Zusammenarbeit im Projekt: Engpasssteuerung

Oft arbeiten unterschiedliche Bereiche eines Unternehmens an einem Projekt. Einmal angenommen, es wäre möglich, die Arbeitslast der verschiedenen Ressourcen im Vergleich zu der verfügbaren Kapazität zu bestimmen, dann würde man eine – oder mehrere ) Ressource(n) finden, die relativ am stärksten belastet wäre(n).

vgl. Techt/Simon (2008)

In der Abbildung ist zu erkennen, dass die Arbeitslast in den kommenden drei Monaten nicht immer zu den verfügbaren Kapazitäten im gleichen Zeitraum passt. An zwei Stellen liegt das Verhältnis zwischen Arbeitslast und Kapazität über 100% – einmal genau bei 100%. Anmerkung: PT bedeutet Personentage.

“Da der Durchsatz eines Systems immer nur dadurch verbessert werden kann, dass man mehr Durchsatz an der engsten Stelle des Systems ermöglicht, müsste gerade bei der am stärksten belasteten Ressource als Erstes dafür gesorgt werden, dass hier kein schädliches Multitasking und keine zu dünne Ressourcenverteilung stattfinden (Techt/Simon 2008).

Es macht keinen Sinn, in Bereichen vor dem Engpass viel Kapazität aufzubauen, wenn die Arbeitslast am Engpass nicht bewältigt werden kann. Allen Projektbeteiligten muss klar sein, dass es um den Wertstrom über alle Bereiche geht, der optimiert werden muss. Der Ansatz dazu ist die Engpasssteuerung.

Als Instrument zur Visualisierung und Steuerung bietet sich ein KANBAN Board an. Die Steuerungselemente sind hier: Limitierung des jeweiligen WIP (Work in Progress), Durchlaufzeit und Lieferrate.

Einfache Checkliste: Eignung von Projektmitarbeitern

Ausschnitt aus der Checkliste (GPM 2019)

Nicht jeder Mitarbeiter in einer Organisation möchte in Projekten arbeiten. Viele möchten sich eher mit Routineprozessen in stabilen Abteilungen befassen , die sich relativ wenig verändern. Weiterhin ist auch nicht jeder Mitarbeiter für ein bestimmtes Projekt geeignet.

Anhand verschiedener Kriterien kann die Eignung des Projektmitarbeiters überprüft werden.

Die Checkliste GPM (2019): Eignung Projektmitarbeiter (PDF) kann ein erster Schritt sein, sich Gedanken darüber zu machen. Dabei unterscheidet die einfache Übersicht zwischen Hard Skills und Soft Skills.

Der nächste Schritt kann etwas ausführlicher sein und beispielsweise mit Hilfe der Kompetenzräder von Prof. North erfolgen. Siehe dazu Kompetenzprofile eines Fachmanns, einer Führungskraft und eines Projektmanagers im Vergleich.

Darüber hinaus bietet die Individual Competence Baseline 4.0 (ICB 4.0) eine weitere Orientierung zu den erforderlichen Kompetenzen im Projektmanagement. Siehe dazu auch Kompetenzbereiche nach ICB 4.0.

Das Wissen mancher Mitarbeiter wird unterschätzt

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Auf vielen Webseiten von Unternehmen wird angegeben, dass alle Mitarbeiter mit ihrem Wissen zum Erfolg beitragen. Doch gibt es hier eine Asymmetrie bei der jeweiligen Wertschätzung, die dazu führt, dass das Wissen den sogenannten Führungskräfte weitaus höher bewertet wird (in Form des Gehalts), als das Wissen der Mitarbeiter, die im direkten Kundenkontakt die Wertschöpfung erbringen. Etwas überspitzt könnte man es so ausdrücken: Je weiter ein Mitarbeiter vom Kunden entfernt ist, umso hoher sein Gehalt. Konsequenterweise erhalten diese Mitarbeiter relativ geringe Gehälter. Dazu habe ich folgenden Text gefunden:

“Empfangspersonal, Kassierer und Sacharbeiter stehen auf der niedrigsten Stufe im Unternehmen und werden am schlechtesten bezahlt, wissen aber sehr viel über die Kunden und haben einen großen Einfluss auf die Kundenzufriedenheit, die Umsätze und den Gewinn. Und doch werden sie nur sehr selten von den Führungskräften nach ihrer Meinung zu den Produkten des Unternehmens und deren Qualität gefragt, weil jene das Wissen dieser Mitarbeiter unterschätzen” (Seifter, H.; Economy, P. (2001:67): Das virtuose Unternehmen. Aktivieren Sie das Potenzial Ihrer Mitarbeiter mit der Methode des Orpheus Chamber Orchestra, des einzigen dirigentenlosen Orchester.

