reichwald/Piller (2006:44) nennen Prinzipien der Interaktiven Wertschöpfung. Unter anderm unter

Punkt 6: Interaktive Wertschöpfung bildet eine neue Form der Arbeitsteilung auf Basis von Granularität (Mikro-Spezialisierung), Selbstselektion und -koordination

Punkt 9: Interaktive Wertschöpfung verlangt Kompetenzen sowohl auf Seiten der Kunden als auch der Anbieter

Darüber hinaus heben die Autoren auf Seite 58 hervor, dass sich Unternehmen und Kunden in unterschiedlichen Domänen bewegen. In eine ähnliche Richtung argumentieren Burmeister/Neef/Linnebach (2006): Sie möchten eine Erweiterung des Innovationsprozesses durch Kontextdenken. Den Selbstselektions- und -koordinationsbezug (Reichwald/Piller) möchte ich gerne durch die Selbstorganisationsdisposition (Kompetenz nach Erpenbeck) erweitern und darüber hinaus Kompetenz kontextabhängig betrachten. In Summe ergeben diese Überlegungen, dass Unternehmen und Kunden ihre jeweiligen Selbstorganisationsdispositionen so aufeinander abstimmen müssen, dass es für alle Beteiligten von Vorteil ist (Wert schöpfend ist). Ein nicht gerade einfaches Unterfangen …oder?

Können Kompetenzen eines Unternehmens statisch und dynamisch sein?

In den Unternehmen wird häufig von den sogenannten Kernkompetenzen gesprochen, die eine Organisation hat. Diese Art der Zuschreibung deutet oftmals auf ein eher statisches Verständnis des Kompetenzbegriffs auf Unternehmensebene hin. Es kommt zu unangenehmen Verfestigungstendenzen. Die Theorie der Pfadabhängigkeit beschreibt dieses Phänomen. Andererseits sollen Unternehmen natürlich dynamisch und innovativ sein. Das führt zu der Frage, wie sich Kompetenzen bilden. Nach Ethiraj et al. (2005) sollte man daher fragen: “Where do capabilitues come from and how do they matter?” Viele Autoren favorisieren deshalb dynamische Kompetenzmodelle, die beide Anforderungen berücksichtigen. Schreyögg/Kliesch (2005) schlagen z. B. ein Kompensationsmodell vor, dass über ein Kompetenzmonitoring beide Extrempositionen verbindet. Ich frage mich in diesem Zusammenhang, wie man Multiple Kompetenzen in einem dynamischen Kompetenzmodell berücksichtigen kann.

ETCOM: Forschergruppe Kommunizierende Unternehmen

etcom.gifDie Forschergruppe um Prof. Bergmann von der Universität Siegen befasst sich mit dem etcom-Management-Modell, dass auf einem “individuenorientierten, systemischen und konstruktivistischen Ansatz” basiert. “(…) etcom interveniert auf den Ebenen Personal (Wissen, Kompetenzen, Intelligenzen) , Organisation und Performance (Strukturen und Netzwerke, Prozesse und Dynamik) und Umwelt (Stakeholder, Politik, Kultur, Markt).” Mehr dazu im Thesenpapier.

Ich muss zugeben, dass mir das sehr gefällt und ich mit großem Interesse Prof. Bergmann´s Beiträge gerade im Zusammehang mit der aktuellen Kompetenz- und Intelligenzdebatte gelesen habe. Dennoch gibt es auch abweichende Auffassungen. Forschen ist eben eine permanente Suchbewegung…

Kommission der Europäischen Gemeinschaften (2005): Schlüsselkompetenzen für Lebenslanges Lernen

Zu den Schlüsselkompetenzen für Lebenslanges Lernen zählt die Kommission auf Seite 15:

  1. Muttersprachliche Kompetenz
  2. Fremsprachliche Kompetenz
  3. Mathematische und grundlegende naturwissenschaftlich-technische Kompetenz
  4. Computerkompetenz
  5. Lernkompetenz
  6. Interpersonelle, interkulturelle und soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz
  7. Unternehmerische Kompetenz
  8. Kulturelle Kompetenz

“Kompetenzen sind hier definiert als eine Kombination aus Wissen, Fähigkeiten und kontextabhängigen Einstellungen. Schlüsselkompetenzen sind diejenigen Kompetenzen, die alle Menschen für Ihre persönliche Entfaltung, soziale Integration, aktive Bürgerschaft und Beschäftigung benötigen.”

Vergleichen Sie diese Beschreibung doch einmal mit dem Ansatz von Erpenbeck (Selbstorganisationsdisposition) oder auch mit dem Konzept der Multiplen Kompetenz nach Rauner (2004). Es ist interessant …