Heuser, U. J. (2008): Humanomics

humanomics.jpgDas gerade erschienene Buch Heuser, J. U. (2008): Humanomics hat den Untertitel “Die Entdeckung des Menschen durch die Wirtschaft”. Der Autor hat schon 2002 in DIE ZEIT unter dem Titel Die Revolution hat begonnen über den Trend geschrieben. Man fragt sich natürlich: Was ist in 2008 so neu, dass man darüber auch noch ein Buch schreiben muss? Andere Autoren weisen schon lange auf diesen gesellschaftlichen (Beck) und wirtschaftlichen (Tapscot, Davis) Trend hin. Viel bemerkenswerter ist doch, dass es in der Zwischenzeit schon gestandene Strategien gibt, die den Trend nutzen. Ausgehend von dem Trend zur Individualisierung auf gesellschaftlicher (Beck) und wirtschaftlicher Ebene (Mass Customization, Open Innovation) gibt es neue Strategien und neue Bewertungssysteme (Wissensbilanz – Made in Germany), die diese neuen Entwicklungen abbilden. In DIE WELT vom 17.02.2008 findet man auf Seite 35 unter dem Titel “Das neue Menschenbild der Ökonomen” einen Hinweis auf das Buch von Uwe Jean Heuser: “Er stellt dar, was der Wandel für Mensch und Staat bedeutet. Zwar kann er nur erste Ansätze aufzeigen. Allerdings ist dies dem Umstand geschuldet, dass die Forschung selbst noch in den Kinderschuhen steckt”. Wie weiter oben von mir beschrieben, steckt die Forschung zu dem Thema nicht in der Kinderschuhen. Was fehlt, sind Autoren und Redakteure, die auf dem aktuellen Stand der Forschung sind – oder sich besser informieren.

Mit Wissen vollpumpen geht nicht

Winter.jpgIn der Süddeutschen Zeitung ist mir heute der Artikel Wir wollen die Kinder nicht mit Wissen vollpumpen aufgefallen. In einem Interview mit dem Politiker Beckstein soll dieser Satz gefallen sein. Schaut man allerdings in dem Interview auf der entsprechenden Seite nach, so findet man “Wir wollen die Kinder nicht mit Stoff vollpumpen”. Das ist nun etwas ganz anderes. Entweder der Jurist Beckstein oder der Redakteur haben hier aus meiner Sicht offenbar, nichts – aber auch gar nichts von Lernen und Wissen  verstanden. Man kann jemanden nicht mit Wissen vollpumpen, sondern es einer Person nur ermöglichen, aus angebotenen Informationen Wissen zu konstruieren. Es geht auch nicht, Wissen zu vermitteln. Siehe dazu Kann man Wissen vermitteln? Es ist in der wissensbasierten Gesellschaft wichtig, Begriffe nicht wahllos und beliebig zu benutzen. Von Politikern bin ich das ja gewohnt, von angesehenen Zeitungen verlange ich allerdings, dass man genauer/besser arbeitet. Achten Sie doch auch einmal in Zukunft auf solche Zeitungsbeiträge…

Bruns, A. (2008): Blogs, Wikipedia, Second Life and Beyond – From Production to Produsage