Das sollte die Unternehmen nachdenklich stimmen, denn die Entlohnungssysteme der Industriegesellschaft passen möglicherweise nicht mehr in eine wissensorientierte Gesellschaft. Ein modernes Wissensmanagement kann in den Unternehmen diese Zusammenhänge aufzeigen.

Projektmanagement einführen: Vorteile des Unternehmens und Vorteile der Mitarbeiter beachten

Quelle: Wahl, R. (2001): Die Implementierung von Projektmanagementkonzepten n der Praxis, in: projektmanagementaktuell 3/2001

Die Einführung von Projektmanagement ist ein Organisationsprojekt, das durchaus auf Widerstände und Konflikte bei den Mitarbeitern stoßen kann. Es ist daher sinnvoll, nicht nur die Nachteile und Vorteile auf Unternehmensseite, sondern auch Nachteile und Vorteile auf Seiten der Mitarbeiter zu beachten. Die Abbildung zeigt diese Dimensionen, und thematisiert dadurch gleichzeitig vier Quadranten.

Es liegt auf der Hand, dass der Quadrant 3 (lose-lose) keine Option darstellen sollte, denn Projekte sind Träger des Wandels und der Umgang mit Projekten (Projektmanagement) für jedes Unternehmen essentiell. Der Quadrant 4 (win-lose) ist für das Unternehmen gut, doch für die Mitarbeiter nicht (win-kose). Ein Ausgleich kann hier durch Kompensationen geschaffen werden. Im Quadrant 2 ist die Einführung von Projektmanagement für das Unternehmen von Nachteil, für die Mitarbeiter allerdings von Vorteil. Hier können Zugeständnisse der Mitarbeiter dazu führen, einen Ausgleich auf der Unternehmensseite zu erzielen. Der Quadrant 1 ist das Ideal, da hier Vorteile für das Unternehmen und Vorteile für die Mitarbeiter in einer win-win-Situation erzielt werden. Um das zu erreichen, sind kreative Lösungen im Sinne eines “Sowohl-als-auch” geeignet. Solche Situationen können durch die frühzeitige Einbeziehung der Mitarbeiter in die Einführung von Projektmanagement im Unternehmen erreicht werden.

Solche Zusammenhänge thematisieren wir auch in den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in AGIL (IHK). Informationen dazu, und zu aktuellen Terminen, finden Sie auf unserer Lernplattform.

Projektmanagement: Mehrtägige Inhouse-Weiterbildung im März

Unternehmen haben oft eigene Anforderungen an das Projektmanagement, die sich von der Branche, und von den jeweiligen Auftraggebern ableiten. Wenn kein Lehrgang Projektmanager (IHK) erforderlich ist, können die Inhalte und die jeweiligen Übungen für eine Inhouse-Weiterbildung frei zusammengestellt werden.

Im März findet wieder für ein Unternehmen eine mehrtägige Weiterbildung nur für Mitarbeiter des Unternehmens statt. Da wir für das Unternehmen auch schon im letzten Jahr eine ähnliche Weiterbildung durchgeführt haben, müssen der Ablauf und die Inhalte nur noch marginal angepasst werden.

Informationen zu den von uns entwickelten Blended Learning Lehrgängen Projektmanager/in (IHK) und Projektmanager/in Agil (IHK), die wir an verschiedenen Standorten anbieten, finden Sie auf unserer Lernplattform.

Kompetenzentwicklung Industrie 4.0

teilnehmerstimmen

Das Projekt Kompetenzentwicklungsstudie Industrie 4.0 (06/2015-5/2016) begründet neue Anforderungen an die Kompetenz aus der zunehmenden Komplexität:

“Eine wesentliche Neuerung ist die zunehmende Flexibilität und Komplexität von Produktion und Logistik. Daraus ergeben sich neue Anforderungen an die Kompetenz und die Qualifikation der Menschen, um die sich wandelnde Umgebung zu verstehen und mit ihr zu interagieren. Innovativen, situationsbezogenen Konzepten und Weiterbildungslösungen kommt hier eine zentrale Bedeutung zu”.

