Die Ergebnisse der Studie Zerfaß, A.; Ernst, N. (2008): Kommunikation als Erfolgsfaktor im Innovationsmanagement. Ergebnisse einer Studie in deutschen Zukunftstechnologie-Branchen zeigen, dass schon vier von zehn Unternehmen Open Innovation einsetzen (S. 22). Auf den Seiten 20-21 finden Sie eine Gegenüberstellung des klassichen Innvationsansatzes und Open Innovation – allerdings nach Chesbrough. Eine weitere wichtige Erkenntnis ist, dass Wissen eingebunden, aber nicht abgegeben wird (S. 25). Insgesamt stellt diese Studie deutlich die wichtige Rolle von Open Innovation in Zukunftsbranchen dar. Dabei kommt auch heraus, dass es noch Verbesserungspotenzial gibt.
Buhse, W.; Stamer, S. (Hrsg.) (2008): Enterprise 2.0: Die Kunst, loszulassen
Das Buch Buhse, W.; Stamer, S. (2008): Enterprise 2.0: Die Kunst, loszulassen enthält Fachbeiträge vieler namhafter Autoren. Was versteht man unter Enterprise 2.0? In der Einleitung von G. Hamann findet man den Hinweis, dass Enterprise 2.0 von dem Prinzip der losen Kopplung ausgeht – Granovetter (1973): The Strength of Weak Ties. Das hat natürlich erhebliche Kosequenzen für Organisationen (S. 15): “Insofern ist es an der Zeit, den Markt richten zu lassen. Er wird jene belohnen, denen es gelingt, eine Organisation aufzubauen, in der die Arbeiter der Wissensökonomie besonders produktiv sind. Und dafür liefert dieses Buch zweifellos viele Anregungen.” Auf S. 99 enthält das Buch auch einen Artikel von Reichwald/Möslein/Piller, der sich mit der Interaktiven Wertschöpfung befasst. Wie Sie als Leser meines Blogs wissen, sind Open Innovation, Individualisierung usw. Elemente der Interaktiven Wertschöpfung. Insofern habe ich in dem Buch viele Querverbindungen zu den von mir kommentierten Themen gefunden – freut mich natürlich…
Skiba, F.; Herstatt,C. (2008): Integration of innovative users as source of service innovations
In dem Arbeitspapier 54 Skiba, F.; Herstatt, C. (2008): Integration of innovative users as source of service innovations untersuchen die Autoren die Anwender-Integration in der deutschen Service-Industrie. Aus dem Abstract: “Results show that service companies like companies from other industries actively pursue the development of radical innovations. We find that service companies do not integrate users by random. Instead a service company’s level of importance for radical innovation significantly determines both, choice of users integrated as well as choice of integration instruments deployed.” Weiterhin findet man auf Seite 31: “In our study, however, we discover that companies integrating users very much value their idea contributions with regard to ‘originality’, ‘produciblity’ and also ‘stickiness’, meaning that they would not have come across those ideas themselves. In addition our findings demonstrate that for service companies any increase in especially using integration instruments which are considered easy to apply (Alam, 2002), e.g., ‘interviews/questionnaires’ and ‘complaint management’, results in the most significant quality improvements in quality of generated.” Mit relativ einfachen Mitteln kann man an die so wertvollen Sticky Informations kommen, die nicht so einfach aus den gesammelten Daten und Informationen der Webplattformen zu gewinnen sind. Die oftmals starke Technologieorientierung der Unternehmen bei der Kunden-Interaktion sollte überprüft werden, da sie nur einen (zwar wichtigen, aber eben nur) begrenzten Teil der gesamten Interaktion ausmacht.