axel-bruns-2008-blogs-wikipedia.jpgIn dem Buch Bruns, A. (2008): Blogs, Wikipedia, Second Life and Beyond leitet der Autor Axel Bruns einen neuen Begriff her: Produser, bzw. Produsage. Dazu gibt es auch gleich eine neue Website produsage.org (From Production to Produsage: Research into User-Led Content Creation). Es wird zunächst erläutert, warum es einen Trend zu Mass Customization (Hinweis auf Tofler) und weitergehende Konzepte gibt. Anschließend deutet der Autor an, dass diese Konzepte nicht ausreichen: “Such models remain somewhat limited still, however, in their maintenance of a traditional industrial value production chain: they retain a producer ‘distributor’ consumer dichotomy. Especially where what is produced is of an intangible, informational nature, a further shift away from such industrial, and towards post-industrial or informational economic models can be observed. In such models, the production of ideas takes place in a collaborative, participatory environment which breaks down the boundaries between producers and consumers and instead enables all participants to be users as well as producers of information and knowledge, or what I have come to call produsers. These produsers engage not in a traditional form of content production, but are instead involved in produsage – the collaborative and continuous building and extending of existing content in pursuit of further improvement. Key examples for such produsage can be seen in the collaborative development of open source software, the distributed multi-user spaces of the Wikipedia, or the user-led innovation and content production in multi-user online games (some 90% of content in The Sims, for example, is prodused by its users rather than the game publisher Maxis). Further, we also see produsage in collaborative online publishing, especially in news and information sites from the technology news site Slashdot to the world-wide network of Independent Media Centres, the renowned and influential South Korean citizen journalism site OhmyNews, and beyond this in the more decentralised and distributed environments of the blogosphere.” An dieser Stelle habe ich allerdings doch so meine Einwände: Muss es denn wirklich wieder ein neuer Begriff sein? Haben wir nicht schon genug Begriffswirrwar in dem sich viele Unternehmen gar nicht mehr zurecht finden? Siehe dazu auch Was ist nun wieder Crowdsourcing? Beipsielsweise ist OhmyNews (Blogbeitrag vom 22.07.2006) auch ein Beispiel für Open Innovation (Eric von Hippel), bzw. der Interaktiven Wertschöpfung (Reichwald/Piller). Es lohnt sich daher, sich das Buch und die oben genannte Website genauer anzusehen – möglicherweise bin ich ja dann positiv überrascht…

Multiple Intelligenzen in Unternehmen?

think.jpgIn dem Buch Simon, Hermann (2004:96): Think! findet man dazu folgenden Hinweis: “Was bewirkt das Geisteskapital im Unternehmen? Es ersetzt im Wesent­lichen andere Produktionsfaktoren. Bei der Automatisierung wird ma­nuelle Arbeit durch geistige Vorleistung in Verbindung mit Kapitalinves­titionen substituiert. Forschung dient in weiten Teilen dazu, Rohstoffe einzusparen; so braucht man in der Telekommunikation heute statt einer Tonne Kupfer nur noch 100 g Glasfasern. Doch der Geisteseinsatz macht keineswegs bei den materiellen Faktoren halt. Expertensysteme überneh­men bisherige »White Collar-Arbeit«. Die steigende Bedeutung des Gei­steskapitals erwächst nicht nur aus höherer technischer Komplexität, sondern gleichermaßen aus organisatorischen Veränderungen wie De­zentralisierung und Delegation der Verantwortung nach unten. Trotz dieser immer kritischeren Rolle steht die Brainpower eines Unternehmens in keiner Bilanz. Kaum jemand verfügt über aussagekräf­tige Zahlen und Konkurrenzvergleiche. Es wird deshalb Zeit, dass wir ei­nen Intelligenzquotienten (IQ) für Unternehmen entwickeln, der das ge­samte Geisteskapital einer Firma misst. Ähnlich wie in der Literatur (etwa in Howard Gardners Multiple Intelligences) sollte man hierbei ei­nen breiten Intelligenzbegriff verwenden.” Nicht nur Hermann Simon weist auf einen direkten Zusammenhang zwischen Unternehmensbilanz, Kompexität und Multiple Intelligenzen Theorie hin. Auch Andriessen und Joyce Martin (um nur zwei zu nennen) haben schon auf diesen Zusammenhang verwiesen. Es lohnt sich also auch für Unternmehmen, sich mit der Multiple Intelligenzen Theorie zu befassen.