In den ersten Ergebnissen und Schlussfolgerungen acatech (2016): Kompetenzentwicklungsstudie Industrie 4.0 (PDF) wird herausgestellt, dass es bei Industrie 4.0 nicht alleine um technologische Fragestellungen geht. Bei der Bewältigung der komplexen Problemlösungen kommen den Kompetenzen auf verschiedenen Ebenen eine besondere Bedeutung zu. Im Glossar werden die verschiedenen Kompetenzen/Fähigkeiten beschrieben, doch eine genauere Bestimmung der Konstrukte “Kompetenz“, “Qualifikation” und “Fähigkeiten” ist nicht zu finden. Siehe dazu ausführlich Persönlichkeitseigenschaften, -fähigkeiten und Kompetenzen. Darüber hinaus werden sehr viele “Bindestrich-Kompetenzen” genannt, deren Integration in ein systematisches Kompetenzmanagementsystem nicht klar wird. Letztendlich sollten die Kompetenzen nicht nur auf der individuellen, bzw. organisationalen Ebene betrachtet werden, sondern auch auf der Teamebene, bzw. in Netzwerken. Siehe dazu auch Freund, R. (2011): Das Konzept der Multiplen Kompetenz auf den Ebenen Individuum, Gruppe, Organisation und Netzwerk. Positiv hervorzuheben ist, dass auf die wichtigen selbstgesteuerten, bzw. selbstorganisierten Lernprozesse in selbstorganisierten Produktionen hingewiesen wird. Siehe dazu auch Blended Learning.

Vortrag: Kompetenzen aufbauen – Mitarbeiter entwickeln

2016-06-23-BelmDie Initiative für Ausbildung (Bühler und Görzen GmbH) hatte mich vor einiger Zeit gefragt, ob ich am Unternehmertag Nord (23.06.2016, GartenWerk Dukat in Belm) das Thema “Kompetenzen” vorstellen könnte. Gerne habe ich die Einladung angenommen, und am Donnerstag zunächst erläutert, warum der Kompetenzbegriff heute so wichtig ist. Anschließend habe ich die verschiedenen Facetten des Kompetenzbegriffs (Selbstorganisationsdisposition) dargestellt und gegenüber anderen Begriffen abgegrenzt. Daraus hat sich dann auch ergeben, wie Kompetenzen von Mitarbeitern – aber auch von Gruppen, dem Unternehmen und seinem Netzwerk – entwickelt werden können (Multiple Kompetenzen). Die verschiedenen Fragen zeigten, wie unterschiedlich die Unternehmen an das Thema herangehen. Für mich war nicht nur die Kulisse im GartenWerk Dukat, sondern auch die Initiative für Ausbildung (Garten- und Landschaftsbau) beeindruckend. Respekt!

Wissensmanagement einführen ist gar nicht so einfach

motivation-1Wissensmanagement einführen ist aus den verschiedensten Gründen nicht so einfach. Einerseits ist Wissen nicht so eine Ressource wie Maschinen und Anlagen, und muss daher anders “gemanagt” werden. Anderseits ist die Einführung von Wissensmanagement ein Projekt, das auf viele Widerstände stößt. Es ist daher wichtig, alle Betroffenen (Stakeholder) mit einzubeziehen und zu motivieren. Dazu bietet sich der Soziotechnical Walk-Through (StWT) an, oder aber der Motivationsassistent mit seinen Motivationsbausteinen, die der Prowis-Leitfaden (ProWis 2011) empfiehlt:

Motivationsassistent: Methodenbaukasten, dessen einzelne Module es ermöglichen, Akzeptanz gegenüber Wissensmanagement zu fördern. Durch den systematischen Einsatz der Module lassen sich Rahmenbedingungen im Unternehmen so gestalten, dass die Motivation der Mitarbeiter insgesamt nachhaltig gestärkt wird

Diese Themen sprechen wir in dem von uns entwickelten Blended Learning Lehrgang Wissensmanager (IHK) an. Der nächste Lehrgang wird ab April bei der IHK Köln angeboten. Informationen dazu finden Sie auf unserer Lernplattform.