Hanekop/Wittke (2008): Die neue Rolle der Anwender in internetbasierten Innovationsprozessen
Der Beitrag Hanekop,H.; Wittke, V. (2008): Die neue Rolle der Anwender in internetbasierten Innovationsprozessen ist erschienen in Arbeits- und Industriesoziologische Studien, Jahrgang 1, Heft 1, Mai 2008, Seite 7-28 (Gesamtausgabe). Dabei wird untersucht, wie sich die Rolle der Anwender verändert hat und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um den Anwender heute in die Wertschöpfung zu integrieren: “Neuere ökonomische Ansätze propagieren daher eine weitreichende Öffnung der Innovationsstrategien von Unternehmen für die Beteiligung von Kunden oder Anwendern. Insgesamt leidet die Debatte allerdings aus unserer Sicht darunter, dass die Beteiligung der Anwender in diesen höchst arbeitsteiligen Innovationsprozessen nicht differenziert analysiert wird – ihre konkrete Rolle bleibt vage. Auf der Basis vorliegender Studien über die Open Source Softwareentwicklung und Wikipedia zeigen wir, dass Anwender während des gesamten Entwicklungsprozesses mit kleinschrittigen, insgesamt aber sehr weit reichenden Verbesserungen zur Optimierung und Weiterentwicklung von Produkten- und Leistungen beitragen. Diese Form der Anwenderbeteiligung ist allerdings – so unsere These – organisatorisch und sozial höchst voraussetzungsvoll.” Die Autoren schlagen daher (aus meiner Sicht durchaus berechtigt) vor, die Beteiligung/Integration der Anwender noch differenzierter zu analysieren. Ein Beitrag, der die aktuelle Diskussion belebt. Auch aus meiner Sicht, ist die Interaktion mit dem bzw. den Kunden noch weiter zu untersuchen. In meinem Konferenzbeiträgen zur MCPC 2007 und zur MCP-CE 2008 schlage ich daher vor, dieses Thema mit Hilfe der Multiplen Kompetenz anzugehen. Wie Sie wissen, ist das auch ein Teil meines Promotionsvorhabens.
Kleemann/Voß/Rieder (2008): Crowdsourcing und der Arbeitende Konsument
Der Artikel Kleemann/Voß/Rieder (2008): Crowdsourcing und der Arbeitende Konsument ist erschienen in Arbeits- und Industriesoziologische Studien, Jahrgang 1, Heft 1, Mai 2008, Seite 29-44 (Gesamtausgabe) und befasst sich mit der neuen Beziehung zwischen Unternehmen und Konsumenten: “Der Beitrag beschäftigt sich mit dem Phänomen ´Crowdsourcing´, also mit dem Outsourcing unternehmenseigener Aufgaben an die Internetöffentlichkeit. Crowdsourcing ist eine der jüngsten Entwicklungen im länger währenden Prozess des Wandels der Beziehung zwischen Unternehmen und Konsumenten. Der dabei neu entstehende Typus Konsument, der Arbeitende Konsument, stellt traditionelle Ansichten darüber, was Konsumenten sind und wie sich diese verhalten, grundlegend infrage.” Siehe dazu auch die Beiträge zu Swarm Intelligence oder auch Open Innovation, Crowdsourcing usw bzw. das online verfügbare Buch Eric von Hippel (2005): Democratizing Innovation.
Rapid Manufacturing Research Group: The World´s leading Research Group
“The Rapid Manufacturing Research Group (RMRG) within the Wolfson School of Mechanical and Manufacturing Engineering at Loughborough University is recognised as the Worlds leading research group in the field of Rapid Manufacturing (Virtual Tour)” Rapid Prototyping und Rapid Manufacturing sind Kernelemente für Mass Customization and Open Innovation. Mit Hilfe neuer Verfahren ist es möglich, Losgröße 1 wirtschaftlich und individuell zu produzieren. Vielen Unternehmen sind diese neuen Ansätze (leider) immer noch zu wenig bekannt. Schon in den 80er Jahren habe ich beispielsweise auf der Basis von AutoCad-Daten und der Stereolithografie-Methode erste Muster herstellen lassen. Wenn ich das in Unternehmen erzähle, ernte ich oftmals ungläubiges Staunen. Bedenkt man, was sich auf diesem Gebiet in den letzten 20 Jahren alles getan hat, so bieten Rapid Prototyping und Rapid Manufacturing heute enorme Möglichkeiten, Wertschöpfungsketten zu optimieren. Informieren Sie sich doch weiter auf der Konferenzwebsite Rapid Manufacturing Conference, beim Fraunhofer IPA Rapid Product Development & Manufacturing, im RTejournal der FH Aachen oder aber bei eMachineShop.