VfL Bochum spielt gegen Cottbus 3:3

logo_vfl_60.gifWir waren gestern (natürlich) wieder beim Heimspiel des VfL Bochum gegen Cottbus im Stadion. Man spürte schon im Vorfeld der Partie, dass die Erwartungen an das Team nach dem Sieg bei Werder Bremen in der letzten Woche sehr hoch waren. Es zeigte sich allerdings sehr schnell, dass es gegen Cottbus ein ganz anderes Spiel werden würde. Beide Mannschaften waren nervös, denn es ging für beide um wichtige Punkte gegen den Abstieg. Der VfL Bochum schaffte durch ein Eigentor der Cottbusser (nach Ecke von Azaouagh) die 1:0 Führung. Dann auch noch das 2:0 durch eine tolle Einzelleistung von Sestak. Doch postwendend das 2:1 noch kurz vor der Halbzeit. Nach der Halbzeit dann das 3:1. Ein schöner Freistoß des eingewechselten Ono wurde verlängert, und am langen Pfosten stand Auer und machte die “Bude”. Darüber konnten wir uns nicht lange freuen, denn ein Mißverständnis zwischen Lastuvka und einem Bochumer Abwehrspieler führte zum 3:2. Der Bochumer Torwart machte dabei keine gute Figur. Aus meiner Sicht strahlte der Bochumer Keeper gestern eher Überheblichkeit als Souveränität aus. Nach dem Cottbusser Anschlußtreffer, kam es im Bochumer Aufbauspiel zu weiteren vielen unnötigen Abspielfehlern, die den Gegner weiter aufbauten. Der Ausgleich kurz vor Schluss war die Konsequenz. Insgesamt bin ich nicht mit dem Spiel des VfL zufrieden. Dennoch: Der Abstand zu einem Abstiegsplatz beträgt immer noch 7 Punkte. Die Zuschauer, die nach dem Bremen Spiel schon weiter nach oben in der Tabelle geschielt haben, sollten “auf dem Teppich” bleiben. Der VfL spielt immer noch gegen den Abstieg -noch, denn ich glaube, dass die Verpflichtungen von Azaouagh, Ono und auch Belik die Qualität des Kaders verbessert haben. Es braucht allerdings auch ein wenig Zeit, bis sich alle aneinander gewöhnt haben. Und nicht zu vergessen: Der VfL hat bisher schon 30 Tore geschossen, nur ein paar weniger als die hochgelobten Bayern. Für gute Unterhaltung ist beim VfL Bochum also so oder so gesorgt…

Exzellenzinitiativen für Ingenieure, Werkzeugmacher, Tischler?

Bauarbeiter01.jpgIn dem Essay Du bist Elite schreibt Detlef Gürtler heute in DIE WELT über die Vergeudung von Potenzialen in Deutschland. Neben einigen Allgemeinplätzen wie “Der entscheidende, der einzige Rohstoff, über den Deutschland verfügt, sind seine Menschen, und in der Wissensgesellschaft des 21. Jahrhunderts” findet man auch differenziertere Beurteilungen: “Je besser Menschen in der Lage sind, ihre Einzigartigkeit zu entwickeln, ihre Besonderheit zu betonen, desto höher ihre Erträge und desto höher auch die Produktivität der Gesellschaft.” Es wird deutlich, dass die wissensbasierte Gesellschaft nicht nur Akademiker braucht, sondern die Potenziale auf allen Ebenen erschlossen werden sollten. Dazu gehört auch eine entsprechende Entlohnung. In Deutschland werden immer noch die Leistungen (Wertschöpfungen), die direkt am Kunden erbracht werden (Verkäuferinnen, Pflegedienste, usw.) am schlechtesten bezahlt. Berechtigt fragt der Autor deshalb: “Aber wo sind die Exzelenzinitiativen für Ingenieure, für Werkzeugmacher, für Tischler?” Deutschland hat “einen immensen Nachhobedarf an Investitionen bei der Investition in Menschen, in Köpfe, in Humankapital.” Der Autor hat mit diesem Essay einen wichtigen Beitrag geliefert, da der Artikel die Elite-, bzw. Exzellenzdiskussion erweitert und auf die vielen unterschiedlichen Potenziale von Menschen verweist. Wie Sie als Leser meines Blog wissen, favorisiere ich die Multiple Intelligenzen Theorie, um die Potenziale von Menschen zu erschließen. Es scheint der richtige Weg zu sein …

MCP-CE2008: Extended Deadline – Veröffentlichung von drei Paper in APEM

Dear Colleagues,

on behalf of the Scientific and Organizing Committee, it is our pleasure to announce, that three highest-quality paper accepted for the MCP-CE 2008 conference will be published in the special issue of the journal Advances in Production Engineering & Management (APEM) in 2008. Thus we are going to extend the deadline for registration and abstract submission up to February, 20th 2008. Based on the already submitted papers, this will be an interesting meeting of professionals who have a lot of experience with Mass Customization and Personalization. So we encourage you once again to send us your results, ideas or vision, and hope that together we can make the MCP concept more popular and useful in Central European Region.