Bonabeau, E.; Meyer, C. (2001): Swarm Intelligence – A Whole New Way To Think About Business
Wenn man heute den Begriff Schwarmintelligenz oder Swarm Intelligence hört, so denkt man dabei häufig an das Buch von James Surowiecki (2004): Weisheit der Vielen (Original: Wisdom of the Crowds), dabei haben den Begriff andere geprägt – es weiss nur kaum jemand. In dem Beitrag Bonabeau, E.; Meyer, C. (2001): Swarm Intelligence – A Whole New Way To Think About Business (Harward Business Review, May 2001, pp. 106-114) beschreiben die beiden Autoren schon Jahere vor Surowiecki, was sie unter Swarm Intelligence verstehen: “The collective behavior that emerges from a group of insects has been dubbed ´swarm intelligence´.” Es geht also bei Swarm Intelligence zunächst einmal um das Verhalten einer Gruppe von Insekten. Dennoch erläutern die Autoren, dass es durchaus Sinn machen könnte, die Prinzipien in der Geschäftswelt zu nutzen, mit folgendem Ergebnis: “the ultimate self-organizing enterprise, that could adapt quickly – and instinctively – to fast-changing markets.” Dem Leser meines Blogs werden die Hinweise auf self-organization und bottom-up-Ansätze aus der Kompetenzdebatte (Kompetenz als Selbstorganisationsdisposition) und aus Open Innovation (unser-centred innovation) bekannt sein. Es schein so, als ob die verschiedenen Debatten aufeinander zulaufen, ja manchmal sograr miteinander verwoben sind…. Siehe dazu auch Open Innovation, Crowdsourcing, Swarm Intelligence…
Fredberg, T.; Elmquist, M.; Ollila, S. (2008): Open Innovation- Present Findings and Future Directions
Über die Website openinnovation.eu bin ich auf den sehr lesenswerten Report Fredberg, T.; Elmquist, M.; Ollila, S. (2008): Open Innovation- Present Findings and Future Directions aufmerksam geworden. Auf Seite 47 wird das Ergebnis wie folgt zusammengefasst: “The two topics focused in this report – the Human Side of Open Innovation and the Organizational Side of Open Innovation – conclude that there are important interfaces between the open innovation field and classic management theories. There is much potential in posing the open innovation field in comparison with the established theories to create theoretical development.” Es ist gut zu erkennen, dass Open Innovation die vorhandenen Managementansätze sinnvoll erweitert. Klassische Managementansätze können also durchaus als Ankerpunkte dienen, um Open Innovation einzuführen. Spannend, was sich daraus noch alles entwickelt…
MCP-CE 2008: Bilder von der Konferenz
Die Konferenz MCP-CE 2008 (03.-06.06.2008) war ein Erfolg. Die Bildergallerie auf der Konferenzwebsite gibt Ihnen einen kleinen Eindruck von der Konferenz und von der tollen Umgebung in Palic. Möglicherweise haben Sie ja Lust, an der nächsten Konferenz zu Mass Customization and Open Innovation in Central Europe MCP-CE 2010 teilzunehmen. Ich würde mich freuen.
MCP-CE 2008: Der zweite Konferenztag mit Workshop zu MC und OI in der Tourismusbranche
Für den zweiten Konferenztag haben wir uns etwas besonderes ausgedacht. Wir haben ein speziellen Thema aus gesucht, das wir im Plenum in Form eines Workshops durchgeführt haben. Da sich Zoran Anisic und sein Team schon seit geraumer Zeit mit Mass Customization in der Tourismusbranche befasst, haben wir uns für dieses Thema entschieden. Zoiran und sein Team stellten den aktuellen Stand der Entwicklung eines Konfigurators für touristische Angebote der Region vor und es entwickelte sich schnell eine sehr spannende Diskussion. Anschließend habe ich dann noch einen Input zum Thema Open Innovation und Tourismus gegeben. Mass Customization hat vier Ebenen, die im Solution Space von einem begrenzten Lösungsraum ausgeht. D.h. natürlich auch, dass möglicherweise Bedarfe von Kunden nicht befriedigt werden können. Ein gutes Beispiel zur Illustration ist Google Maps. Dort finden Sie beispielsweise nur wenige Informationen zu den Straßen in der Region um Palic, da GoogleMaps gar kein großes Interesse an dieser Region hat. Eine user-centred Innovation im Sinne von Open Innovation geht davon aus, dass die User selbst die Geographisch notwendigen Daten einstellen, woraus sich dann die regionalen touristischen Angebote Entwickeln lassen. Die geographischen Daten können mit OpenStreetMap generiert werden. In meinem Vortrag habe ich auf diese Zusammenhänge verwiesen und die Studenten aufgefordert, die schon vorhandenen ersten serbischen User zu unterstützen, um die notwendigen geographischen Daten kostenlos zur Verfügung zu stellen. Der Vergleich von Mass Customization und Open Innovation anhand der Tourismusbranche zeigt, die Unterschiede und die Übergänge zwischen den beiden ansätzen deutllich auf. Der Workshop war ein voller Erfolg. Siehe zu dem Thema auch OpenStreetMap und Open Innovation.