Sincerely,

Zoran Anisic, Chairman of the Organizing Committee

Robert Freund, Chairman of the Scientific Committee

Helpdesk im Mittelalter (Video)

help-desk-im-mittelalter.jpgDas Video ist in norwegischer Sprache aufgenommen worden und hat deutsche Untertitel. Obwohl die gesamte Situation im Mittelalter spielt und es um ein Buch geht, kann man den Gesprächsablauf sehr gut nachvollziehen, denn er erinnert sehr stark an die Kommunikation mit modernen Helpdesks … Das Video ist einfach schön. Schauen Sie es sich doch einmal an.

VfL Bochum gewinnt bei Werder Bremen mit 2:1 – einfach unglaublich

logo_vfl_60.gifDer VfL Bochum hat gestern einen “historischen Erfolg” erzielt, denn es war das erste Mal seit über 30 Jahren, dass der VfL bei Werder Bremen gewinnen konnte. Dabei drehte der VfL Bochum nach einem 0:1 Rückstand noch das Spiel und gewann 2:1. Wir haben gestern den Live-Ticker des VfL Bochum und am Ende des Spiels auch noch parallel die Übertragung im Radio verfolgt. Es war einfach zu schön, dass der VfL Bochum den haushohen Favoriten (Tabellenzweiter der Fußball-Bundesliga) bezwungen hat. Schon im Hinspiel hatte der VfL beim 2:2 (nach 0:2 Rückstand) gezeigt, dass er durchaus in der Lage ist, gegen Werder Bremen zu bestehen. Gestern passte allerdings einfach alles: Die richtige Einstellung, eine überragende Leistung des Torwarts Lastuvka, ein Tor von Benjamin Auer, die beiden Vorlagen des vor einigen Tagen erst verpflichteten Japaners Shinji Ono, und ein wenig Glück bei den Schiedsrichterentscheidungen. Nun hat der VfL Bochum 22 Punkte und empfängt am Samstag Energie Cottbus. Ein Sieg gegen die abstiegsbedrohten Lausitzer und der VfL würde einen sehr großen Schritt in Richtung Klassenerhalt machen. Wir sind am Samstag bestimmt wieder in Bochum und feuern den VfL an.

Wird Open Education die Bildungslandschaft absehbar grundlegend verändern?

open-education-declaration.jpgDie Capetown Open Education Declaration (Deutsche Fassung) will das Potenzial von Open Educational Ressources (OER) realisieren. Wie schon in einem früheren Blogbeitrag erwähnt, hat die OECD im letzten Jahr auf folgendes hingeweisen: “The open educational resource (OER) movement aims to break down […] barriers and to encourage and enable freely sharing content.” Es ist somit nur konsequent, diese Potenziale besser zu erschließen. Dabei sollte immer wieder auf die Unterschiede zwischen Open Educational Ressources, Open Content, Open Education, Open Innovation usw. hingeweisen werden. In einigen Beiträgen vermischen sich die verschiedenen Themen so, dass man schon manchmal von Beliebigkeit sprechen kann. In der Deklaration wird die Idee Open Education wie folgt beschrieben: “Sie fördert den Zugang zu Technologie, unterstützt kollaboratives Lernen, und bietet darüber hinaus neue Möglichkeiten erlangtes Wissen zu prüfen, testen, und nachzuweisen. Es ist wichtig, die Vision von frei zugänglicher Bildung zu realisieren, zu verstehen und zu fördern. ´Open Education´ wird die bestehende Bildungslandschaft absehbar grundlegend verändern.” Letzteres kann man nur hoffen…